AOK Sachsen + Thüringen fusionieren (Gesetzliche Krankenkassen)

Sag ich nicht, (vor 6897 Tagen)

Thüringen droht Verlust der AOK

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) Thüringens und Sachsens loten die Möglichkeit einer Fusion aus.
Trotz Dementis laufen nach Informationen dieser Zeitung dazu Gespräche.
Die Bundesspitze schließt eine "AOK Ostdeutschland" langfristig nicht aus.

ERFURT/BERLIN.
Beide Kassen wollen im Zuge der Gesundheitsreform zusammengehen, deren Verabschiedung morgen im Bundestag ansteht.
Als Sitz der neuen Organisation mit dann fast drei Millionen Versicherten ist Dresden vorgesehen, die Thüringer Seite soll nach Informationen dieser Zeitung im Gegenzug den neuen Vorstandschef stellen.

Bereits seit 2006 gilt eine Kooperationsvereinbarung, die Ende 2007 ausläuft.
Bei Vertragsabschluss soll eine spätere Fusion als Option genannt worden sein.

In der Erfurter Regierung wird befürchtet, dass so hunderte Arbeitsplätze nach Sachsen abwandern könnten und man die Kontrolle über die letzte große Kasse im Land verliert.
Wie aus CDU-Kreisen verlautete, setzt man sich daher für die Fusion der AOK mit einer anderen im Land beheimateten Kasse ein.

Von offizieller Seite wurden die Gespräche bislang nicht bestätigt. Aus den Sozialministerien beider Länder hieß es, man wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen. Seitens der Kassen hieß es, man wisse von konkreten Plänen nichts.
Der Sprecher der AOK Sachsen räumte aber ein, dass durch die Reform "vieles denkbar" werde.

Der Vorstandschef des AOK-Bundesverbandes Hans-Jürgen Ahrens hält Kassenfusionen für "einen Weg", um auf veränderte Bedingungen nach der Gesundheitsreform zu reagieren.
"Wir haben bereits in Hamburg und im Rheinland Zusammenschlüsse über Landesgrenzen hinweg und ich will nicht ausschließen, dass es zu weiteren Fusionen kommt",
sagte Ahrens gestern im Gespräch mit dieser Zeitung.
"Wir denken darüber nach." Fusionen müssten aber immer zum Vorteil des Gesamtsystems umgesetzt werden.
Eine AOK Ostdeutschland stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung, davor müssten kleinere Schritte gegangen werden.

Ahrens stellte zugleich klar, dass sich die Kassen - trotz aller Kritik an den Reforminhalten - nun in der Verantwortung für deren Umsetzung sehen.


http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.standard.volltext.php?kennung=on1taHOMHomNational39111&zulieferer=ta&kategorie=HOM&rubrik=Homepage&region=National&auftritt=TA&dbserver=1

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Rene, (vor 6897 Tagen) @ Sag ich nicht

Na, da bin ich mal gespannt, wie sich die Beiträge entwickeln. Ich habe bei meiner AOK Bayern gekündigt und Auskunft verlangt, wieso wir hier und in anderen westlichen Bundesländern so hohe AOK-Beiträge zahlen und damit die Ost-AOK´n subventionieren. Die selber in Sachsen und Thüringen verlangen dann von ihren Versicherten geringere Beitragssätze als die Zahlerkassen im Westen.

Das kann doch wohl nicht sein. Nun versteh ich auch unseren von mir eigentlich nicht geschätzten Ministerpräsidenten.

Wer Geld bekommt sollte mindestens den Beitrag verlangen wie die Kassen, die zahlen!

Gruß
Rene aus Hof

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Gast, (vor 6896 Tagen) @ Rene

Ich habe bei meiner AOK Bayern gekündigt und Auskunft verlangt, wieso wir hier und in anderen westlichen Bundesländern so hohe AOK-Beiträge zahlen und damit die Ost-AOK´n subventionieren. Die selber in Sachsen und Thüringen verlangen dann von ihren Versicherten geringere Beitragssätze als die Zahlerkassen im Westen.

Weil es McDonalds und Burger King in den neuen Ländern erst seit kurzem gibt :-) ....scheinbar leben die Ostdeutschen gesünder?

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Besucher, (vor 6894 Tagen) @ Rene

@ Rene aus Hof:

Hat etwa immer noch nicht jeder begriffen, dass der RSA eben KEINE Ausgaben - sondern NUR Einnahmen und eben grobe Unterschiede in der Risikostruktur ausgleicht?

Und die Einnahmenunterschiede wirst Du ja wohl nicht leugnen wollen - oder?

Und wenn Sachsen + Thüringen so gut dastehen, hat das nur sehr minimal und sehr am Rande mit dem RSA zu tun - sondern vor allem mit der konsequenten und wirklich guten Krankenhauspolitik der jeweiligen Länder. Jedenfalls ist es in Sachsen so. Davon profitiert ja auch die IKK hier. Weil die Krankenhäuser nunmal der teuerste Sektor überhaupt sind. Und wenn es da Einsparungen gibt - wirken die sich halt so aus, dass die Beiträge sinken können.

Soll sich Bayern halt mal ne Scheibe von den Ländern hier abschneiden - und auch so konsequent gegen Besitzstandsbedürfnisse der Krankenhaushaie vorgehen. Doch das will Bayern ja nicht - zumal es sich doch soooo viel einfacher auf die "bösen Ost-Länder" schimpfen lässt, die dann wieder an allem Schuld sind.

*kopfschüttel*

Freundliche Grüße

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Ulrich, (vor 6894 Tagen) @ Sag ich nicht

In der Erfurter Regierung wird befürchtet, dass so hunderte Arbeitsplätze nach Sachsen abwandern könnten und man die Kontrolle über die letzte große Kasse im Land verliert.

Kontrolle? Ich dachte immer, die Krankenkassen wären Anstalten des öff. Rechts in "Selbstverwaltung"? Und die Kontrollinstanz ist das BVA und nicht irgendeine Landesreigierung?

Ulrich

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Besucher, (vor 6894 Tagen) @ Ulrich

@ Ulrich:

Bundesunmittelbare Krankenkassen (wie die Ersatzkassen oder ganz wenige BKKn) werden vom BVA beaufsichtigt - landesunmittelbare Krankenkassen (wie die AOKn, die meisten IKKn und sehr viele BKKn) werden vom jeweiligen Land (Ministerium für Gesundheit + Soziales oder so) beaufsichtigt.

Und natürlich sind Krankenkassen Körperschaften des öffentlichen Rechts - in Selbstverwaltung. Jede Satzungsänderung und jeder Beschluss muss dennoch von der jeweiligen Aufsicht genehmigt werden. Dann erst werden sie wirksam.

Freundlicher Gruß

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Ulrich, (vor 6891 Tagen) @ Besucher

@ Besucher:
Danke für die Antwort, das wusste ich bislang nicht...

Da wäre doch auch eine Menge Einsparpotential bei der Verwaltung, wenn es nur eine Aufsichtsbehörde gäbe und nicht 17, oder?

Gruß, Ulrich

Re: AOK Sachsen + Thüringen fusionieren

Besucher, (vor 6891 Tagen) @ Ulrich

@ Ulrich:

Sicher! Und vor allem wäre es dann wenigstens gerecht - und für alle würden die gleichen Regeln gelten.

Momentan aber sieht es so aus: Manche Länder haben z. B. nur 1-3 Kassen zu prüfen (wie eben z. B. Sachsen) ... können sich also alle Zeit der Welt nehmen und wirklich jeden Sch... genauestens nachprüfen ... folglich müssen die AOK + IKK dort penibelst jede Richtlinie einhalten - weil sie sonst sofort angezählt werden.

Die Ersatzkassen aber (und einige andere bundesunmittelbare Kassen) leisten sich einen Fehltritt nach dem anderen ... bewegen sich ständig nicht nur in der Grauzone des Machbaren, sondern auch darüber hinaus ... und wenn sie tatsächlich mal erwischt werden UND es jemand meldet - genügt dem BVA gegenüber ein betretenes "Oh, das war ein bedauerlicher Einzelfall! Das wird nicht wieder vorkommen!" und alles ist vergessen. Das BVA ist ja froh, wenn es einen Fall weniger zu tun hat - schließlich haben die viel mehr zu tun!

Außerdem haben BVA und Länder oft auch noch recht verschiedene Ansichten davon, was nun erlaubt und nicht erlaubt ... erwünscht und nicht erwünscht ist.

Leidtragende sind in jedem Falle die Versicherten - weil da schon längst keiner mehr durchsieht. Und auch einzelne Kassen - die auch gern mehr für ihre Leute tun würden ... und mal ne Ermessenentscheidung treffen ... oder mal ne kurze Entscheidung im Sinne des Kunden treffen ... das aber gar nicht können - weil ihnen sofort das Ministerium die Bude einrennt und die Hölle heiß macht!

Freundliche Grüße

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