Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? (Private Krankenversicherungen)
@ Trulla: Bitte nichts durcheinander bringen, die BBV ist nicht die BBKK. BBV ist eine sehr kleine Versicherung, BBKK sowie die Tochter UKV gehört den bayerischen und teilweise saarländischen Sparkassen und der bayerischen Landesbank.
Zu den Provisionen: Ob man jetzt sich einen eigenen Außendienst leistet und diesen dann über die Verwaltungskosten bezahlt oder das Geld als Courtage an einen Makler zahlt ist per se irrelevant, sofern eine Versicherung nicht übermäßig Courtage zahlt und andere Versicherungen bei freien Maklern auszustechen. Das gibt es zwar leider, das betrifft die BBKK aber nicht.
Und zu meiner persönlichen Meinung: Mich stört z.B. an der Debeka und der BBKK so viel (Rehaproblematik bei beiden, Hilfsmitteldeckelung bei der Debeka, stationäre Psychotherapie Deckelung bei der BBKK - es kann schließlich jeder durch Gehirnstoffwechselerkrankung "verrückt" werden und noch kein Fall für eine Zwangseinweisung und damit Übernahme der Kosten durch den Staat werden), dass ich mich als Beamter sicherlich irgendwoanders versichern würde. Da ich aber persönlich ein Ein-Bettzimmer versichert habe und darauf großen Wert lege, wäre die Debeka sicherlich nicht meine erste Wahl, und ich würde dann wohl zur BBKK gehen.
Aber das hilft Ihnen überhaupt nicht weiter, denn Sie wollen ja kein Einbettzimmer.
Zu den Ergänzungstarifen: Diese decken meistens die Hauptkosten für die zusätzlichen Zahnmaterialkosten und Auslandsreiseversicherung, die von keiner Beihilfe analog zur GKV voll bezahlt werden. So sind bei der Beihilfe nur noch 40% des Zahnmaterials beihilfefähig, d.h. bei einem 70%-Bemessungssatz sind das 28% plus die 30% aus der Quoten-PKV= 58%. Sie müssten also 42% der Zahnmaterialkosten selbst blechen, so wie das in der GKV ja auch der Fall ist. Da Sie aber nun schon einmal die Risikoprüfung bei einer PKV durchlaufen, wird Ihnen zu dem Notwendigen (30%-Tarif) auch noch der Chefarzt, das Zweibettzimmer und der Zahnersatz dazuverkauft. Die Beihilfeergänzungstarife haben in einem Bundesland wie dem Ihren faktisch die Wirkung wie eine Zusatzversicherung für Krankenhaus und Zahnarzt zur GKV. Ich bin mir sicher, dass die Masse der meist sparsamen Beamten nie und nimmer diese Zusatz-Tarife abschlössen, wenn sie in der GKV wären! Aber wenn man dann schon beim Versicherungsvertreter ist, versichert man ja in Dtl. alles mögliche, nur leider nicht das Essentielle (Reha+Hilfsmittel). Aber die Masse der Beamten weiß ja gar nicht, was Reha und Hilfsmittel wirklich kosten.
Und hier noch ein Hinweis zur BBKK: Hier gefällt mir gar nicht, dass die Zahnersatzleistungen des Zahnarztes inkl. Material im 30%-Haupttarif ab 7700 Euro Rechnungsbetrag pro Jahr nur noch hälftig bezahlt werden! Dasselbe gilt übrigens für den Ergänzungstarif. Bei 10.000 Euro Zahnarztrechnung (3.000 Euro GOZ, davon 500 Euro über dem 2,3er Satz und 7.000 Euro Zahntechniker) für ein Gebiss hieße dies, dass Sie von der Beihilfe bei Ihrem Bemessungssatz im Worts-Case 70% der 2.500 Euro und 70%x 40%x7000 Euro bekommen = 3.710 Euro.
Die BBKK zahlte 44% von 7.700 Euro + 22% von 2.300 Euro = 3.894 Euro, d.h. die Lücke wäre 2.396 Euro.
Die Debeka zahlte hier 30% ungedeckelt= 3.000 Euro + von der Beihilfelücke beim Zahnmaterial maximal 6.150 Euro= hier also die restlichen 2.940 Euro, d.h. insgesamt 5.790 Euro. Es verbleibt also nur die Lücke von 500 Euro über dem 2,3er Satz.
Wenn jetzt die Versorgung nocht teurer wird, z.B. Unter- und Oberkiefer, verschiebt sich die Sache zugunsten der Debeka.
Wenn Sie aber eine sog. Kombinationsversorgung mit mehreren Teleskopen machen lassen, die weder in der GKV noch in der Beihilfe erstattungsfähig ist (ist so ein Fall, wo die Beihilfe sagt: Alle restlichen gesunden Zähne bis auf die Haltepunkte ziehen und dann bitte gleich eine Komplettprothese), dann wird die Lücke bei der Debeka groß, da dann der GOZ-Posten von der Beihilfe unerstattet bleibt, d.h. es gäbe eine Lücke von 2.100 Euro in unserer Beispielrechnung. Die ist aber immer noch geringer als bei der Debeka!
Ich habe mir mal heute Abend die Mühe gemacht, diese Taschenspielertricks in Versicherungsbedingungen der Bayerischen, aber auch der Deutschen Beamtenkrankenkasse aufzuzeigen. Rechnet natürlich keiner im Normalfall durch. Ich hoffe auch inständig, dass ich mich nicht verrechnet habe, sonst regt sich wieder irgendjemand wahnsinnig auf !
Übrigens ist diese Art der Tarife auch wieder ein Punkt, der gegen beide KVen spricht, ich hätte lieber einen Prozenttarif statt Deckelung auf Beträge, die irgendwann von der Inflation aufgefressen werden und auf deren Erhöhung man keinen Rechtsanspruch hat! Aber Zahnbereich kann man auch ansparen, wie ein Auto. Ist also nicht so tragisch, aber das Top-Verkausargument beim kariesgeplagten Beamten!
Erst seit wenigen Jahren gibt es auch nur bei wenigen PKVen die Beihilfeergänzungstarife für den ambulanten schulmedizinischen Bereich, der ja bisher komplett von der Beihilfe getragen wurde. Doch mit den Einschränkungen bei der GKV wurden hier auch saftige Selbstbeteiligungen (ja nach Land und Besoldungsgruppe entweder pauschal bis zu 500 Euro im Jahr oder die Erbsenzähler à la GKV: 10 Euro beim Arzt pro Quartal oder sogar 6-8 Euro pro Rechnung, was dann bei Kranken schnell 60 Euro im Quartal zur Folge haben kann, bei den Medikamenten auch das übliche, nämlich 5-10% von der Erstattung oder pauschal 3 bis 12 Euro vom 50%-Satz je nach Land, Medikamentenpreis und Packungsgröße). Sie sehen, dass die Selbstbeteiligungen in der Beihilfe, wenn man bedenkt, dass ja nur 50 bis 70% und nicht 100% wie bei der GKV erstattet werden, oft über denen der GKV liegen. Bedanken dafür darf sich jeder Beamte bei der Bildzeitung, die zur Auflagensteigerung den Unterschied zwischen einer 50%- oder 70%-Erstattung und der 100%-Erstattung der GKV unterschlagen hat, so dass nach einer Hetzkamapgne teilweise die volle GKV-SB vom halben Beihilfe-Erstattungsbetrag abgezogen wird.
Und dann haben immer mehr Ärzte erkannt, dass man ahnungslosen Beamten, die ja rechtlich Selbstzahler sind und für die die Beihilfe und die PKV nur eine Rückversicherung sind, unnützen Kram aus der IGEL-Liste aufschwatzen kann. Jeder GKV-Patient kapiert sofort, was los ist, da er ja sofort zur Kasse gebeten wird, ein Beihilfberechtigter aber erst, wenn es zu spät ist. Wenn man den IGEL-Kram unter Vorsorge versteht, dann ist dies natürlich bei der BBKK mitversichert. Wenn Sie so etwas wollten, könnten Sie es aber auch verschmerzen, die 100 Euro einmal selbst zu zahlen, wenn Sie monatlich so viel Geld sparen!
Ein vernünftiger Facharzt stellt aber einem Beihilfeberechtigten nur Rechnungen bis zum 2,3er Steigerungssatz und rechnet nur in wirklich begründeten Ausnahmefällen einen 3,5er ab, da man diese Klientel, die am Quartalsende sicherlich mehr zahlt als die budgetierten Kassenpatienten, nicht verprellen will. Hier die Eventualität eines Abkassierers zu versichern, ist m.E. unsinnig. Denn diese Tarife sind so teuer, da in solche Tarife nur Menschen hineingehen, die sich dauernd in den Luxuspraxen von Ärzten ohne Kassenzulassung behandeln lassen wollen. Und Sie brauchen keine Angst z.B. vor Unikliniken zu haben: Im ambulanten Bereich rechnet dort keiner über 3,5 ab, denn die Herren und Damen Professoren sind ja selber beihilfeberechtigt und kennen das Problem!
Allein beim Zahnarzt wird bekanntlich gern zugelangt und viele Beihilfeordnungen zahlen nur noch den 2,3-fachen Satz der GOZ und dann ist definitiv Schluss. Da die GOZ in den Sätzen unter der GOÄ liegt und manchmal sogar unter dem BEMA der GKV liegt, sehen sich die Zahnärzte berechtigt, hier abzukassieren. Hier ist bei der Debeka nichts im BE abgedeckt, bei der BBKK läppische 14% und dann auch noch auf 7700 Euro Rechnungsbetrag gedeckelt.
Und nun haben Sie die Wahl!
gesamter Thread:
- Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
18.08.2008, 22:13
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
19.08.2008, 00:33
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
19.08.2008, 10:32
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
19.08.2008, 16:56
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
19.08.2008, 22:00
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
20.08.2008, 03:33
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
20.08.2008, 13:53
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Trulla,
20.08.2008, 16:35
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? - Thomas, 20.08.2008, 21:09
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? - Jester, 09.10.2008, 01:12
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Trulla,
20.08.2008, 16:35
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
20.08.2008, 13:53
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
20.08.2008, 03:33
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
19.08.2008, 22:00
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
19.08.2008, 16:56
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
nadine,
19.08.2008, 10:32
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Alexander Gretzinger,
25.08.2008, 22:28
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? - Thomas, 26.08.2008, 01:17
- Re: Debeka oder Bayerische Beamtenkrankenkasse? -
Thomas,
19.08.2008, 00:33