Re: Nachteile der Billigkassen (Gesetzliche Krankenkassen)
Zitat:
Hallo Sora!
Zitat: "Es wird somit dem kompletten System Geld entzogen."
Was für ein (mit Verlaub) Blödsinn. Genau so könnte man sagen: Leute kauft keine billigen Autos und benutzt keine Sparvorwahlen beim Telefonieren, denn sonst entzieht ihr dem Automobilsystem und dem Telekommunikatonssystem Geld.
Tschau, Heiner
Lieber Heiner,
nun das ist kein Blödsinn, auch wenn man dem einzelnen einen Kassenwechsel deswegen nicht vorwerfen kann. Für den Einzelnen ist ein Wechsel u. U. kein Nachteil, sehr wohl aber für das System, was in der Praxis weitreichende Folgen hat.
Dein Vergleich mit Autokauf und Telefonkosten ist zwar aus Sicht eines Kunden bzw. eines Kassen-Mitglieds richtig – aus gesellschaftlicher Sicht aber nicht.
Das eine ist Privatwirtschaft, in der auf Gewinn gearbeitet wird und der Markt den Preis bestimmt.
In der GKV aber herrscht das Solidaritätsprinzip – hier bestimmt nicht der Markt den Preis – sondern in erster Linie die Mitgliedsstruktur einer Krankenkasse und der Gesetzgeber mit dem vorgeschriebenen Leistungsumfang. Und das bestimmt den Leistungsbedarf der Mitglieder und damit die notwenigen gesetzlich vorgeschriebenen Ausgaben einer Kasse.
Wenn nun junge gesunde Menschen in Billigkassen flüchten, steht den großen Kassen – und damit dem System (Geld für Krankenhäuser, Ärzte usw.) - weniger Geld zur Verfügung.
Folge: Beitragssätze müssen bei den großen Kassen erhöht werden – Folge: Mehr Leute wechseln zu Billigkassen – Folge: Beitragssatzerhöhungen bei den großen Kassen usw. - Konsequenz: Kassenausgleich notwendig, damit das System, welches auf Solidarität beruht - noch funktioniert.
Eigentlich bräuchte man sogar eine Einheitskasse mit einem Beitragssatz für alle, wenn es wirklich solidarisch zugehen soll. Was auch übe kurz oder lang die Konsequenz wäre, würde man den Kassenausgleich abschaffen.