Re: PKV: Die Qual der Wahl... (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Donnerstag, 07.08.2008, 20:10 (vor 5952 Tagen) @ Robert

Sehr geehrter Robert,
ich verstehe, dass Sie als jemand, der nur die Debeka verkauft, ganz hinter dieser stehen. Die Debeka ist sicherlich eine gute PKV. Es bleibt mir aber ein Rätsel, warum eine solch große PKV es nicht als nötig, den Hilfsmittelkatalog modernden Bedingungen anzupassen sowie z.B. durch einen Zusatzbaustein zumindest die Reha vernünftig abzusichern.
Natürlich widerspricht dies der alten Debeka-Strategie, Tarife einmal zu zementieren, dann über Jahrzehnte zur Stabilisierung der Kalkulationsbasis kaum mehr etwas zu verändern und auch keine anderen Tarife anzubieten.
Dies treibt dann solche Blüten, dass sich ein Beamter, dessen Beihilfe Wahlleistungen bezuschusst, faktisch keinen Einbettzimmertarif versichern kann außer durch Verzicht auf die Beihilfe mittels Überversicherung. Wenn dieser Beamte aber in Norddeutschland lebt, wo die Beihilfe keine Wahlleistungen bezahlt, geht die Versicherung eines Einbettzimmers.

Ich finde, dass all dies darauf hinweist, dass die Debeka wohl sehr gut die Bedürfnisses eines Marktdurchschnitts, aber sicherlich nicht aller Kunden befriedigen kann. Und dies rundet das Bild der Debeka-Ideologie ab: Statt zu versuchen, die Bedürfnisse des kompletten Markts zu befriedigen, versucht man sich - zugegebenermaßen sehr erfolgreich - auf das größte Kuchenstück des Beamtenmarkts mit seinen vielen Beamten mit geringem Verdienst im mittleren und gehobenen Dienst und in den Eingangsämtern des höheren Dienstes zu konzentrieren. Dass diese Klientel in KV-Sachen teilweise eine Aldi-Mentalität an den Tag legt, sieht man ja schon den Debeka-Beihilfeergänzungstarifen, die z.B. beim Zahnersatz keine Selbstbeteiligung bis zu einer Festen Zuschussgrenze für Materialkosten pro Jahr vorsehen, darüber werden die Lücken der Beihilfe dann überhaupt nicht mehr gedeckt. So wird dem sparsamen Beamten ermöglicht eine mittlere Zahnversorgung, vielleicht gestreckt über die Monate Dezember und Januar und damit über zwei Kalenderjahre ohne SB zu erhalten. Der Beamte dankt es der Debeka mit großer Zufriedenheit. Derjenige, der sich aber im falschen Bundesland eine Kombinationsversorgung (Brücke über mehr als drei Zähne) im Sommer einbauen lässt, da er sich nicht alle verbleibenden gesunden Zähne in einem Kiefer ziehen lassen will, wird je nach Beihilfesatz auf 50% der Zahnbehandlungskosten sitzen bleiben, da der Beihilfeergänzungstarif keine Zahnbehandlungskosten, sondern Materialkosten deckt und die Behandlung an sich nicht beihilfefähig ist!

Und genau bei solchen Details würde man erwarten, dass eine gute PKV Lösungen anbietet, die ja nicht jeder versichern muss. Aber wenn man es schlichtweg - vgl. Einbettzimmer - NICHT versichern KANN, dann stellt sich schon die Frage, was sich die Debeka-Tarifkonstrukteure hier denken - außer vielleicht an eine scheinbare Beitragsstabilität. Will man eine anspruchsvolle Klientel nicht versichern? Will man nachher Enttäuschungen bei Beamten, die dem Herdentrieb folgen, seit Jahrzehnten zufriedene Kunden waren, provozieren, da Ihnen vom Vertrieb das scheinbar Unmachbare verkauft wurde, nämlich Topleistung bei Anpassung an die medizinische Entwicklung und Beitragsstabilität?
Die Debeka muss natürlich richtigerweise zur Wahrung der Beitragsstabilität sehr vorsichtig sein mit Leistungsausweitungen, da die Tarife dadurch gesprengt werden könnten. Doch sollte man dies den Kunden offen sagen. Die größte Teil der Debeka-Klientel wird sich trotzdem dort versichern, da die Beitragsrückerstattung mental näher ist als der Rollstuhl!

Zum Schluss verbleibt nur eins:
Sehen Sie bitte ein, dass die Debeka - leider zu Ihrem eigen Schaden - aus welchen Gründen auch immer nicht bereit ist, 100% des Markts ein Angebot zu machen. Da das so ist, müssen die Makler, mit denen Sie hier im Dauerdisput stehen, auch nicht um ihre Courtage fürchten, da es genug Kunden gibt, die entweder eine Top-Versorgung oder sogar ein grottenschlechtes Leistungsangebot wollen, und damit nicht ein mittleres Niveau, das die Debeka nur anbieten will.


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