Re: Wieder einmal PKV oder doch GKV? (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Montag, 19.05.2008, 14:57 (vor 6034 Tagen) @ münchner

Ich habe an sich nichts gegen die Universa, nur finde ich diese unter den Bedingungen eines kleiner werdenden Marktes für recht klein.

Solange Sie mir aber nicht sagen können, was Ihre genauen Präferenzen sind, kann man Ihnen auch wenig empfehlen. Denn es gibt große PKVen mit wenigen, sehr gut durchkalkulierten Tarifen, die einige Lücken haben (z.B. Kur, Hilfsmittel), wie z.B. die Debeka, und es gibt PKVen, die ein rigides Leistungsmanagement und sehr strenge Aufnahmebedingungen mit sehr guten Bedingungen kombinieren (wie z.B. die Hallesche) und es gibt PKVen, die einen Tarif für jedes Bedürfnis (Top bis "Na ja") und dies auch im Zusatzbereich haben, aber dann natürlich nicht die billigsten sein können (z.B. DKV). Und dann gibt es noch die mittlerweile groß gewordenen Billigheimer (z.B. HUK), die auch nicht größere Lücken aufweisen als andere große PKVen (hier v.a. Hilfsmittel, stationäre Psychotherapie), mit einer Angemessenheitsklausel arbeiten, aber die Bedürfnisse einer breiten Klientel gut befriedigen können, die bereit ist, zusätzliche Altersrücklagen aus den ersparten Beiträgen zu bilden, falls die der PKV nicht ausreichen sollte.

Zum Einbettzimmer: Sinn eines Einbettzimmers ist es neben der Ruhe vor Schnarchern, dass man nicht an Besuchszeiten gebunden ist. Das ist besonders von Vorteil, wenn z.B. ein Ehepartner sehr schwer erkrankt ist, der andere aber noch nicht Rentner ist und damit zeitlich eingeschränkt ist. Auch bei Kindern ist es manchmal nicht von Nachteil, da viele Krankenhäuser ein kostenloses Beistellbett ins Einbettzimmer schieben und nicht den Verlust durch die Unterbelegung eines Zweibettzimmers durch Unterbringung einer Begleitperson in Rechnung stellen.
Ehrlich gesagt erschließt sich mir deshalb bis heute noch nicht der Vorteil eines Zweibettzimmers gegenüber einem Mehrbettzimmer.

Zum Sinn einer PKV bzw. einer ambulanten Zusatz-PKV (Typ Kostenerstattungstarif): Man bekommt einfach schneller Termine, ist nicht budgetiert, bekommt andere Medikament und dringt im Ernstfall zu Kapazitäten vor, die man sonst nur sieht, wenn man eine kuriose und damit für die Forschung interessante Krankheit hat. Wenn Sie darauf verzichten wollen, stellt sich bei Ihrer Familienplanung die Frage nach einer PKV eigentlich nicht. Natürlich könnte man im Ernstfall auch diese Untersuchungen auch einmal aus der eigenen Tasche bezahlen, wenn man ein hohes Einkommen hat.

Zur GKV: Da fragen Sie bitte in den GKV-Unterforen, da kann man Ihnen helfen, je nachdem, ob Sie auf alternative Medizin oder Schulmedizin stehen.

Und nun zu den Zusatzversicherungen:
1. Schätzen Sie Hochleistungstarife stationär - die sind immer zwangsweise mit einem Einbettzimmer kombiniert?

2. Schätzen Sie Tarife, die das Rooming-In (Begleitperson für Kinder) bezahlen, aber leider sonst Lücken aufweisen? Man kann die Kosten auch durch ein sehr hohes Krankenhaustagegeld anderweitig absichern.

3. Wollen Sie Zahnzusatztarife, die auch eine Kieferorthopädie bezahlen, die medizinisch eher als kosmetisch zu betrachten ist? Schauen Sie sich bei jungen Leuten um, es gibt wieder mehr schiefe Zähne, da unter medizinischen Gesichtspunkten eine Korrektur in den meisten Fällen unsinnig bis widersinnig ist - also zahlt es die GKV auch zu Recht nicht mehr.

4. Wollen Sie, dass Sie und/oder Ihre Kinder ambulant Privatpatienten sind? Das hat den Vorteil der schnelleren Termine und des Zugangs zu Spezialisten (Professoren) und hat den Nachteil, dass man mit Rechnungen und selbst gezahlten Rezepten zugebombt wird. Eine Alternative wäre hier aber auch die TK, bei der es soetwas als Wahltarif gibt, dort bleibt es aber bei Kassenrezepten (mit allen Einschränkungen), was die Arbeit erleichtert und man hat für die Arztrechnungen nur einen Ansprechpartner.

Bedenken Sie, dass die Kinder bei Zusatzversicherungen, die ein Elternteil nicht abgeschlossen hat, eine Risikoprüfung bestehen müssen, was heutzutage bei der Abrechnungswut der Ärzte und dem damit verbundenen Aufbauschen von Kleinigkeiten bei Babies sehr schwierig werden kann.

Wenn Sie sich jetzt mal Richtung Zusatzversicherungen äußern wollen, dann kann ich Ihnen auch einige PKVen nennen, denn hier hat nicht jeder alles, und das Thema Preis ist hier meist peripher. Zum Thema Voll-PKV haben Sie ja schon alles gesagt, Sie wollen das eher nicht. Wenn Sie dieses Einkommen bis zur Rente halten oder gar steigern könnten, wären Sie zwar eher der PKV-Typ, wenn Sie sich aber aufgrund Ihres Einkommens eine klassische Alleinverdienerfamilie oder Familie mit nur reduziert arbeitender Ehefrau leisten wollen, lassen Sie es bleiben, da ist die Variante GKV+Zusatz besser und billiger, da dort etliche Sozialleistungen wie Putzfrau bei erkrankter Mutter, Sonderurlaub eines Elternteils bei erkrankten Kindern, Mutter-Kind-Kur, Kinder-Kur usw. abgesichert ist. Sowas ist in der PKV nämlich nicht versicherbar.


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