Re: Beraterqualität: AOK Sachsen + BKK R+V sind Sieger - Verlierer BIG + IKK Dir (Gesetzliche Krankenkassen)
@ Frager:
Das liegt an vielen verschiedenen Punkten - die schon oft hier thematisiert wurden (und auch oft schon angegriffen wurden - es liegt also an Dir, was Du glaubst oder nicht glaubst).
Zum Einen hat das Land Sachsen einfach mal als eines der wenigen Länder und zudem recht früh die Krankenhausstruktur gestrafft. Und der Krankenhaussektor ist nunmal der Löwenanteil der Leistungsausgaben (meist so grob um die 30-40 %). Daher sparen alle sächsischen Kassen - was man ja auch bei der IKK Sachsen (im Vergleich zu anderen IKKn) ganz gut erkennen kann.
Außerdem haben auch die sächsischen AOKn ab der Fusion ihre eigenen Häuser straff durchorganisiert (was bis heute nicht alle AOKn schon erledigt haben) und in verschiedenen Bereichen aktives Kostenmanagement betrieben. Die Dresdner AOK schon etwas eher - aber in Chemnitz z. B. gabs in den Jahren vor der Fusion ja doch die eine oder andere Negativ-Schlagzeile.
Größere Schuldenberge wurden auch nicht angehäuft - denn die AOK Sachsen war mutig + ehrlich genug, einen Beitragssatz von 14,2 zu verlangen, als sie ihn brauchte. Obwohl das zu diesem Zeitpunkt selbst unter den AOKn schon recht teuer war - und erst recht im sächsischen Krankenkassenmarkt.
Außerdem gibts da natürlich noch die strukturellen Effekte, da Sachsen ja doch insgesamt noch relativ gut dasteht (in Sachen Wirtschaft, Löhne, Arbeitslosigkeit und so).
Und wer weiß, vielleicht hat sie ja auch einfach ein bissel Glück gehabt - auch das muss manchmal sein.
Meiner Ansicht nach kann es jedenfalls weder besonders am RSA noch am AOK-internen Finanzausgleich oder dem Ost-West-Ausgleich oder so liegen - denn sonst müsste es ja auch einer AOK Brandenburg oder Sachsen-Anhalt ähnlich super gehen.
Jedenfalls gabs alles in allem halt irgendwann mal die erste Beitragssatzsenkung (irgendwann 1999, von 14,2 auf 13,8). Dadurch kündigten weniger ... manche kamen sogar dazu - so dass unterm Strich fast nur noch Abgänge durch Tod entstanden (was bei dem hohen Rentneranteil die Versichertenstruktur ja zusätzlich bessert) ... die Versichertenstruktur besserte sich geringfügig ... die nächste Beitragssatzsenkung kam (2000, von 13,8 auf 13,4) ... die Effekte potenzierten sich ... weitere Management-Maßnahmen griffen ... und die endgültoge Kehrtwende bei den Versichertenzahlen kam dann Anfang 2002, als die nächste Beitragssatzsenkung erfolgte (von 13,4 auf 12,9) ... und dann rannten gute Risiken der AOK Sachsen förmlich die Türen ein - und die Versichertenzahl erreichte etwa den Stand von 1998.
Was die Marketingabteilung der AOK Sachsen dazu sagt, weiß ich nicht. Möglicherweise sehen die das dort ganz anders. Aber das reime ich mir zumindest so zusammen, unter Berücksichtigung all der Zahlen, die dazu so vorliegen.