Re: Höherer Beitrag in der Pflegeversicherung bei Kinderlosen (Sozialpolitik)

B. Kohler @, Dienstag, 15.02.2005, 14:41 (vor 7219 Tagen) @ senfdazugeber

Deine Argumente hören sich zunächt ja ganz schlüssig an. Aber ist immer daselbe (ist ja auch menschlich) - jeder sieht das Thema hauptsächlich von seinem eigenen ganz persönlichem Standpunkt. Das Thema ist schon etwas komplexer.

Aber so, wie Du schreibst, immerhin die Wahrscheinlichkeit besteht, daß Kinder später einmal Leistungen in den Sozialversicherungssystemen erbringen, ist doch wohl auch der Umkehrschluß erlaubt, nämlich daß es genauso wahrscheinlich ist, daß sie einmal zu Kostenverursachern werden.

Bezüglich der von mir angezweifelten Kosten, die Kinder ver-ursachen:

Die von mir kritisierten 500.000 EUR kann ich nicht nachvoll-ziehen. Ich lasse mich ja gerne aufklären. Aber das müßte einmal mit genaueren Zahlen belegt werden. Rechne doch mal altmodisch. Das wären nach alter Rechnung 1 Million DM. Verteilt man diese einmal auf 25 Jahre, würde das pro Monat einen Betrag von DM 3.333,33 ergeben. Soviel kosten zwei Erwachsene nicht. Und mit Verlaub, wenn diese Zahl realistisch wäre, hätten wir noch einen weitaus dramatischeren Bevölkerungsschwund.

Daß zuwenig für Bildung getan wird, kann ich nur unterschreiben. Ob zuwenig für Familien getan wird, zweifle ich jedoch an. Ich vermute vielmehr, daß nicht das richtige getan wird. Das Geld erst einer Gruppe aus der Tasche ziehen um es dann anschliessend mit der Gießkanne zu verteilen, ist sicher nicht die effektivste Art der Familienförderung.

Und noch eines. Es sind bei weitem nicht die berühmten Peanuts, was man den Kinderlosen an zusätzlichem Obolus entlockt. Das alles hier aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Wenn wir kinderlose angeblich so wenig beitragen, dann koppelt uns doch ab von den bestehenden Systemen. Laßt doch zwei Parallelsysteme installieren, einmal für Familien und einmal für Kinderlose. Kein Kind müßte später für einen Kinderlosen aufkommen, alle jetzigen Diskussionen wären überflüssig. Wie wäre das? Eines ist sicher - jeder Kinderlose, der rechnen kann, würde das vermutlich laut begrüssen.

Was die höhere Erbschaftssteuer angeht: Es ist doch egal, wer sie zahlt. Fakt ist, daß in irgendeiner Form eben doch der Geldbeutel der Kinderlosen angezapft wird.


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