Leistungen selbst zusammenstellen in PKV (Private Krankenversicherungen)
Hallo zusammen,
Ich bin derzeit GKV versichert und kann ab nächstes oder übernächstes Jahr wechseln - je nach dem wie die Gesetzeslage dann aussieht.
Nun stellt sich mir folgende Frage: Bei welchen PKVen lässt sich der Leistungskatalog beliebig kombinieren? Ich stelle mir ungefähr so etwas vor:
- 400 EUR Selbstbeteiligung
- über 3,5 Fache Satz beim niedergelassenen und privat-Arzt
- Zweibettzimmer, über 3,5 fache Satz
- auch reine Privatkliniken und gemischte Einrichtungen
- 80% Zahnersatz
- 100% Arzneimittel
Das ist alles noch kein Problem, was ich aber jetzt noch nicht gefunden habe ist die folgende Kombination dazu:
- kein Heilpraktiker
- Homöopathie und Alternativmedizin jedoch beim (privat) Arzt
- keine Verbandmittel, Brille, Blutdruckgeräte und son' Quatsch
- Keine Augenlaserei
- Hilfsmittel nur wenn sie über 500 Euro kosten, dann aber ohne Ausnahme
- keine "Lifestyleleistungen"
Ich weiß, dass es bei der Wahl der richtigen PKV auch noch auf weitere Dinge ankommt. Mir sind jedoch o.g. Dinge wichtig. Ich möchte eine sehr gute Absicherung wenn es darauf ankommt. Kleinkram und Lifestyle bezahle ich jedoch selbst - selbst wenn sie mehr als 100-200 EUR im Monat kosten.
Welche PKVen würden für Euch in Betracht kommen?
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 27.09.2010, 09:17 (vor 5175 Tagen) @ Saint
bearbeitet von Joachim Röhl, Montag, 27.09.2010, 09:52
Falls Du Dein Geburtsjahr angeben möchtest, wird´s konkreter. Als 35jähriger würdest Du für Deine Vorstellungen und auch wenn es bei einer PKV eigentlich über 800 (achthundert) Parameter gibt, als Selbständiger inkl. Pflegeversicherung und gesetzlicher Alterssicherung folgendes bezahlen:
nürnberger.....................316€
hallesche.........................433€
universa.............................453€
signal....................................489€
ff.
Anm. die Veränderung der Zuzahlung auf z.B. 480€ jährlich und mit einem offenen! Hilfsmittelkatalog, würde bei signal dann 382€ kosten, aber Du hättest den medizinischen Fortschritt mitversichert. Für 496€ hättest Du bei barmenia sogar 200€ garantierten monatlichen Beitragsnachlaß ab dem 65. Lebensjahr in deren Flaggschiff easyflex comfort+ und die Zuzahlung sinkt auf zweihundert Euro. Im ambulanten Bereich wären bei beiden Gesellschaften gemäß GOÄ Leistungen bis zum 3,5fachen Satz erstattungsfähig. Die Mitversicherung auch von reinen Privatkliniken, wo Honoraraushandlungen absolut frei und unbegrenzt sind, liegen in der Preisklasse weit oberhalb fünfhundert Euro z.B. bei dkv oder mannheimer ..
Fragen? joachimroehl@web.de
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Saint , Montag, 27.09.2010, 21:36 (vor 5174 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo Joachim, Danke für die Antwort. Ich bin Baujahr 1970. Auf die reine Privatklinik würde ich wohl verzichten. Der offene Hilfsmittelkatalog ist jedoch wichtig.
Wie ordnet sich eigentlich die ARAG ein? Hier habe ich bisher meine Zusatzversicherungen. Mir scheint die ARAG bei Zusatzversicherungen Top bei Vollversicherung jedoch eher teuer.
Woran erkenne ich als Leihe einen offenen Hilfsmittelkatalog? Ich dachte bisher die ARAG hätte diesen. Scheint aber nicht so zu sein. Auf welche Formulierungen muss ich achten?
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Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 28.09.2010, 01:57 (vor 5174 Tagen) @ Saint
Für einen 40jährigen würden rund dreißig bis fünfzig Euro Mehrbeitrag entstehen, als Angestellter zahlst Du dann 15€ bis 25€ monatlich mehr. Arag und dkv sind führend im Zusatzgeschäft und bieten die komplette Kostenerstattung für Kassenversicherte an. Im Vollversicherungsbereich würde arag für Deine Wünsche 597€ bei leider nur geschlossenem Hilfsmittelkatalog** verlangen. Man geht dennoch einen Mittelweg, auf Nachfrage werden dann auch nicht gelistete Hilfsmittel erstattet und somit ist es vielleicht gut dann gleich beim Mitbewerber einen Patientenrechtsschutz zu versichern ..
Offen als Gegenteil von geschlossen: es ist nur das versichert, was im Hilfsmittelkatalog schriftlich fixiert ist und so wie es "Oldtimerfreunde" gibt, kennt auch die PKV Verfechter von Tarifwerken von anno dunnemals. Da nicht abzuschätzen ist, was medizintechnisch alles noch entwickelt werden wird, wäre es törricht den Kenntnistand von heute für die nächsten dreißig vierzig Lebensjahre einzufrieren. Einzige Ausnahme: es will einer wissentlich keinen Mehrbeitrag für diese existenziell wichtige Leistung ausgeben und unter uns, selbst die GKV verfügt über einen zwar rigide geführten aber dennoch offenen Hilfsmittelkatalog.
Zur Zeit der zweiten deutschen Olympiade gab es so noch keinen vollelektronischen Rollstuhl mit Mundsteuerung und auch die Hörgeräte der Woodstockhörgeschädigten kannten maximal 20db statisch, wo heute Computertechnik auch schon im Ohr eingesetzt werden kann und Diagnosen wie Schlaganfall und Schlafapnoe auch Dank modernster Hilfsmittel nicht mehr direkt in die Pathologie führen ..
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
Karsten, Dienstag, 28.09.2010, 23:35 (vor 5173 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo Joachim,
angeregt durch Deine Beiträge habe ich mir meine Versicherungspolice herausgesucht und mir die Informationen zum Hilfsmittelkatalog durchgelesen. Leider bin ich nicht schlauer als vorher. Ich bin bei der Signal Iduna im Tarif KK-plus versichert. Handelt es sich hierbei bei einem offenen oder einen geschlossenen Hilfsmittelkatalog?
Schonmal vielen Dank und viele Grüße
Karsten
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 29.09.2010, 00:59 (vor 5173 Tagen) @ Karsten
Der seinerzeit unterfinanzierte KK PLUS besitzt einen offenen Hilfsmittelkatalog, aus dem generell zu 80% erstattet wird, für Sehhilfen maximal 250 € innerhalb von drei Jahren. Ähnlich angelegt ist auch die neue Tarifserie, wo man ab dem privatKOMFORT aufwärts, nachzulesen auf Seite 2 bei 1.6 einen Blick in die tarifliche Zukunft der preislichen Mittelklasse werfen kann: leistungsmäßig geführte Tarife mit einer gezielten Kostenverwaltung sollen Beitragssteigerungen weitgehend begrenzen. Eine spannende Operation, wo man allerdings deutlich vom Vorreiter hanse-merkur abgeschrieben hat ..
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Karsten, Mittwoch, 29.09.2010, 07:25 (vor 5173 Tagen) @ Joachim Röhl
Vielen Dank für die schnelle und vor allem posutive Antwort. Wie ist denn Ihre Meinung zum Tarif KK-plus? Gehört der Tarif eher zu den Besseren oder sollte man nach knapp 5 Jahren im Alter von 46 Jahren einen Wechsel erwägen?
Viele Grüße
Karsten
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nur mal so, Mittwoch, 29.09.2010, 09:06 (vor 5173 Tagen) @ Karsten
Das ist schwer zu beantworten. Hilfreich kann aber u.U. ein Taschenrechner oder Excel sein.
Generell gilt: gut ist was langfristig bezahlbar ist. Und da beginnt das Hauptproblem in der PKV. Ich kann es immer nur wieder schreiben. (obwohl selbst PKV versichert). Der beste PKV Tarif nützt Dir nichts wenn du Ihn schon nach wenigen Jahren geschweige denn im Alter nicht mehr bezahlen kannst.
Auch wenn Herr Röhl stets für mundgesteuerte Rollstühle und was auch immer wirbt. Es muss bezahlbar sein und bleiben.
Er deutet ja auch schon an das der KK bzw. KK-Plus unterfinanziert war.
Gelinde gesagt ist die Beitragsentwicklung in diesen mittlerweile geschlossenen Tarifen eine Katastrophe. Beitragssteigerungen im Neugeschäft lagen im KK bei Männern über 9% im KK-Plus während der kurzen Zeit bei knapp 7%.
Rechnet man bei Dir bis 65 mit 6,5% Beitragssteigerung so erhöht sich dein Beitrag im KK-Plus um den Faktor 3,3. Die Steigerungen hören entgegen vieler Aussagen nach 65J auch mit den hier viel gepriesenen Beitragsentlastungen nicht auf sondern werden teilweise nur geringfügig reduziert.
Ebenfalls nicht förderlich ist dass die Tarife inzwischen geschlossen sind.
Die Signal hat praktisch ihre komplette Tarifvariante ausgetauscht. Und dies hat wahrlich überhaupt nichts mit Inovationen zu tun.
Am meisten ärgert mich dass die PKV mittlerweile nur noch mit neuen "Schrotttarifen" billige Preise darstellen kann und das Aufsichtsamt diese offensichtlich völlig falsch kalkulierten Tarife sprich die Lassomethoden nicht unterbindet. Provisionen von angebl. bis zu 18 MB für Pools und Strukkibuden lassen dann doch erhebliche Zweifel am System aufkommen. Jedenfalls ist hier bei Strukkibuden klar vorgegeben welche Gesellschaften vermittelt werden. Letzter negative Fall MEG24
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Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 29.09.2010, 09:43 (vor 5173 Tagen) @ Karsten
bearbeitet von Joachim Röhl, Mittwoch, 29.09.2010, 10:38
Das ist ein sehr gut ausgestatteter Tarif, denn ich nur dann umstellen würde, wenn ich nicht mehr bereit wäre für zu zahlen. Sieh Dir einfach die neue Tarifpalette an und bitte signal nach §204 VVG um drei schriftliche Umstellungsvorschläge.
Im übrigen, daß die PKV in vielen Tarifen mit unliebsamen Beitragserhöhungen zu kämpfen hat, spiegelt doch nur 1:1 die gestiegenen Kostensituation wieder. Ein Höhrohr um 1910 kostete weniger eine Reichsmark, ein modernes Gerät meist über 1000€ und als Kassenversicherter müßte man sich über ganze 490€ Zuschuss freuen ..
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
RHW, Donnerstag, 30.09.2010, 05:50 (vor 5172 Tagen) @ Joachim Röhl
Hallo Saint,
die Entscheidung zwischen GKV und PKV ist keine einfache Entscheidung. Meistens gilt sie auch lebenslang (die wenigen Ausnahmen werden aufgrund von Gesetzesänderungen beinah von Jahr zu Jahr weniger).
Folgende Punkte sollte man auf jeden Fall beachten:
- Beiträge bei Einkommensminderung: Kurzarbeit, Frührente, Elternzeit, Altersrente, Arbeitslosigkeit
- Beiträge, wenn sich Nachwuchs einstellt, für Stiefkinder, für nicht berufstätigen Ehegatten
- bei den Leistungen sollte man neben Hilfsmitteln auch auf Psychotherapie und Reha/Kuren achten (die Rentenversicherung zahlt nur für Arbeitnehmer Rehamaßnahmen; bei Rentenbezug besteht kein Anspruch mehr!)
- die MenoMa-Klausel: die PKV zahlt "medizinisch notwendige Maßnahmen": § 5 Absatz 2 PKV-Musterbedingungen
http://www.pkv.de/recht/musterbedingungen/mb_kk_2009.pdf
Die Prüfung erfolgt übrigens im Nachhinein, wenn die Leistung bereits bezogen wurde. Die Versicherung darf auch großzügig sein - bei teuren Kunden (die nicht mehr wechseln können) gibt es aber keinen Grund dazu. Darüber, bei welchen Leistungen diese Klausel greift, kann man sich übrigens vortrefflich streiten.
Vielleicht interessant:
Der PKV-Ombudsmann hat in seinem Tätigkeitsbericht auf seiner Homepage die häufigsten Beschwerdegründe von PKV-Versicherten beschrieben.
Wie bei einem Hauskauf sollte man vor einer Entscheidung sehr ausführliche Gespräche mit Experten der GKV und PKV führen. Teilweise bietet die GKV auch eine Überprüfung des PKV-Tarifs an, den man ins Auge gefasst hat.
Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!
Gruß
RHW
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Saint , Montag, 11.10.2010, 00:35 (vor 5161 Tagen) @ RHW
Ich gebe die grundsätzlich Recht. Der Wechsel will gründlich überlegt und gerechnet sein. Mit den Kostenübernahmegebaren der Krankenkassen würde ich das aber differenzierter sehen. Laut Aussagen einiger Bekannter muss man inzwischen bei den GKVen erstmal Widerspruch einlegen, um an sein Recht zu kommen. Weil ich "leider" zu gesund bin, konnte ich diese Erfahrung noch nicht selbst machen.
Ergo: egal welches System ich wähle, ich verbessere mich nicht. Verschlechtern tue ich mich aber anscheinend auch nicht.
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Saint , Montag, 11.10.2010, 00:20 (vor 5161 Tagen) @ Joachim Röhl
Danke Joachim für die ausführlichen Infos. Höre ich korrekt eine Empfehlung für einen Kostenerstattungstarif heraus?
Hier wird ja geworben mit: Trotz GKV treten Sie vor dem Arzt wie ein PKV-Versicherter auf. Ist dem wirklich so bzw. ist dieser spezielle Status für den Arzt nicht erkennbar? Wie sieht es beispielsweise bei eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus. Hier gibt es glaube ich unterschiede im Handling zw. GKV und PKV.
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Dienstag, 12.10.2010, 19:24 (vor 5160 Tagen) @ Saint
bearbeitet von Joachim Röhl, Dienstag, 12.10.2010, 20:07
Hier gehts eigentlich um die Vollversicherung .. zur Kostenerstattung findest Du einiges im Forum und meine Vorliebe für arag und dkv bzw. auch den ganz neuen Tarif der württembergischen sind bekannt. Auf Kassenseite bietet aktuell noch die Knappschaft und die DAK vergleichbares an.
Gerade für noch unsichere Liebäugler mit einer privaten Krankenvollversicherung, seien sie nur verunsichert durch übliche Falschaussagen einiger GKVler ("kommst Du nie mehr zurück" bis "zahlst Du im Alter über 1000€" etc.) oder auch mangels Einkommen bzw. nicht abgeschlossener Familienplanung eher prädestiniert für einen Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse, sind die Kostenerstattungstarife immer optimal.
Mit der zweiten privaten Karte ist man bei den Behandlern von Arzt, Zahnarzt bis Chefarzt im Krankenhaus und auch bei Psychotherapeuten oder Heilpraktikern gern gesehener Patient, denn es erfolgt eine unbudgetierte Behandlung bei angemessener Bezahlung für den Behandler. Auch "Positivlisten" gerade bei hochwirksamen und oft auch sehr teueren Medikamenten existieren dann plötzlich nicht mehr. Infolgedessen auch kurze Terminvergabe bei Fachärzten, wie dem gefragten Kardiologen oder einem Orthopäden und nach Betreten der Praxis meist schneller Vorbeimarsch an den oft stundenlang mürrisch Dasitzenden ..
Praxisbeispiel: weit über die Hälfte der Fünfzigjährigen in Deutschland leiden an chronischer Parodontose. In der GKV gibts aber keinerlei Erstattung für eine professionelle Zahnreinigung (PZR) und die später dann notwendige Parodontosebehandlung mit aufwendiger Reinigung der Zahnhälse wird nur dann genehmigt, wenn die Tiefe der erkrankten Zahnfleischtaschen mehr als drei mm mißt. Die GKV zahlt lieber einmal die späteren Kosten eines herausnehmbaren Vollgebißes als laufende Kosten zum Zahnerhalt und schickt im Zweifelsfalle ihre Gutachter vor.
Das kann man heute sicher noch mit einem Achselzucken hinnehmen, aber spätestens nach der nächsten Stufe der Röslerschen Reform mit effektiven Leistungskürzungen in 2011 entscheidet die richtige Karte dann auch über den Heilungsprozess. Von "Klassenmedizin" zu sprechen ist allerdings Unsinn, denn jeder, der bereit ist in seine Gesundheit zu investieren, wird auch gern 3€ täglich dafür aufbringen. Beim Flugschein business oder der Bahnfahrt in der 1.Klasse sind die Diskussionen auch schon längst verstummt.
Fragen? joachimroehl@web.de
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Saint, Dienstag, 12.10.2010, 21:56 (vor 5159 Tagen) @ Joachim Röhl
ja, lass uns zum Thema Vollversicherung zurückkommen:
übliche Falschaussagen einiger GKVler ... "zahlst Du im Alter über 1000€"
wie sieht denn die typische Kostenentwicklung aus? Wähle ich heute einen Tarif zu 400 EUR und nehme eine durchschnittliche Steigerung von 6% im Jahr an, lande ich mit 65 bei 1600 EUR. Ist dies realistisch? Wie sehen hier beispielsweise Erfahrungen mit der ARAG aus?
bleiben die Beiträge ab 65 konstant? Ich glaube nicht, habe aber noch von keinen Prozentzahlen gelesen, die man ab dann annehmen kann.
Leistungen selbst zusammenstellen in PKV
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Mittwoch, 13.10.2010, 00:07 (vor 5159 Tagen) @ Saint
Ist immer lustig, wenn einige GKVler über die Privatversicherung sprechen wie die Kuh vom Eierlegen .. die Zahlen der Vergangenheit sind aber unstrittig und ich stelle meine eigenen problemlos hier ein: der Beitrag bei der dkv hat sich von 147€ (288DM) in 1990 auf aktuell 396€ innerhalb von knapp zwanzig Jahren entwickelt. Oft wird vergessen, die versicherten Leistungen sind seitdem und auch in der Zukunft vertraglich garantiert, zumindestens solang das BGB auf deutschem Boden gilt. In der Berliner AOK hatte ich damals noch 81€ (160DM) im Mindestbeitrag als Selbständiger zu bezahlen. Heute würden mir die Damen und Herren der AOK stolze 630€ in den Beitragsbescheid schreiben und falls ich vernünftigerweise auch noch fürs Alter privat vorsorgen möchte, müßte ich dies zusätzlich obendrauf tun.
Prinzipiell bin ich bei allen Versicherungen aber erstmal mißtrauisch und fahre deshalb schon lange zwei Strategien: da ich seit mehreren Jahre parallel angestellt und selbständig tätig bin, habe ich meinen Arbeitgeber bei der zusätzlichen privaten Beitragsvorsorge einfach mit ins Boot genommen und für einen Aufwand von monatlich 46€ (Eigenanteil) senkt der Versicherer ab dem 65. den Beitrag um garantierte 400€ monatlich (Beitragsentlastungsvereinbarung). Die seit 1994 zusätzlich investierte Ersparnis aus dem Wechsel GKV zu PKV in Höhe von 250€ monatlich investiere ich laufend in eine klassische Rentenversicherung bei der Allianz, die mir ab Renteneintritt monatlich garantierte 1356€ auf Lebenszeit zahlt. Über tolle Gewinnüberschüsse müssen wir zur Zeit nicht sprechen, aber durch die Garantiezahlungen ist auch so die lebenslange Belohnung aus dem Systemwechsel GKV->PKV durchaus akzeptabel.
Fazit: Beitrag x minus 1356€ minus 400€ minus möglicher Überschüsse machen mir somit keine Sorgen. Aber es gibt ja auch Privatversicherte, die einer PKV ganz ohne private Vorsorge vertrauen und insofern ist es gut, wenn auch die Sozialversicherungsfachangestellten hin und wieder eine nicht unberechtigte Warnung an finanziell eher sorglose Zeitgeister aussprechen. Die Expertenrunden der Berliner AOK mit Gabriele Rähse bleiben somit auch weiterhin mein Geheimtip ..