Re: Nachteile der Billigkassen (Gesetzliche Krankenkassen)

senfdazugeber, (vor 7283 Tagen) @ Heiner

Hallo Heiner,

dass ich nicht missverstanden werde, ich bin nicht unbedingt für eine Einheitskasse.
Ich wollte nur die Problematik der GKV darlegen, welche solidarisch sein soll, aber dann ermöglicht, dass sich vor allem junge und gesunde Mitglieder bei den sogenannten Billigkassen versichern, während die Mitglieder, welche viel kosten, bei den Versorgerkassen bleiben. (Von den „Besserverdienenden“, welche sich privat versichern können und so mit überhaupt nichts in der Krankenversicherung zur Solidarität beitragen gar nicht zu reden). Sozial ist das auf alle Fälle nicht.
Aus diesem Grund ist ja der RSA notwendig, weil sonst das System zusammenbrechen würde.

Was den Wettbewerb angeht, ist der in vielen Bereichen auch nur auf dem Papier vorhanden. Was nutzt es schon, wenn die Kassen mit der Pharmaindustrie über Rabatte verhandeln könnte, wenn die Pharmaindustrie gar kein Interesse hat, egal welcher Krankenkassen Rabatte zu gewähren, weil sowieso alle Kassen nach dem Gesetz verpflichtet sind, die Kosten im gleichem Umfang zu übernehmen.

Hier kann nur der Staat eingreifen und mit welchem dauerhaften Erfolg, hat man ja gesehen.

Zitat:

„Der Kern des Problems und unseres ganzen momentanen Krankenkassen-Finanz-Dilemmas scheint genau darin zu liegen, dass hier eine gesetzlich geregelte Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Zwangsmitgliedschaft und Pflichtbeiträgen (Krankenkasse) auf die Welt der Privatwirtschaft (Pharmafirmen, Ärzte, Apotheker...) trifft. Die einen müssen die Steuergelder (pardon: Mitgliedsbeiträge) ihrer Kunden betreuen, die anderen wollen als Unternehmer möglichst viel Geld verdienen.“

Dem kann ich nur absolut zustimmen (wobei aber auch die Überalterung der Bevölkerung eine immer größere Rolle spielt). Indem man aber dem System weiter Geld entzieht, wird man das nicht lösen. Das führt nach den bisherigen Erfahrungen einfach dazu, dass man wieder den Krankenkassen den schwarzen Peter zu schiebt. (Was zum größten Teil einfach Blödsinn ist, weil die Leistungen und damit die Ausgaben ja gesetzlich vorgeschrieben sind). Zum zweiten wird wieder alles mehr nach Eigenverantwortung schreien und die Patienten werden mit weiteren Leistungsstreichungen noch mehr belastet, was wieder zu weniger Solidarität führt.

Die Politik müsste sich einfach mal trauen, den Lobbyisten den Geldhahn etwas zuzudrehen und daran kann ich mittlerweile nur noch schwer glauben...

Schau ma halt mal, was die nächste Gesundheitsreform bringt...


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion