Re: Tarife und Selbstbeteiligung (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Donnerstag, 12.10.2006, 17:28 (vor 6618 Tagen) @ MichaelMV

Ja, diese Billigtarife sind Schrotttarife für Männer unter 25 Jahre ohne Altersrücklage außer die 10% gesetzlicher Zuschlag unter Ausschluss von Wahlleistungen, einem sehr kleinen Hilfs- und Heilmittelkatalog, Deckelung des Steigerungssatzes ambulant auf 2,3-fach, oft 20% ungedeckelte SB auf Medikamente, keine Psychotherapie, keine Reha, keine Kur, keine Anschlussheilbehandlung, Hausarztzwang, sonst 25% SB beim Facharzt, ohne Lohnfortzahlung ...
Soll ich weiter machen? Diese Tarife sind weit unter dem Niveau der GKV, v.a. wenn"s teuer wird. Gehören eigentlich verboten!

Ohne Ihr Alter und Nennung der Gesellschaft und des Leistungsumfangs kann man aber nichts zu Ihrem Angebot sagen. Sollten Sie Angestellter sein, dann ist die SB zu hoch, da der Arbeitgeber bis zur Hälfte des AOK-Beitrages zuzahlen muss. Dann schmeißen Sie Geld zum Fenster raus und müssen zudem im Alter mit einer Explosion der Beiträge im Vergleich zu einem Tarif ohne oder mit geringer SB aus derselben Tariflinie rechnen. Denn je höher die SB, desto niedriger ist die Altersrücklage aus den 10% Zuschlag, da ja der Beitrag niedriger ist!

Sollten Sie Selbständiger sein, achten Sie bitte unbedingt darauf, einen Kur- und Rehatarif abzuschließen, denn das fehlt alles in der normalen PKV, da die Deutsche Rentenversicherungs dafür bei Angestellten einsteht. Bei einem Selbständigen fehlt diese aber und die GKV zahlt dann, die PKV aber nicht!

Lesen Sie sich auch den Hilfsmittelkatalog durch: Brillen und Schuheinlagen sind hier unwichtig, sondern z.B. die oft fehlenden teuren Beatmungsgeräte für über 10Tsd. Euro, die sogar die AOK heranschafft. Auch Prothesen und Rollstühle sind oft unter das AOK-Niveau gedeckelt! Blindenhunde fehlen usw. Auch Nährmittel sind meist ausgeschlossen.

Gehen Sie nocheinmal zu Ihrem Makler und sagen Sie ihm, dass Sie eine schriftliche Bestätigung von ihm wollen, dass die von ihm empfohlenen PKV mindestens GKV-Niveau hat und wo diese drunter ist, soll er es Ihnen offen sagen und Alternativen benennen (z.B. Kur-Zusatztarif, Hilfsmittel: Gesellschaft mit offenem Katalog wie die GKV oder sehr breitem Katalog oder dem Hinweis: "alle lebenserhaltenden Hilfsmittel"). Erst dann wenden Sie sich dem Preis zu.

Billig-PKVs gibts nur bei windigen Beratern, die nur mal schnell Provision machen wollen. Deshalb scheinen Sie schon bei einem besseren gelandet zu sein.
Doch klären Sie v.a. Reha, Anschlussheilbehandlung, häusliche Behandlungspflege (ZAHLT DIE PFLEGEVERSICHERUNG NICHT, auch wenn"s immer behauptet wird) und Hilfsmittel (zahlt die Pflegeversicherung auch meist nicht).
Sparen können Sie eigentlich nur am Einbett-/Zweibettzimmer und Zahnersatz! Darauf kann man verzichten bzw. selber drauf sparen.
Beim Chefarzt müssen Sie schon selber wissen, wie Sie im Krankenhaus behandelt werden und u.U. Opfer der nicht ausreichenden Fallpauschale werden wollen oder nicht. Aber das Problem gibt"s ja bekanntlich auch in der GKV.


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