Re: Mit Familie in die PKV ? (Private Krankenversicherungen)

Sandy @, Mittwoch, 10.06.2009, 00:36 (vor 5647 Tagen) @ Frank

Hallo Frank,

Ich bin der Überzeugung, dass es zur Zeit nirgendwo ein umfassenderes Leistungspaket gibt, als die von mir oben genannte Kombination. Diese stellt sozusagen das "Best of" beider Systeme dar. Wenn Du also heute die bestmögliche Versorgung anstrebst, ist dies das Ergebnis.

Du musst Dir allerdings darüber im Klaren sein, das die Leistungen der GKV sozialrechtlich geregelt und sind und daher jederzeit geändert werden können. Die Leistungen der PKV aber unterliegen dem Zivilrecht und sind vertraglich fixiert, also grundsätzlich vom Versicherer nicht änderbar. Wenn also die bisherigen Kassenleistungen auf eine Grundsicherung gekürzt würden, wäre das Niveau der PKV möglicherweise umfassender.

Im einzelnen:

Die Leistungen der stationären Zusatzversicherung sind unabhängig von der GKV, weil die Chefarztbehandlung und das Ein- /Zweibettzimmer ohnehin keine Leistung der GKV sind. Von daher haben Änderungen wohl keine Auswirkung auf diesen Tarif.

Das gleiche gilt für das Krankenhaustagegeld.

Beim Krankentagegeld könnte eine Lücke eintreten, wenn sich die Höhe des GKV-Krankengeldes ändert.

Im ambulanten Bereich ist es zwiespältig. Wenn die Leistung der GKV summenmäßig reduziert wird (aber noch min. ein Cent gezahlt wird) ändert sich nichts. Wird eine Leistung komplett gestrichen, zahlt die Arag nur 60%.

Das Risiko der PKV besteht in der Beitragsanpassung. Die PKV ist ein Spielball der Politik. Niemand weiß, wie sich die Reformen (z.B. der Basistarif) letztlich auf die Prämien auswirken werden und was sich der Staat noch ausdenkt. Es ist also eine große Unsicherheit. Außerdem kann das Schicksal Deine finanzielle Situation ändern. Mit dem GKV / Zusatzversicherung-Modell bist Du dann auf der sicheren Seite, weil sich die GKV-Beiträge dem Einkommen anpassen und Du die Zusatzversicherungen kündigen kannst. In der PKV geht das nicht so leicht. Da kannst Du nur in den Basistarif wechseln.

Fazit:

Voll-PKV:
+
Vertragssicherheit
aktuell günstiger
-
politischer Spielball
Beitragsentwicklung, im Alter teurer (wenn Du nicht ein ein dickes (!) Beitragsentlastungsprogramm berücksichtigst)
aktuell weniger Leistung als GKV / PKV Kombination

GKV / PKV Kombination
+
Beiträge überfordern nicht
aktuell umfassenste Leistung

-
Leistungsumfang im GKV-Bereich nicht garantiert
noch teurer als Voll-PKV

Die Entscheidung, wohin die Reise gehen soll, bestimmst nur Du. Ich habe mich zunächst für die GKV / PKV Kombination entschieden, halte mir die Sache aber durch den Optionstarif noch offen.

Diese Vorgehensweise empfehle ich auch Dir. Aktuell ist die Lage noch instabil, dass eine solch gravierende Entscheidung in unserer Lebensphase m.E. nicht abschließend getroffen werden kann.

Viele Grüße

Sandy

P.S. Zum Thema: Best Care: Ein Produkt, dass hilft wenn schwere Erkrankungen vorliegen. Man wird sofort an einen Spezialisten vermittelt. Für Erwachsene m.E. nicht so wichtig, weil man die Sache selbst ruhiger angeht. Außerdem ist es relativ teuer.

Bei Kindern ist das anders. Als Eltern will man sofort die beste Versorgung. Ich möchte nicht noch lange suchen müssen, wenn es für die Kleinen um alles oder nichts geht. Allein der Gedanke macht mich nervös. Für € 4,50 gebe ich dieses Organisationsrisiko an die DKV ab. Außerdem leistet der Versicherer bis zum 15. LJ auch für stationär behandlungsbedürftigen Folgen von Unfällen und Vergiftungen (ohne einschränkende Diagnose). Der "Klassiker" für Kinder...

Muss man nicht haben, ist aber m.E. für Kinder eine gute Sache. Außerdem werden die Ärzte nach dem Best Care-Einsatz vom VN bewertet, daher kann man die beste Betreuung erwarten.


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