AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos (Gesetzliche Krankenkassen)

Seppl, Freitag, 17.12.2010, 12:00 (vor 5090 Tagen)

Wieder einmal bestätigt sich, dass die AOK "pleite" ist. Den teuren Hausarztvertrag sind sie nun los. Auf die wahren Hintergründe geht Ihr Chef Platzer gekonnt nicht ein. Bin gespannt, wie die AOK-Versicherten nun reagieren, wenn die Praxisgebühr nun jedes Quartal zu leisten sein wird. Auch die Hausärzte, die einem ein bisschen wie bezahlte Handlanger in den Praxen vorkamen, weil sie ein bisschen mehr Kohle von der Kasse bekamen, werden nun vermutlich den Spiess umdrehen und die AOK-Versicherten statt als Patienten erster Klasse nun als Patienten dritter Klasse behandeln.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Freitag, 17.12.2010, 12:07 (vor 5090 Tagen) @ Seppl
bearbeitet von Joachim Röhl, Freitag, 17.12.2010, 13:04

Wer die Quelle aufmerksam liest: der Hausarzt bekommt ganze 80€ für die auch mehrfache Behandlung des Kassenpatienten über drei Monate. Der bundesweite Hungerdurchschnitt liegt sogar bei nur 43€. Wir erinnern uns nun an die genannten 18 Arztbesuche pro Jahr und Kassenversicherten. Dafür fünf und mit dem Facharztabschluß noch mehr Jahre Studium, dann täglich von 9-18 Uhr eine Praxis öffnen, abends Abrechnungskram, am Wochenende die fachlichen Weiterbildungen? Somit wird schnell klar, warum Medizinstudenten reihenweise ins Ausland drängen ..

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Markus, Freitag, 17.12.2010, 23:32 (vor 5090 Tagen) @ Seppl

Die AOK muss in Bayern von allen guten Geistern verlassen sein. Es zeigt sich mal wieder, wieviel Dilettantismus in den halbstaatlichen Institutionen vorherscht. Anstatt sich mit den Hausärzten zu einigen (diese hatten sogar ein Angebot mit reduzierten Pauschalen gemacht), werden nun auch die letzten Zweifler unter den Ärtzen in den Ausstieg getrieben und möglicherweise eine Kettenreaktion in anderen Bundesländern erzeugt. Auch die Patienten werden es sich nicht bieten lassen, wie die Kasse mit ihren Ärzten umspringt. In der freien Wirtschaft würden solche Gestalten wie Platzer umgehend wegen schwerer Managementfehler abgesetzt

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

Jolinchen, Sonntag, 19.12.2010, 21:06 (vor 5088 Tagen) @ Markus

und jetzt mein lieber AOK bzw. GKV-Hasser???

Letztendlich zahlen wir Versicherte doch die Zeche!
Oder wer soll die Ärzte bezahlen?

MÜNCHEN - Der Streit mit den Hausärzten spitzt sich immer weiter zu: Nach der AOK wollen heute auch alle Ersatzkassen den Ausstieg aus den Verträgen verkünden. Damit wären in Bayern 70 Prozent aller Kassenpatienten betroffen – und die Betriebskrankenkassen könnten noch folgen. :-P

Ärzte haben sich verpokert!

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Sonntag, 19.12.2010, 22:52 (vor 5088 Tagen) @ Jolinchen
bearbeitet von Joachim Röhl, Sonntag, 19.12.2010, 23:30

Schon am Mittwoch, dem 22.12. kommen die bayerischen Hausärzte in der Nürnberger Arena zusammen und werden sicher eine richtige Entscheidung für Millionen betroffene Kassenpatienten finden. Die Ärzte stehen auch nach Erhalt der Kündigung zu ihrem Versorgungsauftrag und fordern einfach angemessene Bezahlung und Planungssicherheit über 2014 hinaus. Die Vergütungsordnung des gekündigten Hausarztvertrages wurde publiziert und lässt verstehen, warum privat Versicherte oder Kassenpatienten mit Kostenerstattung so begehrt sind. Falls sich die Mehrheit der rund fünftausend Hausärzte für den Sytemausstieg entscheiden sollte, würde die GOÄ breitflächig Einzug halten. Die Versicherten würden sich im nächsten Schritt verständlicherweise fragen, ob ein Teil ihres Krankenversicherungsbeitrages nicht entfallen müßte, da sie durch Gier und Unvernunft von Kassen und Politik in großen Teilen der ambulanten Versorgung über Nacht und wider Willen zu "Privatpatienten" gemacht wurden. Auf die Versicherung kann der Bürger unter Umständen verzichten, auf den Arzt wohl eher nicht.

-> Video

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

Sigurd Johannsen, Glücksburg, Sonntag, 19.12.2010, 23:51 (vor 5088 Tagen) @ Joachim Röhl

[Beitrag gelöscht: Verstoß gegen die Forumsregeln.
D. Red.]

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

Markus, Montag, 20.12.2010, 10:06 (vor 5088 Tagen) @ Jolinchen

Ich weiß nicht, warum sie gleich den Begriff Hass in die Diskussion bringen müssen, bleiben Sie doch sachlich und bei Argumenten!
Tatsächlich ist doch genügend Geld im System, es kommt nur nicht dort an, wo die Versorgung stattfindet. Ich möchte jedenfalls, dass meine Beiträge bei meinem Hausarzt landen und nicht bei Klinikkonzernen und ausländischen Kapitalgesellschaften. Ist Ihnen nicht bekannt, dass nur noch 15 % ihrer Beiträge überhaupt in die ambulante Medizin fließen (vor 30 Jahren waren es noch 23)?
Informieren Sie sich doch zum beispiel mal hier, wo Patienten nicht nur lamentieren und auf die Ärzte schimpfen, sondern selbst aktiv werden, um die undurchsichtigen Finanzströme in der GKV aufzudecken.

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 11:22 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Tatsächlich ist doch genügend Geld im System, es kommt nur nicht dort an, wo die Versorgung stattfindet. Ich möchte jedenfalls, dass meine Beiträge bei meinem Hausarzt landen und nicht bei Klinikkonzernen und ausländischen Kapitalgesellschaften. Ist Ihnen nicht bekannt, dass nur noch 15 % ihrer Beiträge überhaupt in die ambulante Medizin fließen (vor 30 Jahren waren es noch 23)?

Informieren Sie sich doch zum beispiel mal hier, wo Patienten nicht nur lamentieren und auf die Ärzte schimpfen, sondern selbst aktiv werden, um die undurchsichtigen Finanzströme in der GKV aufzudecken.

Und hier sind wir bei einem der größten Probleme, warum so viel lamentiert und diskutiert wird, aber dem Problem nicht abhaft genommen werden kann.

Was bringt es, sich bei einer Dame zu informieren, deren Sichtweise beschränkt ist?

Ausgaben in der GKV 2009

Hier mal ein paar klare Daten, wo das Geld der Beitragszahler bleibt. In der Tat geht das meiste Geld nicht an die Ärzte, aber der dritthöchste Posten sind die ärztlichen Kosten. Auf Platz 2 sind die Medikamentenausgaben. Ich persönlich finde es sehr bedenklich, dass mehr Geld für Medikamente als für Ärzte ausgegeben wird.

Und dann auf Platz 1 die Ausgaben für die Krankenhäuser.

Ist genug Geld im System? Das ist die Grechtenfrage. Worüber sich jeder im klaren sein muss: Wenn Geld gesparrt werden muss, bedeutet das weniger Leistungen (egal ob sinnvolle oder unsinnige Leistungen). Dieses weniger an Leistungen wird nicht immer jeden Versicherten betreffen, aber die, die es betrifft oder die meinen das es sie betrifft, werden aufschreien.

TSchüs
Chris

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.12.2010, 11:35 (vor 5087 Tagen) @ ChrisR
bearbeitet von Joachim Röhl, Montag, 20.12.2010, 12:05

Die Grafik hinkt, denn wir sprechen hier über die Hausärzte. Über sechzig Prozent der Umsatzanteile fallen auf Chirurgen, Internisten, Gynäkologen, Kinderärzte, Orthopäden, Radiologen, Augenärzte, Urologen etc. und findet sich alles bei der AOK zum Nachlesen auf Seite 34-35, wenn man will.

Auch Ersatzkassen kündigen Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 12:18 (vor 5087 Tagen) @ Joachim Röhl

Die Grafik hinkt, denn wir sprechen hier über die Hausärzte. Über sechzig Prozent der Umsatzanteile fallen auf Chirurgen, Internisten, Gynäkologen, Kinderärzte, Orthopäden, Radiologen, Augenärzte, Urologen etc. und findet sich alles bei der AOK zum Nachlesen auf Seite 34-35, wenn man will.

Es ging mir um das Thema "Geld, was in den ambulanten Sektor einfließt" und nicht speziell um die Hausärzte.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 08:56 (vor 5088 Tagen) @ Markus

Ich persönlich fand die Aktion der AOK Bayern, die sie damals mit ihrem Hausärztevertrag abgeschlossen hat, nicht positiv. Unabhängig davon möchte ich so ein oder zwei Sachen schreiben:

Markus, 17.12.2010, 23:32 (vor 2 Tagen) @ Seppl
Die AOK muss in Bayern von allen guten Geistern verlassen sein.

Nein, die AOK Bayern scheint wieder bei Sinnen zu sein.

Es zeigt sich mal wieder, wieviel Dilettantismus in den halbstaatlichen Institutionen vorherscht. Anstatt sich mit den Hausärzten zu einigen (diese hatten sogar ein Angebot mit reduzierten Pauschalen gemacht), werden nun auch die letzten Zweifler unter den Ärtzen in den Ausstieg getrieben und möglicherweise eine Kettenreaktion in anderen Bundesländern erzeugt.

Ah, ein Angebot annehmen, was mehr nach Erpressung riecht. Ein Vertrag muss beiden Seiten etwas bringen. Die Idee hinter den Hausärzteverträgen war doch, dass die Ärzte zwar mehr Geld bekommen, jedoch dafür Behandlungskosten eingespart werden. Aber anscheinend war es nicht so.

Auch die Patienten werden es sich nicht bieten lassen, wie die Kasse mit ihren Ärzten umspringt. In der freien Wirtschaft würden solche Gestalten wie Platzer umgehend wegen schwerer Managementfehler abgesetzt

In der freien Wirtschaft? In der freien Wirtschaft müsste sich jeder Arzt um die Patienten bemühen. Wenn ein Arzt eine Kassenzulassung bekommt, hat er direkt doch einen Kundenstamm (zumeist übernehmen ja Ärzte die PRaxen anderer Ärzte). Was hat das mit freie Wirtschaft zu tun?

Seppl, 17.12.2010, 12:00 (vor 3 Tagen)
Wieder einmal bestätigt sich, dass die AOK "pleite" ist. Den teuren Hausarztvertrag sind sie nun los. Auf die wahren Hintergründe geht Ihr Chef Platzer gekonnt nicht ein.

Die wahren Hintergründe? Ich glaub, es lässt sich einfach zusammenfassen: Außer Spesen nichts gewesen.

Abgesehen davon bekommen die Ärzte einen Honorarzuwachs, ich denke, das ist allgemein bekannt, ging ja schließlich durch die Medien.

Bin gespannt, wie die AOK-Versicherten nun reagieren, wenn die Praxisgebühr nun jedes Quartal zu leisten sein wird. Auch die Hausärzte, die einem ein bisschen wie bezahlte Handlanger in den Praxen vorkamen, weil sie ein bisschen mehr Kohle von der Kasse bekamen, werden nun vermutlich den Spiess umdrehen und die AOK-Versicherten statt als Patienten erster Klasse nun als Patienten dritter Klasse behandeln.

Ich persönlich unterstelle den meisten Ärzten da etwas mehr... Menschlickeit. Ich glaube nicht, dass die das tun.

Joachim Röhl , Berlin 030-44708410, 17.12.2010, 12:07 (vor 3 Tagen) @ Seppl
bearbeitet von Joachim Röhl, 17.12.2010, 13:04
Wer die Quelle aufmerksam liest: der Hausarzt bekommt ganze 80€ für die auch mehrfache Behandlung des Kassenpatienten über drei Monate. Der bundesweite Hungerdurchschnitt liegt sogar bei nur 43€. Wir erinnern uns nun an die genannten 18 Arztbesuche pro Jahr und Kassenversicherten. Dafür fünf und mit dem Facharztabschluß noch mehr Jahre Studium, dann täglich von 9-18 Uhr eine Praxis öffnen, abends Abrechnungskram, am Wochenende die fachlichen Weiterbildungen? Somit wird schnell klar, warum Medizinstudenten reihenweise ins Ausland drängen ..

Tja, ich könnte jetzt einfach sagen: Die Krankenkassen zahlen doch an die KVen? WAs soll das ganze? Schließlich ist es eine ureigenste Aufgabe der KVen, das Geld unter den (Haus-)ärzten zu verteilen.

Übrigens ist das billigste Polemik, Herr Röhl/Jochaim (ich frage mich gerade, ob in diesem Forum allgemein das "Du" herrscht?). Durch Vereinfachungen und Parolen kommt es immer wieder dazu, dass die eigentlichen Probleme im Gesundheitswesen und deren Finanzierung untergehen.

Hungerdurchschnitt von 43 Euro? Die (Haus-)Ärzte bekommen Pauschalen für jeden Patienten. Wenn ein Patient einmal im Quartal vorbeikommt, macht der Arzt ein plus, wenn der Patient zweimal vorbeikommt, sind die entstandenen Kosten gedeckt, und wenn er dreimal die Praxis besucht, macht der Arzt ein minus. So ganz grob könnte man das Verfahren mit den Pauschalen beschreiben.

Jetzt einfach nur Pauschalen in den Raum zu verwerfen, hilft garnichts. Es ist weitaus komplexer. Wieviele Patienten besuchen den Arzt je Quartal wie oft? Wie hoch sind die Kosten und Aufwendungen des Arztes?

Ob "Ärzte" am Hungertuch nagen, kann man erst erkennen, wenn man in ihre Gewinn- und Verlustrechnung schaut. Alles andere ist Stimmungsmache. Natürlich wird es Arztpraxen geben, die auch mal pleite machen. Wieso sollte es Ärzten anders gehen als anderen Selbständigen?

Genauso wird es Ärzte geben, die gut von Ihrer Praxis leben können.

Um nochmal zu dem eigentlichen Thema zurückzukommen. Die Kosten des Hausärztevertrages... die Kosten jeden Hausärztevertrages zahlt der Versicherte.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.12.2010, 09:57 (vor 5088 Tagen) @ ChrisR

Die Kassen haben verständlicherweise Angst vor einem bundesweiten Flächenbrand und somit wird mit allen Mitteln versucht die Hausärzte zu diffamieren und den Spieß einfach umzudrehen. Da das Thema medial fast ausgeblendt wird, empfiehlt es sich die gewachsenen Positionen direkt zur Kenntnis* zu nehmen und den Mittwoch entspannt abzuwarten.

* Informationen

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 10:42 (vor 5087 Tagen) @ Joachim Röhl

Die Kassen haben verständlicherweise Angst vor einem bundesweiten Flächenbrand und somit wird mit allen Mitteln versucht die Hausärzte zu diffamieren und den Spieß einfach umzudrehen. Da das Thema medial fast ausgeblendt wird, empfiehlt es sich die gewachsenen Positionen direkt zur Kenntnis* zu nehmen und den Mittwoch entspannt abzuwarten.

* Informationen

Flächenbrand? Diffamieren? Ah, Polemik

Ich verstehe das Theater nicht. Die Ärzte, die alle mal eine Kassenzulassung beantragt haben, wußten, wie das System ist, drohen mit einer kollektiven Rückgabe ihrer Kassenzulassung und da wundern sie sich, dass sie die Retourkutsche bekommen? Sollen die Hausärzte in Bayern lieber froh gewesen sein, mal etwas extra bekommen zu haben.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Markus, Montag, 20.12.2010, 10:12 (vor 5087 Tagen) @ ChrisR

Schauen sie mal hier, was aufgeklärte und informierte Patienten zu der problematik sagen, sie werden staunen.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.12.2010, 10:21 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Da wurde heute Nacht auch ein Patientenbrief eingestellt, gleich ausdrucken und ab an die AOK.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Svenja B., Fürth, Montag, 20.12.2010, 10:35 (vor 5087 Tagen) @ Joachim Röhl

Hr. Röhl was haben Sie davon als Berliner solche Aufrufe zu tätigen? Sollten Sie nicht lieber Ihren originären Aufgaben zugetan sein und versuchen neue "Opfer" zu akquirieren?

Sie hinterlassen hier in diesen Forum ein ganz schlechtes Licht.
Ich möchte nicht von Ihnen beraten bzw. geworben werden.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.12.2010, 10:42 (vor 5087 Tagen) @ Svenja B.

Es geht eben nicht ein kleines bayerisches Problem, sondern um die qualitative Erhaltung des Versorgungsniveaus durch Hausärzte bundesweit. Viele Informationen sind in den Verweisen zu finden.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 10:46 (vor 5087 Tagen) @ Joachim Röhl

Es geht eben nicht ein kleines bayerisches Problem, sondern um die qualitative Erhaltung des Versorgungsniveaus durch Hausärzte bundesweit. Viele Informationen sind in den Verweisen zu finden.

Ach so... und ja, die FAchärzte bleiben außen vor? Die braucht man ja auch eigentlich garnicht so..... obwohl... warum eigentlich nicht direkt zum Facharzt gehen? Aber das ist ne andere Diskussion :-D

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 10:45 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Schauen sie mal hier, was aufgeklärte und informierte Patienten zu der problematik sagen, sie werden staunen.

Zur Kenntnis genommen. Was mich erschreckt ist, dass die Patienten sich so vor der Kutsche der Ärzte spannen lassen. Wie würden die Versicherten der AOK reagieren, wenn alles so bleibt, aber Zusatzbeiträge erhoben werden müssten?

Das ganze hat nicht viel von aufgeklärten und informierten Patienten... obwohl... interessant wäre, von wem die Patienten aufgeklärt und informiert wurden ;-)

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Markus, Montag, 20.12.2010, 10:52 (vor 5087 Tagen) @ ChrisR

Da kennen sie Frau Hartig aber schlecht. Die lässt sich vor keinen Ärztekarren spannen, sondern hat selbst recherchiert. Interessant ist, dass sie so gut wie nie in die einschlägigen Talkshows eingeladen wird. Die Angst der Politiker- und Kassenkaste muss schon sehr groß sein.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Montag, 20.12.2010, 11:05 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Ist sie und mittlerweile kocht es an allen Ecken und Enden. Es geht auf den Punkt gebracht und hier mal aus einem anderen Blickwinkel darum.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 11:10 (vor 5087 Tagen) @ Joachim Röhl

Ist sie und mittlerweile kocht es an allen Ecken und Enden. Es geht auf den Punkt gebracht und hier mal aus einem anderen Blickwinkel darum.

Oder aus einem kaufmännischen Blickwinkel:

Kosten = Beitragszahlungen der Versicherten

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Svenja B., Fürth, Montag, 20.12.2010, 11:06 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Die will doch nur ihr Buch an grauhaarige gelangweilte Stuttgart21 Wutbürger verkaufen und warum soll so eine subjektiv agierende Dame eingeladen werden? Was hätte sie denn für eine Qualifikation?

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Markus, Montag, 20.12.2010, 11:44 (vor 5087 Tagen) @ Svenja B.

Weil ich nicht immer das gleiche Geschwafel von Etgeton, Bartens und Konsorten hören möchte, das ist nur noch langweilig. Übrigens verdient sie mit ihren Büchern nichts und alle ihre Recherchen sind gut belegt. Und ob die 25000 Leute letztes Jahr im Olympiastation alles "grauhaarige Wutbürger" waren, entspricht vielleicht ihrer Fantasie. Waren Sie denn dabei?

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 12:32 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Sie verdient mit ihren Büchern nichts? Also normalerweise befürworte ich Aktionen, die Änderungen im Gesundheitssystem bewirken sollen. Inhaltlich teile ich einige Ansichten mit der Dame. Ich bin der Meinung, Wettbewerb und Gesundheitssystem lassen sich nicht wirklich miteinander vereinbaren. Es gibt zu viele "Aktive", die im Gesundheitssystem Geld verdienen wollen.

Ich habe mir die Seite von der Dame angeschaut und da muss ich ganz klar sagen: Einseitig oder kurzsichtig recherchiert (nein, Bücher von ihr habe ich keine gelesen und werde es auch nicht tun) und insbesondere zu gefärbt.

Das Gesundheitssystem ist ein kompliziertes Netzwerk aus den verschiedensten Beteiligten mit den unterschiedlichsten Zielen. Auch mit den unterschiedlichsten Dienstleistern. Jetzt einfach zu sagen, ich formuliere es mal flappsig: Um unsere Versorgung zu sichern müssen Hausärzte mehr geschützt werden und brauchen mehr Geld und mehr Zeit hilft uns allen nicht weiter. Sie an Sachen dranzuhängen wie "Wofür muss die AOK XX Millionen für Beraterverträge ausgeben" verfehlt vollkommen ihre selbst gesteckten Ziele, noch schlimmer, es vernebelt die Sicht für die wirklich wichtigen Dinge.

Etwas, was ich der Dame und ihrer Seite ganz klar ankreide: Sie schreibt immer, was sie gerne hätte oder was sich ändern soll. Aber sie schreibt nicht, wie das finanziert werden soll.

Wenn man sich wirklich für das Thema Gesundheitswesen interessiert und was ändern möchte, dann muss man halt tiefer in dieses Thema einsteigen.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Markus, Montag, 20.12.2010, 17:02 (vor 5087 Tagen) @ ChrisR

Es ist müßig, über Frau Hartwig weiter zu diskutieren, wenn Sie ihre Bücher nicht gelesen haben. Sie hat doch auch recherchiert, dass im Prinzip genügend Geld im System ist, dieses jedoch in zu viele nicht-medizinische Kanäle und Bürokratie verschwindet. Ich habe jedenfalls großen Respekt vor Frau Hartwig, die aus eigenem Antrieb und auf eigene Kosten gegen die Verlogenheit des Systems arbeitet und inzwischen tausende Mitstreiter (Bürger-Patientenstammtische)hat.

Aber wenn Sie schon auf der Finanzierung der Hausarztveträge rumreiten, scheuen Sie mal, was die AOK-BaWü zu diesen Verträgen sagt (Quelle, letzter Absatz)

"Für den Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, liegen somit die Vorteile der hausarztzentrierten Versorgung auf der Hand: „Wir gehen auf eine Million eingeschriebene Patienten und 4.000 Ärzte zu. Die hohe Zufriedenheit bei Patienten sowie Ärzten zeigt, dass hinter der hausarztzentrierten Versorgung tatsächliche Behandlungsqualität steckt.“ Der Vertrag sei zudem alles andere als ein Kostentreiber. Hoberg: „Was wir für die Behandlung der eingeschriebenen Patienten direkt an die Arztseite bezahlen, brauchen wir selbstverständlich nicht nochmals an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zu überweisen. Daneben sind es insbesondere die Einsparungen durch die Verordnung der richtigen Medikamente und Hilfsmittel, die den Erfolg von Hausarztverträgen in Qualität und Wirtschaftlichkeit sichern.“

Die AOK BW hat vergleichbare Verträge wie in Bayern abgeschlossen und weiß, dass sie dabei Geld spart. Das hat übrigens auch die AOK Bayern, die obendrein noch die Ärzte zur "richtigen Kodierung" angestachelt hat, damit sie noch mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds abgreifen konnte. In BW wurden die Verträge bis 2015 verlängert, dort scheinen die Kassenmanager nicht so schlicht wie in Bayern zu sein, denen es offenbar mehr um Machtausübung geht. Also ist für Hausarztverträge genügend Geld im System, es würden aber den Krankenhäusern und Pharmafirmen (zu Recht) weggenommen.

Fragen Sie mal in den Altenheimen, wie sprunghaft die Krankenhauseinweisungen seit 2009 zugenommen haben, seitdem den Ärzten die Hausbesuche nicht mehr adäquat bezahlt werden. Viele dieser Einweisungen hätten ambulant vermieden werden können, was nur einen Bruchteil gekostet hätte.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Dienstag, 21.12.2010, 07:58 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Es ist müßig, über Frau Hartwig weiter zu diskutieren, wenn Sie ihre Bücher nicht gelesen haben. Sie hat doch auch recherchiert, dass im Prinzip genügend Geld im System ist, dieses jedoch in zu viele nicht-medizinische Kanäle und Bürokratie verschwindet. Ich habe jedenfalls großen Respekt vor Frau Hartwig, die aus eigenem Antrieb und auf eigene Kosten gegen die Verlogenheit des Systems arbeitet und inzwischen tausende Mitstreiter (Bürger-Patientenstammtische)hat.

Mmm, vielleicht ist es ein Fehler von mir, jedoch wenn ich mir ihren Blog anschaue, der doch recht populistisch und sehr einseitig ist, schließe ich daraus auch auf ihre Bücher. Dann macht es für mich keinen Sinn, diese zu lesen, auch wenn mich generell das Thema interessiert.


Aber wenn Sie schon auf der Finanzierung der Hausarztveträge rumreiten, scheuen Sie mal, was die AOK-BaWü zu diesen Verträgen sagt (Quelle, letzter Absatz)

"Für den Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, liegen somit die Vorteile der hausarztzentrierten Versorgung auf der Hand: „Wir gehen auf eine Million eingeschriebene Patienten und 4.000 Ärzte zu. Die hohe Zufriedenheit bei Patienten sowie Ärzten zeigt, dass hinter der hausarztzentrierten Versorgung tatsächliche Behandlungsqualität steckt.“ Der Vertrag sei zudem alles andere als ein Kostentreiber. Hoberg: „Was wir für die Behandlung der eingeschriebenen Patienten direkt an die Arztseite bezahlen, brauchen wir selbstverständlich nicht nochmals an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zu überweisen. Daneben sind es insbesondere die Einsparungen durch die Verordnung der richtigen Medikamente und Hilfsmittel, die den Erfolg von Hausarztverträgen in Qualität und Wirtschaftlichkeit sichern.“

Die AOK BW hat vergleichbare Verträge wie in Bayern abgeschlossen und weiß, dass sie dabei Geld spart. Das hat übrigens auch die AOK Bayern, die obendrein noch die Ärzte zur "richtigen Kodierung" angestachelt hat, damit sie noch mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds abgreifen konnte. In BW wurden die Verträge bis 2015 verlängert, dort scheinen die Kassenmanager nicht so schlicht wie in Bayern zu sein, denen es offenbar mehr um Machtausübung geht. Also ist für Hausarztverträge genügend Geld im System, es würden aber den Krankenhäusern und Pharmafirmen (zu Recht) weggenommen.

Sorry, aber was der Vorstand erzählt, erzählt er halt. Es werden keine tatsächlichen Kosteneinsparungen genannt. Papier ist geduldig. Hier fehlen Fakten. Die würden mich auch überzeugen ;-).

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Montag, 20.12.2010, 11:07 (vor 5087 Tagen) @ Markus

Da kennen sie Frau Hartig aber schlecht. Die lässt sich vor keinen Ärztekarren spannen, sondern hat selbst recherchiert. Interessant ist, dass sie so gut wie nie in die einschlägigen Talkshows eingeladen wird. Die Angst der Politiker- und Kassenkaste muss schon sehr groß sein.

Sorry, stimmt. Sie ist nicht vor dem Karren gespannt, sie sitzt drauf:

Als informierter Patient ist es notwendig sich auch mit theoretischen Fakten zum Thema Gesundheitsreform zu beschäftigen. Ansonsten werden wir als Patienten zwischen einzelnen Interessengruppen zerrieben und gezielt desinformiert. Nur wer die Fakten kennt, kann die Hintergründe der verschiedenen Auseinandersetzungen zwischen Kassen und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Ärzten,Verbänden und der Politik nachvollziehen und sich als Patient positionieren! Ich begriff 2007 sehr schnell: Es gibt nur einen Weg um ein gerechtes humanes Gesundheitswesen zu erreichen - das funktioniert nur durch Arzt & Patient im Schulterschluss.

Ich vermisse in den Statments von der Dame, dass sie für eine Beitragssatzerhöhung ist, damit die Hausärzte gut bezahlt werden können. Aber irgendwie fehlt das....

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

Oberstudienrat, Montag, 20.12.2010, 21:08 (vor 5087 Tagen) @ ChrisR

Das heutige System der Ärztehonorierung ist ein unauflösliches Dilemma. Der Arzt fühlt sich als selbständiger Unternehmer, ist es aber nicht, da er sein Honorar nicht selbst festlegen kann. Könnte er es, brächen wohl alle Dämme, d.h. eine Kostenexplosion wäre die Folge. Die Deckelung der Summe der Arzthonorare durch eine Pauschale je Patient (egal ob er zur Behandlung im betr. Quartal erscheint)zahlbar von den Krankenkassen an die kassenärztlichen Vereinigungen, zu verteilen an die Ärzte, führt zu der aus Sicht der Ärzte unbefriedigenden Situation, dass diese erst nach erbrachter Leistung zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, welches Honorar sie erhalten.Die veröffentlichten Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche Arzt ein Vielfaches des Jahreseinkommens eines Hochschulabsolventen anderer Fakultäten erzielt. Dies erscheint vielen wohl immer noch nicht genug. Die Alternative wäre, staatliche Gesundheitszentren mit angestellten Ärzten flächendeckend einzuführen. Vielleicht würden angehende Mediziner mit dem 1,5 fachen Jahresgehalt eines Oberstudienrates (90 000 €) zufrieden sein und alle wären glücklich.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

ChrisR, Dienstag, 21.12.2010, 08:01 (vor 5087 Tagen) @ Oberstudienrat

Das heutige System der Ärztehonorierung ist ein unauflösliches Dilemma. Der Arzt fühlt sich als selbständiger Unternehmer, ist es aber nicht, da er sein Honorar nicht selbst festlegen kann.

Dazu kann man auch direkt noch hinzufügen, dass der Arzt so mit als einziger Selbständiger sich nicht um die Akquisition von Kunden kümmern muss ;-)


Könnte er es, brächen wohl alle Dämme, d.h. eine Kostenexplosion wäre die Folge. Die Deckelung der Summe der Arzthonorare durch eine Pauschale je Patient (egal ob er zur Behandlung im betr. Quartal erscheint)zahlbar von den Krankenkassen an die kassenärztlichen Vereinigungen, zu verteilen an die Ärzte, führt zu der aus Sicht der Ärzte unbefriedigenden Situation, dass diese erst nach erbrachter Leistung zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, welches Honorar sie erhalten.Die veröffentlichten Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche Arzt ein Vielfaches des Jahreseinkommens eines Hochschulabsolventen anderer Fakultäten erzielt. Dies erscheint vielen wohl immer noch nicht genug. Die Alternative wäre, staatliche Gesundheitszentren mit angestellten Ärzten flächendeckend einzuführen. Vielleicht würden angehende Mediziner mit dem 1,5 fachen Jahresgehalt eines Oberstudienrates (90 000 €) zufrieden sein und alle wären glücklich.

Das wäre in der Tat auch noch eine passende Alternative. Wobei mich wirklich interessiert, wie es denn generell in der (Haus-)Ärzteschaft mit dem Einkommen ausschaut.

Staatsmedizin

Markus, Dienstag, 21.12.2010, 12:22 (vor 5086 Tagen) @ ChrisR

Abgesehen davon dass wir in der ambulanten Medizin mit den Budgets bereits jetzt extreme staatliche Planwirtschaft haben, können Sie die Auswirkungen eines staatlichen Gesundheitswesens schön in England studieren. Die Patienten im NHS haben dort riesige Wartezeiten und es müssen sogar Ärzte aus Deutschland angeworben werden, um am Wochenende den Notdienst zu erledigen. Dagegen floriert der private Gesundheistsektor dort geradezu. Auch die immer wieder angeführten ach so schönen Polikliniken in der DDR waren durch extreme Mangelwirtschaft gekennzeichnet.

Auch das schöne von den Investoren geförderte MVZ-Konzept fällt gerade zumindest bei der TK in sich zusammen nachdem die Techniker Kasse, die jahrelang alle Atriomeds mit 1 Million Euro Versichertengelder im Jahr subventioniert hat, den Vertrag gekündigt hat, da ihren Vorstellungen von Qualität dort nicht entsprochen worden sei. (Quelle)

Dabei hat es sich auch herausgestellt, dass MVZ nur 40 % der ärztlichen Leistungen der vorherigen Praxisinhaber der aufgekauften Kassenarztsitze erbracht hatte.(KV Hamburg). Wirtschaftlich betreiben lassen sich diese Zentren auch nur, wenn getrickst wird oder diese zukünftig weiter staatlich gefördert werden. Ein angestellter Arzt arbeitet offenbar nicht mehr als 40 Stunden und schon gar nicht mehr unbezahlt. Das haben die klugen Kapitalgesellschaften offenbar übersehen.

AOK Bayern kündigt Hausarztvertrag fristlos

einhausarzt, Freitag, 31.12.2010, 16:44 (vor 5076 Tagen) @ Oberstudienrat

90.000 brutto ohne Wochenend- und Nachtdienstedienste als Angestellter ohne unternehmerisches Risiko bei den bayerischen Ferien, die krankenkassenbeiträge auch zur Hälfte gezahlt, keine Beiträge zur Pflichtaltersvorsorge - da würden sich die meisten Hausärzte aber die Finger abschlecken - ich weiß daß Lehrer viel arbeiten - aber das tun wir auch (so 60-80h/Woche. Vielleicht sei auch mal angemerkt, dass die allermeisten Mediziner doch zur Elite ihres jeweiligen Abiturjahrgangs gehören.

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