Re: FDP Idee: Abschaffung der GKVen! (Sozialpolitik)

Elgin Fischbach @, Sonntag, 06.06.2004, 20:32 (vor 7473 Tagen) @ Heiko

Schon heute ist die "Grundversorgung" der GKV äußerst löchrig - wie das Beispiel Gesundheitsreform nachdrücklich beweist:

- Ersatzloser Wegfall der früheren Zuzahlungsbefreiungsmöglichkeiten für Einkommensschwache
- Neueinführung der Praxisgebühr (Ergebnis: Sozial Schwache vermeiden vermehrt notwendige Arztbesuche - wie schon häufiger in den Medien berichtet)
- Deutliche Erhöhung der zu leistenden Zuzahlungen (weshalb immer mehr ärztlich verordnete Rezepte im Müll landen - wie auch schon in den Medien zu entnehmen war)
- deutliche Einschränkung des gesetzlichen Pflichtleistungskataloges in den letzten Jahren (es bleibt zunehmend den einzelnen Krankenkassen überlassen, ob und in welchem Umfang sie freiwillige Satzungsleistungen anbieten, die für manche akut und/oder chronisch kranke Versicherte im Einzelfall geradezu überlebensnotwendig sind)

Die Risikoselektion der PKV sorgt zusätzlich dafür, dass Menschen aus gesundheitlichen Gründen unabhängig von ihrem Geldbeutel erst gar nicht aufgenommen werden und somit von diversen Zusatzangeboten von vorneherein ausgeschlossen sind (siehe vorhergehenden Beitrag von mir zum gleichen Forumsthema).

Erst wenn der Zugang zu privaten Zusatztarifen ohne Risikoselektion möglich ist, kann über eine teilweise Privatisierung von Gesundheitsleistungen für Menschen oberhalb der Armutsgrenze diskutiert werden. Für Einkommensschwache hingegen darf es keine Reduzierung der GKV-Leistungen geben - vielmehr muss hier das Solidaritätsprinzip umso stärker "greifen" (verstärkte Heranziehung von Einkommens- und Vermögensstarken zur GKV-Finanzierung per komplettem Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze, die PKV ist dann für individuell wählbare private Zusatztarife ohne Risikoselektion zuständig).

Gruß
Elgin


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