BIG Direktkrankenkasse - Erfahrungen (Gesetzliche Krankenkassen)

Thomas @, (vor 6919 Tagen)

Hi zusammen,
ich hätte da mal ein paar Fragen! Ich wollte demnächst eventuell von der Barmer Ersatzkasse zur BIG Direktkrankenkasse wechseln. Wäre super, wenn mir jemand seine Erfahrungen bei dieser Krankenkasse schildern würde. Wie zuverlässig ist die BIG z.B. bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, wie kompetent sind die Mitarbeiter an der Telefonhotline und stimmt es, dass es eine Dreiklassenmedizin gibt (1. Privat Versicherte 2. Renomierte, grosse Krankenkassen wie z.B. AOK,Barmer,DAK 3. Kleine Direktversicherungen wie z.B. IKK Direkt, BIG Direkt usw.)?
Ausserdem würde ich gerne wissen, ob es sich im Krankheitsfall auszahlt ein langjähriger Kunde bei einer Krankenkasse zu sein, die eine Filiale vor Ort hat!
Grüsse,
Thomas

Re: BIG Direktkrankenkasse - Erfahrungen

Peter Meter @, (vor 6919 Tagen) @ Thomas

Wenn Du gesund bist, dann ist eine Direktkasse prima. Du zahlst wenig, hast den Service den Du brauchst (neue KV-Karte, etc.).

Wenn Du jedoch Angst hast mal länger krank zu werden oder sonst was benötigst, dann würde ich Dir raten, dass derzeit nicht bei den Top10 der billigsten Krankenkassen zu versuchen. Derzeit wird dort nämlich erstmal versucht Herr der Lage zu werden bei der Masse an neuen Mitgliedschaften. Neues Personal? Fehlanzeige. Mag zwar sein, dass Du im Service Center wen erreichst, nur die können Dir nur oberflächlich weiterhelfen.

Mein Tipp: Geh weg von der Barmer, aber entscheide Dich für eine dem Preis angemessene Krankenkasse. Örtliche IKKn oder BKKn sind oft garnicht so schlecht, auch vom Preis/Leistungsverhältnis!

Eine 3-Klassen-Medizin je nach Krankenkasse gibts nicht wirklich. Du wirst als Mitglied einer großen KK nicht anders behandelt wie ein Mitglied einer kleinen KK.

Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Elgin Fischbach @, (vor 6919 Tagen) @ Thomas

Lt. dem SGB V dürfen Ärzte - theoretisch - keine Behandlungsunterschiede zwischen den Versicherten unterschiedlicher Krankenkassen machen. Die Wirklichkeit sieht jedoch nicht selten grundlegend anders aus:

Weil Ersatzkassen den Ärzten teilweise deutlich höhere Vergütungen zahlen als Primärkassen (Höhe der an die Kassenärztliche Vereinigung zu zahlenden Kopfpauschalen, höhere Punktwerte, außerbudgetäre Vergütung von Vorsorgeuntersuchungen und Sonderleistungen, etc.), erhalten Ersatzkassenpatienten oftmals eher einen Behandlungstermin als Primärkassen-Versicherte und werden nicht so selten qualitativ etwas besser behandelt (mehr Zeit für den Patienten, größere Behandlungsintensität; und die nach oben hin teils höher bemessenen Budgets bei den Ersatzkassen erlauben dem Arzt beispielsweise, etwas höherwertige Medikamente zu verschreiben). Während Primärkassen-Versicherte kurz vor Quartalsende nicht selten auf den Beginn des nächsten Quartals vertröstet werden - soweit es sich nicht um eine schlimme Akuterkrankung handelt, erhält der Ersatzkassenpatient auch am Quartalsende meist immer noch einen "normalen" Termin. Ich selbst habe es als ehemaliges Mitglied mehrerer Primärkassen und heutiges Mitglied einer größeren Ersatzkasse bereits am eigenen Leib erfahren.

Gruß
Elgin

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Blabla, (vor 6919 Tagen) @ Elgin Fischbach

... und wieder ein Beitrag den die Welt nicht braucht!

Da sieht man wieder, keine Ahnung! Aber ich habe keinen Bock Fischbach das zu erklären wie das wirklich funktioniert!

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Elgin Fischbach @, (vor 6919 Tagen) @ Blabla

Wie die Abrechnung bei ambulanten Ärzten funktioniert, habe ich selbst gelernt: Der Arzt reicht seine quartalsweise gesammelten Punkte (lt. EBM) bei seiner Kassenärztlichen Vereinigung ein, die - getrennt für Primär- und Ersatzkassen - den durchschnittlichen Punktwert ermittelt (die Geldsumme aus den eingegangenen Kopfpauschalen* wird durch die Anzahl der eingereichten Punkte geteilt). Meist liegt der Durchschnitts-Punktwert für die Ersatzkassen deutlich über demjenigen der Primärkassen.
Vorsorgeuntersuchungen und andere außerbudgetäre Leistungen werden gesondert vergütet, auch hier liegen die Vergütungen der Ersatzkassen meist über denjenigen der Primärkassen.

* Die Kopfpauschale wird von jeder einzelnen Krankenkasse in Verhandlungen mit den KVen festgelegt und nur für die beitragszahlenden Mitglieder gezahlt (für beitragsfrei mitversicherte Familienangehörige werden keine gesonderten Kopfpauschalen gezahlt), sie darf sich maximal um den jeweiligen Anstieg der Lohnquote erhöhen.

Erst ab dem Jahr 2009 ist eine Systemumstellung auf kassenunabhängige, feste EURO-Beiträge geplant. Schon jetzt gehen die Ärzte auch hiergegen auf die Barrikaden, weil nach aktueller Gesetzesplanung die Budgetierung auch im neuen System beibehalten werden soll.

Gruß
Elgin

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Gast, (vor 6918 Tagen) @ Elgin Fischbach

Also ich bin bei einer von Frau Fischbach sogenannten Primärkasse versichert und ich habe noch nie nie irgendwelche Probleme mit meinen Terminen z. B. am Quartalsende gehabt. Vielleicht lags ja an Frau Fischbach selbst und nicht an Ihrer damaliegen Kasse , warum man sie damals vertröstet hat...(und wahrscheinlich ist das noch dazu schon Jahre her und damit überhaupt nicht mehr aktuell)

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Holzmichel, (vor 6918 Tagen) @ Elgin Fischbach

Kreuzitürken!

Du schreibst Doch selbst, dass Die Kopfpauschale wird von jeder einzelnen Krankenkasse in Verhandlungen mit den KVen festgelegt

Welches Recht hat ein Arzt, Menschen zu gängeln, die sich auf eine Vereinbarung berufen, die er selbst mit abgeschlossen hat?

Dass kann doch kein Grund, nicht eine günstige Kasse zu wählen.

Mein Tipp: Davon nicht am Wechsel hindern lassen, bei (gefühlten) Fällen von ungerechtfertigter Benachteiligung die Kasse benachrichtigen, die wird das dem Herrn Doktor dann noch erklären.

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Günther Schroers, (vor 6917 Tagen) @ Holzmichel

Hallo Elgin,

wiederholt lese ich von deiner Differenzierung zwischen den einzelnen Kassen.

Ich bin bei der BKK Essanelle versichert und habe den Eindruck, dass ich nie schlechter als Versicherte anderer Kassen behandelt wurde.

Ich habe versucht deine Angaben zu recherchieren, doch leider nichts gefunden. In einem älteren Beitrag von dir hattest du mal eine Quellenangabe gegeben. Diese bezog sich jedoch auf ein Quartal, welches schon mehrere Jahre her ist.

Kannst du deine heutigen Aussagen auch mit aktuellen Quellen belegen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung ( die ja nun nicht repräsentativ ist) habe ich Zweifel.

Vielen Dank im Voraus und Gruß,
Günther

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Ü-Ei, (vor 6917 Tagen) @ Günther Schroers

Das es immer noch Leute gibt die dieses Person ernst nehmen!
Ihre Plattitüden ähneln einer Tibetanischen Gebetsmühle!
Lassen wir doch ihr die Freude sich hier mitzuteilen und denken uns unser Teil.
Gebt doch mal oben in der Suchfunktion ihren Namen ein und ihr wisst wesen Geistes Kind sie ist!

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Thomas, (vor 6917 Tagen) @ Ü-Ei

Na ja, es gibt tatsächlich unterschiedliche Budgetierungen, eine für die Ersatzkassen und eine für die Primärkassen, also den Rest. Das kommt noch aus der Zeit, als die Ersatzkassen einmal Privatkassen waren, die sich in den 20er Jahren verstaatlichen ließen. Nicht umsonst gibt es solche Namensähnlichkeiten zwischen der PKV Barmenia und der GKV Barmer: War früher einmal eine Versicherung, doch dann kam die Versicherungspflicht für Angestellte - früher gabs die nur für Arbeiter.

Und die Ersatzkassen funktionierten früher auch wirklich als ERSATZ-Kassen, d.h. man hat eine Rechnung eingereicht, die einem ERSETZT wurde, also nichts mit Krankenschein (Vorläufer der Chipkarte).

Weil dann das Sachleistungsprinzip (Chipkarte/früher Krankenschein) auch bei den Ersatzkassen eingeführt wurde, wurde dann - wie in Deutschland üblich - der bürokratischste Weg gewählt: zweimal dasselbe, also zwei identische Systeme, einmal für Ersatzkassen und einmal für den Rest (AOK/BKK/IKK).

Wenn man nun aber Frau Fischbach folgen müsste, müsste ja jeder in eine Ersatzkasse gehen wegen der besseren Leistungen. Doch dann würde genau das passieren, was ihre sozialistische Verdi/Linkspartei usw. wollen: Eine gleichmäßige Risikomischung:
Bisher sind aufgrund der historisch kurzen Zeit der freien Wählbarkeit der GKV in den Ersatzkassen sehr viele freiwillig versicherte Angestellte mit hohem Einkommen, v.a. bei der Techniker. Die zahlen natürlich trotz niedrigerem prozentualem Beitragssatz der TK monatlich mehr in Euro in die TK als der arme Renter in die AOK.
Damit haben z.B. die TK-Versicherten - wenn man die hohen absoluten Beiträge berücksichtigt - fast eine so gute Risikodurchmischung wie eine Private Krankenversicherung. Gehen nun alle armen Schlucker zur TK - dann ist es mit dieser guten Risikodurchmischung gleich vorbei. Der prozentuale Beitragssatz wird aufgrund der hohen Kopfpauschalen der TK an die Kassenärtzliche Vereinigung explodieren und die Budgets werden nicht mehr zur Versorgung ausreichen.

Da die Ärzte so viel Mathematik beherrschen, wissen diese mittlerweile auch, dass es nichts bringt, durch deutlich sichtbare Behandlungsunterschiede zwischen Primärkassen- und Ersatzkassenversicherten alle in die Ersatzkassen zu treiben. Denn zum Schluss bleibt der Honorarkuchen aufgrund der Rückflucht in BKKs/IKKs, verursacht durch explodierende Ersatzkassenbeiträge, gleich und wird durch eine wahrscheinliche Reduktion des Ersatzkassenbudgets sogar kleiner. Denn die Ersatzkassen stehen - da sie ja ehemalige Privatkassen sind - unter Bundes- und nicht unter Landesrecht und können deshalb wie die Privatkassen schon immer Pleite gehen. D.h., explodieren die Beiträge, hauen alle gesunden Hochverdiener ab, macht die TK Konkurs, gibts keine TK mehr, also sind dann Millionen in den Primärkassen und es gibt weniger Geld für die Ärzte. Oder die TK zieht die Notbremse und zahlt genauso schlecht wie die IKKs und BKKs.

So das war jetzt etwas kompliziert. Aber die Welt ist halt komplizierter als die auf Tunnelblick basierenden politischen Ideologien, denen Frau Fischbach anhängt.

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

vikingz @, (vor 6917 Tagen) @ Günther Schroers

Eine Differenzierung ist m.E. nicht möglich, da genau aufgrund dieses platten Arguments seit einigen Jahren die Kopfpauschalen der einzelnen Kassen vertraulich sind und nicht öffentlich bekanntgemacht werden.

Das weiss ich relativ genau, ich habe erfolglos so einiges versucht, um einzelne Kopfpauschalen in Erfahrung zu bringen.

Fakt ist, die Kopfpauschale wird mit der einzelnen Kasse verhandelt, es lässt sich aufgrund des Durchschnitts kein Rückschluss auf die Höhe der Kopfpauschale der einzelnen Kasse ziehen.

Die BKKn dürften im Schnitt am wenigsten zahlen, allerdings gibt es auch sehr viele BKKn, so dass der Schnitt hier sehr wenig aussagt.

Ich tippe, wenn auch vorsichtig, da ich die Zahlen nicht kenne, dass der positive Spitzenreiter unter den Kopfpauschalen sogar eine (geschlossene) BKK sein müsste.

Pro forma darf ich Frau Fischbach mental aber die Hand reichen, meines Wissens zahlt die TK nicht die schlechteste Pauschale.

Da viele Ärzte aber gleichfalls dem Primär-/Ersatzkassenargument Glauben schenken, würde ich die Dreiklassenmedizin als realistisch betrachten (PKV -> Ersatzkasse -> Primärkasse). Sicherlich das Ergebnis eines Vorurteils, aber was will man machen :p

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Thomas, (vor 6917 Tagen) @ vikingz

Ja Vorurteile halten sich lange. Doch in der Propaganda der Kassenärtzlichen Vereinigungen werden auch im die AOKen gelogt, da diese auch soviel in den Topf einzahlen.

Ob aber nun jeder Mediziner AOK-Patienten schlechter behandelt als TK-Patienten, bei denen im Gegensatz zum AOK-Patient bei der Ermittlung des Punktwertes die Kopfpauschale nur mit den anderen Ersaatzkassen und nicht wie bei der AOK mit den geringen Kopfpauschalen so mancher IKK/BKK verrechnet werden, sei mal dahin gestellt.

Doch am Ende interessiert einen Arzt nur der Durchschnitt, den er erhält. Den treibt man mit mehr Ersatzkassenpatienten unter Vergraulung von Primärkassenpatienten nur minimal hoch. Frau Fischbach tut ja gerade so, als sei die Bevorzugung von Mehrzahler etwas Gutes, wo Sie doch immer die PKV so verteufelt.

Übrigens: Wer als Arzt es mit der Selektion seiner Patienten übertreibt, bekommt so ein schlechtes Image, dass er damit auch Ersatzkassen- und Privatpatienten vergrault!

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Elgin Fischbach @, (vor 6917 Tagen) @ vikingz

Da viele Ärzte aber gleichfalls dem Primär-/Ersatzkassenargument Glauben schenken, würde ich die Dreiklassenmedizin als realistisch betrachten

Entscheidend ist der jeweilige durchschnittliche Punktwert beider Kassenarten: Derjenige der Ersatzkassen fällt zumeist immer etwas höher aus als derjenige der Primärkassen. Wie er - getrennt für Primär- und Ersatzkassen - abrechnungstechnisch ermittelt wird, habe ich zuvor beschrieben.

Gruß
Elgin

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Elgin Fischbach @, (vor 6917 Tagen) @ Günther Schroers

Hier ein ausführlicher Beitrag aus der taz v. 01.07.2006 zum Thema:

http://www.taz.de/pt/2006/07/01/a0240.1/text

Gruß
Elgin

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Dealer0, (vor 6917 Tagen) @ Elgin Fischbach

Steht die Taz nicht ziemlich links? Geht die Meinung der Taz nicht dann auch in eine bestimmte Richtung? Überparteilich kann man diese Zeitung ja wohl nicht bezeichnen... also von daher genau der gleich Unsinn wie die Linkspartei und deren Aussagen...

Re: Unterschiede in der ärztl. Behandlung bei GKV-Versicherten

Elgin Fischbach @, (vor 6916 Tagen) @ Dealer0

Jede Zeitung - auch wenn sie sich als unabhängig bezeichnet - tendiert immer in irgendeine politische Richtung.

Die FAZ gilt als konservativ-liberal, die Welt als rechtskonservativ, die Süddeutsche als liberal bis linksliberal, die Frankfurter Rundschau als linksliberal bis links, das Neue Deutschland als Sozialistisch und die Junge Welt als links bis linksextrem.

In der heutigen Ausgabe der taz ist das Ergebnis einer Leserumfrage aus diesem Jahr veröffentlicht worden, danach präferierten ca. 62 % der taz-Leser die Grünen, 18 % die Linkspartei, 8 % die SPD, 1 % die CDU, 1 % die FDP und 1 % sonstige Parteien. 9 % der taz-Leser seien Nichtwähler.

Schau "mal unter http://www.wikipedia.de nach und gib" dort als Suchbegriff die Namen der jeweiligen Tageszeitung ein. Dort wirst Du über überregionale und auch viele regionale Tageszeitungen sehr ausführlich aufgeklärt - nicht nur bezüglich ihrer jeweiligen politischen Ausrichtung, sondern auch über Entstehungsgeschichte, inhaltliches Schwerpunktprofil und sonstige Hintergründe. Nicht uninteressant!

Gruß
Elgin

Einführung eines neuen Vergütungssystems (ambul. tät. Ärzte) auf 2011 verschoben

Elgin Fischbach @, (vor 6917 Tagen) @ Elgin Fischbach

Im Rahmen des gestern bekanntgewordenen neuen Kompromisses zur Gesundheitsreform hat man sich darauf geeinigt, die Einführung eines neuen Vergütungsystems für die ambulant tätige Ärzteschaft auf das Jahr 2011 zu verschieben. Bis dahin bleibt also noch alles beim Alten (wie von mir zuvor beschrieben).

Gruß
Elgin

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Thomas, (vor 6916 Tagen) @ Elgin Fischbach

Frau Fischbach, noch eine Frage am Rande! Sie haben ja nicht auf meine kleine Provokation reagiert, dass Ungleichbehandlung der von Ihnen vertretenen Ideologie des Sozialismus widerspreche.
Oder ist Ungleichbehandlung, solange diese nicht durch Kapitalismus sondern im Rahmen des SGB V (Ersatz- versus Primärkasse) erfolgt, besser?
Na ja, es waren halt schon immer manche Leute gleicher, auch im Sozialismus.

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Elgin Fischbach @, (vor 6916 Tagen) @ Thomas

Ziel muss es nach meiner Meinung sein, das derzeit durchschnittlich niedrigere Vergütungsniveau der Primärkassen auf das höhere Vergütungsniveau der Ersatzkassen anzuheben - auch wenn dies bei den Primärkassen zu Beitragssatzsteigerungen führen sollte.

Auch wenn das ärztliche Durchschnittseinkommen lt. aller Pressemeldungen nicht gering ist, differiert es nach Fachgruppen und auch Lage der Praxis erheblich. Frag" "mal beispielsweise einen Hautarzt (Dermatologen) oder einen Arzt in einem Stadtteil mit problematischer Sozialstruktur - der so gut wie keine Privatpatienten hat und auch kaum IGEL-Leistungen anbieten kann (weil seine Patienten sie in der Regel nicht bezahlen können) - oder auch einen Landarzt in den neuen Bundesländern nach seinem Einkommen. Du wirst Dich wundern!

Hinzu kommt: Eine Ausbildung zum Facharzt mit Kassenzulassung dauert ca. 14 Jahre: 12 Semester allgemeines medizinisches Erststudium, danach 6 Jahre Facharztausbildung, anschließend zwei Jahre Mitarbeit als Assistent(in) in einer zugelassenen Kassenarztpraxis. Erst dann sind die Zulassungsvoraussetzungen als Kassenarzt erfüllt. Dass jemand, der so lange in seine Ausbildung investiert hat, hinterher auch dementsprechend verdienen will - um nicht ins Ausland abzuwandern (wie es in letzter Zeit immer mehr Ärzte tun), dürfte klar sein. In den neuen Bundesländern gibt es ja schon heute teilweise einen Mangel an Haus- und Fachärzten - weil das dort erzielbare Einkommen trotz aufwendigerer Arbeit (ländlich geprägte Struktur - verbunden mit viel mehr weit entfernten Hausbesuchen als in der Großstadt, multimorbidere Patienten - Junge und Gesunde ziehen ja von dort zunehmend weg, um in Westdeutschland ihr berufliches Auskommen zu finden) trotz mittlerweile gleicher Lebenshaltungskosten deutlich niedriger ist als in Westdeutschland.

Hinzu kommt bei niedergelassenen Ärzten: Sie haben ja auch noch das Risiko der Selbstständigkeit am Hals: Fixe Praxiskosten - einschließlich Gehälter für medizinische Fachangestellte und sonstige Mitarbeiter - wollen erst "mal bezahlt sein, bevor an das eigene Gehalt zu denken ist.

Ich will hier keine unberechtigten Schutzzäune um die Ärzteschaft errichten - jedoch einmal zum Nachdenken darüber anregen, ob in den Köpfen vieler Menschen vorherrschende Vorurteile (hier über das ärztliche Einkommen) heute noch der Realität entsprechen.

Gruß
Elgin

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Thomas, (vor 6916 Tagen) @ Elgin Fischbach

Dass die Arbeitgeber im Primär- und Sekundärsektor die vielleicht berechtigte Subventionierung der Ärzte in Gebieten mit schwacher sozialer Struktur mitbezahlen werden, bezweifle ich. Die gehen ins Ausland, wo es keine Lohnnebenkosten gibt.

Frau Fischbach, ich möchte hier keine politische Diskussion vom Zaun brechen, aber einerseits fordern Sie - teils zu Recht - eine Anhebung der Ärztevergütung. Und dann bestehen Sie wieder auf der paritätischen Finanzierung durch die Arbeitgeber. Die Folgen für den Arbeitsmarkt könnte man nur durch eine Schutzzollpolitik verhindern.

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Elgin Fischbach @, (vor 6916 Tagen) @ Thomas

Die rapide Zunahme der Krankmeldungen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren ist doch ein excellentes Beispiel dafür, welche Auswirkungen die noch in den Unternehmen verbliebenen Arbeitnehmer heutzutage ertragen müssen. Dass sich die Arbeitgeber über die damit einhergehenden Kosten (Lohnfortzahlung, Beschaffung und Bezahlung von Ersatzpersonal bei längeren Fehlzeiten etc.) nicht sorgen, wundert mich!

Gruß
Elgin

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Shoppingqueen, (vor 6916 Tagen) @ Elgin Fischbach

Hallo,

ein Bekannter von mir ist PA-Gutachter. Während er von manchen Kassen nie mit Gutachten konfrontiert wird, zählen gerade AOK, IKK und Barmer zu sehr gutachter"geilen" Kassen. Sprich von dort kommt ganz viel Mißtrauen und "kostenmanagement" - oftmals völlig überzogen.
Wenns im PA-Bereich schon so ist, wird es beim ZE auch nicht anderes sein. Wenn ich also mal einen Heil- und KOstenplan genehmigt bekommen möchte, dann soll das fix und wenn möglich auch in der Geschäftsstelle vor Ort gehen. Wochenlange Bearbeitungszeiten oder Verzögerungen wäre ich nicht bereit hinzunehmen. Und da der ZE hübsch teuer geworden ist, wird der Patient schon darauf achten, dass der Doc einem nichts überflüssiges andreht. Und so viel Lug und Betrug gibt es in dem Bereicht auch nicht.

LG, S.

Re: Ist jetzt die Ungleichbehandlung ok?

Gast, (vor 6904 Tagen) @ Shoppingqueen

Klasse...hast du deinen Bekannten mal gefragt, wo der Hauptteil seiner Patienten versichert ist?

Wenn ich 80% meiner Patienten bei Primärkassen habe und 20% bei den restlichen, dann sind 8 von 10 Gutachteraufträgen nunmal vom ersteren Klientel. Logisch, oder?

Erst fragen, nachdenken, dann schreiben - möglichst den Schwachsinn vermeiden.

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