Papierunsinn bei der TK (Gesetzliche Krankenkassen)

Remy @, Samstag, 18.10.2008, 14:58 (vor 5881 Tagen)

Guten Tag,
Ich habe ein Problem mit meiner aktuellen Krankenkasse, der TK. Weder ist es ein juristisches Problem noch geht es mir darum, Geld zu sparen. Es geht mir darum, den Unfug in Grenzen zu halten. Erläuterung:

- Jahrelang hat mir die TK keine jahresabrechnung geschickt, sodass ich nicht wusste, wieviel für mich von meinem Arbeitgeber bezahlt worden war. Als ich Ärger mit dem Arbeitgeber hatte, und dieser meine Steuerkarte nicht mehr ausfüllte oder sie mir nicht mehr schickte, antwortete die TK einfach gar nicht auf meine Aufforderungen, mir eine Abrechnung zu schicken. Zum Glück erklärte sich das Finanzamt mit meiner selbstgemachten Abschätzung zufrieden...

- Da ich jetzt selbständig bin, muss ich jedes Jahr ein Steuerbescheid bei der TK vorlegen. Die Aufforderung dazu bekomme ich jedes Jahr im März, und zwar wiederholt, mit Drohung und Mahnungskosten. Dies ist Unfug: wie jeder in Deutschland, mache ich meine Steuererklärung im April oder Mai und bekomme den Steuerbescheid vom Finanzamt im Mai oder Juni - niemals im März.

- Aufs Formular steht ein Kästchen zum Ankreuzen: "Steuerbescheid liegt schon bei der TK vor". Also fragt mich die TK im Grunde, ob etwas bei ihr schon vorliegt oder nicht! Sind die bescheuert odawas?

- Vor kurzem kamen 2 Briefe am selben Tag in meinem Briefkasten an. In jedem Brief war eine neue Berechnung meines Beitrags, mit unterschiedlichen Prozenten hier und da und natürlich einem unterschiedlichen Ergebnis - und zwar entweder 395 € oder 311 €, was schon einen erheblichen Unterschied macht. Vorsichtshalber habe ich dann jeden Monat den höheren Beitrag bezahlt, obwohl er fast 20% (!) meines Einkommens beträgt. Jetzt bekomme ich natürlich jeden Monat einen Brief, mit einer komplizierten Abrechnung, wo das ganze Jahr rekapituliert wird, um mir mitzuteilen, dass ich 77 € zu viel bezahlt habe. In diesem Brief steht nicht "bezahlen Sie bitte jeden Monat soundsoviel", sondern Teilsummen und Sonderberechnungen, die nicht zu verstehen sind (die Zeichen + und - sowie die Farben rot und schwarz, die man in der Buchhaltung verwendet, scheinen bei der TK unbekannt zu sein), sodass ich nicht daraus entnehmen kann, was richtig wäre - diese 77 € entsprechen auch nicht dem Unterschied zwischen den beiden ursprünglichen angekündigten Beiträgen.

Die Krönung war dieser Satz, der in einem der beiden Briefe stand (sinngemäß zitiert): "Sie bekommen von uns bald einen anderen Brief, bitte betrachten Sie diesen nicht." Damit weiß ich natürlich nicht, ob der Brief, den ich ignorieren muss, "dieser" ist, den ich gerade lese, oder "diesen", den ich bald bekommen werde. Und sowieso: wenn ich einen Brief nicht betrachten darf, dann sollte man mir diesen Brief nicht schicken, und ihn schon gar nicht in einem Anderen erwähnen - sei es nur um die Briefmarke zu sparen.

Heute bekomme ich wegen der neuen Tarifregelung ein noch komplizierteres, noch ungenaueres Formular zum Unterschreiben.
Das Formular ist vorausgefüllt mit meinem Namen, meiner Versichertennummer und meiner Adresse. Die TK kennt meine Telefonnummer und meine Emailadresse: WARUM sind sie nicht ausgedruckt worden, WARUM muss ich sie erneut angeben, mit dem Risiko, dass ich einen Fehler beim Schreiben mache, oder dass die Sekretärin, die dieses Formular bearbeitet, einen Tippfehler macht?
Gleich als Erstes kommt eine Reihe von Kästchen zum Ankreuzen - kalendertägliches Krankengeld in Höhe von 30, 40, 50... 90 €, mit dem Hinweis, dass das gewählte Krankengeld nicht über eine schwer zu berechnenden Grenze liegen darf, die von meinem Einkommen abhängt. Die TK kennt mein Einkommen, sie kennt die Regelung, sie hat einen Computer, dieser Computer hat in dem Moment, wo er das Formular mit meinem Namen bedruckt, Zugriff auf meine Daten: WARUM muss ich noch selber sowas berechnen? Wenn ich mich verrechne, wird die TK mir noch einen Brief schicken, und ich wieder ein Formular ausfüllen, usw. - WARUM erspart sie sich nicht diese Fehlermöglichkeit und diesen Aufwand, indem sie die mir nicht erlaubten Zahlen einfach durchstreicht?


Alles in allem: die Regelungsänderung scheint mir eine gute Gelegenheit, von diesem unprofessionellen Unfug weg zu kommen.
Die einzige übrige Frage ist: ist es bei anderen gesetzlichen Krankenkassen besser? Bei welcher?
Ich wäre dankbar für Empfehlungen.


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