Re: Beitragsentlastungstarife sinnvoll? (Private Krankenversicherungen)

Klaus, Samstag, 18.07.2009, 22:31 (vor 5608 Tagen) @ Ernst

Hallo Ernst,
wir beide liegen doch mit unseren Einschätzungen dicht beisammen. Du schreibst, das sauber kalkulierte Tarife eine jährliche Beitragsanpassung von 5% haben. Daraus folgt eine Verdopplung der Beiträge alle 14 Jahre. Ich habe aus der Google-Suche di8e Informationen bekommen, dass sich die Beiträge alle 12 Jahre verdoppeln. Das entspricht in etwa eine jährliche Beitragserhöhung von 6%. Unsere Differenz beträgt gerade mal 1 Prozentpunkt.
Sicherlich hast Du Recht, dass die GKV-Beiträge auch ordentlich steigen (im Durchschnitt 3%). Zusätzlich gibt es noch drastische Leistungskürzungen und höhere Zuzahlungen. Auch werden mit Sicherheit die Löhne in den nächsten 30-40 Jahren kräftig steigen, wie es in der Vergangenheit ja auch war. Und genau deshalb warne ich vor den Beitragsentlastungstarifen. Im Alter sind die 300 Euro leider verschwindend gering und max. 5-10 % vom monatlichem Beitrag.
Ich habe in verschiedenen Quellen auch gelesen, warum die Beitragssteigerungen in der PKV kontinuierlich eher in Richtung 7% steigen werden:
1.) Einführung der gesetzlich geforderten 10% Altersrückstellungen vor einigen Jahren
2.) Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren extrem angestiegen. Für die nächsten Jahre wird ebenfalls ein überdurchschnittlich hoher Anstieg erwartet, das sich leider in hohen Beitragsanpassungen bemerkbar machen wird.
3.) Durch die letzte Gesundheitsreform wurde der Basistarif eingeführt. Da dieser Tarif nicht kostendeckend ist, muss er von den Bestandskunden in den anderen Tarifen subventioniert werden.
4.) Durch die letzte Gesundheitsreform gab es auch die teilweise Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. Alle Kosten für die Geburt von Kindern werden jetzt auch auf Männertarifen anteilig umgelegt.
5.) Der Anteil der älteren Versicherten in der PKV nimmt seit einigen Jahren drastisch zu. Bis vor einigen Jahren sind die PKV-Versicherten automatisch bei Arbeitslosigkeit wieder in der GKV versichert worden. Durch die 58"er Regelung sind deshalb ein Großteil der angestellten PKV-Versicherten mit 58 Jahren (ab dann waren sie offiziel arbeitslos) wieder in die dann günstigere GKV gewechselt. Deshalb gibt es zurzeit relativ wenig kostenintensive Rentner in der PKV. Da es diese Möglichkeit seit einigen Jahren nicht mehr gibt, wird sich die Altersstruktur und damit leider auch die Kosten deutlich verschlechtern.

Aus diesen 5 zusätzlichen Gründen bin ich davon überzeugt, dass eine zukünftige jährliche Beitragsanpassung von 7% und mehr sehr wahrscheinlich wird.

Übrigens habe ich beruflich nichts mit Versicherungen zu tun. Ich bin angestellter Maschinenbauingenieur und seit knapp 12 Jahren in einer großen PKV in einem sogenannten TOP-Tarif versichert. Leider hat sich mein Beitrag mittlerweile gut verdoppelt. Ich zahle jetzt mit Krankentagegeld und PV knapp 700 Euro, und bin erst 46 Jahre alt. Wenn das so weiter geht, werde ich mit 55 Jahren wieder in die GKV wechseln und meine bis dahin gebildeten Altersrückstellungen in diverse Zusatzversicherungen (Zahn, Krankenhaus, ambulante Behandlungen) wandeln.

Viele Grüße
Klaus


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