Re: Nach 20 Jahren Wechsel von PKV in GKV? (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Freitag, 29.12.2006, 04:21 (vor 6541 Tagen) @ Tom

Da Sie sich selbständig machen wollen, ist die Einkommensabhängigkeit auch in der GKV nicht komplett gegeben, da ein fiktives Mindesteinkommen von über 1800 Euro angenommen wird.
Wenn ich richtig rechne, zahlen Sie heute 733 Euro, d.h. die Vorwürfe der Verdi-Fraktion hier im Forum sind nicht zutreffend und die Bürgerversicherungs-Soze Ulla Schmidt hat hier ausnahmsweise mal recht: Die Ersparnisse in der PKV gegenüber der GKV sind schon mit Mitte 40 nicht mehr gegeben und in Ihrem Alter schon aufgefressen.

Ich rate Ihnen: Wechseln Sie in Ihrer unklaren Situation in die GKV und nutzen Sie Ihre Altersrückstellung zur Zusatz-PKV, hier v.a. bitte die risikorelevanten Bereiche, d.h. Chefarzt zur Quersubeventionierung der nicht ausreichenden Fallpauschalen im stationären Bereich, vielleicht auch Zahnbereich - ist zwar mehr ein Sparvertrag, aber Sie haben ja schon Altersrücklagen. Wenn Sie ambulant Privatpatient sein wollen, brauchen Sie einen sogenannten Kostenerstattungsrestkostentarif. Den bieten aber viele PKVen nicht an.
Allgemein bleibt festzustellen, dass Sie heute mit einer GKV + maximale Zusatz-PKV (ambulant + stationär Privatpatient) selbst beim Höchstbeitrag in der GKV kaum teurer kämen als in der Voll-PKV.

Sollten Sie als Selbständiger Erfolg haben, könnten Sie für diesen Fall Ihre PKV eine Zeit lang in Anwartschaft weiterlaufen lassen. In der GKV können Sie als "Freiwilliger" sowieso nur bleiben, wenn Sie volle 12 Monate durch ALG1+2 bzw. Familienversicherung in der GKV waren.

Jetzt werde ich mit meinen Ratschlägen viel Widerspruch ernten ("Unterstützung von Sozialschmarotzern" usw.). Doch in der jetzigen politischen Situation würde ich auf keinen Fall bei Arbeitslosigkeit in der PKV bleiben. Die CSU mäkelt noch ein bisschen an den neuen PKV-Regeln rum wegen der kleinen Beamten. Dann kommt wahrscheinlich folgender Kompromiss: Beamtentarife werden aufgrund des bereits bestehenden Aufnahmezwangs auch für kranke Beamte von den Reformen ausgenommen.
Und damit wird"s noch schlimmer: Damit müssen wahrscheinlich nur 50% der PKV-Versicherten (=Selbständige + Angestellte) durch Umlagen für gescheiterte Selbständige und arbeitslos gewordene höhere Angestellte und Ex-Beamten auf Zeit, die dann trotz ALG1/2 nicht mehr in die GKV dürfen, den PKV-Basistarifbeitrag auf 250 Euro, für den Ehepartner sogar auf 125 Euro senken. Damit werden die PKV-Volltarife explodieren. Die PKV wird außer für Beamte austrocknen. Und viele PKVen haben leider in den letzten Jahren bewiesen, dass sie eben keine ausreichende Altersrücklage bilden können, um die medizinische Inflation zu zahlen, ganz zu schweigen vom sog. medizinischen Fortschritt, von dem - das muss man unumwunden zugeben - der GKV-Versicherte ohne Zusatzversicherung in Zukunft öfter ausgeschlossen sein wird.


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