Blick über´n Tellerrand (Gesetzliche Krankenkassen)

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 16.08.2010, 00:18 (vor 5214 Tagen) @ GKVler

- wenn wie bei Einführung des Basistarifs 2009 ein vergleichbares Zeitfenster von statt sechs sogar mit zwölf Monaten geöffnet wäre, wo alle derzeit Versicherten, auch die bereits schwer und chronisch Erkrankten risikoneutral aufgenommen werden könnten, wäre das eine denkbare Möglichkeit. Finanzielle Unterstützung für sozial Bedürftige wie bereits heute versteht sich. Heißt aber dann auch, wer nicht will, ob nun aus falscher Sparsamkeit oder dem Glauben er bleibe auf ewig gesund, würde später faktisch zum Selbstzahler oberhalb der Basisversorgung. Gibt ja auch im Rentensystem noch Träumer, die meinen Blüm hätte sich eventuell doch nicht geirrt .. viele Menschen wollen aber auch eigenverantwortlich auswählen, welche Leistungen ihnen wichtig sind, lehnen z.B. die Apparatemedizin ab, sind aufgeschlossen für alternative Behandlungen, viele wollen aber auch ein Leben lang Vollkaskoversorgung. Die Ehrlichkeit fängt da an, wo die beschriebene Basisabsicherung Leistungen garantiert, von denen die von Dir zitierten USAmerikaner nur träumen können und alles Zusätzliche auch bitte zusätzlich versichert werden kann, ohne die anderen Beitragszahler dafür mit ins Boot zu holen.

- die schon heute angebotenen privaten Zusatztarife bieten Leistungen für ambulante, zahnärztliche und stationäre Versorgung bei Auswahlmöglichkeiten bis zu Spitzenmedizin und Spezialisten aller Fachrichtungen. Heil-/Hilfsmittel, aber auch psychotherapeutische Versorgungen, Kur-/Rehaleistungen und Pflege-/Hospizversorgung bis hin zu Krankentagegeldern, alles kann privat abgesichert werden. Recht hast Du in einem Punkt, niemand kann mögliche Krankheiten voraussehen, aber ich kann mich vor finanziellen Risiken schützen. Vergleichbar sind hier die freiwilligen Zahlungen in die Berufsgenossenschaften bzw. privaten Unfallversicherungen als ebenso reinen Risikoversicherungen.

- mit Deinem Hinweis auf die falsche Verteilung in der aktuellen Bundesrepublik stellst Du die "Systemfrage" und die gehört sicher in ein anderes Forum. Ich sehe jedoch, daß der medizinisch-industrielle Komplex langsam anfängt umzudenken, oder meinst Du unser Dr. Philipp Rösler macht Gesundheitspolitik im luftleeren Raum. Da stecken wirtschaftliche Machtinteressen dahinter und wenn wie jetzt die Kostenerstattung mit Beitragsnachlässen für Aufgeschlossene statt Zusatzbeiträgen diskutiert wird und auch die dreijährige Zwangsfrist aufgehoben werden soll, sind das weitere richtige Schritte für den notwendigen Umbau.

- Fazit: die langfristige Systemumstellung wird sowohl Einnahmen als auch Ausgaben im staatlichen Gesundheitsystem senken und ein weiteres paralleles Fortbestehen von GKV und PKV ermöglichen. Die Verantwortung des Bürgers wird wahlplakativ gesagt: entschieden gestärkt. Auf deutsch jeder entscheidet selbst, was ihm seine Gesundheit wirklich wert ist.


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