Re: Neues (?) zur ewigen Punktwert-Diskussion ... (Gesetzliche Krankenkassen)

Elgin Fischbach @, (vor 6913 Tagen) @ Ergänzer

Dass immer mehr Menschen in "Billigkassen" wechseln, welche die ambulant tätigen Ärzte schlechter bezahlen, ist ja ein wesentlicher Grund dafür, weshalb es in bestimmten Teilen der Republik (neue Bundesländer, bestimmte ländliche Regionen in den alten Bundesländern, Stadtteile mit problematischer Sozialstruktur) zunehmenden Ärztemangel gibt.

Bestimmte BKKen und IKKen zahlen keine kostendeckende ambulante Behandlung für ihre Mitglieder. Und auch die AOK liegt in nicht wenigen Bundesländern unterhalb des durchschnittlichen Niveaus der Ersatzkassen (Ausnahme: Sachsen - wie bereits geschildert) - sodass Ärzte, die über zu wenig Ersatzkassen- und Privatpatienten verfügen, in einigen Fällen noch nicht einmal mehr ihre Praxiskosten gedeckt bekommen (von einem eigenen "Gehalt" ganz zu schweigen). Kein Wunder, dass immer mehr Ärzte ins Ausland abwandern, wo sie bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen erwarten.

Ein Arzt hat eine insgesamt 14-jährige Ausbildung vor sich, ehe er die fachlichen Voraussetzungen für eine Kassenzulassung erfüllt: Sechs Jahre medizinisches Erststudium, danach weitere sechs Jahre Facharztausbildung und anschließend noch zwei weitere Jahre Mitarbeit in einer zugelassenen Kassenarztpraxis. Dass unter diesen Umständen niemand "für"n Appel und "n Ei" arbeitet, dürfte klar sein.

Deshalb muss nach meiner Meinung das derzeit teils deutlich zu niedrige Vergütungsniveau der Primärkassen auf den vielfach höheren Durchschnitt der Ersatzkassen angehoben werden - auch wenn dies bei den Primärkassen zu Beitragserhöhungen führen sollte. Denn gut zwei Drittel aller gesetzlich Versicherten sind Primärkassen-Patienten, gerade "mal ein knappes Drittel sind Ersatzkassen-Patienten.

Gruß
Elgin


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