Einige BKKs haben in den letzten Wochen angekündigt. ihren Beitragssatz aufgrund des angdachten BKK-internen Ausgleichssystems. erhöhen zu müssen.

Nun ist die Angelegenheit ja eigentlich zunächst vom Tisch. da gerichtlich festgestellt wurde. dass es dieses Ausgleichssystem zunächst nicht geben wird.

Man sollte deshalb denken. dass die BKKs. die ihre Beitragserhöhung mit der Einführung des Ausgleichssystems gerechtfertigt haben oder dieses tun. von einer Beitragserhöhung absehen. Nach Anfrage bei mehreren BKKs wird die Beitragssatzerhöhung aber trotzdem durchgeführt. Auf die Frage warum. bekam ich als Antworten:
a) der Zug könne nicht mehr gestoppt werden
b) ich habe mich geirrt. man müsse schon jetzt arme Kassen unterstützen (Mein Kommentar: Den Risikostrukturausgleich gabs doch schon immer). Darauf nur noch rumgestotter vom CallCenter Agent.

Die Kassen scheinen Beitragserhöhungen immer unter sehr fadenscheinigen Gründen vor den Mitgliedern zu rechtfertigen. Dass das der sichere Weg gegen die Wand ist. ist doch wohl klar. Welches klar denkende Mitglied läßt es sich beispielsweise bieten. dass einige BKKS. die zum 1.6. sicher erhöhen. immer noch auf ihrer Homepage mit dem alten Beitrag werden ? Da hat man doch schon die Schnauze voll. bevor man den ersten Beitrag gezahlt hat (oder zumindest kurz danach).

Also: Sind die Krankenkassen ein Fall für Eduard Zimmermann (Nepper. Schlepper. Bauernfänger) ?

I

"Sehr geehrter B. und alle ForumsleserInnen.

Sie sprechen auch uns als betroffener BKK Gildemeister Seidensticker aus der Seele. So erreichen uns jetzt z. B. verschiedene Reaktionen unserer Mitglieder. die absolut verärgert über unseren neuen Beitrag ab 01.06.2004 sind. Es ist auch zu lesen. dass man uns die angegebenen Gründe nicht abnimmt. Alles verständliche Reaktionen. die wir selbst wahrscheinlich auch bei anderen Dienstleistern an den Tag legen würden. Wir haben uns die Worte unseres gewählten Bundespräsidenten (ohne sie zu kennen) zu eigen gemacht: man muß den Leuten offen die Wahrheit sagen. Und das haben wir getan. Und das umgehend als wir juristische Gewissheit hatten. Bei uns sollte man nicht durch die Entgeltabrechnung von veränderten Beiträgen erfahren.

Die jetzt (zunächst) gekippte Entschuldung höchst verschuldeter Kassen wird eine andere Regelung nach sich ziehen. Selbst wenn letztlich eine Schließung derartiger Kassen als letzte Konsequenz herauskäme. wären dann diese Kosten vom Kassensystem zu tragen. Diese wären höchstwahrscheinlich nicht günstiger.

Wir sind davon überzeugt. dass die Zeiten der angenommenen"" Niedrigbeitragssätze - durch Kredite gestützt - vorbei sind. Etwas was wir übrigens nie getan haben. Nur geht es hier nicht um Werbung für unsere BKK. Gerne würden wir mit Interessierten eine Diskussion um die von Ihnen geschilderte Situation führen. wozu wir hiermit herzlich einladen.

Mit freundlichen und verständnisvollen Grüßen

Rüdiger Pelz
BKK Gildemeister Seidensticker
"""

Vielen Dank für die Raektion. An Ihre Kasse habe ich eigentlich gar nicht gedacht.

Mittlerweile erscheinen mir die Begründungen so fadenscheinig. dass ich nur jedem empfehlen kann. das BKK-System so schnell wie möglich zu verlassen. Für einen höheren Beitragssatz als bei den etablierten Ersatzkassen höre ich mir doch beim Arzt nicht jedesmal an. dass er bei mir drauflegt. Beim Arzt bakomme ich nun uA keine Verordnungen mehr. die Freunde sehr wohl noch bekommen. Kommentar vom Arzt: Tja. die Ersatzkassen würden das ja bezahlen. aber die BKKs leider nicht. Was natürlich nicht der Fall ist. aber letztlich dazu führt. dass man so schnell wie möglich in die Ersatzkassen zurück geht. Und diesem Druck geb ich mich nicht weiter hin. Meine Krankenkasse wird jetzt teurer als beispielsweise die TK (oder GEK). Damit hab ich nichts mehr zu gewinnen. Für mich war der Ausflug zur BKK ein teures und nervenaufreibendes Vergnügen. Und ich denke mal. das sehen viele so. für die BKKs gilt: Die Mitglieder werden Euch genauso schnell verlassen. wie sie zu Euch gekommen sind. Es sind nun mal die Wechselwilligen. die Ihr als Mitglieder habt. Und wechselwillig wechselt auch zurück. wenns teurer wird. Ergo: Billiger sein oder explosionsartiger Mitgliederschwund und somit existenzbedrohliche Situation.

Wir sehen das jetzt ja bei Taunus. die von Kündigungen förmlich überschüttet wird. Mal sehen. ob die Kasse überhgaupt in der Lage ist die jetzt hohen -weil auf viele Mitglieder zugeschnittenen- Verwaltungskosten durch eine viel geringere Mitgliederbasis tragen zu lassen. Wetten. der Beitrag liegt bald bei 14..... .

B

Dies kann ich verstehen. bitte erlauben Sie mir dennoch eine Meinung dazu. Mir würde es zu denken geben. wenn ein Mediziner. der auch mal einen Eid geschworen hat. diesen nunmehr wohl auf sein finanzielles Wohl umdeutet. Das soll nicht heißen. dass wir das Vergütungssystem in Deutschland als gerecht bezeichnen. Hier muss etwas geändert werden. allerdings nicht über behandlungsbedürftige Patienten. Wäre es nicht ehrlicher. die Ärzte würden sich in den Vertragsverhandlungen am Tisch mit den Vertragspartnern durchzusetzen versuchen? Ich denke schon.

Das Verlassen eines kompletten Systems (das sicherlich nicht ohne Grund den absolut höchsten Zulauf hat) ist m. E. keine Lösung. damit wäre der Wettbewerb. den wir in Deutschland dringend benötigen. wieder einmal ausgehebelt. Aber natürlich kann ich Frustration verstehen.

Wir versuchen jedoch andere Wege zusammen mit unseren Kunden zu gehen.

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Pelz

So. was würden Sie denn tuen ? Laut Stiftung Warentest im Jahr 2003 bieten die EK deutlich mehr Zusatzleistungen. die sehr breit gestreut sind. Als durchschnittlich Gesunder kann ich von BKKs nur abraten. Das war mal interessant. ist es aber nicht mehr.

Und nochwas: Warum glauben Sie. dass die BKKs soviel Zulauf haben oder besser hatten: sie waren günstiger und für die gesunde Klientel. die vielleicht 2 bis 3 Mal im Jahr wegen irgendwelcher Kleinigkeiten einen Arzt sieht. interessant. Da ließ sich durchaus ein Kurzurlaub rausholen. Wenn aber die Beitragsunterschiede verschweinden. dann sind die BKKs doch völlig uninteressant. Kein Filialnetz. anonyme Call-Center-Agents. schlechtere Behandlung beim Arzt. lange Wartezeiten inder 01805er Warteschleife. Das macht doch niemand mehr mit. Frage: Würden Sie noch bei Aldi kaufen. wenn dort die Preise eines gleichwertigen Supermarktes (Real. Rewe. Minimal. .....) verlangt würden. Ich wohl kaum. Wetten. Sie auch nicht. Und dass die meisten BKKs im Durchschnitt schlechtere Leistungen bieten. ist doch wohl ganz offensichtlich. Ich prognmostiziere schon jetzt. dass dies eines der großen Erghebnisse in der Finanztest Ausgabe von Juli 2004 sein wird. in der die GKV verglichen werden.

Und noch was: Sie haben natürlich Recht. wenn Sie sagen. dass es kollektiv rational sei. wenn die BKKs ein Gegewngewicht für andere Kassen seien. Nur trifft dies individuell nicht zu. Die Mitglieder sind halt nicht organisiert und deshalb werden sie sich individuell rational verhalten und mithin in die Ersatzkassen wechsel. wo man am meisten fürs Geld bekommt. ganz ohne Überraschungen. Und bedenken Sie in diesem Zusammenhang: Das handeln kleinerer BKKs ist für mich als Mitglied doch kaum transparent. Das der großen ja schon (Ersatzkassen und beispielsweise GEK. TK. andere EK). Sie sehen doch. welche Wellen der Taunus Skandal. die ausgebliebene Anpassung der GEK schlägt. Das ist für mich erkennbar. Was bei den keinen Kassen läuft. bleibt doch meist im Dunkeln. Und weil die Ersatzkassen und auch die AOKs eben transparenter sind. werden Mitglieder auch dies erkennen und eher Transparenz wählen. So werd ich es jetzt auch machen.

Das ganze System ist doch krank. Der Staat soll einen einheitlichen KK-Beitrag festlegen. wie er das bei der Rentenversicherung auch tut. Die KK müssen den dann verrechnen und dann macht auch der Strukturausgleich untereinander endlich mal Sinn.

Die Versicherten entscheiden sich nicht mehr aufgrund der Beitragssatzes für eine KK. sondern aufgrund der Leistung. Das würde immer noch einen gesunden Wettbewerb erhalten (BKKs bieten alternative Heil- oder Bonusmodelle. AOK usw. örtliche Nähe und Beratung). Die ständigen Kündigungswellen würden dann wegfallen und es würde endlich mal Ruhe einkehren.

Grüße.
Heiko