Re: Wann MUSS man zurück in die GKV? (Private Krankenversicherungen)

Walter @, Montag, 19.03.2007, 20:11 (vor 6460 Tagen) @ Redaktion krankenkassentarife.de

Lassen Sie mich noch einmal kurz auf die Vorzüge einer PKV eingehen: vor Jahren bin ich mehr durch Zufall und durch die schlechte Beratung einer GKV-Mitarbeiterin zur PKV gekommen. Auf die Frage: ich halte mich für sechs Monate in den USA auf, wie kann ich weiter bei Ihnen versichert bleiben? erhielt ich die Antwort: überhaupt nicht, sie müssen zur PKV. Diese Aussage war damals nicht korrekt. Sie hätte richtigerweise lauten müssen: versichern Sie sich bei der PKV für ihren Auslandsaufenthalt und lassen Sie die Mitgliedschaft bei uns ruhen, sonst nehmen wir sie nicht mehr auf. Diesen Hinweis hat man mir jedoch nicht gegeben, ich blieb in der PKV, und war größtenteils damit auch sehr zufrieden. Lediglich eine auf Provisionserhöhung abzielende Verhaltensweise eines Außendienstmitarbeiters der PKV, die auch noch rechtswidrig war, hat mich in den vergangenen 10 Jahren sehr verärgert. Ansonsten bin ich, wie schon geschrieben, sehr zufrieden. Lediglich die Tatsache, dass die Beiträge sich in den vergangenen Jahren sprunghaft erhöht haben, ohne dass die Leistungen jedoch entsprechend gestiegen wären, lässt mich über die Beibehaltung der PKV nachdenken. Das worst-case-szenario ist halt, dass im Alter, bei geringeren Einkünften, die auch nicht durch Mehrarbeit kompensiert werden können, die Beiträge ins Unbezahlbare steigen. Schaut man sich die Kostenreduktionsmaßnahmen im ambulanten und stationären Bereich in den vergangenen Jahren an, so müssten die Beiträge eigentlich sinken. Aber wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen auch, so bezahlt der Kunde auch bei einer Versicherung für die Fehler der Manager. Ferner bedingt die Abkehr von dem Versicherungsprinzip auf Gegenseitigkeit hin zu einer AG mit jährlicher Rechnungslegung, dass die in manchen Jahren erwirtschafteten Gewinne nicht für die Reduktion der Beiträge sondern für die Erhöhung der Dividende bestimmt sind. Ich würde also lieber bei einer PKV bleiben, wenn die Wahrscheinlichkeit der Beitragsstabilität gewährleistet wäre. Hatte nicht damals der Vertreter gesagt, dass die Beiträge immer stabil bleiben würden? Doch, gesagt hat er es, doch über das Hintertürchen der Leistungserhöhung und der neuen Kalkulation des Risikos, die natürlich einen neutralen Treuhänder zur Genehmigung vorgelegt wird, kann man den Zahlbetrag in wenigen Jahren schon auf das Doppelte anheben. Der Vergleich zwischen Kleinwagen und Luxuswagen hinkt daher, weil ich den Luxuswagen notfalls verkaufen kann, wenn er mir zu teuer wird. Ferner, bedingt durch die DRG-Abrechnung, ist die Leistung im stationären Bereich bis auf die Unterkunft weitgehend identisch. Dann kommen noch Begehrlichkeiten mancher Politiker hinzu, die den am Risiko orientierten Beitrag der PKV abschaffen und die PKV Versicherten in den Risikostrukturausgleich einbinden wollen. Von Vertrauensschutz kann hier also keine Rede mehr sein. Ich spreche nicht davon, Menschen mit angeborenen Behinderungen mit einem Malus zu versehen, wohl aber, risikobehafteten Lebensstil der Schadenshäufigkeit entsprechend zu den Beiträgen heranzuziehen. Was wäre los im Lande, wenn man in der 45. Minute eines Fußballspieles bei schlechtem Spielverlauf die Regeln ändern würde???
Warum regt sich niemand darüber auf, dass der Geringverdiener für sein erstes Auto mehr Beiträge in der Haftpflicht bezahlen muss als der Besitzer einer S-Kasse? wo ist hier die Solidarität der Versicherten? Über Einheitsversicherung kann man ja nachdenken, warum nicht, aber was wäre, wenn man das gleiche Auto für alle fordern würde? Oder hatten wir das schon mal in manchen Teilen des Landes?? Aber nun genug der Philosophie und mal wieder konkret, welche Relevanz hat es, ob ich bei der Allianz, bei der DKV oder bei der Barmenia versichert bin? Können Sie mir das erklären?


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