AOK vor Insolvenz (Gesetzliche Krankenkassen)

Tobi @, (vor 6953 Tagen)

Zusammenfassend wird prognostiziert, dass die AOK durch fehlende Pensionsrücklagen bereits heute insolvent sei. Der SPD Gesundheitsexperte Prof. Dr. Karl Lauterbach sieht sogar für das gesamt AOK-System eine gravierende Gefahr: „ Wenn einzelne AOKen tatsächlich in die Insolvenz gehen (besonders gefährdet sind hierbei die AOK Saarland und Berlin), dann ist das für das gesamte AOK-System sehr gefährlich, da der AOK-Bereich einen Haftungsverbund darstellt. Die Schulden der AOK-Verbände die in die Insolvenz gehen, müssen von den anderen AOKen übernommen werden und das würde dann automatisch zu Beitragssatzerhöhungen führen. Hier sind Dominoeffekte nicht ausgeschlossen.“ Weiter gedacht könnte es für Patienten der betroffenen insolventen Kassen soweit kommen, dass sie bei Arztbesuchen in Vorleistung (Vorkasse) treten müssen.


http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,4086491,00.html

Re: AOK vor Insolvenz

Elgin Fischbach @, (vor 6953 Tagen) @ Tobi

Dann sind die derzeitigen AOK-Mitglieder endlich gezwungen, sich bei effizienter arbeitenden Krankenkassen zu versichern - die weniger Geld für die Verwaltung ausgeben und dadurch für ihre eigentliche Aufgabe, die Finanzierung von Gesundheitsleistungen, besser gerüstet sind. Und die außerdem auch bereit sind, neben der Schulmedizin die Komplementärmedizin zu fördern - sodass jeder Patient ohne anfangs unnötigen, kostenintensiven Umweg (vergebliche Behandlung mit schulmedizinischen Methoden, die aus ärztlicher Sicht beim Einzelnen von vorneherein als aussichtslos gelten) die für ihn individuell optimale Therapie erhält.

Somit betrachte ich die drohende Insolvenz der AOKen als echte Chance, nicht als Risiko.

Gruß
Elgin

Re: AOK vor Insolvenz

Besucher, (vor 6953 Tagen) @ Elgin Fischbach

@ Elgin:

Wobei m. E. noch die Frage offen wäre, ob diese "effizienter arbeitenden Kassen" dann immer noch so "effizient" arbeiten können, wenn sie das gesamte Versichertenklientel der AOKn mit betreuen müssen ...

Ich bin ja kein Fachmann - aber für meine Begriffe sehe ich da schon eine zumindest anzuzweifelnde Vergleichbarkeit, wenn die eine Kasse einen Rentneranteil von 20 % oder gar nur 2 % versichert - die andere aber 40-50 %.

Nur mal so als Frage in den Raum gestellt ...

Freundliche Grüße

Re: AOK vor Insolvenz

Elgin Fischbach @, (vor 6953 Tagen) @ Besucher

Dass jemand Rentner ist bedeutet noch lange nicht, dass er generell kränker sein muss als andere. Es gibt junge Menschen, die schon in frühen Jahren hohe Mehrkosten verursachen - sei es durch angeborene oder in jungen Jahren erworbene Behinderungen, chronische Erkrankungen (schon Kinder haben heute immer öfter "Altersdiabetis" - um nur ein signifikantes Beispiel zu nennen), und und und ...

Darüber hinaus habe ich ja schon dargelegt, was wohl nicht nur aus meiner Sicht eine effiziente Kasse ausmacht:

Kein unnötiger kostenintensiver Verwaltungswasserkopf (es muss nicht in jedem "Kaff" eine Geschäftsstelle vorhanden sein - eine Begrenzung des Geschäftsstellennetzes auf größere Städte und eine gute telefonische Erreichbarkeit auch außerhalb der üblichen Bürozeiten reichen völlig aus). Außerdem eine möglichst umfangreiche Förderung der Komplementärmedizin - insbesondere der im SGB V verankerten "besonderen Therapierichtungen - so weitgehend, dass nicht erst auch dann sämtliche schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, wenn sie der Arzt schon im Vorfeld als erfolglos ansieht. Die Vermeidung dieses unnötigen, kostenintensiven Umweges spart ebenfalls eine ganze Menge Geld ein.

Gruß
Elgin

Re: AOK vor Insolvenz

Strana, (vor 6953 Tagen) @ Elgin Fischbach

Außerdem eine möglichst umfangreiche Förderung der Komplementärmedizin - insbesondere der im SGB V verankerten "besonderen Therapierichtungen - so weitgehend, dass nicht erst auch dann sämtliche schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, wenn sie der Arzt schon im Vorfeld als erfolglos ansieht. Die Vermeidung dieses unnötigen, kostenintensiven Umweges spart ebenfalls eine ganze Menge Geld ein.

Glauben sie selbst was sie so schreiben? oh ich denke jaaaa!

Tollen Arzt haben Sie, ist er Hellseher, dass er schon vorher weis, dass die Schulmedizin keinen Erfolg hat?? Schulmedizin kommt immer noch von Schule ...! und nicht von Hokuspokus ... ja jetzt können sie draufhauen ...!

Re: AOK vor Insolvenz

Elgin Fischbach @, (vor 6953 Tagen) @ Strana

Tollen Arzt haben Sie, ist er Hellseher, dass er schon vorher weis, dass die Schulmedizin keinen Erfolg hat?? Schulmedizin kommt immer noch von Schule ...! und nicht von Hokuspokus ...

Ärztlich tätige Komplementärmediziner müssen generell erst ein "schulmedizinisches" Studium absolviert haben, bevor sie - von den Ärztekammern anerkannte - Zusatzbezeichnungen wie Homöopathie, Naturheilverfahren etc. erwerben oder eine Zusatzausbildung in anthroposophischer Medizin nach den Richtlinien der GAÄD (Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland, Internet: http://www.anthroposophischeaerzte.de ) absolvieren dürfen. Sprich: Die Komplementärmedizin versteht sich primär als Ergänzung zur Schulmedizin (weil die Diagnosestellung immer nach schulmedizinischen Kriterien erfolgt - z. B. Laborwerte, die Therapien jedoch nicht zuletzt auf Grund des stark individuellen Charakters der Komplementärmedizin vielfach andere sind; denn in der im Gegensatz zur Schulmedizin ursachenorientierten - sprich: nicht primär an äußeren Symptomen orientierten - Komplementärmedizin gilt primär die Devise "mehr Individualisierung statt Standardisierung), nicht als deren völliger Ersatz.

Warst Du schon jemals bei einem ärztlichen Komplementärmediziner (kein Heilpraktiker o. ä.) in Behandlung? Angesichts Deines von mir mit diesem Forumsbeitrag beantworteten Kommentares bezweifle ich dies sehr.

Gruß
Elgin

Re: AOK vor Insolvenz

Helmut, (vor 6953 Tagen) @ Elgin Fischbach

Auch wenn man einen Unsinn noch so häufig verzapft, wird er dadurch auch nicht zur Wahrheit!!!

Ich bin kein AOK-Mitarbeiter, möchte jedoch auf den guten alten Dreisatz aufmerksam machen:

AOK-Beitragssatz z.B. 14,1 % entspricht 100% der Gesamtausgaben.

durchschnittliche Verwaltungskosten geschätzt 5% würde der Anteil der Verwaltung 0,705% am Gesamtbeitrag von 14,1% betragen. d.H. selbst wenn Heinzelmännchen über Nacht alle Arbeit machen und die AOK keinen einzigen Mitarbeiter beschäftigen würde, wäre der Beitragssatz immer noch bei ca. 13,4%.

Geschätzte Verwaltungskosten von 2% (unrealistisch, aber seis drum), würden einen Unterschied von sage und schreibe 0,4%-Punkten bedeuten (Verwaltungskostenanteil am Beitragssatz dann ca. 0,3%)
d.H. bei dem unrealistischen Verwaltungskostenanteil von 2% an den Gesamtkosten wäre der Beitragssatz dann bei 13,7% statt 14,1% (Arbeitnehmerersparnis lausige 0,2%).

Folglich kann es nicht an den Verwaltungskosten liegen, wenn die Beitragssätze soweit auseinanderliegen.


Auch die Realitäten der tatsächlich in der Regel wesentlich kränkeren älteren Bevölkerung ( dafür gibt es eine Menge Statistiken) kann ich natürlich gänzlich ausblenden, das macht doch die Masse aus, nicht die - anzahlmässig RELATIV geringere Anzahl der schwerstkranken jungen Leute.

---> Das führt nämlich dazu, dass der "Platz an der Sonne" mit günstigen Beitragssätzen nach 2 bis 3 Jahren ausgeträumt ist, siehe BKK Heilberufe, Mobil-Oil, Mann+Hummel und,und,und
weil diese Kassen irgendwann auch mal in der Realität ankommen, und Krankenhäuser, Ärzte usw. bezahlt werden wollen.

Übrigens, Gott schütze uns vor solchen Fachfrauen wie Frau Fischbach, die Realitäten einfach ausblenden und gebetsmühlenartig immer den gleichen Schwachsinn verbreiten.

EInfach mal nachdenken, und nachrechnen...

Oder einfach weiterträumen

Re: AOK vor Insolvenz

Elgin Fischbach @, (vor 6953 Tagen) @ Helmut

Auch die Realitäten der tatsächlich in der Regel wesentlich kränkeren älteren Bevölkerung ( dafür gibt es eine Menge Statistiken) kann ich natürlich gänzlich ausblenden, das macht doch die Masse aus, nicht die - anzahlmässig RELATIV geringere Anzahl der schwerstkranken jungen Leute.

Da habe ich aber einen ganz anderen Eindruck: Immer mehr Kinder und Jugendliche mit vorzeitigem "Altersdiabetis", Zunahme von Allergien gerade auch bei Kindern, Zunahme übergewichtiger Kinder - mit allen damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen, Zunahme von Kindern in einkommensschwachen Familien - die statistisch gesundheitlich schlechter versorgt sind als Kinder in "besseren" Elternhäusern, und und und ... das Gesundheitsbewusstsein unserer jüngeren Generation hat sich in den letzten Jahren statistisch weitaus eher verschlechtert als verbessert.

Gruß
Elgin

Re: AOK vor Insolvenz

Helmut, (vor 6953 Tagen) @ Elgin Fischbach

Auch wenn man einen Unsinn noch so häufig verzapft, wird er dadurch auch nicht zur Wahrheit!!!

Ich bin kein AOK-Mitarbeiter, möchte jedoch auf den guten alten Dreisatz aufmerksam machen:

AOK-Beitragssatz z.B. 14,1 % entspricht 100% der Gesamtausgaben.

durchschnittliche Verwaltungskosten geschätzt 5% würde der Anteil der Verwaltung 0,705% am Gesamtbeitrag von 14,1% betragen. d.H. selbst wenn Heinzelmännchen über Nacht alle Arbeit machen und die AOK keinen einzigen Mitarbeiter beschäftigen würde, wäre der Beitragssatz immer noch bei ca. 13,4%.

Geschätzte Verwaltungskosten von 2% (unrealistisch, aber seis drum), würden einen Unterschied von sage und schreibe 0,4%-Punkten bedeuten (Verwaltungskostenanteil am Beitragssatz dann ca. 0,3%)
d.H. bei dem unrealistischen Verwaltungskostenanteil von 2% an den Gesamtkosten wäre der Beitragssatz dann bei 13,7% statt 14,1% (Arbeitnehmerersparnis lausige 0,2%).

Folglich kann es nicht an den Verwaltungskosten liegen, wenn die Beitragssätze soweit auseinanderliegen.


Auch die Realitäten der tatsächlich in der Regel wesentlich kränkeren älteren Bevölkerung ( dafür gibt es eine Menge Statistiken) kann ich natürlich gänzlich ausblenden, das macht doch die Masse aus, nicht die - anzahlmässig RELATIV geringere Anzahl der schwerstkranken jungen Leute.

---> Das führt nämlich dazu, dass der "Platz an der Sonne" mit günstigen Beitragssätzen nach 2 bis 3 Jahren ausgeträumt ist, siehe BKK Heilberufe, Mobil-Oil, Mann+Hummel und,und,und
weil diese Kassen irgendwann auch mal in der Realität ankommen, und Krankenhäuser, Ärzte usw. bezahlt werden wollen.

Übrigens, Gott schütze uns vor solchen Fachfrauen wie Frau Fischbach, die Realitäten einfach ausblenden und gebetsmühlenartig immer den gleichen Schwachsinn verbreiten.

EInfach mal nachdenken, und nachrechnen...

Oder einfach weiterträumen

Re: AOK vor Insolvenz

Charles, (vor 6952 Tagen) @ Tobi

Die AOKen sind Gewährleistungsträger medizinischer Versorgung und Körperschaften öffentlichen Rechts, also insolvenzunfähig, wie Bund und Länder. Schwachsinn was da erzählt wird.

Desweiteren sind die meisten AOKen kerngesund. Was man von vielen Diskont-BKKen wohl kaum behaupten kann.

Re: AOK vor Insolvenz

Cindy, (vor 6952 Tagen) @ Charles

Die AOK Berlin wollte 2000 oder 2001 den Löffel abgeben!
Die Einnahmeseite war besch..,
Die Ausgaben exorbitant hoch!
Eine Nacht in der Charité kostet das Doppelte vom RWTH Aachen oder den Unikliniken München oder Tübingen!
Die elitäre Charité wollte schon damals keinen Pfennig von ihren Honoraren abgeben!
Aber oh Wunder!
Es wurde per Gesetz verboten eine Auflösung zu beantragen!
Seither hat sie mehr Hartz IV und Sozialamt-Zahler als "normale" Beitragszahler.
Aber was ist mit der City BKK?
Sie ist die teuerste KK in der BRD!! Ihren Sitz hat sie in Hamburg und ...Berlin!

Wer will den die 80 jährige Demenz DMP Kranke die nicht mehr selbst unterschreiben kann? (Meine Oma!)
Alle Ersatzkassen lehnen ab!
Die BKK Call Center wissen gar nicht was DMP ist!!
Und Elgin...ganz ehrlich..gerade vor Weihnachten hast du mein Mitleid!
So verbohrt gegen die Stützen der solidarischen Gesundheitssicherung zu sein wie du!
...Mir ist doch wichtig das mir geholfen wird und nicht wie!
Deine antrophophische Ausrichtung in Ehren aber erzähl einen Aids-Kranken in Afrika oder einen Obdachlosen in Marzahn etwas über Pilotprojekte der TK, IKK Lummerland oder weiß Gott was gerade bei dir in ist, in Pendelschwingen, heißen Steinen und Iris begutachten!
Haste mittlerweile einen Arbeitsplatz? Als Verdi-Mitglied musst du doch über gewissen Privilegien verfügen?

Re: AOK vor Insolvenz

Egon, (vor 6952 Tagen) @ Cindy

"Wer will den die 80 jährige Demenz DMP Kranke die nicht mehr selbst unterschreiben kann? (Meine Oma!)
Alle Ersatzkassen lehnen ab!
Die BKK Call Center wissen gar nicht was DMP ist!! "

Als BKK-Mitarbeiter habe ich gerade mal herzhaft lachen müssen. Diese Aussage hat mal wieder kräftig zur Belustigung im sonst so ernsten Alltag beigetragen (hat Elgin getopt!) Aber Lachen ist bekanntlich gesund.

Re: Folgen der Gesundheitsreform

reformstau, (vor 6952 Tagen) @ Egon

Der Eintrag eben ist auch ein schönes Bespiel, wie geschickt die Politik vorgeht: Die Regierung spielt die Kassen schön gegeneinander aus - und von der eigenen Unfähigkeit wird abgelenkt...

Re: AOK vor Insolvenz

Sora, (vor 6952 Tagen) @ Charles

@Charles
genau diese bisherige Insolvenzunfähigkeit soll durch die neue Gesundheitsreform aufgehoben werden. Das ist ja genau die Gefahr.

Bei der AOK kommen tatsächlich viele Faktoren zusammen. Erst mal ein hoher Rentneranteil (natürlich auch bedingt durch eine über Jahrzehnte gewachsene Versichertenstruktur - welche BKK gibt´s denn schon seit 50 Jahren) und viele einkommensschwache Personen (Bsp. Hartz IV). Dieser Personenkreis besteht oft aus Ausländern oder Personen mit geringem Bildungsstand. Diese Leute sind auf eine Geschäftstelle vor Ort angewiesen, weil Sie selbst nicht in der Lage sind, Formulare zu verstehen oder auszufüllen. Das soll jetzt bitte keine Abwertung sein, aber ich will vor allem Frau Fischbach mal die Augen öffnen.
Statistisch gesehen sind diese Bevölkerungsgruppen auch kränker als andere (auch wenn es sicher mal den Jungmanager mit Diabetes gibt). Zudem stehen den erhöhten Krankheitskosten aber auch noch geringere Beiträge gegenüber. Ein Rentner mit 800 EUR zahlt logischerweise weniger Beitrag absolut als ein Angestellter mit 3000 EUR (selbst wenn die eine Kasse 11% und die andere 15%) nimmt.
Dies wird zwar z.T. durch den RSA ausgeglichen, aber nicht die Leistungsausgaben.

Fakt ist: sollten einige AOKen tatsächlich pleite gehen, wird sich keine Kasse um deren Mitgliederbestand reißen. Versichert werden, müssen die Leute aber irgendwie!

Re: Folgen der Gesundheitsreform

reformstau, (vor 6952 Tagen) @ Sora

Man muss die Angelegenheit mal weiterdenken, wenn tatsächlich eine Kassenart insolvent würde mit diesem Marktanteil, wären innerhalb weniger Wochen unzählige Leistungserbringer, wie z. B. Krankenhäuser pleite. Wer sich ein bisschen mit Konkursrecht auskennt, der weiß, in welchem Umfang die Gläubiger dann noch Geld erhalten werden.
Daher kann sich es die Regierung meiner Ansicht nach gar nicht leisten, dass große Versorger-Kassen von heute auf morgen insolvent werden.
Leider wurden - wie so oft - Gesetzestexte eingebracht - ohne dass an die Folgen gedacht wurde.

Ein Beispiel wie leicht es sich die Regierung oft macht und wie scheinheilig Politik ist, sieht man auch an den Hartz IV-Empfängern. Es ist bekannt, dass der Beitrag von der Arbeitsagentur für diesen Personenkreis bei weitem nicht ausreicht, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Trotzdem senkt die Regierung stolz den Arbeitslosenversicherungsbeitrag und prangert die Kassen an, weil sie Ihren Beitrag erhöhen müssen. (Und dass einzelne Kassenarten stärker betroffen sind als andere muss ich nicht näher erläutern - außer vielleicht für Frau Fischbach, aber da hat eine Erläuterung sowieso keinen Zweck).

Solche Dinge sieht in der Öffentlichkeit keiner - und mit solchen Beispielen könnte man beliebig weiter machen...

Re: AOK vor Insolvenz

Elgin Fischbach @, (vor 6952 Tagen) @ Sora

Bei der AOK kommen tatsächlich viele Faktoren zusammen. Erst mal ein hoher Rentneranteil (natürlich auch bedingt durch eine über Jahrzehnte gewachsene Versichertenstruktur - welche BKK gibt´s denn schon seit 50 Jahren) ...

Die bundesweiten Ersatzkassen (Barmer, DAK, TK, KKH etc.) bestehen ebenfalls seit etlichen Jahrzehnten und haben somit auch etliche Mitglieder, die quasi "von Geburt oder Ausbildungsbeginn an" dort versichert sind. Das ist nun wirklich kein spezielles AOK-Problem!

... und viele einkommensschwache Personen (Bsp. Hartz IV). Dieser Personenkreis besteht oft aus Ausländern oder Personen mit geringem Bildungsstand.

Die Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die ich bis jetzt persönlich kennen gelernt habe, haben alle mindestens einen anständigen Beruf erlernt - nicht selten sogar einen akademischen (einige Betroffene haben sogar mehrere Berufsabschlüsse erworben) - und sind mehrheitlich nicht bei der AOK versichert.

Statistisch gesehen sind diese Bevölkerungsgruppen auch kränker als andere (auch wenn es sicher mal den Jungmanager mit Diabetes gibt).

Viele Menschen werden doch deshalb arbeitslos, weil sie schon zuvor krank waren. Wer es heutzutage wagt, aus Sicht des Arbeitgebers "zu oft" einen gelben Schein einzureichen, hat heutzutage oft vor dem Arbeitsgericht zu kämpfen - wenn der betroffene Arbeitnehmer sich nicht wehrlos der Willkür des Arbeitgebers hingibt. Das Arbeitslose öfter und häufiger krank sind, liegt also nicht primär an der Arbeitslosigkeit selbst - sondern an krank machenden Arbeitsbedingungen in den Betrieben, die diese Menschen vor ihrer Arbeitslosigkeit ertragen mussten. Es ist doch heutzutage überall so, dass "dank" Massenentlassungen der Stress auf die noch im Betrieb Verbleibenden maßlos erhöht worden ist - was nicht jeder Mensch gesundheitlich verkraftet.

Fakt ist: sollten einige AOKen tatsächlich pleite gehen, wird sich keine Kasse um deren Mitgliederbestand reißen. Versichert werden, müssen die Leute aber irgendwie!

Alle gesetzlichen Krankenkassen unterliegen dem gesetzlich vorgegebenen Kontrahierungszwang - sprich: Jede Kasse ist verpflichtet, jeden Antragsteller unabhängig vom individuellen "Risiko" aufzunehmen. Dies können betroffene Antragsteller notfalls mit Hilfe der Aufsichtsbehörde (Bundesversicherungsamt) oder gar gerichtlich durchsetzen.

Gruß
Elgin

Re: AOK vor Insolvenz

Sora, (vor 6952 Tagen) @ Elgin Fischbach

@Elgin
Es ist immer schön, wenn du uns von deinem Bekanntenkreis erzählst, aber ich glaube nicht, das dieser ein Gesamtbild der deutschen Bevölkerung widerspiegelt.

Natürlich gibt es die großen Ersatzkassen auch schon seit Jahrzehnten. Diese haben aber bis Mitte der 90er Jahre ihre Mitglieder per Satzungsbestimmung gezielt ausgewählt und profitieren auch gut 10 Jahre später noch von dieser besseren Ausgangsposition.

Re: AOK vor Insolvenz

Besucher, (vor 6952 Tagen) @ Elgin Fischbach

@ Elgin Fischbach:

Das (-> hoher Rentneranteil) ist nun wirklich kein spezielles AOK-Problem!

Aha. Und wie erklärst Du Dir dann die immer noch mehr als überdeutlichen Unterschiede bei dem Anteil der Rentner an den Gesamtversicherten? Die immer wieder gern zitierte TK z. B. sind gerade mal 19 % der Mitglieder Rentner - bei den meisten AOKn sind es etwa 40-50 %. Einzelne IKKn haben sogar nur einen Rentneranteil von etwa 2 %.
Und warum? Eben weil insbesondere dieser Personenkreis eben doch recht großen Wert auf räumliche Nähe legt! Weil die wenigsten Rentner es besonders schätzen, wenn sie nur per Telefon oder Internet Kontakt zu ihrer Krankenkasse aufnehmen können!

Die Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die ich bis jetzt persönlich kennen gelernt habe, haben alle mindestens einen anständigen Beruf erlernt - nicht selten sogar einen akademischen (einige Betroffene haben sogar mehrere Berufsabschlüsse erworben) - und sind mehrheitlich nicht bei der AOK versichert.

Womit Du selbst ein sehr übliches Klischee bedienst: Die, die wirklich ganz runter gerutscht sind, sind in den seltensten Fällen bei einer der Ersatzkassen - weil sie dort nämlich regelmäßig weggeschickt werden. Unter ebenso fadenscheinigen wie unrechtmäßigen Begründungen - aber eben erfolgreich. Denn wer streitet sich schon mit der Krankenkasse darum, überhaupt erstmal aufgenommen zu werden? Dann ist doch relativ klar, wie die Betreuung weiter gehen würde, würde man sich tatsächlich die Aufnahme erzwingen!
Die ach so noblen und ach so effizient arbeitenden Ersatzkassen nehmen halt höchstens die "besseren" Arbeitslosen auf.

Womit auch Deine Worte:

Jede Kasse ist verpflichtet, jeden Antragsteller unabhängig vom individuellen "Risiko" aufzunehmen. Dies können betroffene Antragsteller notfalls mit Hilfe der Aufsichtsbehörde (Bundesversicherungsamt) oder gar gerichtlich durchsetzen.

ebenfalls bereits hinreichend kommentiert wären.


Fakt ist: Es ist alles andere als selten, dass gerade Ersatzkassen Einwanderer, Hartz IV-Empfänger usw. usf. mit Freuden zur nächsten AOK "komplimentieren" - als sie selbst versichern zu müssen.


Aber auch zu diesen Fakten wird Ihnen sicher etwas mehr (oder gar weniger?) Polemisches einfallen - da bin ich mir ganz sicher, Frau Fischbach! ;-)

Freundliche Grüße.

Re: AOK vor Insolvenz

Besucher, (vor 6952 Tagen) @ Elgin Fischbach

@ Elgin Fischbach:

Einen Nachtrag hab ich noch - hab mir nämlich grad mal die Zahlen der TK genauer angesehen ... nur mal so als Beispiel ... das passt für viele andere ganz genau so gut.

Anfang 2001 waren etwa 10 % der TK-Mitglieder Rentner. Ihr Beitragssatz lag mit 13,2 % deutlich unter dem durchschnittlichen AOK-Satz von etwa 14 %. Es gab (fast?) keine AOK, die überhaupt preiswerter war, als die TK.

2004 sieht das Ganze schon ein wenig anders aus: Knapp 19 % der TK-Mitglieder sind Rentner. Ihr Beitragssatz liegt mit 13,7 % schon etwas knapper unter dem AOK-Schnitt von etwa 14,4. Und zudem gibt es inzwischen AOKn, die preiswerter als die doch ach so effizient wirtschaftende TK sind.

Und jetzt? Oder gar 2007? Inzwischen sind über 20 % der TK-Mitglieder Rentner. Im Sommer 2006 liegt der TK-Beitragssatz von 13,2 % schon kaum noch unterm AOK-Schnitt von 13,5. Und es gibt immer mehr AOKn, die preiswerter als die TK sind.

Na? Klingelt da nicht irgendwas?

Ich behaupte jetzt mal frecherweise was:
Wenn die TK (oder irgendeine andere Ersatzkasse) genau den gleichen Renteranteil wie die AOKn momentan hätten - sie wären erheblich (!!!) teurer als diese! Weil diese "reichen" Ersatzkassen nämlich erst langsam lernen (müssen), etwas mehr aufs Geld zu gucken - was für die AOKn bereits seit vielen, vielen Jahren täglich Brot ist!

Zugegeben: Das ist eine bloße Behauptung. Unbewiesen - und vielleicht nicht einmal richtig durchdacht oder gar richtig.

Aaaaber: Ich denke dennoch, dass zumindest ein wahres Körnchen dran ist ...


By the way: Was meinst Du denn, wieso z. B. die BEK schon lange nicht mehr so gegen den RSA wettert - wie sie das früher, zu ihren besten Zeiten immer wieder gern und häufig machte?

Weil sie inzwischen selbst bitternötig auf ihn angewiesen ist!

Als sie noch einen Rentneranteil von etwa 20 % hatte (so gegen 1996 oder so?) war sie ein erbitterter RSA-Gegner. Inzwischen hat sie einen Renteranteil von (noch immer geradezu mickrigen) 35 % - und hat sich geradezu zu einem RSA-Fan gemausert.


Also: Wer lesen und denken kann - möge mal in sich gehen ... und diese Zahlen mal bissel im Hirn hin- und herbewegen ... vielleicht kommen ja dann ein paar sinnvolle Gedanken dabei raus ...

Freundliche Grüße.

Re: AOK vor Insolvenz

Dealer0, (vor 6938 Tagen) @ Besucher

Kommen wir doch noch mal zum eigentlichen Thema zurück: das Insolvenzrecht...

soweit bekannt ist, haben die AOK`n versucht für ihre alten DO-Angestellten (beamtenähnliche Angestellte, sagen wir mal die Altlasten) eine Rücklage/ Fonds zu bilden, nur von Länderseite wurde es nicht gewünscht und urplötzlich sollte man dies mit anrechnen.. komisch wie die Politik manchmal handelt.. wie das Fähnchen im Wind...

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