CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006 (Gesetzliche Krankenkassen)

Jan, (vor 7047 Tagen)

CITY BKK reagiert auf geplante Gesundheitsreform - Neuer Beitragssatz bleibt bis 2008 stabil - Konsequenter Schuldenabbau

Während die politische Diskussion um die Eckpunkte der Gesundheitsreform weiter an­hält, hat der Verwaltungsrat der Hamburger CITY BKK in seiner Sitzung am 29. August 2006 beschlossen, bereits zum 1. September 2006 die Beiträge um einen Prozentpunkt auf 15,5 % zu erhöhen. Damit wird eine weitere Erhöhung zum 1. Januar 2007, wie sie dann bei vielen anderen Krankenkassen bevorsteht, vermieden.

„Die finanzielle Belas­tung, die in diesem Jahr durch die überproportional gestiegenen Krankenhaus­kosten verschärft wurde, ist bereits heute abzusehen. Es ist daher nur ehr­lich, den Ver­sicher­ten schon jetzt den Preis zu nennen, der dann auch bis zum Inkrafttre­ten der Re­form 2008 stabil bleibt“, erläutert Herbert Schulz, Vorstand der CITY BKK, die Entschei­dung.

Der Grund für dieses Vorgehen ist die Verpflichtung aller gesetzlichen Krankenkas­sen, ihre in der Vergangenheit aufgelaufenen Schulden bis Ende 2007 abzubauen. Wäh­rend andere Kassen die Entschuldung vor sich herschieben und auf eine politische Lösung hof­fen, geht die CITY BKK einen an­deren Weg: Sie setzt ihren erfolgreichen Abbau der Ver­schuldung weiter fort. Allein in diesem Jahr wird sich die Schuldenlast von 76 Mio. € auf 46 Mio. € verringern.

Mit Blick auf die Finanzsituation andere Krankenkassen, insbesondere derer, die einer Länderaufsicht unterstehen und bei denen „Wahrheit und Wunschdenken der Haus­haltsplanung oft weit auseinander liegen“, so Schulz, „ist die CITY BKK in den Hoch­preisregionen Berlin und Ham­burg eine Krankenkasse, die ihre Hausaufgaben gemacht hat und wie gefordert bis Ende 2007 vollständig entschuldet sein wird. Der Beitragssatz der CITY BKK könnte um mindes­tens zwei Prozentpunkte niedriger sein, wenn wir glei­chermaßen von einer finan­ziellen Unterstützung wie beispielsweise die AOK Berlin pro­fitieren könnten“, unterstreicht Schulz. „Wir pflegen ein konse­quentes Kostenmanage­ment und scheuen uns nicht, uns mit Leistungsanbietern auseinander zu setzen. Unsere hier erzielten Erfolge haben übri­gens den Weg für an­dere Kassen geebnet, die schließlich von diesem Vorgehen profi­tierten.“

Umso unverständlicher ist es für den Vorstand, dass gerade in dieser Situation den AOKn von der Politik signalisiert wird, Hilfe für deren Finanz-Chaos anzubieten, das sie durch das „Schönrechnen von Haushaltsplänen“ selbst her­beigeführt haben.

Die CITY BKK appelliert nach wie vor an die Politik. Erstens: Um die Leistungsanbieter­kartelle, die die gesetzliche Krankenversiche­rung im­mer noch als Selbstbedienungsladen verstehen, aufzubrechen, müssen die Kranken­kassen mit mehr Vertragskompetenzen ausgestattet werden. Zwei­tens: Der Kontrahierungszwang der Krankenkassen muss kon­sequent entfallen, weil nur durch die Reduzierung der Anbieter einer Überversorgung in Deutschland erfolgreich begegnet werden kann.

Hamburg, 1. September 2006

http://www.citybkk.de/presse/aktuell/?id=21&CFID=101929&CFTOKEN=8a9069aa18793167-D83DB52A-E26C-235D-F49668577029CDEF

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Elgin Fischbach @, (vor 7047 Tagen) @ Jan

Der Kontrahierungszwang der Krankenkassen muss kon­sequent entfallen, weil nur durch die Reduzierung der Anbieter einer Überversorgung in Deutschland erfolgreich begegnet werden kann.

Damit wir bald nur noch ein streng reglementiertes Leistungsangebot ohne jegliche Therapiefreiheit haben?!

An Stelle einer zunehmend reglementierten Staatsmedizin müssen Arzt und Patient gemeinsam entscheiden, welche Therapie für den einzelnen Patienten individuell am besten geeignet ist. Nicht grundlos nehmen vielfach solche Patienten die im SGB V verankerten "besonderen Therapierichtungen" (Homöopathie, anthroposophische Medizin etc.) in Anspruch, denen die standardisierte Schulmedizin zuvor nicht mehr vernünftig helfen konnte. Um diese individuelle Therapiefreiheit zu gewährleisten, braucht es für die Patienten eine hinreichende Auswahl an unterschiedlichen Leistungsanbietern.

Hinzu kommt: Nicht nur in vielen ostdeutschen Bundesländern, sondern mittlerweile auch in manchen westdeutschen Regionen (Nordbayern, Eifel, Nordhessen) ist eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleistet. Wer unter diesen Bedingungen von (angeblich) vorhandener Überversorgung spricht, ist nicht mehr ganz beieinander.

Gruß
Elgin

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Tom, (vor 7045 Tagen) @ Elgin Fischbach

Hurra Elgin,
Therapiefreiheit in Hülle und Fülle und natürlich für ALLE!

Das Thema Doppeluntersuchungen brauche ich da wohl jetzt nicht mehr anszusprechen. Aber wahrscheinlich würdest du einen Beitragssatz von 20% bei TK oder GEK bezahlen, nur um deine allzu beliebten hoöopathischen Leistungen zu erhalten.

Öffne doch mal deine Augen, das Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen hat sich und wird sich in den nächsten Jahren weiter massiv vermindern. So blauäugig darf man(n) oder Frau nicht sein.

Gruß
Tom!

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Elgin Fischbach @, (vor 7045 Tagen) @ Tom

Aber wahrscheinlich würdest du einen Beitragssatz von 20% bei TK oder GEK bezahlen, nur um deine allzu beliebten hoöopathischen Leistungen zu erhalten.

Die Komplementärmedizin hilft sogar dabei, Geld zu sparen - sofern nicht erst auch dann sämtliche schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, wenn ein Arzt sie individuell von vorneherein als erfolglos ansieht. Derzeit ist es doch so, dass die meisten Krankenkassen (es gibt - Gott sei Dank - mittlerweile mehr als eine Hand voll Ausnahmen im positiven Sinne) vor einer Kostenübernahme für komplementär-/alternativmedizinische Leistungen zunächst die Ausschöpfung aller schulmedizinischen Möglichkeiten erwarten - auch dann, wenn es aus ärztlicher Sicht von vorneherein sinn- und zwecklos ist. Auf diese Art und Weise wird zur Zeit bei den meisten Kassen eine gehörige Menge Geld unsinnig zum Fenster hinausgeworfen, die anderweitig weitaus sinnvoller zum Einsatz kommen kann!

Gruß
Elgin

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Winnie, (vor 7045 Tagen) @ Elgin Fischbach

Hallo zusammen,

es ist doch schon eine Frechheit wie dieses Forum von Krankenkassenmitarbeitern, die sich Elgin Fischbach oder Huso Fischkopf nennen, missbraucht wird, um die eigene Kasse(n) zu bewerben.

Mit viel Geschick werden gerade von einem Forum Teilnehmer Dinge verdreht oder andere bewusst verschwiegen, ganz offensichtlich mit dem Ziel die o.g. Kassen in ein positives Licht zu rücken. Man? oder Frau sollte allerdings nicht denken, es hier nur mit Dummen zu tun zu haben.

Gerade zum Stichwort Homäopathie sei hier erwähnt, dass eine grosse Anzahl von Krankenkassen diese Leistung im Rahmen von IGV Verträgen anbietet.

Für die Zukunft die Bitte an EF doch nicht immer nur die Leistungen einzelner grosser EK in den Vordergrund zu schieben. Ein bisschen mehr Neutralität ist angebracht.

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

sascha, (vor 7045 Tagen) @ Jan

15,5 % <<< mein gott
ich würde bei dieser kasse arm werden

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Elgin Fischbach @, (vor 7045 Tagen) @ Winnie

es ist doch schon eine Frechheit wie dieses Forum von Krankenkassenmitarbeitern, die sich Elgin Fischbach ... nennen, missbraucht wird, um die eigene Kasse(n) zu bewerben.

Ich bin derzeit bei gar keiner gesetzlichen Krankenkasse beschäftigt.

Für die Zukunft die Bitte an EF doch nicht immer nur die Leistungen einzelner grosser EK in den Vordergrund zu schieben. Ein bisschen mehr Neutralität ist angebracht.

Es ist eine Tatsache, dass ambulante Leistungserbringer an Ersatzkassen-Patienten mehr verdienen und außerdem bestimmte Leistungen bei Ersatzkassen (noch) leichter zugänglich sind als bei Primärkassen (die hier oftmals riesige bürokratische Einzelfallprüfungen vornehmen, weil sie anscheinend den Medizinern misstrauen). Entsprechende Internet-Links habe ich schon an vielen anderen Stellen innerhalb dieses Forums gepostet.

Gruß
Elgin
(gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen)

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Daniel @, (vor 7045 Tagen) @ Elgin Fischbach

Nur haben das die Ärzte und Leistungserbringer immer noch nicht kapiert, dass sie von den Ersatzkassen mehr verdienen, als woanders.

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Elgin Fischbach @, (vor 7045 Tagen) @ Daniel

Da muss ich Dir nachweislich widersprechen:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/12.07.2005/1927942.asp

http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/11.07.2005/1926558.asp

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/1216/lokales/0021/index.html

http://www.aerzte-zeitung.de/docs/2004/07/26/138a0701.asp

Auch mir persönlich ist es schon häufiger konkret passiert, dass ich beim telefonischen Erstkontakt bei ambulanten (Zahn-)Arztpraxen, die mich noch nicht kannten, nach meiner Krankenkasse befragt wurde. Nur allzu verständlich, zumal immer mehr Arztpraxen aus wirtschaftlichen Gründen Personal entlassen müssen, was unserem ohnehin schon angespannten Arbeitsmarkt und unseren "klammen" Sozialkassen keineswegs gut tut.

Gruß
Elgin

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Daniel @, (vor 7044 Tagen) @ Elgin Fischbach

Hallo Elgin,

aber die eigenen Mitarbeiter wollen sie teilweise immer noch
in günstigere Kassen drücken. Deshalb wurde damals die
BKK für Heilberufe so stark. Die Vielzahl der Krankenkassen entzieht unserem sozialen Gesundheitssystem das Geld. Jede einzelne Kasse hat Verwaltungskosten. Ich könnte damit leben, wenn aus allen BKK"n eine BKK würde, aus allen AOK"n eine AOK, aus allen IKK"n eine IKK und aus allen Ersatzkassen eine Ersatzkasse. Dann hätten wir in Deutschland vier Krankenkassen. Müsste reichen. Wettbewerb, der immer von der Regierung gefordert wird, ist bei vier Kassen auch immer noch da.

Re: CITY BKK erhöht auf 15,5% ab 01.09.2006

Elgin Fischbach @, (vor 7044 Tagen) @ Daniel

aber die eigenen Mitarbeiter wollen sie teilweise immer noch in günstigere Kassen drücken.

Aus Arbeitgebersicht "normal" (und unsolidarisch), denn hier geht es ja einseitig um Kostenaspekte des jeweiligen Betriebes - zu Lasten der Gesellschaft (Volkswirtschaft). Ich hingegen betrachte Krankenkassenbeiträge generell nicht als "Kosten", sondern als Investition - in mehr und insbesondere bessere Leistungen für Patienten und für neue Arbeitsplätze im Gesundheitswesen. Letztgenannte werden zu einer entsprechenden Entlastung unseres Arbeitsmarktes führen, sodass weniger Geld für Lohnersatzleistungen (Arbeitslosengeld I und II, Sozialgeld) gezahlt werden muss. Beides (mehr und bessere Leistungen, mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Gesundheitswesen) gibt es nur dann, wenn auch genügend Geld im Topf ist.

Dann hätten wir in Deutschland vier Krankenkassen. Müsste reichen. Wettbewerb, der immer von der Regierung gefordert wird, ist bei vier Kassen auch immer noch da.

Bei vier Kassen befürchte ich ein marktbeherrschendes Oligopool wie auf dem Strommarkt oder bei den Tankstellenkonzernen (Schell, Aral, BP usw.): Mehrere große Anbieter (auf dem Strommarkt: EnBW, Vattenfall, RWE, Eon) "diktieren" gemeinsam, wo es langgeht, indem sie (Thema: Strom) so hohe Netzgebühren von fremden Anbietern verlangen, dass echter Wettbewerb nicht möglich ist. Bei gesetzlichen Krankenkassen wäre es zum Beispiel möglich, dass - ähnlich wie beim Oligopool "Tankstellen" - Preissprünge eines Anbieters von allen anderen Anbietern in Kürze nachvollzogen werden und auch der Leistungskatalog immer wieder der (geringen) Konkurrenz angepasst wird. Echter Wettbewerb sieht anders aus!

Gruß
Elgin

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