Idee zur Gesundheitsreform-Reform (Gesetzliche Krankenkassen)
Hallo,
Dautschland hat gewählt, schwarz-gelb ist am Ruder. Hoffentlich wird Einheitsbeitrag und Gesundheitsfonds schnellstmöglich entsorgt.
Seit einiger Zeit geistert eine Idee in meinem Kopf herum: Da die Kopfpauschale-Idee der FDP wohl nicht mehr zu verhindern ist, finde ich folgendes Modell überdenkenswert:
1. Grundtarif
Für die Grund-Absicherung im Krankheitsfall müssen alle Gesetzlichen Krankenkassen einen Grundtarif anbieten, der für alle Versicherten unabhängig vom Gehalt das gleiche kostet. Den jeweiligen Betrag legen die Krankenkassen aber individuell selber in einem gesetzlich geregelten Rahmen fest.
2. Ergänzungstarif
Möchte der Versicherte mehr Leistungen (nach gesetzlich festgelegtem Leistungskatalog mit drei oder vier Leistungsstufen, damit das ganze übersichtlich bleibt), kann er einen Zusatztarif bei den Krankenkassen abschließen, dessen Kosten sich nach dem jeweiligen Bruttogehalt (Prozentsatz) richtet.
3. Paritätischer Beitrag
Bei Pflichtversicherten besteht der Beitrag für die Grundsicherung aus einem für alle Krankenkassen gleichen Arbeitgeberanteil (denn der hat keine Wahl) und einem variablen Arbeitnehmeranteil (je nach gewählter Leistungsstufe).
4. Wahltarife
Die Wahltarife der Krankenkassen (Beitragsrückerstattung und Bonus) werden wieder abgeschafft (bestehende laufen auf Wunsch des Versicherten bis Vertragsende weiter), denn die hat in der Vergangenheit sowieso kaum jemanden interessiert.
5. Private Krankenversicherung
Die PKV bleibt unangetastet (was anderes ist bei der neuen Kostellation politisch sowieso nicht durchsetzbar). Der Basistarif muss weiterhin angeboten werden, weil...
6. Versicherungspflicht bleibt
... jeder in Deutschland lebende Mensch die Pflicht zum Abschluss einer Krankenversicherung hat
Das Modell bietet mehrere Vorteile:
- Die Grundversorgung der Bevölkerung ist gesichert
- es gibt wieder einen echten Wettbewerb der für Kostenregulierung sorgt
- Mehrleistung ist möglich
- Tarife werden vergleichbar
- Das Modell ist ein Kompromiss (aber diesmal ein guter!) zwischen Kopfpauschale und prozentualem Beitragssatz
Was meint die werte Forumsgemeinde?
Gruß, Uli
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform
Hallo,
was soll der Grundtarif (1) denn schätzungsweise kosten -
momentan liegt der niedrigste Beitrag bei ca. 60,00 €
(basierend auf einem Einkommen von 401,00 €) , dafür ist aber keine Krankenversicherung auch als Grundversorgung flächendeckend machbar und was ist mit der kostenlosen Familienversicherung - gibt es die noch ??
Gruß
Czauderna
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform Nachtrag
Oh ja danke, die niedrigen Einkommen und die Familien hatte ich vergessen, aufzuschreiben. Also:
7. Niedrige Einkommen
Bis zu einem Jahresbruttogehalt von 12.000,- Euro (1.000,- monatlich) beträgt der gleitende Krankenkassenbeitrag (gilt für AG und AN-Anteil) dem Gehalt/10 in Prozent des vollen Beitrags (also bei 100,- Euro 10%, bei 500 Euro 50% des Beitrag).
8. Familienversicherung
Entfällt. Da Kinder und Hausmänner-/frauen im Allgemeinen kein Einkommen haben, sind sie aber nach 7. beitragsfrei.
Um zu sagen, wie hoch der Krankenkassenbeitrag sein wird, fehlen mir leider die statistischen Zahlen. Ich schätze aber, dass 180,- € Arbeitgeber- und 170,- bis 190,- € Arbeitnehmer-Beitrag ausreichen sollten. Hast Du genauere Zahlen, wie hoch der durchschnittliche Beitrag zurzeit ist?
Gruß, Uli
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform Nachtrag
Das ist ein recht guter Zeitpunkt mal nachzudenken, vielleicht auch sehr kontrovers. Da ich bei meinem Reisen immer und schon berufsbedingt ein starkes Interesse hatte die gesundheitliche Versorgungssituation in anderen Ländern kennen zu lernen, muß ich sagen, daß in über 90% der Länder der Welt die Menschen glücklich und zufrieden auch ohne Versicherungszwang sehr alt werden können. Heißt nicht, daß da etwa keine staatlichen Grundsicherungssysteme oder privaten Versicherungen angeboten werden, aber hiesiger Zwang löst ein ungutes Gefühl aus. Vor allem in Mitteleuropa sind die traditionellen familiären Vorsorgestrukturen in den letzten hundert Jahren leider stark weggebrochen, die Erfahrungen der häuslichen Heilkunde verschüttet.
Die Hängemattenmentalität der oft zitierten Raucher, Trinker und anderer Spezies wie Verkehrsrowdies oder Extremsportlern ist deshalb so unglaublich, weil es ja einen garantierten Versorgungsanspruch gibt. "Das müssen die bezahlen - schließlich zahle ich doch meine Prämie!" heißts gegenüber der logisch immer teurer werdenden PKV und auf der anderen Systemseite sieht nicht viel besser aus, wenn einer zum medizinischen Dienst muss, den dritten Kurantrag stellt oder vor Sozialgerichten verbissen um Leistungen kämpft, die ihm die Kasse oft auch zurecht verwehrt um den Wirtschaftlichkeitsanspruch nicht vollkommen zu sprengen.
Die schöne Versorgungswelt, von der vor allem die Leistungserbringer und die gewaltige Pharmaindustrie profitieren ist aber nur ein Schein, denn für diese zahlen wir alle einen stark überhöhten Preis und werden dann doch im Extremfall unter unsäglichen Zuständen in Altersheimen dem Tode fast überlassen. Machen wir uns nichts vor, die Belastung in beiden Systemen ist so stark angewachsen, daß es über kurz oder lang eine Korrektur geben muss.
Durch die sonderbare Gesundheitsreform zähle ich immer mehr Menschen, die einer Selbständigkeit bewußt aus dem Weg gehen, weil die Kosten der Krankenversicherung ein recht unkalkulierbares Risisko darstellen. Selbst vor dem Finanzamt hat manch einer weniger Furcht. Viele verstecken sich weiterhin unversichert, gehen in die Praxen als Barzahler oder melden sogar ihren Wohnsitz im Ausland an, einfach um dieser sonderbaren Pflicht, welche die Deutschen beglücken sollte zu entgehen. Sonderbarerweise gestattet man dem Selbständigen dagegen noch immer bei der Altersvorsorge sich gar nicht oder privat oder auch über eine Freiwillige Mitgliedschaft in der Rentenversicherung zu versichern. Das sind alles Auswüchse, die hoffentlich in den nächsten Jahren korrigiert werden und damit auch die Vollkaskoversorgung endlich auf den Prüftstand gelangt. Fakt ist, daß die Medizin heute weit mehr leisten kann, als wir sie uns finanziell noch leisten können.
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform Nachtrag
nun ja, ich denke dass man nicht so sehr über die Finanzierung nachdenken sollte, sonder drüber welche System-Besonderheiten unser Gesundheitssystem so teuer machen. Besonderheiten des deutschen Systems sind insbesondere
- es existieren 2 Vollversicherungssysteme (PKV und GKV) nebeneinander - diese sollten mittel- bis langfristig zusammenwachsen. Aber so, dass noch immer alle Menschen ohne finanzielle Sorgen zum Arzt gehen können
- es existieren 2 fachärztliche Versorungsschienen (stationär und ambulant) nebeneinander - wieso eigentlich? hier kann viel Geld durch bessere Zusammenarbeit gespart werden - ohne die Versicherten weiter zu belasten.
- die Arzneimittelpreise sind in Deutschland europaweit die höchsten. Und Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, die keine Positiv-Liste haben.
die Lösung dieser drei Problembereiche würde auch die finanziellen Probleme um einiges abmildern.
Gruß GKVler
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform Nachtrag
Ihr drei lebt doch in einer Scheinwelt.
Wer außer euch ließt das?
Wen außer euch interessiert das?
Wenn ihr wüsstet wie ihr auf die anderen wirkt?
Stop! Ihr mich dazu gebracht hier zu schreiben.
Gratulation!
Ändert schön weiter die Welt....
Echt armselig
Re: Idee zur Gesundheitsreform-Reform Nachtrag
Hallo Schnarch,
Mann, Du musst ja echt Frust schieben. So eine "Die-Welt-ändert-sich-sowieso-nicht-da-bleibe-ich-lieber-auf-dem-Sofa-sitzen"-Einstellung, echt traurig. Oder wolltest Du hier nur den Foren-Troll spielen?
Auch wenn das hier keiner von den "Wichtigen" liest, es macht trotzdem Spaß, Meinungen mit anderen auszutauschen. Das hat nichts damit zu tun, dass hier die Welt verändern werden soll. Und richtig gute Ideen finden ihren Weg manchmal eben doch zu den entscheidenden Leuten.
Gruß, Ulrich