Re: Fliege ich jetzt aus der Krankenkasse? (Gesetzliche Krankenkassen)

Stieftochter13, Samstag, 05.12.2009, 20:29 (vor 5471 Tagen) @ Gast

1.) Eine positive Wende würde ich hier nur sehen, wenn Du tatsächlich adoptiert wurdest, was ich mir hier allerdings nicht vorstellen kann. Dann würde ein Anspruch auf Fami bestehen.

Nein, Herr oder Frau Gast, adoptiert bin ich nicht.

2.) Man muss nicht unbedingt Student sein, um in der Krankenversicherungs der Studenten kostengünstig versichert zu sein. Das geht auch für einige Schülergruppen, Wandergesellen, Praktikanten usw.

Das sehen die bei Papas Krankenkasse aber leider ganz anders.

Das Jugendamt hat sich am Freitagvormittag, als ich noch in der Schule war, auch eingeschaltet. Mama hat denen den ganzen Schriftverkehr zum kopieren gebracht und sie wollen gucken, was sie für mich tun können.

Sie wollen jetzt abwarten, was Papa auf seinen Brief an die Kasse für eine Antwort bekommt. Und inzwischen gucken sie die Paragraphen durch. Sie sagen, dass sie noch nie gehört hätten, dass ein schulpflichtiges Kind nicht familienversichert war. Außer die Eltern sind so reich, dass sie selbst nicht in der normalen Krankenkasse sind. Die müssen ihre Kinder und sich selbst privat versichern. Aber da das bei uns nicht Fall sei, sei es aus Sicht des Jugendamts ausgeschlossen, dass ich als Schulkind mich freiwillig versichern und selbst Beiträge bezahlen muss. Find ich gut, dass Mama dahin gegangen ist.Die kennen sich bestimmt aus mit den ganzen Gesetzen.

3.) Die Kasse, bei der Du jetzt versichert bist, muss Dich auch weiterhin im Rahmen der Bürgerversicherung (§ 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB) versichern. Da Du kein Einkommen hast, hätten Deine Eltern ein Problem und Du hättest einen Leistungsanspruch. Deine Eltern wären dann aber bestimmt sauer auf Dich.

Nein, nein, da kennen Sie meine Eltern aber schlecht!
Ich kann doch gar nichts dafür!

Pöbeln wird nichts bringen.

Sie meinen dass Papa bei der Krankenkasse herumpöbelt?
Das tut der nicht bei Fremden!!!
Nur zuhause mit Mama. Oder am Telefon mit Mama.
Oder manchmal mit Opa.

Aber ganz sicher nicht mit Leuten, die er gar nicht kennt und von denen er etwas will. Da kann er herumschleimen, dass mir übel wird.

Aber vielleicht ist sie ja doch noch flexibel, wenn Du einen Brief schreibst.

So einen Brief hat Papa jetzt geschrieben.
Nur für mich, sagt er. Nicht für Mama.

Papa findet, dass das Sozialamt Recht hat.

Im Krankenkassengesetz steht wohl irgendwo, dass Steifkinder mitversichert sein dürfen, wenn der Stiefelternteil und nicht der leibliche Elternteil für deren Lebensunterhalt aufkommt. Und dass Papa das wirklich tut, haben wir ja schriftlich vom Sozialamt. Und das stimmt ja auch wirklich. Vom Kindergeld allein könnte Mama mich nicht satt kriegen.

Die Krankenkasse kann nichts für die Rechtslage.

Manchmal hilft ja schon lesen! Papa kann das zum Glück. Er wollte nur bisher nicht. Um Mama zu ärgern. Aber das gehört nicht hierher.

Nenne doch einmal die Krankenkasse mit Namen und Adresse, bei der Du zuletzt versichert warst. Ich würde dann dafür sorgen, dass diese von Deiner Not hier erfährt und ich würde gleichzeitig auch die neue Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Köhler per mail informieren, damit die auch mal merkt, was für Probleme ohne wirkliche Not in Deutschland bestehen.

Bitte seien Sie mir nicht böse, wenn ich damit warten möchte, bis Papa Antwort hat. Wenn ich nächstes Wochenende bei Papa bin, zeige ich ihm diesen Fred. Und dann kann Papa entscheiden, was davon aus der Anonymität darf.

Auf Anonymität im WWW haben Papa und Mama mich nämlich gedrillt, seitdem ich schreiben kann. Bitte nehmen Sie das nicht persönlich. Ich muss immer so schreiben, dass mich nur kriminelle Hacker oder die Polizei identifizieren können. Und auch nichts über andere Leute, die man dann erkennen kann. Damit Kinderschänder, Einbrecher, Betrüger und so weiter nichts über unsere Familie erfahren.

Ganz bestimmt hat die Frau von der Krankenkasse keine Lust ihrem Chef zu erklären, warum er Post von einer echten Ministerin bekommen hat. Wir wollen ja in der Kasse bleiben.

Trotzdem vielen lieben Dank fürs Mitlesen und Mitdenken, lieber Torsten, liebe Frau Schmidt, lieber Herr Czauderna und liebe/r Herr oder Frau Gast. Sie haben mir wirklich sehr geholfen! Ganz ehrlich!!! Das ich mit Leuten schreiben kann, die so"n Bürokratenkram nicht uncool finden, so wie die anderen aus meiner Clique. Ich finde es schwierig, mit den anderen herumzublödeln, wenn ich mir solche Gedanken mache.

Und ich finds total klasse das Sie mich hier ernst nehmen.

In der Hinsicht finde ich viele Erwachsene ziemlich anstrengend. Meine Vertrauenslehrerin hat mich gefragt, warum ich neuerdings so schlecht in der Schule bin.Und als ich nur angefangen habe ihr zu erklären, was bei uns zuhause los ist, hat sie schon abgewinkt und meinte das ich mir doch darüber dn Kopf nicht zerbrechen soll. Ich wär doch noch ein Kind und für diese Dinge nicht zuständig. Tolle Antwort!!! Und wenn ich Angst habe???

Jetzt habe ich ein bischen weniger Angst. Weil ich nicht mehr alleine darüber nachdenke. Und weil Herr oder Frau Gast und das Jugendamt sich eing sind, dass die Kasse mich gar nicht rausschmeißen darf. Ich habe mich kaum noch mit dem Fahrrad zur Schule getraut, weil ich immer Angst hatte, dass ein Unfall passiert und dann bezahlt keiner den Krankenwagen. Oder was passieren würde, wenn ich die Schweinegrippe kriege. Seitdem ich weiß, dass die zwar mit meinen vier (Stief-)Eltern wegen dem Beitrag rumzicken können und mich trotzdem nicht rausschmeißen dürfen, gehts mir viel besser. 1000 Dank dafür.

glg S.


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