GKV + BMG1 als sinnvolle Alternative zur Komplett-PKV? (Private Krankenversicherungen)

DKV-Chris, Stuttgart, Sonntag, 30.09.2018, 22:52 (vor 2246 Tagen) @ Leadsound

Hallo,

ich bin seit über 10 Jahren als Berater für die DKV tätig und hoffe deine Frage beantworten zu können.

Da ich vor allem bei der PKV Respekt vor explodierenden Beiträgen im Alter und bei Familienzuwachs habe (in etwa diese Themen https://www.finanztip.de/pkv/checkliste-pkv-wechsel/), habe ich ein Auge auf die Zusatzversicherungen der DKV (im Kostenerstattungsverfahren) geworfen - insbesondere DKV BMG1 bzw. BMG 2 (mit höherer Selbstbeteiligung von 800€).

Grundsätzlich stellt sich hier die Frage wie die konkrete Familienplanung aussieht. Plant man z.B. 3 Kinder zu haben und eine nicht arbeitende Frau, will der Wechsel sehr gut überlegt sein. Hier kommt es drauf an wie das Einkommen aussieht und wie die weitere Planung aussieht (z.B. Immobilienerwerb usw.)
Durch eine vernünftige Planung kann schon heute den zwangsläufig höheren Kosten im Alter entgegen gewirkt werden.

Ist es nun so, dass dieser Tarif eine übliche PKV ersetzt? D.h. kann ich einfach zu einem niedergelassenen Arzt gehen (unabhängig von der kassenärztlichen Zulassung) und das dann mit der Versicherung abrechnen?

Eine PKV ersetzen tut er nicht, ist aber nah dran. Es müssen immer zwei Wege genommen werden.
Zunächst muss bei der eigenen Kasse das Kostenerstattungsprinzip gewählt werden. Nach dem Besuch beim Arzt, stellt dieser dann eine Privat-Rechnung aus und diese wird zunächst an die Kasse geschickt.
Hat die Kasse ihren Pflichtanteil übernommen, wird die Rechnung an die DKV geschickt und diese wird im tariflichen Umfang erstattet.
Hat der Arzt keine Kassenzulassung, muss die Rechnung samt Ablehnung der Erstattung seitens der Kasse auch an die DKV geschickt werden. Auch hier werden die Kosten übernommen.

Soweit ich das verstanden habe, gibt es in diesem Tarif keine Altersrückstellungen. Kann man absehen, wie sich die Beitragsstruktur entwickeln wird? Ich gehe noch immer davon aus, dass sich die GKV-Beiträge nicht in dem Maße erhöhen werden, wie die PKV, weil auch noch das Instrument der Leistungskürzung besteht.

Der Tarif bildet wie auch ein normaler PKV Tarif Rückstellungen. D.h. der Tarif wird nicht teurer nur weil man älter wird und Erhöhung sind im Vorfeld auch nicht geplant. Das früher oder später eine Beitragsanpassung stattfinden wird muss einem klar sein.
Übrigens: Derzeit steigt die GKV im Vergleich zur PKV (bzw. bei den DKV-Tarifen) stärker an. Durch Erhöhung der BBG und den individuellen Beitragssatz sind es bei der GKV ca. 6% p.a.

Wie ist eure allgemeine Meinung zu diesem Tarif?

Mein Versicherungsmakler meinte, dass er diesem Tarif kaum verkauft, weil iE eine GKV + umfassende Zusatzversicherung am Ende meist teurer wäre.

Viele Makler kennen sich mit dem Thema PKV recht wenig aus und noch weniger mit Tarifen wie es der BMG ist.
Teurer ist es auf jeden Fall. Es wird hier der Höchstbeitrag der GKV gezahlt plus noch um die 250-300 EUR für den BMG. Dieser hat auch keine Beitragsrückerstattung wie die meisten PKV Tarife.

Gibt es Rechnungen oder Kostenmodelle, welche die Gesamtkosten beider Alternativen (PKV vs. GKV + z.B. BMG1) gegenüberstellen können?

Einfach die jeweiligen Werte der Tarife nehmen.

GKV (ca. 800 EUR mtl.) + BMG (ca. 250 EUR mtl.) = 1.050 EUR mtl.

PKV (ca. 650 EUR mtl. mit 2 Kindern ca. 1.000EUR mtl.) abzgl. Beitragsrückerstattung von 125 EUR mtl. (ausgehend von 1.500 EUR vor Stuern)
Bei der PKV werden dann noch Dinge wie PZR und Vorsorgemaßnahmen im gesetzlichem Umfang erstattet ohne die BRE zu zerstören.

Ich hoffe ich konnte helfen.

MfG
Chris


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