Privaten Krankenkassen droht Beitragsexplosion (Gesetzliche Krankenkassen)
gkv, Dienstag, 28.09.2010, 23:38 (vor 5170 Tagen)
Hallo Herr Röhl, ich glaub wir müssen sie wieder aus den Träumereien reißen. Auch die geplante Gesundheitsreform ändert nichts an den Fakten:
Schlussbericht zum Forschungsprojekt zu Wettbewerb und Demografiefestigkeit der privaten Krankenversicherung (PKV) vom Berliner Forschungsinstitut IGES kam zu einem vernichtenden Ergebnis
"Nur in der Theorie schützt danach das Geschäftsmodell der PKV mit risikoäquivalenten Beiträgen und Rückstellungen für steigende Gesundheitskosten im Alter die 8,7 Millionen Privatpatienten besser vor den Folgen steigender Behandlungskosten in einer alternden Gesellschaft als die umlagefinanzierte gesetzliche Krankenversicherung ihre 70 Millionen Versicherten.
In der Praxis sorgten mangelnder Wettbewerb und deutlich stärker als bei den gesetzlichen Kassen steigende Ausgaben für begründete Zweifel, "dass die PKV ihren Ansprüchen gerecht werden kann, einen besseren Schutz gegen Beitragssteigerungen zu bieten", heißt es in der Studie. Insbesondere müssten ältere Privatversicherte trotz der für sie gebildeten Alterungsrückstellungen "sprunghafte" Beitragserhöhungen fürchten mit der Folge, dass ihr verfügbares Alterseinkommen zu einem erheblichen Teil aufgezehrt werde.
...
Kostenexplosion
Große Kluft Hohe Vergütungen und mangelnde Steuerungsmöglichkeiten der Versicherer führen dazu, dass die Behandlungskosten für Privatpatienten weit schneller steigen als für gesetzlich Versicherte.
Ärzte Seit 1995 wuchsen die Kosten für die privatärztliche Behandlung in Praxen um 90 Prozent, mehr als doppelt so stark wie in der gesetzlichen Versicherung.
Arzneimittel Während gesetzliche Kassen (GKV) Einfluss auf die Auswahl der Medikamente nehmen können, müssen die Privaten jede Pille bezahlen. Die Ausgaben für Arzneien stiegen deshalb seit 1995 um 127 Prozent, bei der GKV nur um 60 Prozent.
Qualität Laut Iges-Studie gibt es keine Anzeichen dafür, dass Privatpatienten besser behandelt wurden als gesetzlich Versicherte."
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/iges-studie-auch-privaten-krankenkassen...
Vielleicht wird am Ende noch so mancher sagen, "ach wäre diese Zwangsfrist doch geblieben..."
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 29.09.2010, 01:55 (vor 5170 Tagen) @ gkv
Guten Morgen! da steht was von auch den privaten Krankenkassen droht Beitragsexplosion und wird sicher nur jene vom Hocker reissen, die entweder in einer GKV den aktuellen Höchstsatz von 630€ zahlen und im staatlichen Sytem überhaupt keine Altersentlastung aufbauen können. Oder es ist ein ungläubiger Versicherter, welcher die pkv immer noch als reine Sparbüchse ansieht und chronisch resistent gegen private Altersvorsorge ist. Schönes Praxisbeispiel: eine 37jährige angestellte Abteilungsleiterin ist in der Barmer teuere Höchstsatzzahlerin und zudem stinksauer, weil die Kasse fast viertausend Euro für eine Implantatversorgung nebst vier Veneers im Frontzahnbereich nicht übernehmen will .... zunächst schlägt sie das verlockende Billigangebot einer "pkv ab 108€" aus, versichert sich dann in einem Hochleistungstarif: der AGIL KOMFORT bietet neben der Privatbehandlung mit Kurleistungen auch 3000€ Krankengeld und ab dem Rentenalter die vertraglich garantierte Reduzierung des Beitrages um bis zu 80 (achtzig) Prozent. Dafür zahlt sie weiterhin, wie bisher in der Barmer 305€ an die r+v und wird sich im Jahr 2039 sicher noch gern an die eine oder andere Studie im Handelblatt erinnern.
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
nur mal so, Mittwoch, 29.09.2010, 09:31 (vor 5170 Tagen) @ Joachim Röhl
@Röhl
Was reden Sie denn immer von garantierten Beitragsentlastungen.
(bis 80%). Theorie und wirklichkeit klaffen hier doch heute schon meilenweit auseinander.
Nochmal "Garantiert" ist hier letztlich ÜBERHAUPT NICHTS.
Variante 1: Entweder gibt es einen garantierten Entlastungsbeitrag ==> dann ist der mtl. aufzubringende Betrag hierfür nicht Fix.
Variante 2: oder der mtl. Beitrag ist Fix ==> und der tatsächliche Entlastungsbeitrag ab 65J ist variabel.
Wohin dies geführt hat sollten Sie doch als Vermittler ich nehme mal an auch von Leben/Rentenversicherungen genau wissen. Die ursprünglichen Zusagen sind mittlerweile halbiert. Und um nichts anderes handelt es sich im Endeffekt bei diesen Tarifen.
Unter der Hand rät ihnen fast jeder neutrale PKV-Angestellte von diesen Tarifen ab.
Es gilt nach wie vor. Wer sehr viel verdient kann sich überlegen in die PKV zu wechseln. Alle anderen welche gerade mal so über die BBG/JAEG kommen sollten tunlichst in der GKV bleiben. Auch wenn es da zukünftig ebenfalls nicht günstiger wird. So lange hier noch eine Familienversicherung existiert kann manchner PKV Familienvater von 640€ GKV Höchstbeitrag nur träumen.
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 29.09.2010, 09:51 (vor 5170 Tagen) @ nur mal so
bearbeitet von Joachim Röhl, Mittwoch, 29.09.2010, 10:22
Im Beitragssicherungsprogramm einer PKV nach Variante 1 und in jeder anderen Versicherung setzt eine gewünschte Leistung voraus, daß der Versicherte laufend seine Beiträge bezahlt.
Du hattest an anderer Stelle nur mal so angegeben, daß Du selbst privat versichert bist. Nachtigall.. und unter Umständen bei einer Gesellschaft, die Beitragsentlastung im Alter überhaupt nicht anbietet und wärst somit allein auf die gesetzliche 10%ige Altersvorsorge angewiesen. Deshalb die Frage was für eine zusätzliche Alternative hast Du, um die Beiträge im Rentenalter spürbar zu senken?
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
GKVler, Mittwoch, 29.09.2010, 18:47 (vor 5169 Tagen) @ Joachim Röhl
hier noch ein aktueller Focus-Bericht über Wechsel von der GKV zur PKV....
Artikel aus dem Focus zum Thema Private Krankenversicherung
Zitate zum Thema "die privaten Kassen haben auch mit Beitragssteigerungen zu kämpfen"
Zwar bildet die private Krankenversicherung sogenannte Alterungsrückstellungen, die Beitragsschübe im Alter verhindern sollen. Diese Summen reichen aber nicht aus, um die Prämien in der PKV langfristig stabil zu halten.
„Jährliche Steigerungen von sechs bis zehn Prozent sind keineswegs unüblich“, warnt Versicherungsberater Falken. „Damit liegen die Privaten deutlich über den Steigerungen der gesetzlichen Kassen.“ Im Ergebnis bedeutet das: Auch wenn die Diskussion um die Kassenbeiträge derzeit noch so leidenschaftlich geführt wird – die Preisentwicklung im gesetzlichen System ist noch immer vergleichsweise moderat. Der Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung stieg seit 1986 um durchschnittlich 3,34 Prozent pro Jahr und damit etwa halb so schnell wie die Beiträge der Privaten.
In der Vergangenheit haben sich die Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Schnitt alle zwölf Jahre verdoppelt.
das Problem der PKVen ist eigentlich für jeden Laien, der auch nur die Grundschule erfolgreich abgeschlossen hat, einfach zu begreifen:
die PKV zahlt den Ärzten mehr als die GKV, sie zahlt für Krankenhäuser mehr als die GKV und sie zahlt für vieles andere auch mehr als die PKV
dazu hat sie wesentlich höhere Verwaltungskosten als die PKV
(und macht damit ja auch Werbung, PKV-Versicherte seien dadurch, dass die Leistungserbringer mehr Geld bekommen VIP-Kunden, ähnlich wie im Fussball: die Stehkarte kostet weniger als die VIP-Business-Lounge)
das heißt, beinahe alle Kosten sind höher als die der GKV
andererseits macht sie damit Werbung, dass die Beiträge günstiger seien als die der GKV
Zusammengefasst: Kosten weitaus höher, Beiträge geringer
wie soll das funktionieren?
aus der Betriebswirtschaft kennen wir folgende Gleichung:
Gewinn = Umsatz - Kosten
bei der GKV ist der Gewinn gleich Null, in der PKV wollen die die Aktionäre regelmäßig Dividenden sehen...
wenn also die linke Seite der Gleichung (der Gewinn) bei der PKV höher sein soll als bei der GKV, der Umsatz (die von den Kunden gezahlten Beiträge) aber geringer ist, die Kosten wiederum höher sind, wie soll das bitte funktionieren????????
Gruß
GKVler
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
Marion, Mittwoch, 29.09.2010, 23:10 (vor 5169 Tagen) @ GKVler
die PKV zahlt den Ärzten mehr als die GKV, sie zahlt für Krankenhäuser mehr als die GKV und sie zahlt für vieles andere auch mehr als die PKV
dazu hat sie wesentlich höhere Verwaltungskosten als die PKV
@GKVler: Sie scheinen hier einiges zu verwechseln!
Außerdem ist Ihre mathematische Formel in diesem Fall nicht anwendbar. Ihre Gleichung geht nur auf, wenn jeder Versicherte, egal ob GKV oder PKV, den gleichen Beitrag zahlen würde. Dies ist nicht der Fall! In der GKV zahlen in der Regel Lehrlinge, Geringverdiener, Teilzeitarbeiter, Rentner, Arbeitslose und Hartz4-Empfänger deutlich geringere Beiträge als der durschnittliche PKV-Versicherte. Außerdem zahlen in der GKV Kinder und nichtarbeitende Ehepartner überhaupt keinen Beitrag.
Jeder ledige, freiwillig in der GKV Versicherter zahlt von seinen rund 630 Euro hohen Monatsbeitrag einen Großteil für die eben genannten Personengruppen. Bei der PKV gibt es diese Quersubventionierung nicht. Deshalb können die PKVen bei gleich hohen Beitrag höhere Rechnungen bezahlen als die GKVen.
In einem Punkt haben Sie aber ausnahmsweise recht: Hohe Leistungen zu einem geringen Beitrag funktioniert auch in der PKV nicht. Ich bin seit 7 Jahren in der PKV in einem Top-Tarif mit hohen Leistungen und zahle deshalb auch ca. 80 Euro mehr als wenn ich in der GKV wäre. Aber die wesentlich besseren Leistungen sind es mir wert!
Gruß Marion
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
GKVler, Freitag, 01.10.2010, 18:16 (vor 5167 Tagen) @ Marion
Hallo Marion
Sie scheinen hier einiges zu verwechseln!
was genau??
Außerdem ist Ihre mathematische Formel in diesem Fall nicht anwendbar.
die Formel ist in jedem Betrieb anwendbar - egal, ob es sich um einen Dachdeckerbetrieb oder eine Versicherung handelt. Das einzige, was sich ändert ist die Art der Kosten und die Art des Umsatzes.
übersetzt sagt die Formel folgendes aus:
wenn du mehr Geld einnimmst (= Umsatz) als du ausgiebst (= Kosten) machst du Gewinn, im umgekehrten Fall machst du Verlust
Ihre Gleichung geht nur auf, wenn jeder Versicherte, egal ob GKV oder PKV, den gleichen Beitrag zahlen würde. Dies ist nicht der Fall! In der GKV zahlen in der Regel Lehrlinge, Geringverdiener, Teilzeitarbeiter, Rentner, Arbeitslose und Hartz4-Empfänger deutlich geringere Beiträge als der durschnittliche PKV-Versicherte. Außerdem zahlen in der GKV Kinder und nichtarbeitende Ehepartner überhaupt keinen Beitrag.
du willst wohl darauf hinaus, dass der durchschnittliche, absolute Beitrag in der GKV geringer ist als in der PKV
da hast du wohl recht, die PKV ist nur für junge, gesunde, gut verdienende Menschen günstiger - am besten noch Single und männlich. Für die meisten anderen ist sie teurer.
Jeder ledige, freiwillig in der GKV Versicherter zahlt von seinen rund 630 Euro hohen Monatsbeitrag einen Großteil für die eben genannten Personengruppen.
richtig - das nennt man Solidaritätsprinzip. Die Beitragsbemessung richtet sich nach den Möglichkeiten, die Leistungsgewährung richtet sich nach dem Bedarf
wer gut verdient (was ich jedem gönne), zahlt also mehr ein
wenn es - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr so gut läuft, und das Einkommen wird niedriger (z. B. in Folge von Krankheit, Alter, Arbeitslosigkeit....), werden auch die Beiträge wieder niedriger
Bei der PKV gibt es diese Quersubventionierung nicht. Deshalb können die PKVen bei gleich hohen Beitrag höhere Rechnungen bezahlen als die GKVen.
das stimmt so nicht. Die Beiträge in der PKV richten sich nach dem persönlichen Risiko: wie schon oben geschrieben ist die PKV am günstigsten für junge, gesunde, gut verdienende Männer ohne Familie - im Alter wird es verdammt teuer und viele versuchen, zurück in den Schoß der GKV zu kommen, was aber immer schwerer wird. Und seit das immer schwerer wird, bekommen auch die PKVen immer größere finanzielle Probleme...
Es wäre sicherlich nicht möglich, für die gesamte Bevölkerung der BRD die aktuelle medizinische Versorgung zu gewährleisten, wenn wir uns nur auf die PKV verlassen würden.
die USA, die sich zum großen Teil auf die PKVen verlässt, hat deutlich höhere Gesundheitskosten bei einer deutlich schlechteren Versorgung.
In einem Punkt haben Sie aber ausnahmsweise recht: Hohe Leistungen zu einem geringen Beitrag funktioniert auch in der PKV nicht. Ich bin seit 7 Jahren in der PKV in einem Top-Tarif mit hohen Leistungen und zahle deshalb auch ca. 80 Euro mehr als wenn ich in der GKV wäre. Aber die wesentlich besseren Leistungen sind es mir wert!
hmmm - darf ich nach dem Alter und dem Familienstand fragen???
Gruß GKVler
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
RHW, Samstag, 02.10.2010, 05:51 (vor 5167 Tagen) @ GKVler
Hallo,
meiner Meinung nach ist das der entscheidende Punkt:
viele versuchen, zurück in den Schoß der GKV zu kommen, was aber immer schwerer wird. Und seit das immer schwerer wird, bekommen auch die PKVen immer größere finanzielle Probleme
Die Liste der "Erschwerungen" in den letzten 20 Jahren ist lang:
- Einführung und Verdoppelung der Vorversicherungszeiten für eine freiwillige Versicherung (auch nach einer Familienversicherung)
- 9/10-Regelung für die Krankenversicherung der Rentner
- Einführung der Altersgrenze von 55 Jahren für die Versicherungspflicht
- Wechsel von Arbeitnehmern in die PKV frühestens nach 3 Jahren
- keine Rückkehr in die GKV, für PKV-Versicherte, die Arbeitslosengeld II beziehen (seit 01.01.2009).
Alle diese Punkte sind für die PKV ungünstig und führen zu höheren Beiträgen in der PKV.
Gruß
RHW
kostenlos privatversichert!
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Samstag, 02.10.2010, 10:17 (vor 5167 Tagen) @ RHW
Endlich sind wir Dank RHW wieder auf der sachlichen Ebene angekommen .. wenn auch viele durchschnittsverdienende Selbständige oder Beamte unterhalb der Besoldungsgruppe A9 in eine PKV wechseln um sofort Beiträge zu sparen, geht das kurzfristig immer auf. Langfristig nur dann, wenn man eine ordentliche Altersvorsorge aufbaut. Bei den Beamten vom Gesetzgeber gewährleistet, wird die Armutsgrenze von 938€ nie erreicht. Denn 1437€ beträgt der Pensionsanspruch auch in der untersten Besoldungsgruppe A2. Der gering verdiende Gewerbetreibende aber hat erfahrungsgemäß meist wenig oder nichts in gesetzliche bzw. staatliche Altersvorsorge eingezahlt und landet später direkt in der Sozialhilfe. Dank Ulla Schmidt´s Segnungen einer totalen Versicherungspflicht gewinnt die PKV seit letzem Jahr an jeden Tag fast fünfhundert Neukunden. Zu den Realitäten gehört aber auch, daß fast 10% aller Privatversicherten aktuell Beitragsrückstände haben und zum Ärger der Gesellschaften nicht mehr gekündigt werden können! Selbst beim Beamtenversicherer debeka zählt man am 30.Juni diesen Jahres ganze 5319 Nichtzahler. Der Vorstand der ebenso betroffenen hanse-merkur erklärt, daß gerade mal 10% der Nichtzahler hilfebedürftig sind. Auch weil es hier fast keine merklichen Leistungsabstriche bei Zahlungsverzug gibt und sich das mittlerweile rumgesprochen hat, macht kostenlos privatversichert die Runde ..
Das Problem betrifft naturgemäß noch weitaus stärker die gesetzliche Krankenversicherung, exakte Zahlen werden aber hier nicht publiziert. Verständlich oder nicht, wenn Versicherte in beiden Lagern versuchen die Systemstärken und Schwächen wechselseitig zu optimieren. Oder man wählt wie schon hunderttausende Deutsche ein späteres kostengünstigeres Leben in Spanien, Thailand oder Florida. Denn während gerade freiwillig versicherte Rentner hierzulande ab 139€ aufwärts in die GKV einzahlen müssen, kostet eine Anwartschaft wegen Auslandsaufenthalt nur noch 43€ und auch in der PKV werden für eine Ruhestellung des Vertrages meist nur zwanzig Prozent des letzten Zahlbeitrages verlangt. Die dann noch notwendige weltweite private Auslandskrankenversicherung kostet 43,40€ auch mit neunundsechzig Jahren oder auf Lebenszeit dann etwas mehr, wobei Besuchsaufenthalte im Bundesgebiet mitversichert sind.
Bleibt also eine richtige Reform abzuwarten und wenn man in Berlin rumhört, geht alles vor oder nach 2013 in Richtung bundesweite Grundabsicherung mit privatem Zuzatzschutz für jedermann. Die kleine würtembergische hat ganz unbeachtet einen richtungsweisenden Tarif geschaffen, der wie auch die zahlreichen Kooperationen von GKV und PKV die Zukunft und den kommenden Systemwechsel vom Sachleistungsprinzip zur Kostenerstattung schon ganz deutlich aufzeigt.
Fragen? joachimroehl@web.de
kostenlos privatversichert!
RHW, Samstag, 02.10.2010, 16:54 (vor 5167 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo,
zur Verdeutlichung der o.g. Auslandskrankenversicherungen für Rentner:
1. Link:
Wie lange dauert der Versicherungsvertrag?
Der Versicherungsvertrag kann für eine Mindestdauer von drei Monaten bis zu einer Höchstdauer von 36 Monaten abgeschlossen werden. Eine Fortführung des Versicherungsvertrages um maximal 36 Monate kann – frühestens drei Monate vor Ablauf der vereinbarten Vertragsdauer – zu besonderen Bedingungen vereinbart werden. Eine Erklärung zur Fortführung des Vertrages muss spätestens fünf Tage vor Ablauf der vereinbarten
Vertragsdauer beim Versicherer eingehen.
Das Versicherungsverhältnis endet mit Ablauf der vereinbarten Versicherungsdauer.
50–69 43,40 74,20
ab 70 160,00 180,00
Amerika
50–69 128,20 223,00
ab 70 480,00 540,00
Frauen in Florida zahlen also mehr als den Höchstbeitrag in der GKV für max. 3 Jahre - und zuzüglich der Anwartschaft in Deutschland.
2. Link
Höchstaufnahmealter: 65 Jahre
Lebenslange Auslandskrankenversicherung leider keine Preise:
Hilfsmittel fast gar keine versichert, Reha nach Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebserkrankung nicht versichert
Die Preise sind immer nur für Kerngesunde angegeben - wobei die Frage ist, ob es dem Alter noch (viele) Kerngesunde gibt.
Gruß
RHW
kostenlos privatversichert!
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Samstag, 02.10.2010, 18:16 (vor 5166 Tagen) @ RHW
Beide Varianten wählen Versicherte, die ihre GKV oder PKV im Bundesgebiet aus Kostengründen auf Anwartschaft setzen und sicher keiner fliegt nach Miami, Bangkok oder Palma, wenn die dritte Bypass-OP ansteht oder er als Dialysepatient mehrmals wöchentlich zum Arzt muß .. auf bis zu sechs Jahre ist der Zahlpreis sicher angemessen, in den medizinisch hochpreisigen USA geht mit GKV-Schippkarte bekanntermaßen überhaupt nichts und auch eine PKV muß da verständlicherweise höhere Beiträge nehmen. Falls jedoch chronische Multimorbiditäten anklopfen, gehts direkt ins Flugzeug und zurück nach Deutschland in Ulla Schmidt´s neues Gesundheitssystem. Für symbolische 18€ holt einen sogar das Deutsche Rote Kreuz weltweit kostenlos zurück, falls der medizinische Notfall eintreten sollte. Und wer entgegen allem Rat sogar noch die Anwartschaft einsparen will, kommt auch über den §5 (1) Punkt 13 des SGB V in seine letzte Krankenkasse jederzeit wieder hinein.
Bei der zweiten und immer zu empfehlenden zeitlich unbefristeten! Variante kostet der Krankenversicherungsschutz ab 124€ monatlich, die Preise sind auf Seite 3 beim Punkt 15 eingestellt.
Wer natürlich eine reguläre PKV mit Alterssicherung hat und sich ins Ausland begibt, der genießt uneingeschränkten Schutz inklusive aller Zusätze und Feinheiten für die der Vertrag auch im Bundesgebiet aufkommt. Europaweit gilt fast jeder Vertrag der PKV, weltweit bieten einige wenige Gesellschaften wie allianz oder dkv auch ohne zeitliche Limitierung an.
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RHW, Samstag, 02.10.2010, 20:44 (vor 5166 Tagen) @ Joachim Röhl
... eigentlich nur schade, dass sich Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. sich nicht an Regeln zu ihrer Ankündigung halten.
Ja, das Leben ist manchmal hart ...
kostenlos privatversichert!
GKVler, Samstag, 02.10.2010, 21:22 (vor 5166 Tagen) @ Joachim Röhl
aus Kostengründen auf Anwartschaft setzen und sicher keiner fliegt nach Miami, Bangkok oder Palma, wenn die dritte Bypass-OP ansteht oder er als Dialysepatient mehrmals wöchentlich zum Arzt muß ..
tja, nur manchmal kommt halt eben das Leben dazwischen - und das hält sich bekanntermaßen nicht an irgendwelche Planungen oder Paragraphen
frei nach dem Motto: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt
Gruß
GKVler
auch privaten Kassen droht Beitragsexplosion
pkv-patient, Dienstag, 05.10.2010, 19:17 (vor 5163 Tagen) @ RHW
Gerade die letzte Erschwernis (Versicherungspflicht seit 01.01.09) wird der PKV noch gehörig Probleme bereiten. Da es faktisch nicht in das individuelle Fnanzierungssystem der PKV passt. Ein Solidaritätsprinzip für sozial schwache und Beitragsschuldner ist und war nie vorgesehen.
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Aktueller Stand:
In der PKV ist durch die Nichtzahler ein Betrag von rund 200 Millionen Euro an offenen Beiträgen aufgelaufen. Insgesamt sind derzeit 103.400 Versicherte der PKV mit mindestens drei Monatsbeiträgen im Rückstand. Davon gelten 60.000 als dauerhafte Nichtzahler mit Beitragsrückständen von mindestens sechs Monatsbeiträgen.
Problematisch für die privaten Krankenversicherungen ist die Tatsache, dass sie den Versicherten nicht kündigen können und trotzdem für die Notfallversorgung leisten müssen. Der Gesamtschaden für die Branche soll sich auf 225 Millionen Euro belaufen. Nun befasst sich auch die Bundesregierung mit der Problematik. Bisher erhalten ALG II-Empfänger einen Zuschuss für die private Krankenversicherung. Dieser reicht in der Regel nicht aus, um den vollen Beitrag für den Basistarif zu entrichten.
Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages will das Problem schnellstmöglich lösen. Es könne nicht sein, dass ein ALG II-Empfänger Schulden aufhäufe und diese nach Ende der Bezugsphase vor einem Schuldenberg stehe.
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Soweit ich weiß müssen die PKVen Beitragsschuldner mit Beitragsrückständen von mehr als 12 Monatsbeiträgen zwangsläufig in den Basistarif aufnehmen. Somit dürfte eine automatische Solidarität einspringen, da alle PKV-Versicherten die Unterdeckung des Basistarifs mit Beitragserhöhungen ausgleichen müssen.
Interessant ist dabei, dass die PKV am 15.02.2010 mit der KBV folgendes verkündete:
Für privat Krankenversicherte, die nach dem Basistarif abgesichert sind, erhalten Ärztinnen und Ärzte vom 1. April 2010 an weniger Geld als bisher. Laborleistungen werden demnach mit dem 0,9-fachen des Gebührensatzes der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) vergütet, Leistungen der Abschnitte A, E und O mit dem 1,0-fachen, alle übrigen Leistungen mit dem 1,2-fachen Steigerungssatz.
Bisher lag die Spanne gemäß den Vorgaben in § 75 Absatz 3a SGB V zwischen 1,38 und 1,8. Um einer Schlichtung zuvorzukommen, einigten sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Verband der privaten Krankenversicherungen (PKV) im Einvernehmen mit den Beihilfeträgern auf diesen Kompromiss.
Dem Vernehmen nach sind beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden. Die KBV wehrte erfolgreich ab, die Vergütungsvorgaben für ärztliche Leistungen im Basistarif in weiten Bereichen auf den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) umzustellen, der für Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gilt.
Damit ist eine formale Vereinheitlichung der beiden Gebührenordnungen erst einmal vom Tisch. Die Honorarverluste sind überschaubar, da bislang noch nicht einmal 15.000 Privatversicherte den Basistarif gewählt haben.
Um Werbestrategien der PKV für diesen Tarif zuvorzukommen, sieht die Einigung zudem vor, dass der Vertrag umgehend gekündigt werden kann, falls mehr als 100.000 Versicherte den Basistarif gewählt haben. Ansonsten gilt die Vereinbarung zunächst bis 31. Dezember 2012.
Irgendwie wusst da doch schon jemand Anfang des Jahres mehr oder ?
Privaten Krankenkassen droht Beitragsexplosion
Makler, Dienstag, 05.10.2010, 02:19 (vor 5164 Tagen) @ gkv
Man muss schon nicht mal mehr zwischen den Zeilen lesen können, um zu erkennen, dass der PKV der A.... auf Grundeis geht.....
Bundesregierung hilft der PKV durch die Krise. Die Grenze für steuerfreie Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen soll befristet bis 2013 erhöht werden.
BERLIN. Dass Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) ein besonders offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der privaten Krankenversicherung hat, sorgt bei den gesetzlichen Krankenkassen schon länger für Verdruss. Jetzt lösen neue Gesetzespläne, dieses Mal des Finanzministers, Alarmstimmung im Kassenlager aus. Wolfgang Schäuble (CDU) will nämlich mit dem Jahressteuergesetz zunächst befristet bis 2013 die Grenze erhöhen......
Ertragslage dramatisch eingebrochen
Auslöser des Vorhabens ist, dass im Zug der Wirtschaftskrise die Erträge der Lebens- und Krankenversicherer eingebrochen sind. Damit konnten sie ihre Rückstellungen nicht so stark auffüllen, wie es eigentlich erforderlich wäre. [b]In der Folge schrumpften die Rückstellungen deutlich. So sanken sie allein bei der PKV 2008 um rund eine Milliarde oder rund ein Zehntel auf 9,7 Mrd. Euro. Marktweit sanken die Rückstellungen sogar um vier Mrd. Euro. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dieser Trend sich auch 2009 fortgesetzt hat.[/b]
Diese Entwicklung ist deshalb dramatisch, weil die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen eine Doppelfunktion erfüllen: Einerseits zahlt die PKV daraus zum Beispiel Versicherten, die mindestens ein Jahr keine Leistungen in Anspruch nehmen, einen Teil ihrer Beiträge zurück. Auf der anderen Seite dienen sie als wichtiger Teil der Eigenkapitalquote, über deren Einhaltung die Versicherungsaufsicht wacht....
Die Bundesregierung weist den Verdacht der Bevorteilung weit von sich. Die bis 2013 befristeten Steuerhilfen für PKV und Lebensversicherer seien schon aus „aufsichtsrechtlichen Gründen“ angezeigt, heißt es in der Gesetzesbegründung.
Sollte dies zutreffen, sei dies zumindest ein weiterer Beleg dafür, dass das Geschäftsmodell der PKV weit weniger gesund und nachhaltig sei, als der PKV-Verband in einer aktuellen Anzeigenkampagne glauben machen wolle, ist dazu in einem internen Vermerk eines Kassenverbands zu lesen. „Es scheint, dass die Finanzkrise bei der PKV nicht nur Kapital in Milliardenhöhe vernichtet hat.“ Offenbar verhindere das derzeit niedrige Zinsniveau auch eine Erholung und eine Rückkehr zu einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung.
Unter der Überschrift „PKV, die gesunde Krankenkasse“ wirbt der PKV-Verband seit Wochen in den Medien für die Privatversicherung. Klagen der gesetzliche Kassen dagegen blieben erfolglos.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/_b=2666356,_p=6,_t=ftprint,doc_page=0;printpage
Privaten Krankenkassen droht Beitragsexplosion
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 05.10.2010, 10:59 (vor 5164 Tagen) @ Makler
Klartext: die PKV hat seit 2007 mit den Folgen der Umsetzung der Gesundheitsreform massiv zu kämpfen, da der Neuzugang vom Gesetzgeber behindert worden ist. Die dreijährige GKV-Schutzklausel ist aber nun ab 1. Januar Geschichte und führt neben viel Neugeschäft bei Maklern und Versicherungsvermittlern auch zu schmerzlichen Verlusten auf Kassenseite, da pro Wechsler und Jahr runde 7500€ an Beitragseinnahmen verloren gehen. Hinzu kommt, daß mehrheitlich gesunde Besserverdiener die Seite wechseln, die mittelfristig für PKV oder GKV sehr lukrativ sind. Bewußt entscheiden sie sich für eine System, das eben nicht mit der kostenlosen Versicherung von Familienangehörigen wirbt, noch mit einer Haushaltshilfe und weiteren Schmäckerchen winkt. Sie wenden sich mit ihrer Entscheidung ab von einem System, wo Millionen Nichtzahler mit durchfinanziert werden und machen unabhängig von der schwerfälligen Politik ihre eigene ganz private Gesundheitsreform.
Zweitens: die Finanzkrise trifft die PKV besonders hart, weil ihre Kapitalanlagen massiv betroffen sind. Fast zwei Drittel der festverzinslichen Anlagen liegen bei deutschen Banken und insofern ist erstaunlich, daß man für das Geschäftjahr 2009 noch 144 Milliarden Alterungsrückstellungen aufweisen kann. Das die andere Seite nur von der Hand in den Mund lebt, auf direkte staatliche Hilfe angewiesen ist und von den Privatversicherten massiv quersubventioniert wird, wurde hier oft beschrieben, dennoch "vergessens" manche im Glashaus sitzend sehr gern ..