Ausstieg aus dem Kassensystem gescheitert (Sozialpolitik)

GKVler, Mittwoch, 22.12.2010, 21:20 (vor 5083 Tagen)

der gemeinsame Ausstieg der bayerischen Hausärzte ist gescheitert - da haben scheinbar die Vernünftigen doch die Mehrheit behalten :-)

Meldung von br-online

Gruß
GKVler

Ausstieg aus dem Kassensystem gescheitert

Markus, Montag, 27.12.2010, 19:29 (vor 5078 Tagen) @ GKVler

Wer hier vernünftig war, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Mittelfristig haben ausnahmslos alle (Hausärzte, Kassen insbesondere AOK, Politik und Patienten) bei dieser Sache verloren. Kein guter Tag für das Gesundheitswesen.

Ausstieg aus dem Kassensystem gescheitert

Czauderna, Dienstag, 28.12.2010, 17:12 (vor 5077 Tagen) @ Markus

Hallo,
das wird sich weisen mit dem schlechten Tag für das Gesundheitswesen. jedenfalls war es wieder einmal ein Beispiel dafür dass die "Erpressungstaktik" des Vorstandes des hausärzteverbandes nicht aufgegangen ist. Wenn ich die Unterlagen richtig deute dann wären die Kassen dem Willen der Ärzte gefolgt und hätten die Kassenzulassung allesamt zurückgenommen. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung wäre dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt worden und wir hätten in Bayern eine Überversorgung von Privatärzten (ohne Kundschaft) gehabt.
Dass die Kassen an dieser Situation nicht ganz unschuldig sind liegt an dem Gesundheitsfond. Da ich aber über andere Kassen grundsätzlich nix schlechtes schreibe mache ich hier Schluss.
Gruss
Czauderna

Massive Probleme der AOK Bayern

Markus, Donnerstag, 06.01.2011, 16:51 (vor 5068 Tagen) @ Czauderna

Hallo,

wer hier wen erpresst hat, mag mal dahingestellt sein. Die AOK Bayern wird jedenfalls einen erheblichen Imageverlust erleiden, nachdem sie in 2007 durch den Hausarztvertrag wohl 200000 neue Mitglieder einwerben konnte, auch durch massive Empfehlung der Hausärzte. Nach der rechtswidrigen Kündigung des Hausarztvertrages wird es sicher viele Kündigungen dort geben und auch das durch die Ärzte leider unterstützte "Upcoding", um mehr Geld aus dem Gesundheitsfond abzugreifen, wird nicht mehr funktionieren. Als Grund für die starre Haltung der AOK wird aber immer deutlicher, dass sich diese in massiven Schwierigkeiten befinden muss. Zusätzlich zu verurteilten Nachzahlungen an die Hausärzte hat sie Schulden bei der KZV und muss ganz aktuell 91 Mio. Euro an den Gesundheitsfond zurückzahlen. Gerade vor diesen drohenden Liquiditätsproblemen wäre es sicher sinnvoller gewesen, sich mit den Hausärzten im Vorfeld zu einigen, als jetzt sogar von Wendehals Söder zur Einhaltung von Recht und Gesetz aufgefordert zu werden.

Die Not muss bei der AOK wirklich existentiell sein.

Massive Probleme der AOK Bayern

Czauderna, Donnerstag, 06.01.2011, 20:53 (vor 5068 Tagen) @ Markus

Hallo,
auch hier bleibe ich bei meinem Vorsatz über andere Kasse nix schlechtes zu schreiben, nur hier sei doch die Bemerkung erlaubt dass die AOK seinerzeit nur deshalb diesen "tollen" Hausarztvertrag
abgeschlossen hat weil sie dachte die Gelder behalten zu dürfen bzw. nicht zurückzahlen zu müssen, die sie aus dem Gesundheitsfond erhalten hat, und zwar mehr erhalten hat als andere Kassen in anderen Bundesländern beispielsweise. Da hat man sich eben verkalkuliert und meiner rein privaten Meinung nach, Geld ausgegeben, was man einfach nicht hatte und jetzt ist die Not gross. Die Kündigung des Hausarztvertrages war bitter nötig und hätte meines Erachtens auch ohne das Theater der Ärzte erfolgen müssen.
Gruss
Czauderna

Massive Probleme der AOK Bayern

Markus, Freitag, 07.01.2011, 15:10 (vor 5067 Tagen) @ Czauderna

Hallo,

die AOK wird aber wieder neue Hausarztverträge abschliessen müssen, so steht es zumindest im Gesetz. Ich glaube schon, dass Hausarztveträge, wenn sie gut gemacht sind, auch den Krankenkassen Vorteile bringen. Die AOK BW hat nicht ohne Grund die Veträge freiwillig bis 2015 verlängert. Letztlich tragen solche Verträge dazu bei, die Grundversorgung in der Fläche zu stabilisieren, was natürlich zu Lasten von Pharmabranche und dem Krankenhaussektor (weniger Einweisungen) gehen muss. Aber es ist nicht einzusehen, warum der Anteil der ambulanten Medizin auf 15 % der Gesamtkosten der GKV gefallen ist (früher mehr als 20 %), während sich private Krankenhausgesellschaften und Pharmaindustrie immer mehr vom Kuchen abschneiden.

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