AOK zahlt Ärzten Prämien für Billigmedizin

Versicherte der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) müssen sich auf Billigmedikamente einstellen.
Ärzte in Baden-Württemberg können ihr Einkommen aufbessern, wenn sie ihren Patienten die preiswerten Arzneien verschreiben.

Hintergrund sind der neue AOK-Rabattvertrag und Neuregelungen der Gesundheitsreform ab 1. April.
Ab diesem Tag wollen die AOKen zugleich neue Tarife anbieten, mit denen Mitglieder bis zu 600 Euro im Jahr sparen können.
http://www.ftd.de

Welche Billig-Kasse kann so was anbieten?

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen wollen sparen

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen hatten Anfang Februar bekannt gegeben, dass sie für 43 Wirkstoffe Rabattverträge mit Pharmaherstellern abgeschlossen haben.
Davon erhoffen sie sich einen zweistelligen Millionenbetrag an Einsparungen.
Ziel ist es, dass Ärzte AOK-Versicherten möglichst nur noch die rabattierten Mittel verschreiben.
Für chronisch Kranke könnte dies eine Umstellung von einem vertrauten auf ein neues Mittel bedeuten.
Betroffen sind Wirkstoffe, die von mehreren Herstellern auf dem Markt sind.

Wie der "Spiegel" am Samstag berichtete, sollen von dem unter Führung der AOK Baden-Württemberg ausgehandelten Rabattvertrag auch die Ärzte profitieren.
30 Prozent der Ersparnisse wolle die AOK an die Ärzte überweisen, den Rest behalte sie selbst.
Patienten sparen die gesetzliche Zuzahlung von fünf bis zehn Euro.

Entscheidend bei der Verordnung eines Medikamentes darf aus meiner Sicht nicht primär der Preis sein, sondern ob es für den Patienten individuell geeignet und notwendig ist.

Ein Medikament enthält neben dem Hauptwirkstoff vielfach auch noch diverse Nebenbestandteile, gerade so genannte Nachahmerpräparate. Und diese Nebenbestandteile können auch diverse unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen.

Ich als Patientin würde niemals einer Kasse angehören wollen, die einem Arzt vorschreibt, wie er einen Patienten zu therapieren hat. Der Arzt kennt seine(n) Patienten am besten und kann somit auch am besten selbst beurteilen, welche Therapie für welchen Patienten am besten geeignet oder gar ungeeignet ist. Eine gute Krankenkasse soll aus meiner Sicht die Therapiefreiheit der Ärzte unterstützen - nicht einschränken, auch wenn dadurch die zu zahlenden Beiträge das Niveau einer "Billigkasse" überschreiten. Denn wenn ich krank bin und zum Arzt muss, erwarte ich von diesem eine individuell sachgerechte Beurteilung und Therapie.

Gruß
Elgin

ach, Elgin, endlich mal wieder ein Thema für dich... jippi! Die Kassenärztliche Vereinigung ist ja scheinbar darauf eingegangen, dann kann das ganz ja nicht so schlimm sein, denn schließlich vertritt diese Gattung ja die Ärzte...

Außerdem müsste ja jeder Patient interessiert sein, das Medikament was benötigt so günstig wie möglich zu erhalten und manche Leute bekommen auch nur deshalb Nebenwirkungen weil sie a) den Beipackzettel gelesen haben oder b) es nicht die gleiche Verpackung hat.

Desweiteren wird kein Arzt gezwungen das billige Medikament zu verordnen, sie bekommen nur eine Prämie, wenn sie es tun. Wenn ich 10 Patienten habe und 8 davon vertragen das billigere Medikament, nützt es dem Arzt und dem Patient und der gesamten GKV.. und die anderen 2 erhalten das "alte" Medikament... also mal ruhig Blut bei dieser Diskussion.

Die Kassenärztliche Vereinigung ist ja scheinbar darauf eingegangen, dann kann das ganz ja nicht so schlimm sein, denn schließlich vertritt diese Gattung ja die Ärzte...

Dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) darauf eingegangen ist heißt nicht, dass sie damit auch zufrieden ist. Die vielfältigen Ärztestreiks in der letzten Zeit zeigen doch eindeutig, dass aus Sicht der Ärzte die Grenze des Zumutbaren deutlich überschritten worden ist - was Kassenvorschriften und -bürokratie anbelangt. Was wird von den KVen nicht alles zähneknirschend abgenickt, nur um des lieben Friedens willen ...

Lese nur "mal die Online-Ausgabe der Ärztezeitung http://www.aerztezeitung.de unter den Rubriken "Krankenkassen" und "Gesundheitssystem in Deutschland". Es ist schon unglaublich, was so manche Kasse sich da erlaubt ...

Gruß
Elgin

Hi,

die 600€ (bzw. 20% des Jahresentgelts) sind wohl als Höchstgrenze zu verstehen. So steht es zumindest im Gesetz. Ob die AOKn diesen Spielraum voll ausnutzen, wage ich mal zu bezweifeln, angesichts deren Finanzlage.

Gruß

Ich werde einen Wahltarif abschliessen. Ist mir egal, ob ich blaue oder grüne Pillen nehmen muß. Hauptsache ich kann weiter sparen. Weiter so!

zu Elgin F. 2 Ärzte und 3 Meinungen. Ich glaube, dass kein Arzt der Welt zig tausend Medikamente kennt und sich da eher auf seinen pillendrehenden Vertreter verlässt.

Scherz bei Seite, aber schau Dir mal an, wieviele Behandlungsmöglichkeiten es bei Krebs gibt, da bin ich gegen die Therapiefreiheit, sondern würde mir Leitlinien auf höchstem Niveau wünschen, damit nicht jeder Halbgott in weiß, seine Therapiefreiheit ausnutzt. Hier wäre jeder Arzt auch mal gezwungen sich den Neuerungen der Welt anzupassen.

Habe leider schlechte Erfahrungen mit einem Krankheitsfall in der Familie gemacht (ärztlicher Behandlungsfehler, kein Verfahren)

Grüße Greg

Das ist doch mal endlich ein engagierter KKmitarbeiter.

Eines hast Du bei den Zitaten leider vergessen, es wurde bzw. wird in diesen Artikeln auch noch von Wörtern wie "Billigmedikamente" bzw. Generika gesprochen.

Es wird bestimmt viele schwerwiegend chronisch Kranke freuen, dass sie nicht mehr ihre Medikamente bekommen, welche sie bestens vertragen.

Sag mal, wenn Du wirklich bei einer KK arbeitest, kennst Du nicht diese Aussage "Mein Arzt verschreibt mir mein Medikament nicht mehr und das neue Medikament vertrage ich nicht".

Dieses ist eine Aussage, welche man täglich bei einer KK in der Beratungszone hört, aber dafür spart man ja für die Inkaufnahme der Nebenwirkungen die Zuzahlung für das Medikament. Na ist doch klasse und ausserdem wird der Arzt dafür noch entlohnt und die Kasse spart.
Herzlichen Glückwunsch !!! Supiiii !!!

Ein Bonusmodell bzw. es sind doch gerade Bonuswochen, oder nicht?

Nach unerwarteter Krankheit hätte ich der hiesigen AOK am Jahresende 2006 noch leider 100,- € überweisen müssen. Hmmm, naja...wäre persönliches Schicksal gewesen. Allerdings hätte ich die 100,- € lieber in der Spielbank auf rot oder schwarz gesetzt und nicht ein Jahr lang gezittert, ob ich zum Arzt muss oder nicht!

Das nächste was mir persönlich aufstösst, ist die wie schon einmal beschrieben, der Umgangston untereinander.

Einige Personen müssen schon mächtig gefrustet sein, wenn sie wildfremde Personen hier persönlich angreifen.

Ich würde mir das Posting hier noch einmal überlegen, denn Werbung für eine KK sieht in meinen Augen anders aus, aber was soll es...tob Dich ruhig hier aus, nur verkneife Dir bitte wenigstens persönliche Angriffe auf einzelne Personen.

Dankeschön.

Schönen Sonntag und liebe Grüße

Chris

Die Wahltarife werden nach Einkommen gestaffelt. 600 € Prämie gibt es für "sehr gut Verdienende" und da ist in der Regel der Personenkreis der freiwillig Versicherten (über der Beitragsbemessungsgrenze verdienend) gemeint.

Meine Meinung zu den Tarifen: wer wählt, der zahlt.