KK-Nachzahlung, Freelancer, Expat (Krankenkassenrecht)
Hallo,
ich frage für einen Bekannten spanischer Nationalität, 30 Jahre alt. Aufenthaltsdauer in Deutschland: ungewiss.
Es ist ziemlich lang und komplex!
Der Fall sieht so aus:
Er kam im März letzten Jahres nach Deutschland und hat hier einen angemeldeten Wohnsitz. Er ist selbständiger Freelancer im Medienbereich (künstlerisch, nicht Programmierer). Leider hat er es versäumt, eine Krankenversicherung hier abzuschließen.
Ganz große Frage: Wie kann er sich krankenversichern ohne horrende Summen nachzahlen zu müssen? (Ich weiß, ein sensibles Thema, aber es würde um eine hohe vierstellige Summe gehen und es scheint ja durchaus aktzeptable legale Wege zu geben)
Er hatte Kontakt mit einem Versicherungsmakler aufgenommen, der ihm Infomaterial der ALC (http://www.alchealth.com/) geschickt hat. Der Vorteil dieser Methode soll sein, dass man ein ausländisches Versicherungsunternehmen nimmt, dass aber auch in Deutschland operiert/zugelassen ist, und sich dort versichert. Diese Unternehmen fragen dann nicht nach, wo man vorher versichert war, sodass man die Nachzahlungen vermeidet und später zu einer deutschen Versicherung wechseln kann wenn man möchte.
Wir haben uns dann die Versicherungsbedingungen durchgelesen, und ich bin milde gesagt schockiert. Der Vertrag soll für ein Jahr gelten und sich immer um ein Jahr verlängern, und im ersten Jahr wird einfach mal NICHTS an Leistungen erbracht, er müsste alle Arztbesuche und Medikamente selber zahlen. Aber das schlimmste war die Klausel im Anhang, die besagt, dass für alle Krankheiten/Zustände, die bereits vor dem Vertragsverhältnis bestehen, in den ersten 5 JAHREN KEINE Leistung erbracht wird. NACH den ersten 5 Jahren würden sie die Behandlung bezahlen, aber nur unter der Voraussetzung, dass in diesem Zeitraum absolut keine Behandlung erfolgt. Bitte?
Ich habe bisher keine Erfahrung mit privaten Versicherern, und möchte daher wissen ob das normal ist. Mir erscheint das alles Schrott.
Er ist 30 Jahre alt, arbeitet am Computer, natürlich sind da ein paar Sachen die behandelt werden müssen oder auftreten könnten in naher Zukunft.
Ob es nun unbedingt für immer und ewig privat sein muss ist auch dahin gestellt... schließlich könnte er durch seine Tätigkeit auch Zugang zur Künstersozialkasse erlangen. Die übernimmt die Hälfte der KV-, PflegeV.- und RV-Beiträge.
Privatversicherung mag jetzt noch billig sein, aber in 15 Jahren?
Der Haken ist mal wieder, dass die KSK keine Leute nimmt, die bereits eine PV haben.
Wäre es eine Möglichkeit, für ein paar Monate privat (Ausland) versichert zu sein, dann zu einer gesetzlichen zu wechseln und dann KSK zu beantragen?
Also, die KSK macht es vielleicht zu komplex und der Fokus auf eine gute private Krankenversicherung ist schon anstrengend genug.
Ein langer Post, aber wir sind beide dankbar über jede Hilfe