Hallo,

meine derzeitige Situation ist recht komplex und jeder Ansprechpartner (GKV oder PKV) sagt mir etwas anderes.

Ich war seit Geburt in der PKV. Vor 10 Monaten trat die Versicherungspflicht ein (Ende Ausbildung, kurzfristige Anstellung auf Teilzeitbasis), d.h. ein Wechsel in die GKV war muss. Den Tarif der PKV (Debeka) habe ich Ruhend gestellt. Mit einem Jobwechsel wird nun folgendes auftreten:
Monatsbrutto unter der Jahresarbeitsentgeldgrenze
ABER
mit Sonderzahlungen (=regelmäßig gezahlter Bonus) werde ich die JAEG "knacken", Bescheinigung des AG darüber, dass die Sonderzahlung regelmäßig sein wird könnte ich besorgen.
So, nun zum Problem bzw. meiner Frage:
GKV sagt: ich könne nur in die PKV, da Verdienst über JAEG, obwohl Monatsbrutto darunter liegt. Freiwillig GKV geht nicht, da Vorversicherungszeit nicht erfüllt (mind. 1 Jahr)
PKV sagt: eigentlich müsste ich ja in die GKV - aber mit Gesundheitsprüfung für einen Krankengeldtarif ginge auch PKV.

Der Beitrag der GKV ist schon jetzt (bin 30 Jahre alt) nur 50 Euro teurer als der Top-Tarif der PKV auf den ich ein Anrecht habe, wenn man ohne die Beitragsrückerstattung rechnet. Selbst mit Erstattung bleiben seriös gerechnet nur etwas mehr als 100 Euro Ersparnis, da einige Arztkosten ja immer Anfallen (Kontrolle Zahnarzt etc.) Daher würde ich eigentlich gerne in der GKV bleiben.
Muss ich wirklich jetzt in die PKV wechseln, was quasi bedeutet dass eine Rückkehr in die GKV nahezu unmöglich sein dürfte?
Wie gesagt, jeder der Beteiligten sagt mir etwas anderes.

Sollte ich in der GKV bleiben können, gibt es eine weitere Frage:
Aus zwei Gründen möchte ich das Ruhen der PKV beibehalten:
1. eventuell besteht in ca. 5-7 Jahren die Möglichkeit, in ein Beamtenverhältnis zu kommen
2.sollte dies nicht der Fall sein, möchte ich dann einen Zusatztarif (Zweibettzimmer, Oberarzt) in der PKV abschließen.

Daher denke ich, wäre das Ruhen der PKV sinnvoll, um einer Gesundheitsprüfung zu entgehen bzw. die Anwartschaft offen zu halten.
Genau das soll aber laut PKV nicht gehen, da ich ja eigentlich freiwillig in der GKV bin, die Voraussetzungen für ein Ruhen der Versicherung nicht gegeben sind.
Gibt es eine Möglichkeit, die PKV Anwartschaft/das Ruhen zu erhalten?

Ich wäre dankbar, wenn jemand etwas Licht in dieses Wirrwarr bringen könnte.
Vielen Dank!
MfG
Jan

Es gibt eine sommerlich kurze und eine ausführliche Antwort auf Nachfrage per Telefon ... wenn Dir die GKV die Mitgliedschaft in der Freiwilligen Versicherung verwehrt, greift Punkt (9) des SGB V §5 und Du benützt die einjährige Rücknahmegarantie der PKV, hier der debeka. Falls Du mit ein klein wenig Kreativität die fehlenden Tage auf ein Jahr Vorversicherungszeit schiebst, läßt Du die debeka weiterhin brav schlummern, baust Alterungsrückstellungen auf und harrst der Tage bis zur Verbeamtung mit Privatschutz zu meist fünfzig Prozent des Zahlpreises der Gesetzlichen. Wozu hatte ich die Anwartschaft könntest Du noch fragen? Sie sicherte Dir den Zugang zur PKV, ganz ohne erneute Risikoprüfung auch weit nach! dieser Jahresfrist.

Vielen Dank für ihre Antwort, Herr Röhl.
Ich habe heute nochmals mit der PKV telefoniert, nach deren Auskunft ist es nicht möglich, bei einer freiwilligen Versicherung in der GKV ein Ruhen des PKV Tarifes aufrecht zu erhalten. Spätestens 2 Monate nach dem die Versicherungsfreiheit eintritt muss das Ruhen beendet werden (entweder durch Aufgeben des Ruhens oder wiederaufleben lassen der Versicherung). Eine andere Möglichkeit wurde mir nicht angeboten.

Woher haben Sie die Information, dass auch ein jahrelanges Ruhen möglich ist?

Hallo,

bitte bei der gesetzlichen Krankenkasse den Verbleib in der GKV mit diesem Paragraphen begründen:

§ 190 Absatz 3 SGB V

Hier ist genau der Sonderfall beschrieben, dass die Vorversicherungszeit in der GKV noch nicht erfüllt ist. Sonst bitte konkrete Angaben einstellen. Beginn GKV-Versicherungspflicht? Beginn Gehalt über Jahresarbeitsentgeltgrenze? Gleicher Arbeitgeber oder Arbeitgeberwechsel?

Gruß

RHW

Ich bin überzeugt, daß oben zitierter Punkt 9 SGB V §5 Dir helfen sollte, Danke auch an RHW für den Hinweis. Jan, lass doch die bei debeka bereits bestehende Ruhensvereinbarung solange laufen, bis das Ende der Pflichtmitgliedschaft festgestellt ist. Dann bleibt immer noch der Weg die Vollversicherung in Zusatztarife umzustellen. Hierbei sollte als zusätzliche Sicherheit ein Optionstarif auf spätere Vollversicherung bei einer PKV gewählt werden. Kommt dann die Verbeamtung, gehts wieder zurück und Du bedankst Dich bei der Politik für diesen selbstgemachten Heckmeck.

Vielen Dank nochmals für die Antworten.

Die GKV habe ich inzwischen überzeugen können, dass ich bleiben darf - das Argument war, dass der Bonus erst nächstes Jahr gezahlt werden wird und ich somit dieses Jahr ganz sicher unter der JAEG bin und damit die Voraussetzungen erfülle.

Bleibt noch das Problem des Ruhens der PKV. Trotz hartnäckiger Nachfragen, auch in der Zentrale gibt es hier anscheinend keine Möglichkeit.
Eine Umwandlung in eine Zusatzversicherung mit Option auf Vollversicherung gibt es bei der Debeka nicht. Und das Ruhen geht nicht, so lange wie ich freiwillig in der GKV bin, die Kasse zeigt sich da ziemlich stur. Einzige Möglichkeit scheint zu sein, alles so zu lassen und im Fall der Beamtung zu hoffen, dass die Kasse nicht fragt, seit wann die freiwillige Versicherung besteht.

Nochmals Danke für die Hilfestellungen.

1:0 mit der GKV und bei debeka kannst Du sofort umstellen auf Zusatzversicherungstarife. Da debeka keinen Optionstarif auf spätere Vollversicherung, zu meist nur um die 5€ monatlich anbietet, holst Du Dir den ganz einfach bei einem anderen Versicherer.