Re: Bürgerversicherung (Sozialpolitik)

Heri Zey @, Dienstag, 12.08.2003, 13:58 (vor 7772 Tagen) @ summ

Nun, ich sehe, unsere "Vendetta" hat Zuwachs bekommen ...

Zuerst zu Ihnen, liebe Elgin. Ich fürchte, es macht sehr wenig Sinn, Ihnen Argumente zu entgegnen, weil Sie sie nicht akzeptieren (wollen). Sie haben Ihre Sicht, die Sie für richtig halten mögen, und lassen sich auf andere Perspektiven nicht an - oder benutzen das liebste Totschlagargument: Unsolidarisch - unsozial. Das ist wie ehedem ketzerisch/ häretisch. Nichtsdestotrotz merke ich an, dass 30% der "Gutverdienenden" 70% der Steuer- und Abgabenlast tragen, und entsprechend die anderen 70% die übrigen 30% (Zahlen aus 2002). Und Sie wollen ernsthaft behaupten, dass 70%, die abgenommen und umverteilt werden, noch zu wenig sind?! Pardon, das geht doch schwer in Richtung Futterneid.
Natürlich können Sie immer Beispiele "Benachteiligter" finden, seien es Ihre Kleinrentner (ja, meine Mutetr macht"s auf 400 EUR und ist NICHT das strahlende Leben, lässt sich aber nicht hängen!) oder Behinderte oder oder oder ... Doch das ist systemimmanent und NICHT auszuschließen oder zu beheben, egal wie viel Sie von anderen haben wollen. Nicht einmal im real existierenden Sozialismus gab es reinee, pure , funktionierende Egalité.
Ihr Engagement in Ehren, es ist gut, DASS Sie sich einsetzen, doch seien Sie bitte etwas realistischer und nicht so verbohrt.
Was Ihren Vorschlag angeht, Paare ohne Kinder "anzuzapfen". Da bleibt mir zu sagen: Wohlfahrsdiktatur erster Güte! Qua GG habe ich (und insbesondere eine FRAU - Emanzipation als Stichwort), das RECHT auf Freiheit und Freizügigkeit; dies impliziert auf eine Entscheidung gegen Kinder! Was Sie wollen ist unsagbar und indiskutabel: zuerst die "Reichen", dann die Kinderlosen, später die mit Eigentum und am Schluß jeder, der individuell ist? Nein danke!

Zu summ und Streiks. Sehr recht, summ! Was ist mit denen, die arbeiten WOLLEN?! Die haben das Recht zu arbeiten. Es mag schwer sein für Gewerkschaften und Gewerkschaftler, die ja per se Gutmenschen sind, die sich brüderlich schwesterlich christlich für ihre armen, benachteiligten und dummen Mitmenschen einsetzen, einzusehen, dass ich FREI und INDIVIDUELL entscheiden kann, was ich mache. Doch es ist so. Weder Sie noch Verdi noch irgendein Betriebsrat schreiben MIR vor, was ich mache. Ich kann für mich selber einstehen und brauche keine pseudo-philantropen Fürsprecher, die für mich entscheiden, was mein Bestes sein mag.
Und endlich: Wenn ich in eine "Notlage" komme, können mir Gewerkschaft und Sozialkassen gestohlen bleiben, auch dann stehe ich für mich selber sein, ohne Lobby und Gejammer. Und wenn ich die Straße fege, Laub reche und Klos saubermache - ich MACHE etwas, statt zu palavern oder zu streiken. Übrigens: die 1,4% bzw. 2% mehr, die Verdi so glorreich "errungen" hat, entsprechen zum Großteil (2%) dem Angebot der AG. Und was davon übrigbleibt: 0,00 EUR und 0,00%! Weil die AG nämlich mit der gutenTante ÖTV im MTV festgelegt haben, dass Lohnerhöhungen auf die ATZ (außertarifl. Zulage) angerechnet werden können. Schönen Dank auch!
Gruß H.


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