Re: Zur Kostenerstattung - welche Zusatz? (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Freitag, 23.02.2007, 12:59 (vor 6485 Tagen) @ Maria

Die Kostenerstattungs-Restkostenversicherung (so heißt das "Monster") ist bei der PKV sehr unbeliebt, da bei jeder Kürung in der GKV die PKV ja die Kürzung übernehmen muss - dies ist nicht sehr gut kalkulierbar, da man ja nie weiß, was sich die Politiker als nächstes einfallen lassen.

Der Tarif bei der DKV ist wirklich gut, da es heißt, dass bei medizinisch notwendiger Behandlung und Vorleistung der GKV auf eine Rechnung immer auf 100% aufgezahlt wird (Zahn allerdings nur maximal 50% der Rechnung). Es gibt hier in der Abrechnungspraxis keine Probleme. Allein die Praxisgebühr muss selbst bezahlt werden. Damit soll bewirkt werden, dass man sich beim Hausarzt Überweisungen geben lässt - so entfällt dann die Praxisgebühr bei der GKV-Kostenerstattung einer Rechnung, wenn die Überweisung beigelegt wird. Der indirekte Effekt auf die DKV-Versicherung ist, dass die Patienten einen Hausarzt nutzen, der alles bündelt. Aber man ist hier trotzdem frei, der Spaß kostet halt 10 Euro, wie auch beim Chipkartenpatienten.

Das ist bei der ARAG teils anderes, da es hier drei Tarifwerke gibt, mit sehr unterschiedlichen Preisen. Bei der ARAG sind die Tarife halt billiger. Hier werden aber in den Bedingungen recht seltsame Aufzählungen durchgeführt, und man fragt sich dann immer, ob alles das, was nicht aufgeführt ist, dann auch nicht versichert ist.

Es gibt das ganze mit 100% Restdeckung (teilweise nach Selbstbeteiligung, die aber immer gedeckelt ist) auch bei der Continentalen (Luxusversion, recht teuer), AXA, Central, Hanse-Merkur, SDK (mit SB) und Württembergische.

Der Tarif der DKV war halt hier der Vorreiter und den gibt es seit über 30 Jahren. Deshalb kenne ich hier Erfahrungswerte und die sind - was die Schulmedizin angeht - sehr gut.

Aber ehrlich muss ich dir sagen, dass die DKV wie auch viele andere für alternative Medizin nicht die richtigen Anlaufpunkte sind. Da wäre die Barmenia schon besser, aber mit ungedeckelten 10% Selbstbeteiligung hilft diese Versicherung z.B. im Notfall nichts - man kann sich dann das Kostenerstattungsverfahren nämlich nicht mehr leisten!

Auch leisten all diese Versicherungen ohne Vorleistung der GKV meist nur 50%. Das ist dann der Fall bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten, ebenso beim Heilpraktiker. Da müsste man schon zur Continentalen gehen, denn die zahlt ohne GKV-Vorleistung 70%. Aber das hat seinen Preis.

Insgesamt würde ich dir raten, die GKV zu einer Kasse zu wechseln, die einen Restkostenwahltarif ab dem 1.4. anbieten. Die TK und die DAK habens schon angekündigt, andere werden folgen. Denn durch die zunehmende Pauschalierung wird die private Restkostenversicherung aufwändiger. So zahlen viele GKVs den Krankenhäusern für die ambulante Behandlung nur noch eine sog. Polyklinikpauschale, d.h. einmal im Quartal ca. 50 bis 70 Euro pro Abteilung im Krankenhaus. Wenn aber dann - wie bei einem Privatpatienten üblich - mehrere Rechnungen kommen (einmal z.B. von der Internistik, einmal vom Chefarzt der Internistik) und man dann auch noch mehrmals im Quartal hingeht und man dann etliche Rechnungen bekommt, muss die eine Polyklinikpauschale von z.B. 60 Euro als Vorleistung der GKV auf diese Rechnungen aufgeteilt werden.
Das bekommt vielleicht eine AOK oder Ersatzkasse oder eine kleine regionale BKK mit Service vor Ort hin. Eine Billigkasse ist da meist heillos überfordert. Doch ohne GKV-Vorleistung zahlt die private Zusatz nur 40 bis 70% (je nach Tarif). Deshalb ist es sinnvoller, die GKV-Wahltarife abzuwarten und zu sehen, ob hier der Schutz adäquat zur Zusatz-PKV ist. Denn bei den GKV-Wahltarifen liegt alles in einer Hand und man muss nicht immer bei der GKV aufpassen, dass auf jeder Rechnung mindestens ein Cent Vorleistung drauf ist!

Eine ambulante Zusatz-PKV, die nur Lückenfüller der GKV ist (also Medikamente, MRT, CT usw.) gibt es leider nicht. Ich frage mich, warum. Man muss dafür immer die Reskostentarife für die Kostenerstattung abschließen. Aber auch hier würde ich die Wahltarife der GKVs abwarten. Da kommt sicher etwas, auch in Bezug auf Naturheilkunde.

Und noch eine Sache zum Schluss: Vergiss bitte die Brille. Ein Brillentarif lohnt sich nie, da jeder Versicherer davon ausgeht, dass man das maximale hier rausholt. Dann muss noch die Verwaltung was verdienen, ebenso die Abrechnungsabteilung. Ja und dann will ja auch noch jemand im Verkauf eine Provision. Also: Brillentarife sind in 24 Monaten immer teurer als ihre Leistung. Wenn die Brille im Restkostentarif für die Kostenerstattung drin ist, dann ist es ok, danach zu schauen. Hier sind die DKV und die Conti mit 70% ohne Vorleistung der GKV am besten.

Zahnzusatz ist bei der ARAG mit dem Tarif Z100 am besten, was besseres gibt es nirgendwo, da dort auch die Zahnbehandlung neben dem Zahnersatz bezahlt wird, die keine Kassenleistung ist, z.B. Zahnreinigung oder neue Methoden bei Wurzelbehandlungen. Der Z100 ist aber nicht für das Kostenerstattungsverfahren zugelassen. Der Barmenia Zahntarif ist gut, aber nicht so gut wie der ARAG-Tarif!

Jetzt könnte man folgendes vorschlagen:
Entweder ziemlicher Baukasten ab 1.4.: Also Barmenia stationäre Zusatz + Wahltarif Restkosten bei Kostenerstattung einer GKV nur ambulant ohne Zahn + Arag Z100

Oder: Richtige Zusatz-PKV im Kostenerstattungsverfahren.

Aber bitte noch einen Monat warten, dann wissen wir mehr!


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