Re: Kostenerstattungsprinzip weil PKV (noch) nicht möglich? (Private Krankenversicherungen)

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Dienstag, 08.12.2009, 20:21 (vor 5464 Tagen) @ Thomas

Mit Interesse beobachte seit einiger Zeit die Erfahrungen mehrerer privat Zusatzversicherter, die das sogenannte Kostenerstattungsprinzip in ihrer GKV gewählt haben:

1. Sie freuen sich insgesamt bei Arzt und Zahnarzt ohne Chipkarte also wie ein Privater mit der Bitte um Zusendung der Rechnung aufzutreten und berichten
2. über eine schnelle und sehr unkomplizierte Terminierung egal ob beim Kardiologen oder Orthopäden, gern auch zu den Privatstunden vieler Mediziner am Sonnabend, wenn also etwas mehr Zeit und vorallem Ruhe gegeben ist und die anderen in überfüllten Wartezimmern nicht stören,
3. durch die faktisch fehlende "Budgettierungsfessel" kann, so zumindestens das subjektive Gefühl der Versicherten, ihr Arzt des Vertrauens wie ein Mediziner behandeln und auch im Medikamentenbereich das wirkungsvollste, oft auch viel teuere verschreiben. So bekommt ein 58jähriger Rheumatiker das gentechnologisch aus der Eierstockzellinie des Chinesischen Hamsters gewonnen Enbrel® für insgesamt acht Injektionen monatlich zu 1822€ zur effektiven Schmerzlinderung. Seine örtliche Krankenkasse wollte aber partout nur die bei ihm schlecht anschlagende GO-ON® Injektionslösung für 49,89€ bezahlen ..
4. beim Zahnarzt wird eine Parodontoseerkrankung mit dem schleichenden Rückgang des Zahnfleisches, der in Folge zu erwartenden Zahnlockerung bis zum Ausfall nicht "auf Kassenart" gelöst, in dem erst ab 3mm Zahntaschentiefe und nur aller zwei Jahre eine Behandlung erfolgt - kostet selbst die Gesetzliche rund 700€ aufwärts bei zwei bis drei auffälligen Bereichen. Nein, der Zusatzversicherte geht im Idealfall quartalsweise zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) ab 80€ aufwärts und wird per recall System jährlich versorgt. Die PKV fährt die Schiene lieber mehr vorher, als später die dicken Implantierungskosten. AOK und co. aber kennen Implantate nicht in ihrem Leistungskatalog und zahlen max. rund 150€ selbst mit durchgepflegtem Bonusheft als Zuschuss für eine implantologische Lückenversorgung. Die Kosten betragen aber insgesamt runde 2500€! Der bei arag Zusatzversicherte hätte somit lediglich 450€ selbst zu zahlen. Bleibt der fade Beigeschmack, daß die Kassen von SGB V offenbar besser und schärfer rechnen können, als die Privaten .. Kassenpatient kommt mit einem einmaligen Vollgebiß und Corega Tabs+nächtlichem Wasserglas somit billiger als eine ständige zahnerhaltende Behandlung. Dass dann die PKV auch preislich mal korrigieren muß, ist sicher außer Frage und
5. hiermit haben die Zusatzversicherten fast überhaupt kein Problem, denn im Gegensatz zum jahrelang "mit Haut und Haar" Vollversicherten, kann oder muß hier im finanziellen Notfall eben mit der gesetzlichen Basiversorgung vorlieb genommen werden. Die sehr geringe Stornierungsquote bei diesem Klientel spricht allerdings dagegen und selbst ein überteuerter Topschutz bei hanse-merkur oder victoria kosten im Rentenalter inkl. GKV ab 140€ für Freiwillige Mitglieder der KVdR meist weniger, als der klassische Weg in einer Vollversicherung - ab dem 55. Lebensjahr zumindestens für "Nichtforenleser" meist ohne Ausstieg und
6. leider werden die meisten Versicherungsverkäufer nach Beitragshöhen bezahlt und somit habens Zusatztarife oft schwer zum aufgeschlossenen Kundsen zu finden. Erfreulicherweise gibts aber auch sehr interessante Angebote durch Kooperationen von gesetzlich und privat und auch über diesen Weg versichern sich inzwischen viele Versicherte. http://www.dak.de/content/dakzusatzschutz/uebersicht_zusatzschutz.html

Weitere Zusätze bitte ergänzen, vielen Dank an die Hinweise vor allem von Thomas und Bruno zur effektiveren Handhabung. Fragen? ePost


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