Hallo zusammen,

ich benötige kundigen Rat. Da das Thema sowohl die GKV als auch die PKV betrifft, bitte ich um Nachsicht, falls aus Eurer Sicht die Forum-Kategoriezuordnung falsch bzw. ungeschickt gewählt sein sollte.

Nun zum Thema: Evtl. wechselt mein Arbeitsvertrag ab dem 01.10.2011 als unselbständiger Angestellter von Vollzeit auf Teilzeit (25 Stunden/Woche). Dadurch würde die JAE (Jahresarbeitsentgelt) - Grenze unterschritten.

Ich bin 50 Jahre alt und seit ca. 10 Jahren privatversichtert.

Wie sind nun meine Möglichkeiten und auch die zugehörigen Prozedere?

1. Wechsel von der PKV zu einer GKV

Falls ich ab dem 01.10.2011 teilzeitarbeite und dauerhaft die JAE unterschreite: Muss ich zum 01.10.2011 in eine GKV eintreten und die PKV zum 30.09.2011 kündigen?

Wird die PKV die Kündigung einfach so akzeptieren oder bestimmte Unterlagen anfordern?

Kann sich eine GKV weigern mich aufzunehmen oder wird auch die GKV bestimmte Unterlagen anfordern?

Sind, auch Eurer Sicht, noch weitere Aspekte zu berücksichtigen?

2. Evtl. Verbleib in der PKV

Falls diese Möglichkeit besteht, welche Aspekte und Voraussetzungen sind hier zu berücksichtigen?

Ich habe zwar 'mal das Stichwort "Basistarif" gehört. Jedoch assoziiere ich damit so etwas wie "Mitgliedschaft zweiter oder dritter Ordnung" - "Gnadenbrot". Auch hier bin ich über Informationen dankbar.

Ich hoffe, bei dem für mich in meiner Situation nicht einfachen Themengebiet, auf Eure Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen
Karla

Hallo,

meines Erachtens hast Du nicht die Möglichkeit in der PKV zu bleiben, weil Du Deine Arbeitszeit nicht genug reduzierst.

§ 8 Abs. 3 SGB V
"weil seine Arbeitszeit auf die Hälfte oder weniger als die Hälfte der regelmäßigen Wochenarbeitszeit vergleichbarer Vollbeschäftigter des Betriebes herabgesetzt wird; dies gilt auch für Beschäftigte, die im Anschluß an ihr bisheriges Beschäftigungsverhältnis bei einem anderen Arbeitgeber ein Beschäftigungsverhältnis aufnehmen, das die Voraussetzungen des vorstehenden Halbsatzes erfüllt, sowie für Beschäftigte, die im Anschluss an die Zeiten des Bezugs von Elterngeld oder der Inanspruchnahme von Elternzeit oder Pflegezeit ein Beschäftigungsverhältnis im Sinne des ersten Teilsatzes aufnehmen, das bei Vollbeschäftigung zur Versicherungsfreiheit nach § 6 Absatz 1 Nummer 1 führen würde; Voraussetzung ist ferner, daß der Beschäftigte seit mindestens fünf Jahren wegen Überschreitens der Jahresarbeitsentgeltgrenze versicherungsfrei ist; Zeiten des Bezugs von Erziehungsgeld oder Elterngeld oder der Inanspruchnahme von Elternzeit oder Pflegezeit werden angerechnet," http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv/8.html

In der GKV wirst Du zum 1.10. dann pflichtig und hast ein Sonderkündigungsrecht bei der PKV zum 30.9.11. Die Kasse Deiner Wahl wird Dir eine entsprechende Bescheinigung austellen.

LG, Klopfer

Die Kündigung der PKV ist möglich aufgrund der Allgemeinen Versicherungsbedingungen, wo meist unter §13 steht: wird eine versicherte Person kraft Gesetz in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherungspflichtig, so kann der Versicherungsnehmer binnen 3 Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht eine Krankheitskostenversicherung oder eine dafür bestehende Anwartschaftsversicherung rückwirkend zum Eintritt der Versicherungspflicht kündigen.

Tip: die in 10 Jahren aufgebauten Alterungsrückstellungen solltest Du nicht dem Unternehmen und dessen Versicherten schenken, sondern in private Zusatztarife übertragen. Viele vormals Privatversicherte landen hart in der "Bretterklasse" der Kassenwelt und da ist es gut wenn Ärzte, Zahnärzte und Kliniken trotz Schippkarte weiterhin privat behandeln dürfen. Eine komplette Zusatzversicherung mit Kostenerstattung würde eine Frau 1961 geboren eine stattliche Summe Geld kosten: 171€ bei arag, 186€ hallesche, 189€ hanse-merkur, 201€ dkv, 216€ axa oder gar 289€ allianz .. allerdings wird nun der monatliche Zahlbetrag um bis zu einhundert Euro gesenkt, da oben erwähnte Alterungsrückstellungen noch einfliessen! Geld in ein Privates System investiert bringt Leistung oder senkt die Kosten, wohingegen Aufwendungen in Kasse oder vergleichbar tragisch Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung fast immer im Verhältnis 6:1 aufwärts verpuffen. Kein Wunder bei einer Staatsquote von fast 50% wie RA Dominik Storr mal so schön analysierte.

Sicher ist es möglich die PKV in Anwartschaft ruhen zu lassen, bis Du gegebenenfalls eines Tages wieder zutrittsberechtigt wirst. Allerdings wäre es dann auch erforderlich zusätzliche private Vorsorge aufzubauen, um die Beitragsentwicklung im Rentenalter abzufedern. Vor dem 55. Geburtstag gewollt oder ungewollt in die GKV zurück ist Königsweg für jeden, der dann auch privat zusatzversichert ist.

Fragen? joachimroehl@web.de

Zitat Röhl "Bretterklasse"

ich habe genug ehemals glücklich pkv-versicherte kennengelernt die heute dankbar wären wieder in die "bretterklasse" platz nehmen zu dürfen!

doch die haben weiter einen kaum bezahlbaren stehplatz in den tollen pkv-tarifen und die in der "bretterklasse" haben den 20000 Euro e-rollstuhl und der pkv-versicherte fährt im 665 EUR pkv-modell oder besser lässt sich schieben wenn er jemand hat der dies tut

Bitte immer erst lesen und dann schreiben. Wenn Du im Eifer den "Königsweg" übersehen hast, bist Du gerade auf dem Holzweg ..

Vielen Dank für die Informationen. Ich konnte erst jetzt antworten/reagieren, da ich dienstlich unterwegs war.

Zitat "In der GKV wirst Du zum 1.10. dann pflichtig und hast ein Sonderkündigungsrecht bei der PKV zum 30.9.11. Die Kasse Deiner Wahl wird Dir eine entsprechende Bescheinigung austellen."

D. h. sobald arbeitsvertragsrechtlich alles unter "Dach und Fach" ist, erfolgt (zeitlich früh genug) die Anmeldung bei einer GKV, diese GKV bescheinigt den Vorgang. Dann kündige ich (zeitlich früh genug) die PKV (inklusiver der obigen GKV-Bescheinigung und evtl. der Arbeitsvertragsänderung)?

Mit freundlichem Gruß
Karla

Darf ich nochmals Euer Wissen/persönl. Erfahrungen "anzapfen"?

1. Wie reagiert meine PKV, wenn ich vorher dort anrufe und mich dort über die notwendigen Formalia und das Prozedere erkundige?

2. Wie reagieren die potentiellen GKV-Kandidaten, wenn ich vorher dort anrufe und mich dort über die notwendigen Formalia und das Prozedere erkundige?

Wäre so ein "Vorab-Gespräch" empfehlenswert. Oder wäre ein derartiges Vorgehen, aus Eurer Sicht, nicht ratsam?

Kann eine GKV mich "ablehnen"?

Nochmals an alle Unterstützer! Vielen Dank &
mit freundlichen Grüßen
Karla

zu 1) die PKV wird erklären, daß der Nachweis der Anschlußversicherung innerhalb oben genannter Fristen erforderlich ist, um den Vertrag rückwirkend ab Pflichtigkeit aufzuheben und wenn der Mitarbeiter aufgeweckt ist gleich Hinweise auf Zusatztarife und den Erhalt der Alterungsrückstellungen geben.

zu 2) die sich aus dem Arbeitsvertrag ergebende Pflichtigkeit nach §5 SGB V wird von der Kasse überprüft und Du bekommst zeitnah die erforderliche Bescheinigung für die PKV. Solltest Du eine nette GKVlerin erwischen, wirst Du sicher noch über Wahltarife der Kasse informiert, bei einer missxgelaunten wird Dir der ganze Sozialneid einer kleinen unzufriedenen Schalterangestellten entgegenströmen ..

Hallo,

"Solltest Du eine nette GKVlerin erwischen, wirst Du sicher noch über Wahltarife der Kasse informiert, bei einer missxgelaunten wird Dir der ganze Sozialneid einer kleinen unzufriedenen Schalterangestellten entgegenströmen .."

Das ist totaler Müll. Du bist doch ein "guter Fang" für die neue Kasse. Und insofern wirst Du sicher freundlich beraten und man hilft Dir bei der Ausüllung der Formulare. Also einfach mal im Bekanntenkreis oder der Firma umhören, wer wo zufrieden versichert ist.

LG, Klopfer

zu 2) ... bei einer missxgelaunten wird Dir der ganze Sozialneid einer kleinen unzufriedenen Schalterangestellten entgegenströmen ..

Da hier ja einer persönliich werden will und andere verunglimpfen möchte

- ich bin weder unzufrieden noch eine Schalterangestellte
- ich benötige für mein Ego sicher keinen gekauften Grafentitel (Graf von Roit für 199 EUR bei ebay etc. zu haben) wie andere Forumsschreiber und fühle mich in Deutschland bei meiner Familie und echten Freunden sehr wohl und mich zieht es nicht in andere billige Südländer wie Thailand um glücklich zu sein ... der Sinn meines Lebens ist LEBEN und nicht BLENDEN
- ich kann jeden Morgen in den Spiegel schauen und ...

An alle Unterstützer:

Herzlichen Dank für eure wertvollen Hinweise.

Ich habe noch ein bißchen Zeit. Morgen werde ich mal mit Kollegen, auch unserem BR-Vorsitzenden sprechen.

Zur GKV - Wahl: noch keine Festlegung. Jedoch eine Überraschung: Die gute alte KNAPPSCHAFT ist nun für alle wählbar.

(Hintergrund: ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet; von meiner Familie war niemand in der Montanindustrie beschäftigt; somit auch niemand in der Knappschaft; die, zumindest in früheren Zeiten, qualitativ sehr hoch eingestuft wurde; da werde ich mich mal kundig machen!)

Nochmals herlichen Dank & mit freundlichen Grüßen
Karla Wobber