Re: Schafft die Private Krankenversicherung ab (Private Krankenversicherungen)

Zitat Stern , Samstag, 13.06.2009, 13:29 (vor 5643 Tagen) @ Beamter

PKV abschaffen? Schwachsinn!
Lieber Herr Hofmann,
vielleicht hilft Ihnen meine Versicherungsbiographie zu besserer Einsicht:
Ich bin Facharzt für Anaesthesie und nach 37 Jahren Tätigkeit als angestellter Krankenhausarzt im Ruhestand.
Seit 1972 bin ich privat krankenversichert, ebenso meine Ehefrau und auch unsere zwei - inzwischen erwachsenen - Kinder. Wir haben die von Ihnen so gepriesene gesetzliche Solidargemeinschaft frühzeitig verlassen - Sie werden behaupten „mit Füßen getreten“ - weil wir unsere Gesundheitsvorsorge in die eigene Hand nehmen wollten und damals auch noch durften. Heute würden wir zwangssozialisiert und gleichgeschaltet. Nein danke! Auswandern!
Als junge Arztfamilie, in der auf Gesundheit und Gewicht geachtet, entgegen dem 68-er Zeitgeist nicht geraucht, nicht gekifft und wenig Alkohol getrunken wurde, waren wir für die PKV „gute Risiken“. Wer will uns dies zum Vorwurf machen?
Seither hat jedes Familienmitglied für sich selbst Verantwortung und Kosten getragen und damit der Solidargemeinschaft viel Geld gespart, denn für meine Familie mit nur einem Ernährer wäre die gesetzliche Krankenversicherung selbst beim Angestellten-Höchstbeitrag weitaus billiger gewesen. Ich zahlte mehr - mir war es das wert. War ich damit unsozial? Wohl kaum!
Als sogenannter „Gutverdiener“, der zahllose Überstunden im Bereitschaftsdienst erbrachte und teilweise auch vergütet bekam, zahlte ich immer den steuerlichen Spitzensatz und trug durch meine hohen Steuern kräftig zu den staatlichen Zuschüssen für die gesetzliche Krankenversicherung der Armen und der Rentner bei. War ich damit unsozial? Wohl kaum!
Inzwischen sind meine Frau und ich im Ruhestand. Zu zweit zahlen wir in der PKV weniger, als wir als freiwillig Versicherte in der gesetzlichen Versicherung zahlen müssten und haben dennoch höheren Leistungsanspruch. Noch immer nehmen wir unsere Gesundheitsvorsorge in die eigene Hand und fallen nicht den Sozialkassen zur Last. Wir zahlen sogar von unseren Renten noch Steuern zur Finanzierung der GKV. Sind wir damit unsozial? Wohl kaum!
Und wenn wir behandelt werden müssen, so zahlt unsere PKV dem Arzt oder Krankenhaus kostendeckende Vergütungen, mit denen Verluste aufgefangen werden, die im Bereich der GKV entstehen. Die Quersubventionierung der GKV zu Lasten der PKV liegt im Milliardenbereich. Sind wir damit unsozial? Wohl kaum.
Wir machen noch immer von unserer Freiheit Gebrauch, Gesundheitsleistungen dort zu versichern, wo es uns sinnvoll erscheint. Wir fallen der Gemeinschaft nicht zur Last und subventionieren sie dennoch weiter. Sind wir damit unsozial? Wohl kaum.
Lieber Herr Hofmann, wenn Sie Ihre gesundheitspolitischen Artikel von Herrn Prof. Lauterbach schreiben lassen, so sollten Sie das korrekterweise auch entsprechend vermerken. Sozialistischer Schwachsinn wird nicht zur Weissagung, indem man ihn ständig wiederholt. MfG Dr.G.K.

http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung/:Verfassungsgerichtsurteil-Schafft-Krankenversicherung/703326.html?id=703326&ks=1&rendermode=comment#comments


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