PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System? (Gesetzliche Krankenkassen)

gerry, Mittwoch, 28.08.2013, 20:44 (vor 4107 Tagen)

hallo zusammen

vor dem hintergrund des demographischen wandels frage ich mich aktuell ob es nicht besser ist mich privat zu versichern (gehalt: 100k€ p.a. inkl bonus), obwohl familienplanung noch nicht einmal angefangen hat. würde gerne 2-3 kinder, frau könnte erwerbstätig sein, aber auch nicht sicher.

aufgrund des demographischen wandels und dem umstand, dass wir weniger erwerbstätige auf rentner und ältere haben werden, kann die pkv doch u.u. lukrativer sein, oder?

was denkt ihr und empfiehlt ihr mir?

gerry

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

GKVler, Donnerstag, 29.08.2013, 20:21 (vor 4106 Tagen) @ gerry

hallo zusammen

vor dem hintergrund des demographischen wandels frage ich mich aktuell ob es nicht besser ist mich privat zu versichern (gehalt: 100k€ p.a. inkl bonus), obwohl familienplanung noch nicht einmal angefangen hat. würde gerne 2-3 kinder, frau könnte erwerbstätig sein, aber auch nicht sicher.

zu dem Thema findest du hier im Forum schon einige Diskussionen...z. B. hier

aufgrund des demographischen wandels und dem umstand, dass wir weniger erwerbstätige auf rentner und ältere haben werden, kann die pkv doch u.u. lukrativer sein, oder?

wie kommst du auf die Idee?

Gruß GKVler

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

gerry, Donnerstag, 29.08.2013, 20:29 (vor 4106 Tagen) @ GKVler

Hi GKVler,

Danke für Deine Hilfe -

Ich sehe Deine Antworten, aber ich glaube, dass gerade die beitragsfreie Familienversicherung ein Privileg ist, dass nicht mehr haltbar ist. Wir werden immer weniger Zahlende pro Wenig-Zahlende haben. Dadurch wird der Beitragssatz immer höher werden, gerade für Besserverdienende. Irgendwann wird sicherlich auch das Ersparte zu Grunde genommen, und daher kann die PKV doch interessanter für mich sein vor dem Hintergrund, weil ich monetan a) gut verdiene und b) mir mehr ansparen werde.

Danke für Eure Hilfe,

Gerry

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

Czauderna, Donnerstag, 29.08.2013, 21:22 (vor 4106 Tagen) @ gerry

Hallo,
also mit Kindern in eine PKV wechseln und dort eine Vollversicherung abschließen für jede Person, das ist wirklich nur dann empfehlenswert wenn entweder ein Beihilfeanspruch besteht oder man keinerlei finanzielle Sorgen hat bzw. befürchten muss. Ansonsten kann ich nur aus meiner Praxis als GKV-Mitarbeiter berichten, dass es finanziell ein hohes Risiko ist, aber da bin ich wohl etwas zu befangen.
Gruss
Czauderna

Hi GKVler,

Danke für Deine Hilfe -

Ich sehe Deine Antworten, aber ich glaube, dass gerade die beitragsfreie Familienversicherung ein Privileg ist, dass nicht mehr haltbar ist. Wir werden immer weniger Zahlende pro Wenig-Zahlende haben. Dadurch wird der Beitragssatz immer höher werden, gerade für Besserverdienende. Irgendwann wird sicherlich auch das Ersparte zu Grunde genommen, und daher kann die PKV doch interessanter für mich sein vor dem Hintergrund, weil ich monetan a) gut verdiene und b) mir mehr ansparen werde.

Danke für Eure Hilfe,

Gerry

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

gerry, Donnerstag, 29.08.2013, 21:46 (vor 4106 Tagen) @ Czauderna

Danke Dir Czauderna -

Ja, aber die Befürchtung ist, dass ich mit meinem hohen Gehalt bei der GKV mehr zahlen muss als bei der PKV, auch wenn ich 2-3 Kinder habe, vor allem, weil das Ersparte zugezogen wird.

Was denkt Ihr dazu?

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

GKVler, Donnerstag, 29.08.2013, 23:12 (vor 4106 Tagen) @ gerry

Hi GKVler,

Danke für Deine Hilfe -

Ich sehe Deine Antworten, aber ich glaube, dass gerade die beitragsfreie Familienversicherung ein Privileg ist, dass nicht mehr haltbar ist. Wir werden immer weniger Zahlende pro Wenig-Zahlende haben. Dadurch wird der Beitragssatz immer höher werden, gerade für Besserverdienende.

du glaubst also, dass die PKV auf die kommenen demografischen probleme besser vorbereitet ist als die GKV? hmmmm....da hab ich so meine Zweifel.

Die Altersrückstellungen basieren auf dem Kapitaldeckungsverfahren - d. h. es soll Geld angespart werden und zusammen mit den Zinsen im Alter aufgezehrt werden. Nun gibt es da ein paar Probleme: die Zinsen befinden sich seit mittlerweile einem Jahrzehnt im Keller, mit Zinsen is also nix - nicht für den Kleinsparer und auch nicht für Vericherungen :-( das zweite Problem ist die Höhe der Altersrückstellungen: ein Herzinfarkt und anschließende Bypass-OP und vielleicht noch Anschlussmitheilbehandlung verursachen Kosten von über 30.000 €, dazu kommen dann noch die anschließende ambulante Behandlung, Medikamente und eventl. weitere Krankenhausbehandlungen...da sind die Altersrückstellungen ziemlich schnell weg.

Irgendwann wird sicherlich auch das Ersparte zu Grunde genommen, und daher kann die PKV doch interessanter für mich sein vor dem Hintergrund, weil ich monetan a) gut verdiene und b) mir mehr ansparen werde.

wahrscheinlich weniger das Ersparte, eher die Erträge daraus. Dann stellt sich aber die Frage: wieso sollen Kapitalerträge besser behandelt werden als Arbeitseinkommen? aber aktuell ist es so, dass die Beiträge von der Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt werden. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die irgendwann angehoben wird. Was ich mir nicht vorstellen kann: dass sie ganz aufgehoben wird. Was ich mir ebenfalls nicht vorstellen kann: das die Familienversicherung komplett wegfällt. Stell dir mal vor, wieviele Menschen davon direkt betroffen wären....und überleg dir mal, ob die Partei, die so was macht, wieder gewählt wird? Davon abgesehen ist die Familie grundgesetzlich geschützt, eventl. wird von diesem Schutz auch die Familienversicherung geschützt (bin aber kein Verfassungsrechtler, kann deshalb dazu nix genaues sagen).

und last but not least: ich wünsch dir alles, alles Gute - vor allem ne Menge Gesundheit. Aber ich fürchte, du wirst nicht immer gesund bleiben - und genau dafür ist eine Krankenversicherung letztendlich da. Und Krankheit bedeutet häufig eine geringere Leistungsfähigkeit. Eine geringere Leistungsfähigkeit bedeutet wiederum i. d. R. weniger Einkommen. Wenn es nun passieren sollte, dass du aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalles nicht mehr soooo leistungsfähig sein solltest und dein Einkommen sich verringert, fällt deine Planung zusammen.

die Entscheidung, in welchem System du dich versicherst, liegt bei dir. Die PKV ist nach meiner Meinung aber nur für einen kleinen Bevölkerungsanteil wirklich interessant: nämlich für diejenigen, die über ein wirklich hohes Einkommen verfügen. Und bei denen das hohe Einkommen nicht von der Erwerbsfähigkeit abhängig ist.

Gruß GKVler

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

RHW, Samstag, 31.08.2013, 18:17 (vor 4105 Tagen) @ GKVler

Hallo gerry,

Hallo,

der Vergleich GKV - PKV ist grds. ein lebenslanger Vergleich. Das heißt, es ist erforderlich alle späteren möglichen Veränderungen mit in den Vergleich einzubeziehen, z.B. "Gründung einer Familie" und Verringerung der Einnahmen.

Auch bei folgenden Änderungen bleibt man in der PKV:

Kurzarbeit, unbezahlter Urlaub/Sabbatjahr, stundenweise Arbeit nach längerer Arbeitsunfähigkeit, Bezug von Krankentagegeld, späteres (Zweit-)Studium, Frührente wegen Erwerbsminderung, Altersrentner, Hausmann, Auszeit wegen Kindererziehung -> in diesen Fällen sind die PKV-Beiträge in unveränderter Höhe weiterzuzahlen.

Ggf. sind zusätzliche Beiträge für Kinder oder den nichtberufstätigen Ehegatten zu zahlen.

Die Beiträge für den (später evtl. nicht berufstätigen) Ehegatten (ohne Alg-Bezug)werden in der GKV grds. nach der Hälfte der Einnahmen des PKV-Ehegatten berechnet (§ 240 SGB V letzter Absatz). Wenn die Ehefrau chronisch krank ist, ist ein Beitritt zur PKV oft ausgeschlossen.

Auch Scheidung und ggf. erneute Heirat/Stiefkinder können gravierende Auswirkungen haben.

Für Kinder sind pro Kopf Beiträge zu zahlen. Die Leistungen für die Kinder sind dann oft auf die Tarife für die Eltern begrenzt. Hier sind unter dem Suchbegriff "PKV" viele Erfahrungen von Betroffenen vermerkt:

Erfahrungen von Eltern behinderter Kinder

Bei den Leistungen sollte man neben vielen anderen besonders auf folgende Punkte achten:

• Reha/Kur (z.B. nach Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Unfällen ...)

• Hilfsmittel:

GKV-Hilfsmittel

Hilfsmittel erreichen schnell 4- und teilweise 5-stellige Beträge.

• Psychotherapie (Anzahl und Erstattungshöhe)

• Heilmittel (z.B. Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie), z.B. nach Schlaganfall

-> Heilmittelarten und Erstattungshöhe

• für Arbeitnehmer Krankentagegeld: Wenn dieselbe Krankheit wiederholt auftritt, braucht der Arbeitgeber insgesamt nur 42 Tage Entgeltfortzahlung zu leisten. Wenn das Krankentagegeld immer erst ab dem 43. Tag gezahlt wird, entsteht ggf. eine längere finanzielle Lücke. Bei stundenweiser Arbeitsaufnahme nach längerer Arbeitsunfähigkeit besteht oft kein Anspruch auf Krankentagegeld (und auch kein Anspruch auf Entgelt vom Arbeitgeber).

Man kann "PKV-Experten" auch eine Testfrage stellen: "Brauche ich als Arbeitnehmer eine Absicherung für Kur/Reha?" Wenn die Antwort lautet, dass das nicht erforderlich ist, da die Rentenversicherung für Arbeitnehmer die Kosten trägt, ist das nur die halbe Antwort. Als Rentner (auch Frührentner) besteht später dann keine Absicherung mehr. Die spätere PKV-Absicherung für Reha wird dann unmöglich bzw. (fast) unbezahlbar sein.

In der PKV werden Leistungen erstattet, wenn sie das Maß des Notwendigen nicht übersteigen. Was das "Maß des Notwendigen" ist, prüft die Versicherung, wenn man Rechnungen einreicht. Der Leistungserbringer hat aber trotzdem einen Anspruch auf Vergütung. Im Übrigen werden - je nach Tarif - oft nur schulmedizinisch anerkannte Methoden erstattet.

§5 Absatz 2 und § 4 Absatz 6 PKV-Musterbedingungen:

PKV-Musterbedingungen

Wenn man im Krankheitsfall Probleme mit einem PKV-Unternehmen hat, kann man praktisch nicht mehr zu einem anderen Unternehmen wechseln. Jede andere Versicherung wird einen voraussichtlich wegen der Erkrankung ablehnen (oder gravierende Risikozuschläge erheben). In der GKV sind die anderen Krankenkasse verpflichtet, einen aufzunehmen, und man hat ab dem 1. Tag den vollen Leistungsanspruch (ohne Zuschläge).

Vielleicht interessant:

10 Irrtümer über die PKV

PKV oder GKV?

PKV-Ombudsmann

(unter Tätigkeitsberichte sind häufige Beschwerden von PKV-Versicherten aufgelistet)

Wenn die PKV günstiger als die GKV ist, profitiert der Arbeitgeber zur Hälfte von der Ersparnis. Wenn die PKV (früher oder später) teurer als die GKV ist, trägt man als Versicherter die Mehrkosten allein (Arbeitgeber oder Rentenversicherung beteiligen sich daran nicht): § 257 SGB V und § 106 SGB VI

Ähnlich ist es mit dem Steuerrecht. Wenn man niedrigere Beiträge zahlt, kann man steuerlich weniger absetzen. Das Finanzamt spart mit.

Die Gesundheitsfragen im PKV-Antrag sind immer 100% korrekt zu beantworten: Gab es in den letzten Jahren irgendwann Rückenbeschwerden? Gab es Knieeinschränkungen? Oder Kopfschmerzen? Oder eine Erkältung mit Husten? Nicht angegebene Erkrankungen können auch nach Jahren zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.

PKV-Gesundheitsfragen

Die Kosten einer Versicherung bestehen immer aus den gezahlten Beiträgen und den nicht versicherten Leistungen.

Die Entscheidung hat vermutlich lebenslange Auswirkungen und sollte daher genauso gründlich wie z.B. ein Hauskauf angegangen werden.

Viel Erfolg bei der Entscheidung!

Gruß

RHW

PKV nun kurz vor dem Boom im GKV System?

Julia32 @, berlin, Samstag, 28.06.2014, 08:02 (vor 3804 Tagen) @ gerry

Guten Tag,

es kann nicht verallgemeinert werden, welche Versicherung besser ist. Doch es steht fest, dass die Beitragsfreistellung den gesetzlichen Kassen viele Verluste einbringt. Aus diesen Grund haben die privaten Anbieter auch Säuglinge als beitragspflichtig definiert. Daher können die privaten Versicherer auch deutlich bessere Leistungen bei chronischen Erkrankungen leisten. Doch der Versicherte muss sich andererseits auch die teilweise hohen Beiträge leisten können.

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