Optimierung GKV + PKV (Gesetzliche Krankenkassen)

RHW, Freitag, 10.12.2010, 18:19 (vor 5097 Tagen) @ Czauderna

Hallo Sabine,

"Prognosen sind immer unsicher, besonders wenn sie die Zukunft betreffen."

Als Mitarbeiter einer gesetzlichen Krankenkasse hat man regelmäßig Anrufe von PKV-Versicherten, die zurück in die GKV wollen. Oft stecken hier schwere persönliche Schicksale dahinter: Frührente, Todesfall, monatelange Kurzarbeit, behindertes Kind, Mehrlingsgeburt, Stiefkinder

Das Leben ist viel bunter als es in Standardstatistiken abgebildet werden kann.

Wenn man vor einer Entscheidung GKV - PKV auch seltenere Risiken miteinbezieht, kann man selbstverstänldlich entscheiden, dass man das Rest-Risiko eingeht. Wenn es dann schief gehen sollte, sollte man aber auch nur sich selber Vorwürfe machen.

Als GKV-Mitarbeiter hört man in solchen Situationen aber oft: "Das hat mir der Vertreter/Makler nicht gesagt (oder "ganz anders erklärt").

Wenn es um Aussagen zur GKV geht, sollte man auch immer ein ausführliches Gespräch mit GKV-Experten führen.

Bei den PKV-Leistungen werden Psychotherapie und Hilfsmittel häufig unterschätzt. Reha/Kuren werden nur bei Arbeitnehmern von der Rentenversicherung bezahlt. Als Rentner in der PKV nachträglich Reha/Kuren zu versichern, dürfte m.E. fast unmöglich zu sein.

Wenn der Makler ganz sicher ist, das man später in die GKV wechseln kann, wird er das bestimmt auch schriftlich in einen Vertrag aufnehmen. Falls es dann nicht klappen sollte, wird er dann bestimmt die Diferenz zwischen GKV- und PKV-Beiträgen erstatten. Ist für den Makler ja dann ohne Risiko. Oder?

Im Übrigen ist es manchmal möglich, in die GKV zu kommen. Eine weitere Hürde ist es dann aber, auch in der GKV zu bleiben. Ohne entsprechende Vorversicherungszeiten wird die GKV-Mitgliedschaft alternativlos beendet.

In den letzten 24 Jahren sind folgende Rückkehrmöglichkeiten in die GKV abgeschafft bzw. eingeschränkt worden:

- ab 01.01.89 Einführunfg einer Vorversicherungszeit von 6 Monaten für eine freiwillige Versicherung (später Verlängerung auf 12 Monate)

- Verschärfung der Vorversicherungszeit für die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) von 50% im Berufsleben auf 90% in der 2. Hälfte des Berufslebens

- Einführung einer Vorversicherungszeit für eine freiwillige Versicherung nach Ende der Familienversicherung

- Einführung der Altersgrenze von 55 Jahren

- seit 01.01.09 keine Rückkehr aus der PKV, wenn man Arbeitslosengeld II bezieht

Es bleibt spannend, ob und in welcher Form diese Liste in den nächsten Jahren ergänzt werden wird.

In der Bankenkrise gab es im Finanzbereich übrigens Beispiele, wie schnell Gesetzesänderungen möglich sind.

Viel Erfolg mit der richtigen Entscheidung!

Gruß

RHW


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum