Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV? (Private Krankenversicherungen)

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 20:41 (vor 4905 Tagen)

Hallo zusammen,

ich werde im Oktober in Baden-Württemberg eine Stelle antreten, die (bei positivem Votum durch den Amtsarzt) mit einer Verbeamtung, zunächst "auf Probe" verbunden wäre. Aus mir unerfindlichen Gründen erwartet der Staat von mir, dass ich in eine PKV eintrete, obwohl ich trotz stundenlanger Recherche in meinem persönlichen Fall keineswegs von den Vorteilen überzeugt bin - vielleicht kann mir jemand aus dem Forum weiterhelfen (?)

Zum Hintergrund: ich bin 39, war bisher durchgehend in der GKV (und sehr zufrieden dort), habe seit über 30 Jahren Diabetes I, inzwischen mit den ersten Folgeschäden und GdB 50%. Ich bin geschieden und habe eine Tochter (6), die aufgrund meines höheren Einkommens (> Beitragsbemessungsgrenze) auch in die PKV müsste.

In die PKV komme ich aufgrund meiner Vorerkrankung ohnehin nur über die Öffnungsklausel, d.h. mit 30% Risikozuschlag. Aufgrund von Online-Informationen (ohne detaillierte Angebote eingeholt zu haben) schätze ich den Beitrag für uns beide auf ca. 250 - 300 EUR. In der GKV zahle ich alleine den Höchstsatz, d.h. 575 EUR.

Die Differenz sehe ich zwar, aber auch den Unterschied zwischen freiwillig Versichertem in der GKV (gerne gesehen) und chronisch Krankem in der PKV (Verlustbringer). Denn letzteres heißt nicht nur "Hosenrunterlassen" bei der Gesundheitsprüfung, sondern tendenziell auch mehr Diskussionen bei der Kostenübernahme, deutlich erhöhtem Aufwand für die Abrechnung meiner sehr regelmäßigen Verschreibungen etc. Von den absehbaren Beitragssteigerungen in der PKV ganz zu schweigen.

Außerdem hege ich die Hoffnung, dass ich in ein paar Jahren nach Hessen wechseln kann (wo ich eigentlich wohne), denn dort kann ich vom Staat den halben Beitrag bekommen - vielleicht bald auch in anderen Bundesländern (?).

Oder sehe ich hier etwas falsch? Mache mir im Vorfeld Gedanken, es ist schließlich eine einmalige Entscheidung - in die PKV komme ich nur bei der Verbeamtung, aus der PKV aber nie mehr raus ...

Gruß

Denis

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 22:18 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

1.Die PKV will Dich ehrlich gesagt wegen des absehbaren Kostenrisikos nicht versichern, heißt gerade mal zwanzig der achtundvierzig Gesellschaften bieten Kontrahierungszwang mit saftigem Zuschlag. Moralisch oder nicht bei Kasse stehen dem ein Beitrag von 575€ plus 72€ Pflegeversicherung ..

2.Der dickste Klops kommt aber erst mit Pensionierung: bei Privat stand dann die Tochter schon lange nicht mehr auf dem Kontoauszug und der eigene Zahlbeitrag schmilzt gewaltig, denn der Dienstherr zahlt dann einen sogar 70%igen Zuschuss. Bei Kasse würde wegen treuer Verweildauer zwar die Mitgliedschaft in der KVdR ausgelöst, aber wie sich in all den Jahren das Leistungsversprechen entwickelt, bleibt die viel größere Unbekannte. Auch PKV dreht bei Bedarf nur an der Beitragsschraube, kann aber einmal versicherte Leistungen nicht einfach wegkürzen. Nicht einfach wegkürzen.

3.Ich selbst würde in diesem Fall meinen Hausarzt, den Internisten und den Diabetologen anspechen und gezielt nachfragen, welche Behandlungen mir als Privatversichertem eröffnet werden. Denn vergessen wir nicht, keiner will eine Krankenversicherung, alle wollen im Fall des Falls beste medizinische Versorgung und dieser ist bei Dir bereits eingetreten.

4.In nächsten Schritt würde ich wenn schon Kasse zu einer wechseln, die gerade in der ambulanten Versorgung Wahltarife für die privärztliche Behandlung anbietet. Hier empfehle ich die Knappschaft und hoffe, daß dieser Tarif noch eine Weile am Leben bleibt, denn leider nichts ist bei SGB V sicher, nur das, was augenblicklich im Gesetz drin steht.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 22:35 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo Herr Röhl,

vielen Dank für die schnelle Antowrt zu später Stunde ...

Moralisch oder nicht bei Kasse stehen dem ein Beitrag von 575€ plus 72€ Pflegeversicherung zusätzlich der noch einige Jahre zu versichernden Tochter mit weiteren rund 150€ an ..

Meine Tochter ist über meine Ex-Frau in der GKV versichert, da käme also nichts zusätzlich dazu. Wenn ich es richtig verstanden habe müsste sie bei meinem Wechsel mit in die PKV, da ich mehr verdiene ...

Bzgl. Pensionierung: meine Lebenserwartung mit Diabetes Typ I geht nicht wesentlich übers Rentenalter hinaus, das ist also nicht unbedingt mein Fokus. Aber klar, von den Beiträgen ist der Unterschied wegen 80% Beihilfe sicherlich größer ...

Gruß

Denis

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 22:45 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Es ist wie der Vorschreiber schon annahm, Sie haben eine kassenversicherte und geschiedene Ehefrau und somit keinen Mehrbeitrag für die Tochter. Da Sie so hart den Lebenskreis abschätzen, würde ich einen Punkt 5 mit der Überschrift nach mir die Sinnflut ergänzen und es mir rundherum bestmöglichst einrichten. Geld oder die richtige Versicherung machen zwar nicht immer gesund und glücklich, aber öffnen auch bei Ärzten die Türen schneller, die Wartezeiten werden verkürzt und wochenlange Terminvergaben gehören auf die Blogs von AOK und co. oder hat schon mal ein Privatversicherter hören müssen, daß leider kein Bett frei sei ..

@Gastschriber, Danke % korrigiert

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 22:58 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

Da Sie so hart den Lebenskreis abschätzen, würde ich einen Punkt 5 mit der Überschrift nach mir die Sinnflut ergänzen und es mir rundherum bestmöglichst einrichten.

Die Frage ist nur gesetzliche Sintflut oder private ... Nein Scherz beiseite

Geld oder die richtige Versicherung machen zwar nicht immer gesund und glücklich, aber öffnen auch bei Ärzten die Türen schneller, die Wartezeiten werden verkürzt und wochenlange Terminvergaben gehören auf die Blogs von AOK und co. oder hat schon mal ein Privatversicherter hören müssen, daß leider kein Bett frei sei ..

Wie gesagt bin bisher in der GKV zufrieden, kriege Termine, Betten und Leistungen - für mich ist das Hauptproblem, dass ich nach einem Wechsel in die PKV im Falle der Unzufriedenheit nie mehr zurück kann ...

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 23:08 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Vernünftige Angebote gibts für einen 39jährigen z.B. beim münchener-verein zu 196€ in der Tarifserie BONUSCARE, wo dann die 30% noch draufkommen. Endbeitrag inklusive versicherungsmedizinischem Zuschlag dann 245,80€ bei erfolgter Beitragssteigerung im Zeitraum der letzen drei Jahre von 1,55€.

Wie geschrieben nur allianz, conti, barmenia, dbv, bbkk, debeka, central, deutscher ring, dkv, inter, gothaer, lkh, hallesche, oben zitierte, huk und pax .. sind gangbar oder sonst gleich auf den Weg Nr. 4 mit der Knappschaft.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 23:22 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

OK, dann liege ich bei ca. 260 - 300 EUR inkl. Risikozuschlag für mich alleine. Muss man dann auch hier (z.B. bei Debeka, DKV o.ä., die ich präferieren würde) mit einer durchschnittlichen PKV-Beitragssteigerung von ca. 5 - 6% p.a. rechnen?

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 23:23 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

ja

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Ponchik, Montag, 20.06.2011, 23:29 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

Dann wäre ich bei einem Startbeitrag von 280 EUR und einer Beitragssteigerung von 5,5% p.a. zum Rentenalter (67) bei ca. 1.250 EUR.

Klar wird auch die GKV teurer werden (allein mit Inflation von 2% wäre sie dann von 650 EUR bei ca. 1.100 EUR, bei 3,5% Steigerung p.a. Wachstum bei 1.700 EUR). Aber die Differenz zwischen GKV und PKV wird mit der Zeit doch deutlich kleiner. Die Krux ist, dass der Staat nix zur GKV beisteuert, sonst würde ich die Frage für mich gar nicht stellen ...

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Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 23:35 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

nein,

weil erstens ab 60 der inkludierte 10%ige gesetzliche Alterszuschlag entfällt, zweitens in der PKV zusätzliche private Alterungsrückstellungen gebildet werden und drittens wie besprochen der Dienstherr dem Versorgungsempfänger mit Pensionierung 70% (siebzig!) Zuschuss zahlt ..

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 23:42 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

Ah OK, dann hast Du Recht, dann wird's ab 60 und im Rentenalter tatsächlich billiger als in der GKV. Aber auch schon vorher holt die PKV die GKV nie ein - hhm. Hauptsache ich kriege nicht spontan Vierlinge ;-) Habe aber keine Ambitionen mehr bzgl. Familienplanung

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 24.10.2011, 23:33 (vor 4779 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo nochmal,

ich habe soeben herausbekommen, dass die 70% im Prinzip stimmen, für meine kleine Gruppe der (dann) "entpflichteten Hochschullehrer" aber weiterhin nur 50% gezahlt werden ...

Gruß

Ponchik

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Gastschriber, Montag, 20.06.2011, 22:44 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

80% als Versorgungsempfänger? Wo das denn? Meist ist es 70%, in Hessen und Bremen i. d. R. aber noch weniger.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Dienstag, 21.06.2011, 00:09 (vor 4905 Tagen) @ Joachim Röhl

Noch eine Rückfrage zur KVdR: Welchen Beitrag müsste ich dann zahlen? Wieder den ganzen Beitrag (15,5% + Pflegeversicherung) oder bekomme ich irgendetwas vom Dienstherren dazu?

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

ratte123, Montag, 20.06.2011, 22:26 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Ponchik: Ich bin geschieden und habe eine Tochter (6), die aufgrund meines höheren Einkommens (> Beitragsbemessungsgrenze) auch in die PKV müsste.

Bei geschiedenen Eheleuten spielt das Einkommen des Privat-krankenversicherten keine Rolle. Hier ist/bleibt/wird das Kind kostenlos familienversichert bei dem GKV-Elternteil.

MfG
ratte1

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 22:38 (vor 4905 Tagen) @ ratte123

Hallo,

OK, das wusste ich nicht, wäre natürlich noch besser - hat die Scheidung doch mal was Gutes ;-)

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 23:08 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Noch mal zur Anfangsfrage: Wie viel würde in meinem Fall ein vernünftiger Beamtentarif bei einer stabilen PKV inkl. Risikozuschlag ungefähr kosten - und welche Beitragssteigerungen hätte ich in Zukunft zu erwarten? Nur um mal ein Gefühl für die Differenz zu bekommen ...

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Montag, 20.06.2011, 23:46 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Ich habe auch keine richtige Vorstellung wie kompliziert die Abrechnung über PKV und "Beihilfestelle" ist, bin GKV-"verwöhnt" alles über Karte abzurechnen ohne zusätzlichen Aufwand.

Meine Hauptbefürchtung als chronisch Kanker, der regelmäßig relativ teure Medikamente braucht (Analog-Insulin, Insulinpumpe plus Katheter, Teststreifen) ist, dass ich mich mit der PKV darum streiten muss ob und wie viel ich bekomme.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.06.2011, 23:54 (vor 4905 Tagen) @ Ponchik

Die PKV zahlt gemäß Tarifbedingungen und in dieser Situation würde ich direkt die Leistungsabteilungen einiger genannter Versicherer anrufen (z.B. münchener-verein die 089-51521000 oder dkv die 0221-5780) oder besser noch anschreiben und gezielt nachfragen wie es sich ganz konkret mit einzelnen Positionen verhält. Verstimmung und Ärger bei den Privatversicherten gibts eher mit der Beitragsentwicklung und viele strampeln auch wenn sie dann plötzlich wegen Unterschreiten der Beitragsbemessungsgrenze, Aufgabe der Selbständigkeit, Arbeitslosigkeit usw. zurück in die Kasse müssen, auch unser Forum kennt dieser Art Beiträge ..

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Mittwoch, 22.06.2011, 00:01 (vor 4904 Tagen) @ Joachim Röhl

Naja, unter die Einkommensgrenze falle ich wohl nicht mehr (zumindest solange ich keine silbernen Löffel klaue :-).

Also ziehe ich folgende Schlussfolgerung: Finanziell lohnt sich für Beamte ein Verbleib in der GKV als freiwillig Versicherter eigentlich nur wenn man viele Kinder hat oder eine große Familie plant (ist bei mir nicht der Fall). Für chronisch Kranke ist die PKV durch den Risikoaufschlag etwas unattraktiver, aber selbst bei den bisherigen durchschnittlichen Steigerungen der Beiträge käme man nie an die (ebenfalls steigenden) Beiträge zur GKV. Solange man davon ausgehen könnte, dass die PKV zumindest das bisherige Leistungsniveau der GKV (insb. Verschreibung bzw. Anerkennung von teuren Hilfsmitteln wie Insulinpumpe, Katheter, Teststreifen, Analoginsuline etc.) hält, gibt es in meiner Konstalltion eigentlich keinen wirklichen Grund, der gegen einen Übertritt in das Beihilfe/ PKV-System spricht ...

Werde tatsächlich mal bei 2 - 3 PKVs abklopfen wie die Leistungspraxis speziell bei Diabetes aussieht (in der Hoffnung, dass die tatsächlich ehrlich antworten)

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 22.06.2011, 08:03 (vor 4903 Tagen) @ Ponchik

In einem parallelen Strang war gerade die Frage, ob sich ein verbeamteter Lehrer mit 9 Kindern in der PKV nicht dumm und dusselig zahlen würde. Bei besagter debeka zahlt er pro Kind 33,26€ plus sich und liegt damit immer noch unter dem Kassensatz von 647,83€. Aber Du mußt aufpassen wo Du definitiv schriftlich! anfragst, denn die "Öffnungsklausel" gilt nur beim allersten Antrag, jeder kommende Versicherer würde Dich nur zu Normalkonditionen nehmen und die bedeuten bei Diabetes die Ablehnung.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Mittwoch, 22.06.2011, 22:13 (vor 4903 Tagen) @ Joachim Röhl

Verstehe, werde mich bei den Anfragen erstmal mit Daten zurückhalten, habe ich schon gelesen, dass man bei der Öffnungsklausel nur von der PKV genommen werden muss, bei der man den ersten Antrag stellt - also vorher informieren und vergleichen ;-)

Noch eine Frage: ist eigentlich der Basistarif eine Alternative zum Normaltarif mit 30% Risikozuschlag? Zwar haben sich im Basistarif (auch ohne mich) viele "Sorgenfälle" angesammelt bzw. sich den Zugang erzwungen, was den Beitrag nach oben treiben dürfte. Allerdings ist er auf den Höchstbeitrag der GKV gedeckelt. Dann hätte ich meine bisher gewohnten GKV-Leistungen (für die ich mit meinem Einkommen sowieso den Höchstbeitrag zahlen müsste) aber mit 50% Beihilfe halbiert ...

Wie sieht denn die Erstattungspraxis im Basistarif aus? Strenger als in den Normaltarifen?

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

RHW, Samstag, 10.12.2011, 09:44 (vor 4732 Tagen) @ Ponchik

Hallo Ponchik,

ich greife die Fragen nochmal auf.

Man weiß erst am Lebensende, ob man bei PKV oder GKV die richtige Wahl getroffen hätte.

Einige Faktoren, die häufig unterschätzt werden:

- Veränderung der Einnahmen: Frühpensionierung, Sabbatjahr, Elternzeit, späteres Zweitstudium, Beginn einer Selbständigkeit (Wegfall der Beihilfe)

- familiäre Veränderungen: erneute Heirat, nicht berufstätiger Ehegatte (zahlt in der GKV Beiträge nach der Hälfte des PKV-Ehegatteneinkommens und wird in der PKV ggf. je nach Gesundheitszustand nicht aufgenommen), Stiefkinder, Wechsel der Ex-Frau in die PKV -> Beiträge für das Kind

Bei den Leistungen sollte man besonders auf Reha/Kuren, den offenen Hilfsmittelkatalog, Psychotherapie (Anzahl der Sitzungen), Heilmittel (Arten und Erstattungshöhe) achten. Hier gibt es zwischen den Privatversicherungen (und zur GKV) große Unterschiede. Für Neugeborene kann man u.U. nur die Tarife versichern, die die Eltern bereits abgeschlossen haben. Bei behinderten Kindern kann das ein großes Problem sein.

GKV-Hilfsmittel

Rehakids

PKV-Erfahrungen Behinderter

Als Beamter oder Pensionär ist eine Rückkehr in die GKV nie mehr möglich.

In der Privatversicherung werden nur notwendige Leistungen erstattet. Problematisch kann es sein, dass man erst erfährt, was notwendig ist, wenn man Rechnungen zur Erstattung einreicht. Der Behandler hat aber trotzdem einen Anspruch auf Vergütung. Im Übrigen werden nur anerkannte Behandlungsmethoden erstattet:

§ 4 Absatz 6 und § 5 Absatz 2 der PKV-Musterbedingungen

Der Basistarif hat in einzelnen Bereichen bessere Leistungen als viele PKV-Tarife. Er hat aber ein großes Manko. Das Arzthonorar ist deutlich geringer als bei anderen Privatpatienten. Für den Arzt besteht außer bei Notfällen keine Behandlungspflicht.

Arzthonorar bei Basistarif

Vielleicht interessant:

10 Irrtümer über die PKV

GKV-PKV

Tätigkeitsberichte des PKV-Ombudsmanns mit Beschwerden PKV-Versicherter

Vor einer Entscheidung sollte man sehr ausführliche Gespräche mit Experten der PKV und Experten der GKV führen. Die Entscheidung ist ähnlich wichtig wie ein Hauskauf. Ggf. kann auch die Verbraucherzentrale Hilfe anbieten. Ggf. Beamte fragen, die häufig Leistungen benötigen bzw. in Frühpension gegangen sind.

Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!

Gruß

RHW

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Samstag, 10.12.2011, 21:56 (vor 4732 Tagen) @ RHW

Hallo RHW,

herzlichen Dank für Deine ausführlichen Hinweise.

Veränderung der Einnahmen: Frühpensionierung, Sabbatjahr, Elternzeit, späteres Zweitstudium, Beginn einer Selbständigkeit (Wegfall der Beihilfe)
Diese Szenarien würde ich - bis auf Frühpensionierung - für mich ausschließen. Was genau passiert den bei Frühpensionierung mit PKV? Konnte hierzu im Internet nichts einschlägiges finden ...

familiäre Veränderungen: erneute Heirat, nicht berufstätiger Ehegatte (zahlt in der GKV Beiträge nach der Hälfte des PKV-Ehegatteneinkommens und wird in der PKV ggf. je nach Gesundheitszustand nicht aufgenommen), Stiefkinder, Wechsel der Ex-Frau in die PKV -> Beiträge für das Kind
Auch diese Szenarien würde ich für mich ((zumindest aktuell) mit ziemlicher Sicherheit ausschließen insb. Kinderzuwachs.

Bei den Leistungen sollte man besonders auf Reha/Kuren, den offenen Hilfsmittelkatalog, Psychotherapie (Anzahl der Sitzungen), Heilmittel (Arten und Erstattungshöhe) achten. Hier gibt es zwischen den Privatversicherungen (und zur GKV) große Unterschiede.
Da mir klar geworden ist, dass diese wichtige (für chronisch Kranke sogar existenzielle) Materie für einen Laien wie mich undurchschaubar ist und zudem kein Makler/ Vermittler bereit ist mich über die Öffnungsaktion und damit ohne Provision in die PKV bringen, habe ich eine unabhängige Versicherungsberaterin , die mich unterstützt.

Sie hat nach einer ausführlichen Präferenz- und Prioritätenabfrage einen Versicherungsvergleich durchgeführt und mir drei Gesellschaften empfohlen, mehr dazu in einem anderen Thread: http://www.krankenkassentarife.de/forum/index.php?mode=thread&id=45710

Als Beamter oder Pensionär ist eine Rückkehr in die GKV nie mehr möglich.
Kann man denn nicht ein Jahr unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen und so (vor Alter 55) in die GKV zurück?

Ich muss zugeben, dass ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre in die PKV zu wechseln (die hättten mich auch nie aufgenommen) und mich innerlich ziemlich dagegen sträube, aber ich zahle derzeit in der GKV fast 600 EUR im Monat, in der PKV wären es etwas mehr als die Hälfte ... Und auch nach dem Renteneintritt müsste ich die GKV alleine tragen ...

Gruß

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

RHW, Samstag, 10.12.2011, 22:43 (vor 4732 Tagen) @ Ponchik

Hallo Ponchik,

bei einer Frühpensionierung werden die Einnahmen deutlich geringer, der PKV-Beitrag bleibt aber unverändert. Ggf. bei der Bezügestelle erkundigen, wie hoch oder niedrig die pension sein wird. Die Senkungen des PKV-Beitrages im Alter greifen dann normalerweise nicht.

Nachwuchs würde ich nur ausschließen, wenn es medizinische/biologische Aussagen eines Arztes gibt. Unwahrscheinliche Dinge passieren manchmal doch:

- jemand hat 6 Richtige im Lotto

- Beckenbauer und Boris Becker wurden überraschend Vater

- Johannes Heesters und seine Frau haben auch unwahrscheinliche Lebensläufe.

- Fukushima war sehr, sehr unwahrscheinlich

....

Für Unwahrscheinlichkeiten sollte man vorsorglich den Beitrag ausrechnen und dann mit denm Grad der Wahrscheinlichkeit zu den Kosten dazurechnen. Wenn das Unwahrscheinliche dann eintritt, sollte man sich nicht ärgern, sondern einfach damit leben.


Die empfohlenen Tarife sollte man aber selber nochmal an diesen Kriterien (o.g. Leistungen) messen.

Auch bei einem Versicherungsberater würde ich mir vor einer Unterschrift die gesamten Anlagen durchlesen und alle offenen Punkte von mehreren Personen erklären lassen (ggf. auch GKV-Mitarbeitern).

Kann man denn nicht ein Jahr unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen und so (vor Alter 55) in die GKV zurück?

Als Beamter oder Pensionär nicht. Nur als Arbeitnehmer/Angestellter unter 55 Jahre kann man in die GKV zurück. Das ist die aktuelle Gesetzeslage. Ob das zum Zeitpunkt X noch der Fall ist, kann keiner zusichern. In den letzten 25 Jahren wurden die Rückkehrmöglichkeiten in die GKV immer weiter eingeschränkt. Es gibt hier keinen Vertrauensschutz!

Wenn man eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommt, zahlt die Rentenversicherung einen Zuschuss von 7,3% zur Krankenversicherung.

Wenn man während der 2. Hälfte des Berufslebens zu mindestens 90% in der GKV versichert war, zahlt man als Rentner nur aus der Rente, rentenähnlichen Einnahmen und ggf. aus einer selbständigen Tätigkeit Beiträge. Alle anderen Einnahmen (z.B. Miete, Zinsen, private Lebensversicherungen) sind beitragsfrei.

Ganz wichtig finde ich den Punkt, dass die PKV nach dem Einreichen der Rechnung prüft, wss notwendig war. Dann kann man an der bereits erhaltenen Behandlung an sich aber nichts mehr ändern.

Gruß

RHW

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Sonntag, 11.12.2011, 00:14 (vor 4732 Tagen) @ RHW

Hallo RHW,

bei einer Frühpensionierung werden die Einnahmen deutlich geringer, der PKV-Beitrag bleibt aber unverändert. Ggf. bei der Bezügestelle erkundigen, wie hoch oder niedrig die pension sein wird. Die Senkungen des PKV-Beitrages im Alter greifen dann normalerweise nicht.
Ich kann mir ziemlich genau ausrechnen, dass ich bis zur Pensionierung (25 Dienstjahre) noch ca. 45% der letzten Bezüge erdienen kann.

Nachwuchs würde ich nur ausschließen, wenn es medizinische/biologische Aussagen eines Arztes gibt.
Klar, alles ist möglich, aber es ist doch ein Unterschied ob man 25 ist und durchaus Familiengedanken hat oder - wie ich - 39 und keine Familiengedanken hat ...

Als Beamter oder Pensionär nicht. Nur als Arbeitnehmer/Angestellter unter 55 Jahre kann man in die GKV zurück.
OK, das war mir nicht bewusst, d.h. der Einzige weg wäre eine "Entbeamtung" und eine mind. einjährige Tätigkeit als Angestellter unterhalb der Einkommensgrenze - hhmm nicht unmöglich/ undenkbar aber doch eher unwahrscheinlich

Wenn man eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommt, zahlt die Rentenversicherung einen Zuschuss von 7,3% zur Krankenversicherung.
Gesetzliche Rente werde ich auch bekommen, habe schließlich schon 12 Jahre eingezahlt ... Ich nehme an die GRV zahlt 7,3% zu den Beiträgen, die auf die gesetzliche Rente fällig werden (?)

Ganz wichtig finde ich den Punkt, dass die PKV nach dem Einreichen der Rechnung prüft, wss notwendig war. Dann kann man an der bereits erhaltenen Behandlung an sich aber nichts mehr ändern.
Das finde ich auch schwierig, wobei ich für meine chronische Geschichte eigentlich immer die gleichen Verordnungen habe, das könnte man ja im Vorfeld abklären.

Wie gesagt, meine Wechselabsicht ist weder aus Unzufriedenheit mit der GKV noch aus elitären Gedanken motiviert, sondern rein aus finanziellen, denn nach meiner Überschlags-Berechnung (GKV mittelfristig bei mind. 22%, Steigerung PKV 6% pro Jahr) zahle ich allein bis zur Rente ca. 150.000 EUR mehr Beitrag wenn ich in der GKV bleibe (!). Auch als Renter/ Pensionär müsste ich dann den vollen Beitrag selbst zahlen.

Die Alternative beihilfekonformer Basistarif macht brächte nochmal ca. 30.000 Ersparnis bis zum Renteneintritt, aber die auch hier im Forum geäußerten Bedenken insb. was die Behandlungsbereitschaft von Ärzten angeht macht mich etwas skeptisch - wobei ich keineswegs auf Privatärzten bestehe

Gruß

Ponchik

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 11.12.2011, 09:55 (vor 4731 Tagen) @ Ponchik

@Ponchik, wir hatten doch schon mal im Sommer ausführlich kommuniziert und mehrere Wege aufgezeigt. Was hindert Dich in eine der genannten Geschäftsstellen von Versicherern mit Kontrahierungszwang zu gehen. So wie Du angabst, war die Verbeamtung doch bereits für Oktober avisiert und anders als Freischütz in der Wolfsschlucht, hast Du nur einen Versuch und den auch nur in einem Zeitfenster von 180 Tagen. In der Beamtenschaft ist doch bekannt, daß mit Erreichen der Altersgrenze ein Versorgunsgempfänger dann 70% Zuschuss zu seiner privaten Krankenversicherung bekommt. Heißt in Zahlen der heutige Beitrag eines 39jährigen mit 156€ kostet bei debeka den Pensionär dann nur noch 232€ oder beim Markenversicher dkv würden aus 234€ ganze 296€ werden. Dennoch, den Blick nur auf mögliche Ersparnis zu fokussieren halte ich für falsch: die PKV ist keine Sparbüchse, sondern sicherer Zugang zur Spitzenmedizin, ganz besonders für den schwer oder gar chronisch Erkrankten. Dies sieht auch der Staat nicht anders und will seine Beamten und Versorgungsempfänger ein Leben lang bestens versorgt wissen und zahlt aus genau diesem Grunde keinerlei Zuschuss zu einer gesetzlichen Krankenversicherung. Für mich nichts anderes als eine weitere Form von Zweiklassenmedizin, zumal mit dem "Kontrahierungszwang" noch eine weitere Klasse eingeführt wurde. Traurig aber wahr und zum Glück bei den meisten Privatversicherten nicht bekannt.

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Ponchik, Sonntag, 11.12.2011, 16:18 (vor 4731 Tagen) @ Joachim Röhl

Hallo Herr Röhl,

@Ponchik, wir hatten doch schon mal im Sommer ausführlich kommuniziert und mehrere Wege aufgezeigt. Was hindert Dich in eine der genannten Geschäftsstellen von Versicherern mit Kontrahierungszwang zu gehen.
Zunächst einmal wollte ich von einem Experten eine Vorauswahl, um mich dann detaillierter mit diesen zu beschäftigen.Die Verbeamtung ist erst zum 1. November erfolgt (danke an das Wissenschaftsministerium), aber ich weiß dass ich mich ranhalten muss.

In der Beamtenschaft ist doch bekannt, daß mit Erreichen der Altersgrenze ein Versorgunsgempfänger dann 70% Zuschuss zu seiner privaten Krankenversicherung bekommt.
Jein, das gilt in BaWü für alle Beamten - außer Professoren wie mich, die bekommen auch nach der Pensionierung nur 50% Beihilfe.

Dennoch, den Blick nur auf mögliche Ersparnis zu fokussieren halte ich für falsch: die PKV ist keine Sparbüchse, sondern sicherer Zugang zur Spitzenmedizin, ganz besonders für den schwer oder gar chronisch Erkrankten.
Dies sieht auch der Staat nicht anders und will seine Beamten und Versorgungsempfänger ein Leben lang bestens versorgt wissen und zahlt aus genau diesem Grunde keinerlei Zuschuss zu einer gesetzlichen Krankenversicherung.

Da kann ich nur sagen: Danke Vater Staat für die Bevormundung ...

Gruß

Ponchik

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 11.12.2011, 18:47 (vor 4731 Tagen) @ Ponchik

Meine Empfehlung vom Sommer Punkt 4* bleibt weiterhin bestehen, ein sofortiger Wechsel zur Knappschaftskasse mit den Wahltarifen zur ambulanten und zahnärztlichen privaten Kostenerstattung.

* offensichtlich schmelzen die Kassenleistungen schneller dahin als ein Stück Butter oder man will gezielte Werbung verhindern, denn eingestellter Verweis ist leider nicht mehr gültig .. wie auch immer noch wird er weiter verkauft. Noch!

Verbeamtung mit chronischer Vorerkrankung - warum PKV?

RHW, Sonntag, 11.12.2011, 10:06 (vor 4731 Tagen) @ Ponchik

Hallo Ponchik,


Ich kann mir ziemlich genau ausrechnen, dass ich bis zur Pensionierung (25 Dienstjahre) noch ca. 45% der letzten Bezüge erdienen kann.

Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich meinte, wie hoch die Bezüge bei einer Frühpensionierung z.B. 1 Jahr nach Beginn der Beamtentätigkeit sind (oder nach 3 oder 5 Jahren Beamtentätigkeit). Die PKV-Beiträge bleiben dann trotz niedriger Einnahmen gleich hoch.


Als Beamter oder Pensionär nicht. Nur als Arbeitnehmer/Angestellter unter 55 Jahre kann man in die GKV zurück.
OK, das war mir nicht bewusst, d.h. der Einzige weg wäre eine "Entbeamtung" und eine mind. einjährige Tätigkeit als Angestellter unterhalb der Einkommensgrenze - hhmm nicht unmöglich/ undenkbar aber doch eher unwahrscheinlich

Bei einer unwahrscheinlichen "Entbeamtung" wären für die Zeit zwischen "Entbeamtung" und Beginn einer Angestelltentätigkeit deutlich höhere PKV-Beiträge zu zahlen (Wegfall der Beihilfe). Wenn man als Angestellter über der Versicherungspflichtgrenze verdient (2011: 49500 Euro jährlich), bleibt man weiter in der PKV (aber Wegfall der Beihilfe).

Gesetzliche Rente werde ich auch bekommen, habe schließlich schon 12 Jahre eingezahlt ... Ich nehme an die GRV zahlt 7,3% zu den Beiträgen, die auf die gesetzliche Rente fällig werden (?)

Ja, 7,3% der Bruttorente (für GKV- oder PKV-Versicherte).
§ 106 SGB VI


Ganz wichtig finde ich den Punkt, dass die PKV nach dem Einreichen der Rechnung prüft, wss notwendig war. Dann kann man an der bereits erhaltenen Behandlung an sich aber nichts mehr ändern.
Das finde ich auch schwierig, wobei ich für meine chronische Geschichte eigentlich immer die gleichen Verordnungen habe, das könnte man ja im Vorfeld abklären.

In der Medizin gibt es auch Fortschritte: Wenn man jetzt 40 Jahre zurückschaut, hat man vielleicht eine Idee, was sich in den nächsten 40 Jahren verändern könnte. Das ist sehr theoretisch, aber m.E. auch ein Aspekt der beim Vergleich GKV-PKV eine Rolle spielen kann.


Wie gesagt, meine Wechselabsicht ist weder aus Unzufriedenheit mit der GKV noch aus elitären Gedanken motiviert, sondern rein aus finanziellen, denn nach meiner Überschlags-Berechnung (GKV mittelfristig bei mind. 22%, Steigerung PKV 6% pro Jahr) zahle ich allein bis zur Rente ca. 150.000 EUR mehr Beitrag wenn ich in der GKV bleibe (!). Auch als Renter/ Pensionär müsste ich dann den vollen Beitrag selbst zahlen.

In der GKV muss man die Änderungen de Beitragssärtze und der BBG berücksichtigen. In der PKV ist ein Durchschnittswert wenig aussagekrafätig. Wenn möglich, die Versicherungsberaterin nach den Steigerungsraten für die ins Auge gefassten Tarife befragen. Viele Vergleichsprogramme haben das für die letzten 10-20 Jahre gespeichert. Es ist möglich, dass Tarife mit Öffnungsklausel für Beamte von Beitragssteigerungen besonders betroffen sind.


Die Alternative beihilfekonformer Basistarif macht brächte nochmal ca. 30.000 Ersparnis bis zum Renteneintritt, aber die auch hier im Forum geäußerten Bedenken insb. was die Behandlungsbereitschaft von Ärzten angeht macht mich etwas skeptisch - wobei ich keineswegs auf Privatärzten bestehe

Für Ärzte, die Kassenpatienten auf Karte behandeln, gibt es sehr genaue Regeln. Die Kassenärztliche Vereinigung muss sicherstellen, dass es behandlungsbereite Ärzte gibt.

Patienten in einem normalen PKV-Tarif werden immer behandlungsbereite Ärzte finden (höheres Arzthonorar).

Patienten im Basistarif haben sehr oft Probleme, Ärzte zu finden: niedrigeres Honorar; hohes Risiko, dass Privatrechnung nicht gezahlt wird; kein höheres Honorar bei komplizierten Fällen; vermutlich auch häufiger Kürzungen bei de Erstattung durch die Versicherung und dann Beschwerden des Patienten beim Arzt über nicht notwendige Leistungen

Den Punkt mit einer fehlenden späteren Wechselmöglichkeit in eine andere PKV finde ich noch wichtig. Man begibt sich praktisch freiwillig in ein Monopol. Fiktive Beispiele aus anderen Bereichen:

- ich beziehe mein Heizöl bis zum Lebensende nur von einem bestimmten Händler mit dem ich einen Exklusiv-Vertrag schließe und jetzt aktuell 500 Euro pro Lieferung spare. Über die zukünftigen Preise wurde aber nichts festgelegt. Eine Kündigungsmöglichkeit gibt es nicht. Mit Kündigung kann ich also bei Unzufriedenheit nie drohen. Jetzt ist die Frage, wie wahrscheinlich ist es, dass der Händler in 10 Jahren immer noch 500 Euro günstiger sein wird? Man kann das Beispiel auch mit Diesel von der Tankstelle durchdenken.

Zusatzfrage: Warum ist noch kein Heizölhändler oder keine Tankstellenkette auf diese Idee gekommen? Vielleicht weil sich kein Kunde darauf einlassen würde?

Ich weiß auch nicht, wie ich mich in deiner Situation entscheiden würde. Aber ich weiß, dass es viele Bereiche gibt, die man schnell übersieht (bzw. die von Beratern übergangen werden).

Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!

Gruß

RHW

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