Günstige BKK sollen für Misswirtschaft bei der BKK Heilberufe geradestehen (Sonstige Themen)
..aus der HAZ http://www.haz.de/wirtschaft/185435.html
Wirtschaft
Günstige Krankenkassen sollen teurer werden
Die günstigen Betriebskrankenkassen sollen zu einer Beitragssatzanhebung gezwungen werden. Nach den Plänen ihres eigenen Bundesverbands sollen sie offenbar die Schulden der BKK für Heilberufe aus Düsseldorf bezahlen.
Hannover. Diese Krankenkasse war ehemals eine der billigsten Kassen in Deutschland. Inzwischen musste sie ihren Beitragssatz auf 14,8 Prozent anheben. Dennoch wuchs der Schuldenberg der Kasse weiter. Millionen Versicherte wären von steigenden Beiträgen betroffen, sagt Friedrich Schütte, Chef der BKK 24 aus Obernkirchen (Kreis Schaumburg) – auch die 50 000 Versicherten seiner Kasse. Eine Satzungänderung des BKK-Bundesverbands, nach der die Betriebskrankenkassen mit den günstigsten Beitragssätzen die finanzielle Schieflage der Düsseldorfer über einen Sanierungsfonds ausgleichen sollen, sei „inakzeptabel“, sagt er. „Wir werden uns dagegen wehren.“ Der Kassenchef hat bereits einen Anwalt beauftragt.
Es heißt, dass die BKK für Heilberufe derzeit mit 300 bis 400 Millionen Euro in der Kreide steht. Dabei dürfen Krankenkassen laut Gesetz eigentlich keine Schulden machen. Zumindest dürfen sie keine Kredite aufnehmen. Trotzdem haben alle noch knapp 300 Kassen in Deutschland zusammen, darunter rund 230 BKK, im vorigen Jahr ein Defizit von 3 Milliarden Euro angehäuft. Nach dem Willen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt soll der Schuldenberg in den kommenden vier Jahren abgetragen werden.
Es fragt sich, wer die BKK für Heilberufe mit Geld versorgt hat. In Hamburg etwa ist schon mal das Land eingesprungen für die BKK Hamburg, weil diese Kasse vor allem die Landesbediensteten der Hansestadt versichert. Im Verwaltungsrat der Düsseldorfer Kasse sind die Colonia Nordstern-Versicherung und der Pharmakonzern Roche Diagnostics vertreten. Zudem steht die Apobank – die Deutsche Apotheker- und Ärztebank – der BKK für Heilberufe sehr nahe. „Wir sind historisch verflochten“, sagt ein BKK-Sprecher. Mit Geldsorgen wende man sich daher zuerst an die Apobank.
Vom Rettungsplan, den der Bundesverband ausgeheckt hat, weiß man im Haus der BKK für Heilberufe. Die Kasse hat derzeit 520 000 Versicherte. Für die wäre eine Schließung der Kasse kein Nachteil, sagt BKK-24-Vorstand Schütte. Sie würden woanders unterkommen. Die Schulden müssten aber auch in diesem Fall bezahlt werden. Laut Schütte sollen zuerst diejenigen zahlen, die die Kasse wider das Gesetz mit Geld versorgt haben. Auch die Aufsicht durch den Landesverband und vor allem das Bundesversicherungsamt in Bonn habe versagt.
Schütte setzt zunächst seine Hoffungen in Ulla Schmidt. Sie müsste der Satzungsänderung des BKK-Bundesverbands zustimmen. Schütte hat die Gesundheitsministerin aufgefordert, den Plan nicht zu genehmigen. Ein Ja der Ministerin wäre „ein Betrug an den Versicherten und stünde den Reformversprechen für mehr Wettbewerb entgegen.“
ibu
Veröffentlicht 19.02.2004 17:52 Uhr
Zuletzt aktualisiert 19.02.2004 17:54 Uhr
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Holzmichel,
19.02.2004, 19:34
- Gerüchte um Zahlungsunfähigkeit einer großen BKK - Maxim, 25.02.2004, 22:43