Re: GKV oder PKV für Frau, 30, evtl. Kind. Mann ist in GKV (Private Krankenversicherungen)

Thomas, Sonntag, 15.01.2006, 10:21 (vor 6888 Tagen) @ Anna

Bei einer PKV sollte man nie nach "lohnen" fragen.
Es lohnt sich sicherlich nie, einen Porsche anstatt eines VWs zu kaufen, außer man will Höchstleitsung.

Also kurz gesagt: Die PKV ist wegen des Schwangerschaftsrisikos der Frau sehr teuer, leistet aber auch dann optimal. Während des Mutterschaftsurlaubs entstehen mit ganz wenigen Ausnahmen ganz normale Beitragskosten in der PKV. Ausnahmen für die ersten 6 Monate: Einige Tarife z.B. bei der AXA, Universa, Dt. Ring: Hier erfolgt Beitragsfreistellung.

Du kannst dich nur dann in der GKV bei deinem Mann mitversichern, wenn du zur Hausfrau mutierst, also deinen Job kündigst vor dem Mutterschutz, doch dies willst du ja nicht!

Zum Kind: Dies wird immer beim Höherverdienenden versichert, also zum Zeitpunkt der Geburt dann wohl bei deinem Mann. Wenn du wieder arbeitest, müsste es dann bei dir als Mehrverdienerin versichert werden oder gegen Extrabeitrag freiwillig in der GKV.
Vorsicht bei Erstversicherung des Kindes mit dem Vater und dann Wechsel in die PKV bei Wiederarbeitsantritt: Es gibt nur einen Kontrahierungszwang (Aufnahmezwang) für Kinder in der PKV in den ersten 2 Monaten. Sollte in dieser Zeit eine Behinderung oder Krankheit auftreten, muss das Kind gegen Extrabeitrag in der GKV versichert bleiben, da keine Private so ein Risiko aufnimmt.

UND ZUM SCHLUSS: WARTE BIS APRIL!
Dann erfahren wir nämlich, ob es wirklich eine richtige Gesundheitsreform gibt. Sollte eine Bürgerpauschale (holländisches Modell) kommen, hat sich deine Frage erübrigt, denn dann "lohnt" sich keine PKV noch wird es sich noch in der bisherigen Form geben. Auch wird dann die Mitversicherung der Kinder u.U. neu geregelt.

KLEINE ANMERKUNG AM RANDE ZUR PKV:
Die PKV ist im ambulanten und Zahnbereich sicherlich besser als die GKV, da sie keine Budgetierung kennt und ca. das 3- bis 5-fache der GKV zahlt. Hier gibt es ausgleichende Zusatzversicherungen mit denen man sogar als Privatpatient zum Arzt gehen kann. Dies ist aber wie auch schon eine reine PKV nicht billig (vgl. Anm. oben zu "lohnen")

Stationär besteht kein Unterschied bei Fallpauschalen oder Regelleistungen zwischen PKV und GKV, die bei beide im Ernstfall nicht kostendeckend sind. Hier bringt allein eine Chefarztversicherung etwas, mit der die Regelleistungen quersubventioniert werden, da davon meist 40% an die Klinik und nicht den Chefarzt gehen. Doch dieses Modul ist auch als Zusatzversicherung für die GKV zu haben.

Bleiben Leistungen der GKV, die keine oder nur wenige Private kennen:
Kostenlose Versicherung im Mutterschaftsurlaub (für freiwillig Versicherte aber nur, wenn der Mann auch in der GKV ist).

Heilanschlussbehandlung (=Reha z.B. nach Krebs, Herzinfarkt. Hier leistet auch die Rentenversicherung während der Beschäftigungsphase, deshalb meist nicht mitversichert in der PKV, was dann im Alter oder bei Beruf "Mutter und Hausfrau" ein Problem wird)

Auch sind oft Behandlungen in gemischten Heilanstalten (Krankenhäuser, die auch Heilanschlussbehandlungen oder Kur anbieten) genehmigungspflichtig. Ohne Genehmigung wird nicht bezahlt. Dies betrifft oft ganz normale Krankenhäuser, also nicht nur Kurkliniken.

Kur (was ich befürworte, da dies Privatvergnügen ist!)

Krankschreibung wegen Krankheit der Kinder

Haushaltshilfe bei Krankheit der Eltern zur Kinderbetreuung

Auch gehen die PKVen nach 6-12 Monaten Krankheit grundsätzlich von Berufsunfähigkeit aus, egal ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung vorhanden ist oder zahlt, und stellen die Zahlung des Krankengeldes ein.

Während Krankengeldbezug muss der PKV-Beitrag selber bezahlt werden, die GKV ist kostenlos und übernimmt die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.

Teilweise fehlen in den Hilfsmittelkatalogen der PKV sogar Rollstühle oder Beatmungsmaschinen für Schwerkranke oder es werden Selbstbeteiligungen von 20% oder Deckelungen auf nur 1000 Euro vorgesehen.


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