ist das was? BIG die Direktkrankenkasse (Gesetzliche Krankenkassen)

anja, (vor 6770 Tagen)

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BIG stellt Jahresergebnis 2006 vor - Direktkrankenkasse schließt mit Plus ab

08.06.2007

Mit einem Überschuss von 7 Millionen Euro und einem Mitgliederwachstum von 23 Prozent hat BIG - Die Direktkrankenkasse das Geschäftsjahr 2006 abgeschlossen. Das teilte die Kasse am Dienstag in Dortmund mit. Die positive Entwicklung setzt sich auch 2007 fort: In den ersten sechs Monaten konnte die BIG 20.000 Neumitglieder begrüßen.

Ein gutes Wirtschaftswachstum und der vom Bund erstmals an die Kassen gezahlte Steuerzuschuss für versicherungsfremde Leistungen verbesserten das Finanzergebnis von erwarteten zwei Millionen auf tatsächliche sieben Millionen Euro. "Der Bundeszuschuss konnte vor allem die Ausgabensteigerungen im Leistungsbereich auffangen", erklärte René Leuthold, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Direktkrankenkasse.

Das Umsatzvolumen der Direktkrankenkasse stieg im Berichtsjahr um 150 Mio. Euro auf 650 Mio. Euro. Gleichzeitig stiegen auch die Leistungsausgaben um 28,6 Prozent auf insgesamt 324 Mio. Euro. Der Ausgabenanstieg pro Kopf betrug aufgrund der gestiegenen Mitgliederzahl jedoch lediglich 6,54 Prozent. Dabei waren die Arzneimittel mit einem Anstieg von 16 Prozent die größten Kostentreiber. "Aufgrund der Erhöhung der Mehrwertsteuer kommt es im laufenden Jahr zu einer weiteren Kostenexplosion", befürchtet Leuthold. Gleichzeitig werde der Bundeszuschuss 2007 um die Hälfte zurückgefahren. "Eine dauerhafte Stabilisierung der Finanzsituation der Kassen hat die Reform damit eindeutig verfehlt."

Auch 2006 subventionierte die BIG mit einem Großteil ihrer Beitragseinnahmen defizitäre Kassen. Über den Risikostrukturausgleich (RSA) unterstützte sie mit 48 Prozent ihrer Ausgaben - das sind 1.600 Euro pro Mitglied - hauptsächlich den Marktführer AOK. Zum Vergleich: Für ärztliche Behandlungen, Krankenhausversorgung und Arzneimittel gab die BIG 1.690 Euro pro Mitglied (49 Prozent) aus. "Für die BIG bleibt der RSA auch zukünftig die entscheidende Stellschraube", betonte die Verwaltungsratsvorsitzende Mareice Rüschmeier. Mit der im Gesetz beschlossenen Erweiterung des Ausgleichstopfs zum so genannten Morbi-RSA werde das Verteilungsvolumen ab 2009 weiter ansteigen.

Während die Ausgleichszahlungen und die Leistungskosten weiter stiegen, verzeichnete die BIG allerdings einen Rückgang bei den Verwaltungskosten. Sie schrumpften 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 67 Euro pro Mitglied. Damit benötigt die Direktkrankenkasse lediglich zwei Prozent aller Einnahmen für die Verwaltung.

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

Gast, (vor 6769 Tagen) @ anja

Nun ja, die RSA-Kritik ist bekannt und argumentativ schwierig.

Das Verwaltungskostenargument kriselt ebenfalls. Eine Wachstumskasse verzeichnet immer sinkende Verwaltungskosten, schon rein mathematisch.

Mit dem Einheitsbeitrag ab 2009 werden faktisch die GKV-Direktkassen aussterben, die IKKn hängen wohl sehr stark an ihren Direkt-Konzepten.

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

mrzylinder, (vor 6769 Tagen) @ Gast

Hi

Frage: Warum sollten die Direktkassen ab 2009 vom Markt verschwinden? Wenn sie es schaffen den Versicherten Prämien auszuzahlen, statt einzuziehen, gibt es nachwievor monetäre Anreize sich dort zu versichern.

Gruß

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

Besucher, (vor 6768 Tagen) @ anja

Hallo!

Also wenn ich sowas schon lese:

Auch 2006 subventionierte die BIG mit einem Großteil ihrer Beitragseinnahmen defizitäre Kassen.

Ganz ehrlich: Wenn ALLE Mitarbeiter dieser Kasse so wenig Ahnung wie der "Tintenkleckser", der diesen Artikel verzapft hat, vom RSA und dem ganzen Kassenrecht und der Finanzbuchhaltung usw. bei den Krankenkassen haben - dann bin ich froh, dass ich dort nicht versichert bin!

Als ob der RSA dazu da wäre, "defizitäre Kassen" zu "subventionieren"!

Aber okay: Bei manchen Kassen (und das sind aktuell nunmal in erster Linie alle Direktkassen) WILL man die Wahrheit einfach nicht begreifen (und schon gar nicht verkünden) - weil sie wahrscheinlich schlecht fürs Image wäre. ;-)

Seufzende Grüße

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

Targot, (vor 6768 Tagen) @ Besucher

Hallo Besucher,

dann lass uns doch alle einmal von deiner Weisheit profitieren und sage uns, wozu der RSA dann wirklich da ist, wenn nicht zur Unterstützung (oder Subvention) von defizitären Kranikenkassen (z. B. Kassen mit einer vermeintlich ungünstigeren Wettbewerbssituation).

Ich bin gespannt und neugierig wofür die ca. 24 Milliarden Euro verschobener Beitragsgelder Jahr für Jahr von nöten ist.

Gruß

Targot

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

Besucher, (vor 6768 Tagen) @ Targot

@ Targot:

Abgesehen davon, dass Deine Frage mit Sicherheit nicht wirklich ernst gemeint ist - weil Du Dir Deine Meinung doch eh längst gebastelt (oder auch nur abgeguckt) hast: Wer wirklich am RSA interessiert ist, findet hier und anderswo jede Menge Informationen darüber. Meine begrenzte Weisheit ist da gar nicht nötig.

Fakt ist jedenfalls, dass in die Berechnungen der Zahlen, welche Kasse wieviel in den RSA einzahlt (und ja, da zahlen erstmal alle ein) - und welche Kasse wieviel durch ihn ausgezahlt bekommt (und auch hier erhalten alle Kassen eine Summe x), in keinster Weise irgendwelche Finanzdaten (im Sinne von: Wie hoch ist das Defizit - wenn eines vorhanden ist) einfließt!

Vielmehr werden alle Zahlen lediglich und ausschließlich davon beeinflusst, wie die Versichertenstruktur aussieht: Geschlecht, Alter, Grundlohnsumme, Familienversicherte, EU-/BU-Rentner und seit kurzem auch DMP-Teilnahme.

Es werden also lediglich Unterschiede im Versichertenklientel ausgeglichen - wobei völlig unerheblich ist, wie die finanzielle Lage der jeweiligen Kasse aussieht. Ebenso unerheblich ist es, wie die tatsächlichen Ausgaben der Kasse für ihre Versicherten aussehen - also welche Krankheitskosten oder so ihr wirklich entstehen.

Es mag sicher sein, dass viele "RSA-Empfängerkassen" eher weniger finanzielle Reserven haben, als die "RSA-Zahlerkassen" - aber das ist längst nicht immer so. Weil die finanzielle Situation einer Kasse ja nicht nur von diesen ausgeglichenen Kriterien abhängt - sondern auch noch vom Geschäftsstellennetz, von der Morbidität der Versicherten, von den Personalkosten usw. usf.

Es gibt also verschuldete Kassen, die unterm Strich mehr in den RSA einzahlen, als sie zurückerhalten - und es gibt schuldenfreie Kassen, die unterm Strich mehr zurückerhalten, als sie einzahlen. Eben weil es völlig egal ist, wie die Kasse finanziell dasteht - sondern ausschließlich versicherungsmathematische Unterschiede berücksichtigt werden.

Und solche Ausgleichsysteme gibt es nicht nur hier in Deutschland - sondern auch noch in vielen anderen Ländern. Weil sie (sofern es eine Wahlfreiheit der Versicherten gibt) nunmal zwingend erforderlich sind.

Nähere Infos für Interessierte z. B. hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Risikostrukturausgleich

http://www.die-gesundheitsreform.de/glossar/risikostrukturausgleich.html

Freundliche Grüße


PS: Aber eigentlich müssten die Fakten bei so vielen anwesenden Profis hier doch längst bekannt sein ...

Re: ist das was? BIG die Direktkrankenkasse

Targot, (vor 6768 Tagen) @ Besucher

Hallo Besucher,

herzlichen Dank für die Infos. Meine Meinung zur Thematik RSA habe ich überhaupt nicht kund getan, von daher deinerseits reine Spekulation.

Ich wollte auch in keinster Art und Weise hier dich angreifen. Meiner Meinung nach gehört es zum guten Ton und Fairness, wenn ich schon Leute wegen vermeintlichem Unwissen hier angreife (Zitat: "Tintenkleckser"), dann sollte dieser Angriff wenigstens mit Fakten untermauert werden!

Außerdem, Klappern gehört zum Geschäft!!! Ich kann gut nachvollziehen, das sog. Nettoeinzahler beim RSA dieses wettbewerbstechnisch ausschlachten. Kassensysteme, die maßgeblich vom RSA partizipieren (viele AOKn z. B.) halten ihre Versicherten hierüber ja schliesslich auch in Unkenntnis.

Gruß

Targot

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