DAK vor dem Aus? (Gesetzliche Krankenkassen)

Cindy, Marzyhn? neee!, Donnerstag, 05.08.2010, 00:00 (vor 5229 Tagen)

Liest mal zwischen den Zeilen!
Warum kam es zu keiner Fusion?

Krankenkassen
Vorsicht: Elefantenhochzeiten!
Wenn zwei Kolosse zusammengehen, verläuft das nicht immer so harmonisch.

Von Daniel Baumann

Die große Zahl der Elefantenhochzeiten in der Krankenkassenbranche hat zu großer Besorgnis vor einem Systemkollaps geführt. „Die Fusionen haben viel zu wenig mit gesundheitsökonomischen Zielen zu tun“, sagte der Chef des Bundesverbandes der Innungskrankenkassen, Rolf Stuppardt, der Frankfurter Rundschau. „Ein Ziel bei den Elefantenhochzeiten ist, den politischen Level too big to die zu erreichen.“

Stuppardt spielte damit auf die Banken an, die vom Staat vor dem Zusammenbruch gerettet werden mussten, weil sie ansonsten das ganze Finanzsystem mit sich in den Abgrund gerissen hätten. Ähnliches drohe der gesetzlichen Krankenversicherung. „Es geht einzelnen Krankenkassen darum, eine ausreichende Machtfülle zu erreichen, damit im Falle einer Insolvenz der Ruf nach dem Staat erhört wird.“

Nirgendwo gibt es derzeit so viele Fusionen wie in der Krankenkassenbranche. In nur zwei Jahren ist die Zahl der gesetzlichen Krankenversicherungen von 216 auf 163 gesunken. „Wenn Politiker beharrlich verkünden, dass wenige Krankenkassen genügen und Fusionen der allein richtige Weg sind, dann hat man die Lehren aus der größten Wirtschaftskrise seit Kriegsende nicht gezogen“, sagte auch Hans Unterhuber der Frankfurter Rundschau. Der Chef der Siemens-Betriebskrankenkasse warnt: „Am Bankensystem hat sich gezeigt, wie riskant es ist, überwiegend auf große und damit systemrelevante Einheiten zu setzen.“

Groß fusioniert mit groß, klein mit klein

Zwar sind 50 Krankenkassen – wie sie die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) gefordert hatte − in der Theorie kein Problem. Bei 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten hätte jede Kasse dann statistisch gesehen 1,4 Millionen Versicherte. Tatsächlich aber fusionieren große Krankenkassen mit großen Krankenkassen – und kleine Krankenkassen mit kleinen.

Ein Beispiel: Zum Jahresanfang schloss sich der Branchenprimus Barmer mit der ebenfalls großen Gmünder Ersatzkasse zur Barmer-GEK zusammen. Das neue Unternehmen setzt nun 22 Milliarden Euro pro Jahr um und hat 8,6 Millionen Versicherte. Damit könnte es gemessen am Umsatz locker im Konzert der Dax-Konzerne mitspielen.

Und weitere Fusionen werden folgen. Vor allem im Lager der großen Allgemeinen Ortskrankenkassen ist viel Bewegung. Die AOK Plus hat die Fusion mit der AOK Hessen angekündigt, die AOK Westfalen-Lippe und die AOK Schleswig-Holstein werden zur AOK Nord-West. Und die drittgrößte Krankenkasse des Landes, die DAK, wollte sich mit der größten Betriebskrankenkasse, der BKK Gesundheit, zusammenschließen – eine Fusion, die ohne weitere Angaben von Gründen überraschend abgeblasen wurde. Beide Kassen benötigen derzeit Zusatzbeiträge, um über die Runden zu kommen.

Hinter vorgehaltener Hand verbreiten hochrangige Kassenvertreter inzwischen ihr Unbehagen darüber, dass selbst Krankenkassen, die mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen, noch zu größeren Einheiten fusionieren dürfen. Sie befürchten, dass es bei manch einer Fusion längst nicht mehr um betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten gehe, sondern darum, möglichst groß zu werden. So groß, dass die Politik eine Pleite nicht mehr zulassen kann.

„Müssten kleinere Kassen geschlossen werden, könnten andere Kassen die Versicherten noch problemlos aufnehmen“, sagt SBK-Chef Unterhuber. „Bei großen Kassen mit vielen Millionen Versicherten ist dies schwer möglich und mit hohen Kosten verbunden – in Wirklichkeit müsste der ohnehin klamme Staat dafür einstehen.“

Abwanderung gefährdet die Kassen

Zu einer Gefahr für das gesamte System werden Pleiten von großen Krankenkassen durch eine gesetzliche Regelung. Denn wenn eine Krankenkasse aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden muss oder in die Insolvenz geschickt wird, dann haften für die angehäuften Verluste und die entstehenden Abwicklungskosten zunächst die Konkurrenten der gleichen Kassenart. Sollte das nicht ausreichen, alle gesetzlichen Krankenkassen zusammen. Das kann bedeuten, dass die Pleite einer großen Krankenkasse Schockwellen ins gesamte System der gesetzlichen Krankenversicherung aussendet.

Zwar ist die Finanzlage der Versicherungen durch die jüngst beschlossene Anhebung der Krankenkassenbeiträge vorerst stabil. Zudem können die Krankenkassen von ihren Mitgliedern neue Zusatzbeiträge in unbeschränkter Höhe erheben. Doch die vergangenen zwölf Monate haben gezeigt, dass Zusatzbeiträge zu enormen Mitgliederwanderungen führen und einer Krankenkasse damit die wirtschaftliche Grundlage entziehen können.

So verlor die DAK, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 300000 Versicherte, weil sie einen Zusatzbeitrag erhebt. Konkurrenten haben bereits Szenarien durchgerechnet, um auf einen Zusammenbruch der Kasse vorbereitet zu sein. Ein Szenario, das die DAK freilich für unrealistisch erklärt. „Wir werden das erste Halbjahr 2010 voraussichtlich mit einem Überschuss abschließen“, sagte ein Sprecher.

Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Uni Duisburg-Essen warnt: Die Gefahr sei real, dass die Kassen Größen erreichten, bei denen die Kosten für die Schließung und Begleichung der Schulden anderer Kassen nicht mehr gestemmt werden könnten. „Wenn eine Ersatzkasse pleitegeht, dann kann es schon sein, dass sie den anderen Ersatzkassen auf die Füße fällt“, sagt Wasem.

URL: http://www.fr-online.de/wirtschaft/

DAK vor dem Aus?

nochgast @, Donnerstag, 05.08.2010, 08:08 (vor 5229 Tagen) @ Cindy

Es ist jetzt bei der DAK zu Leistungseinschränkungen gekommen!
Siehe Internetseite - Satzung!
Ich glaube, das sieht nicht gut aus!

beides Blödsinn

wieder Gast, Freitag, 06.08.2010, 01:17 (vor 5228 Tagen) @ nochgast

Die Presse weiß nicht, was sie im Sommerloch schreiben soll. Die Zahlen sind innerhalb der Kassenverbände schon lange hinlänglich bekannt. Das man bei einem Defizit im Gesundheitsfonds von mehreren Mrd. bei den Kassen nicht tatenlos zuschauen kann, versteht sich von selbst. Durch die allgemeine Beitragserhöhung zum Jahreswechsel dürfte bis dahin wohl nichts passieren. Im nächsten oder übernächsten Jahr, wird das Thema sicher wieder losgehen.

Eine Genehmigung von Zusatzbeiträgen vom BVA bekommt man sicher nicht, ohne wenigstens auch ein paar Mehrleistungen wieder zu streichen. So ist das halt.

Also doch!

Mentor, Freitag, 06.08.2010, 07:19 (vor 5228 Tagen) @ wieder Gast

Wenn ich das richtig verstehe bekommt der DAK-Versicherte für seinen Zusatzbeitrag weniger Zusatzleistungen als bei anderen Kassen die keinen Zusatzbeitrag erheben?
Stimmt das?
Ja warum soll ich denn dann bei denen bleiben bzw. warum sollte ich gerade sogar dorthin wechseln wollen?

Wie schafft man den so was zu verkaufen?

Also doch!

Czauderna, Freitag, 06.08.2010, 11:21 (vor 5227 Tagen) @ Mentor

Hallo,
nun, das schafft man, in dem man logisch argumentiert.
Als erstes weisst man daraufhin, dass die Erhebung eines Zusatzbeitrages nicht bedeutet dass damit auch Zusatzleistungen zur Verfügung gestellt werden. Ein Zusatzbeitrag wird bzw. muss deshalb erhoben werden weil die Kasse mit dem aus dem Gesundheitsfond erhaltenen Geld nicht auskommt oder um es einfacher zu beschreiben - die Ausgaben der Kasse überschreiten die Einnahmen und da es den Kassen gesetzlich verboten ist "Schulden" zu machen, also z.B. Kredite aufzunehmen, muss eben der Zusatzbeitrag her.
Für die betreffende Kasse heisst diese Tatsache aber auch, dass nun gespart werden muss um zu zwei Ziele zu erreichen, zum Einen, im nächsten Jahr einen Ausgleich zwischen Ausgaben und Einnahmen herzustellen und zum Anderen den Zusatzbeitrag wieder abschaffen zu können.
Da stellt sich natürlich die Frage, wo kann da gespart werden -
zwei Bereiche bieten sich da an - die Verwaltungskosten und die Leistungsausgaben.
Natürlich stehen im Fokus der Öffentlichkeit die Verwaltungskosten an erster Stelle und eine Kasse wäre wirklich schlecht beraten würde sie nicht dort als Erstes ansetzen.
Das Problem bei dieser Sache ist aber, dass selbst wenn es der Kasse gelingen würde die Verwaltungkosten (ca. 6.5% - Durchschnittzahl, deshalb auch ohne Gewähr) auf 0% zu senken, deshalb keines der o.g. Ziele erreicht werden würde.
Also bleibt nur noch der Leistungsbereich übrig, ja und das muss nun eben geschaut werden welche Leistungen, die keine Pflichtleistungen vom Grundsatz oder in der Höhe sind, gestrichen oder reduziert werden müssen.
Und genau das ist geschehen.
Ich kann von den Versicherten keinen Zusatzbeitrag fordern ohne nicht auch den Gürtel enger zu schnallen.
So ist die Erklärung dafür.
Positiv oder negativ, kommt auf den Standpunkt an wirkt sich in diesem Zusammenhang die generelle Beitragssatzerhöhung in der GKV zum 01.01.2011 aus. Kasse, die eigentlich einen Zusatzbeitrag fordern muessten, versuchen sich nun an das "rettende Ufer", den 01.01.2011 manöverieren, dann kann man dem Zusatzbeitrag wahrscheinlich entgehen und die Kassen, die bereits einen Zusatzbeitrag haben stehen vor der bangen Frage, können wir den Zusatzbeitrag zum 31.12.2010 wieder abschaffen oder nicht.
Gruss
Czauderna

Nachfrage

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Freitag, 06.08.2010, 11:32 (vor 5227 Tagen) @ Czauderna

Wo findet man denn bei DAK die konkreten Leistungskürzungen aufgeführt? Ich erinnere mich nur noch zuletzt an die Streichung der "Auslandsreiseschutzimpfungen" und muß kritisch anmerken, daß sicher noch einiges mehr bei allen Kassen auf den Prüfstand gehört und die Hatzjagd auf die Hamburger insofern äußerst unfair ist.

Nachfrage

gast1, Freitag, 06.08.2010, 11:47 (vor 5227 Tagen) @ Joachim Röhl

Ich erinnere mich nur noch zuletzt an die Streichung der "Auslandsreiseschutzimpfungen"

Also meine Nachbarin hat erst vor wenigen Wochen von der DAK Kosten für Auslandsreiseimpfungen erstattet bekommen und Ihr Mann (AOK) ist leer ausgegangen :-D .

Mir persönlich ist sowieso eine Krankenkasse lieber, die vor Ort ist, kompetende Mitarbeiter hat und im richtigen Krankheitsfall für einem da ist. Da finde die ich die meißten neuen Angebote z.B. im Rahmen der integrierten Versorgung richtig und zukunftsorientiert.

Da gebe ich Joachim Röhl Recht, dass vieles gestrichen gehört:

- Bonusprogramme
- Zuschüsse für "Urlaubs"kuren
- Zuschüsse für Hobby-/Freizeits-"Präventions"-Kurse
- "Geld zurück"-Tarife, denn im Alter jammern genau die die das genutzt haben über das teure Gesundheitswesen und die hohen Zuzahlungen, aber
-Wunsch-Heilmittel-Verordnungen gerade bei jungen Menschen ... treiben keinen Sport, doch wenn mal der Rücken schmerzt, wollen sie 6 Massagen

KKH, BKK Gesundheit, BKK Heilberufe Ciy BKK etc.vor dem Aus?

MissX, Freitag, 06.08.2010, 13:48 (vor 5227 Tagen) @ Joachim Röhl

Wie JR schon schreibt ist diese Hetztjagd auf die DAK sicher etwas unfair, doch so ist eben die Zeit und die Gesellschaft in D.

Die DAK ist eben auch eine größere Nummer als eine City BKK oder KKH.

->>>> Naja und zu Cindy muss ja nichts mehr sagen :-D

Fakt ist die DAK hat große Mitgliederverluste, doch bei der KKH-Allianz, Dt. BKK, BKK Gesundheit ganz zu schweigen von der City BKK ist die Lage viel dramatischer. Deren Verluste liegen teilweise bei einem vielfachen des DAK-Verlustes.

Die KKH z.B. schließt gerade 1/3 ihrer Regionalzentren ...!

Und zu Kürzungen/Streichungen von Mehrleistungen muss man sich nur mal die Seiten der Kassenärztlichen Vereinigungen anschauen. Da steht in Größenordnung von Kündigungen und Auslaufen von Verträgen aller Kassenarten zu Mehrleistungen.

DAK, KKH-Allianz... I./2010 positives Ergebnis

gast2, Samstag, 07.08.2010, 01:54 (vor 5227 Tagen) @ MissX

DAK und KKH-Allianz haben im I. Quartal ein positives Finazergebnis reingefahren. Die haben ja nicht alle Mehrleistungen gestrichen (die andere erst gar nicht anbieten...)

Was wollt ihr nun? Vollkasko ohne Beitrag?

Hallo!? wach werden! Wir haben schon das 21. Jahrhundert

DAK, KKH-Allianz... I./2010 positives Ergebnis

Chris, Sonntag, 08.08.2010, 11:29 (vor 5225 Tagen) @ gast2

"Die haben ja nicht alle Mehrleistungen gestrichen (die andere erst gar nicht anbieten...)"


Öhm und welche Mehrleistungen hat die DAK ? Mir fällt da momentan keine eine die eine der anderen großen Kassen nicht hat (AOKen mal ausgenommen)

DAK, KKH-Allianz... I./2010 positives Ergebnis

Gast2, Montag, 09.08.2010, 00:17 (vor 5225 Tagen) @ Chris

Ja, an die AOKn hatte ich ja gedacht :-D

Werben die ganzen Mitglieder wegen 8,- € ab
Was kostet nochmal 'ne Schutzimpfung... tsss
Unfassbar. Aber Bild-Zeitungsschlagzeilen über Zusatzbeitrag machen es möglich... Als es noch Beitragssatzunterschiede gab, hat sich kein Mensch darüber Gedanken gemacht.

Naja, die werden es in Berlin schon schaffen das System an die Wand zu fahren. Wie war noch mal die aktuelle Entwicklung beim Arzneimittel-Sparpaket...

Nachfrage

Martin, Montag, 16.08.2010, 14:47 (vor 5217 Tagen) @ gast1

Punkt vergessen:

- Auslandsreiseschutzimpfungen. Hunderte Euro für den Urlaub bezahlen aber für die Impfung zahlt die Kasse...

DAK vor dem Aus?

DAK Leidender, Donnerstag, 02.09.2010, 21:49 (vor 5200 Tagen) @ Cindy

Wenn die so weiter machen werden auch noch mehr gehen wenn ich wechseln kann bin ich mit meiner Familie auch weg.

aber pronto nix Gesundheitskasse eher Krankmachkasse. Wegen denen stand ich vor 2 Gehirnschlägen,mehreren Kreislaufzusammenbrüchen, Herzinfarkten und Magendurchbrüchen. wenn ich die Galle noch hätte würde die auch überlaufen!!

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