Re: Bei Schwerbehinderung und Beamter PKV sinnvoll? (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Donnerstag, 28.02.2008, 04:31 (vor 6115 Tagen) @ osiolek

In Ihrem Fall sollte man zu einem Honorarberater gehen und etwas Geld in die Hand nehmen, damit man neutral beraten wird.

Zu den PKVen:
Man könnte Ihre Frag erst beantworten, wenn man Ihre ganze Krankengeschichte kennen würde. Nun zu Ihrer Aufklärung:

1. Eine PKV muss nicht das leisten, was eine GKV oder die Beihilfe leistet.

2. Sie haben weder aus sozialen noch aus humanitären Gründen ein Anrecht auf Leistungen, die nicht in den Musterbedingungen Krankenkosten (MBKK) und den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) des jeweiligen Tarifs vorgesehen sind. Wenn eine solche schulmedizinische Versicherungslücke den Tod bedeutete, würde man Sie sterben lassen - da könnten Sie klagen, wie Sie wollen. Dies ist der Unterschied zur GKV und zur Beihilfe! Nur verstehen das leider viele nicht.

3. Wenn Sie Beihilfe erhalten, dann versichern Sie den Rest privat, da Sie ja wohl kaum 50 % bis 35% (je nach Familienstand und ambulant und stationär in Hessen auch weniger) der Kosten selbst tragen wollen. Dann schließen Sie eine sogenannte Restkostenversicherung ab. Diese hat NICHTS mit einem Beihilfeergänzungstarif zu tun.
Ein Beihilfeergänzungstarif sollte eigentlich Lücken der Beihilfe im Vergleich zu einer Voll-PKV decken, die es auf dem Gebiet des Zahnersatzes, der Auslandsreiseversicherung und des Heilpraktikers z.B. gibt, decken.
Wenn aber Versicherer, wie die Debeka, die Hilfsmittel im Ergänzungstarif verstecken, dann ist der Ergänzungstarif kein netter Luxus, sondern - je nach Krankheitsbild -überlebenswichtig.

4. Ich zähle nun mal die Gebiete auf, die in den Normaltarifen ohne Ergänzungstarif, die für die Öffnungsaktion vorgesehen sind, häufig fehlen:
a) guter Hilfsmittelkatalog
b) Anschlussheilbehandlung als Recht und nicht als reine Kulanz
c) Kur- und Rehaleistungen
d) Fahrten bei Gehunfähigkeit im ambulanten Bereich (z.B. ambulante Chemotherapie)
e) häusliche Behandlungspflege
f) stationäre Psychotherapie

So nun gibt es leider keine Ideallösung. Ich sehe hier aber nicht meine Aufgabe hierin alle Versicherungen auf alle Möglichkeiten abzuklopfen und noch helleseherisch Ihre Krankheiten zuerraten. Sie wissen nun, um was es geht. Holen Sie sich die Bedingungen bzw. gehen Sie zu einen Honorarberater, wenn Sie sich nicht selber einlesen wollen. Sicherlich kann Ihnen Ihr Hausarzt erklären, was man bei Ihrer Erkrankung wahrscheinlich alles brauchen könnte. Natürlich könnten Sie auch mal eine andere Krankheit bekommen, aber Sie müssen für den Vorteil des Privatpatientendasein bei Arzt auch einige Nachteile in Kauf nahemen.
Dass die PKV fast immer keine Sozialleistungen, wie Putze und Köchin bei Krankheit der Mutter für Kinder oder Schwangerschafts- oder Jogakurse bezahlt, sollte Ihnen auch klar sein.

Natürlich bleibt es Ihnen frei in der GKV zu bleiben, was in Hessen ja im Gegensatz zu den anderen Ländern nicht so unattraktiv ist.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum