Re: Mit Familie in die PKV ? (Private Krankenversicherungen)

GKVler, Sonntag, 07.06.2009, 22:51 (vor 5649 Tagen) @ Simon

ich denke nicht, dass ich einseitig antworte - ich gebe nur die Erfahrungen wieder, die ich tagtäglich in der Praxis sammele.
Wer als Angestellter die Möglichkeit hat, in die PKV zu wechseln, aber in der GKV bleibt, wird in der Regel in die KVdR aufgenommen. Dies bedeutet, dass nur die gesetzliche Renten und ggf. Zusatzrenten (ob nun Betriebsrenten oder irgendwelcher private Kram, sei mal dahingestellt)beitragspflichtig sind. Einkommen aus Vermietung, Verpachtung, Zinseinnahmen oder ähnliches bleibt außen vor.
Und die Mehrheit von diesem Personenkreis hat nun mal ein beitragspflichtiges Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze.
Die Selbständige, die auch die Möglichkeit haben, die PKV zu wählen, haben häufig im Arbeitsleben nicht genug Geld fürs Alter auf die Seite gelegt (weil sie nicht konnten oder wollten). Die Folgen kannst du dir vorstellen.
Und Praxis ist halt eben auch, dass die Leute ab einem gewissen Alter sehr viel dafür tun, wieder in die gesetzliche Versicherung reinzukommen. Das liegt vor allem daran, dass die Beiträge im Alter -trotz Altersrückstellungen- steigen. Daher wurden auch Standart- und Basistarif in der privaten Krankenversicherung verpflichtend eingeführt. Die Privaten Krankenversicherungen haben dagegen beim Bundesverfassungsgericht geklagt, weil dies nicht in ihr Geschäftsmodell passt. Eine Entscheidung darüber steht - soviel ich weiß- noch aus.
Und noch einen Nachteil haben diese Tarife: da die Ärzte nach wie vor privat abrechnen können, die Versicherungen aber nur dass erstatten müssen, was die Krankenkassen zahlen, kann es sein, dass die Versicherten auf der Differenz sitzen bleiben.
Die Privaten Krankenversicherungen haben ihre Vorteile vor allem bei jungen Menschen, besonders Männern, die gesund sind und am besten Single. Bei alten Menschen sind die gesetzlichen Krankenkassen in aller Regel günstiger.
Ich spreche bei meiner täglichen Arbeit sehr oft mit Menschen die (meist in jüngeren Jahren) in die private Versicherung wechseln möchten oder (meist wenn sie älter sind) wieder zurück in die gesetzliche wollen. Den einen sag ich, was ich hier so schreibe und stoße damit häufig auf Unverständnis. Den anderen sag ich, dass es nicht so einfach ist mit einer Rückkehr, wie sie sich das vorstellen und stoß damit genauso auf Unverständnis. Und zuletzt mache ich die Erfahrung, dass die Praxis häufig von der Theorie (die du in deinem Beitrag ja wiedergegeben hast) abweicht.
Gruß GKVler


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