Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV? (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Samstag, 21.06.2008, 22:28 (vor 6001 Tagen) @ Pit76

Zu 1:
Z70 zahlt halt nur 70%, der 185 ist mit dem Z100 vergleichbar, allerdings wird im 185er immer bis zum 3,5-fachen bezahlt, die Z-Serie zahlt nur die Rechnungsposten auf den 3,5er auf, die keine Kassenleistung sind. Bei Z ist grundsätzlich die Chipkarte auszunutzen bis zum geht nicht mehr, erst dann setzt der Z ein. Deshalb ist er auch für die Kostenerstattung gesperrt.

Zu 2:
Der ambulante Schutz bringt v.a. einen Wegfall der Budgetierung, der Nebeneffekt sind schnellere Termine. Auch kommen Sie so in den Kernspin, anders halt nur, wenn die Uniklinik Forschungsinteresse an Ihnen hat oder man ein Herz hat.
Der ambulante Schutz wird v.a. deshalb so wichtig, weil immer mehr ambulant abgewickelt wird (v.a. Krebsbehandlungen) und die stationären Zusatz-PKVen wie die Voll-PKV leider in den Bedingungen Erstattungen von medizinisch nicht notwendigen Krankenhausaufenthalten (d.h. Behandlungen, die man auch ambulant hätte lösen können) ausschließen. Im Standardfall heißt das, dass eine Zusatz-PKV wie jede GKV eine Anfrage an eine Klinik stellt, warum die Chemo nicht ambulant erfolgen kann. Kommt keine nachvollziehbare Begründung, werden Sie als Zusatz-PKVler und damit stationärer Selbstzahler zum tatsächlichen Selbstzahler und die Zusatz-PKV verweigert die Zahlung. Ist schon oft genug passiert, aber darüber regt sich der Verbraucherverband nicht auf.
Zudem sind die Verbraucherschutzverbände grundsätzlichen gegen den Abschluss von allen Versicherungen, die irgendwie nach Luxus aussehen. Das ist auch eine Einstellung, v.a. wenn man wie die Bosse dieser Vereine eh als Abgeordnete beihilfeberechtigt und damit privat versichert oder als gutbezahlte Gewerkschaftsfunktionäre versicherungsfrei war und das wohl beim Verbraucherschutz jetzt auch ist.
Zu den Rabatten: Es gibt im Kostenerstattungstarif der GKV keinen Rabatt! Sie können dort nur eine beitragsmindernde Selbstbeteiligung vereinbaren, die Ihnen die Zusatz-PKV nicht erstatten darf!

Zu 3:
Das enorme Risiko ist mir ein Rätsel, wenn eine Restkosten-PKV abgeschlossen wurde. Man wird mit der Kostenerstattung zum Selbstzahler, wie man dies mit einer stationären Zusatz-PKV auch ist. Man bekommt Rechnungen vom Arzt und die hat man zu bezahlen. Ob diese nach den Bedingungen der PKV ersattungsfähig sind, interessiert den Arzt hier überhaupt nicht.
Doch dieses Problem hat jeder Selbstzahler. Reden Sie hierzu mal mit Beamten in maroden Bundesländern. Da wird jeder Privatrechnung zum Glücksspiel bei der Beihilfe. Dagegen ist eine GKV oder eine Zusatz-PKV geradezu kalkulierbar.
Dann zu Ihren Billig-GKVs: Sie müssen halt sicherstellen, dass dort die Kostenerstattung nicht ewig dauert. Denn Sie müssen nach 4-6 Wochen die Arztrechnung zahlen. Bei einer serviceschwachen Kasse dauert die Kostenerstattung dann z.B. 4 Wochen, bei der Zusatz-PKV nocheinmal 1-3 Wochen. Dann ist die Rechnung schon fällig. Das ist der einzige Haken, auf den man hinweisen muss, denn das in Vorkassetreten ist nichts für klamme Geldbeutel!

Zu 3b:
Die Voll-PKV ist als angestellter Dauersingle und meist als Selbständiger und immer für Beamte im Erwerbsleben billiger als die GKV alleine, das wird dann durch GKV+Zusatz nicht besser, sondern schlimmer.
Die Voll-PKV muss allerdings bei Krankheit weitergezahlt werden, die GKV ist bei Zahlung von Krankengeld kostenlos und zahlt sogar die Rentenversicherung weiter. Auch fehlt in der Voll-PKV meist die Kur und oft die Reha. Kur-Zusatztarife treiben die Preise nach oben.
Für Alleinverdiener Väter mit Familie lohnt sich das Modell GKV+Zusatz-PKV immer.

Zum Alter:
Hier ist die Kombination von GKV+Zusatz-PKV für ehemalige Angestellte immer billiger, außer Sie haben Alterseinkünfte nahe oder oberhalb der Beitragsbemessunggrenze bzw. von erheblicher Höhe als Betreibsrente. Nur dann "lohnt" sich die Voll-PKV im Alter.
Die Zusatz-PKV ist im Alter relativ bezahlbar, da die Kosten für chronische Krankheiten bei längerem Überleben (Krankheit und schneller Tod sind dagegen relativ billig) zu ca. 70% von der GKV (z.B. zu 100%: Pflegeversicherung, allg. Pflegeklasse im Krankenhaus, Kur, Reha, die meisten Hilfsmittel) getragen werden, deren Beitrag ja einkommensabhängig ist.

So und nun zu Nr. 4:
U.U. hätte man sich alle vorherigen Antworten sparen können, denn je nach Arztbericht (anonyme Voranfrage beim Versicherer ist sinnvoll) kann so etwas ein K.O.-Kriterium sein.
Deshalb meine Empfehlung für den TK-Tarif.

Allgemein sieht man an Ihren Fragen - Sie verzeihen -, dass KV zu sehr unter dem Aspekt des Preises und zu wenig unter dem Aspekt der Leistung gesehen wird. Aber vielleicht ändert sich das ja, nachdem man immer älter wird und auch nicht mehr sein ganzes Geld in Autos steckt.


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