Hallo,

stimmt es, dass ein PKV-Versicherter (und ein GKVler) im stationären Bereich freie Arztwahl hat und jeden Arzt zumindest zur OP-Durchführung verlangen kann?

Dann hätten die Wahlleistungen ja nur noch den Vorteil komplett und immer vom Chefarzt behandelt zu werden.

GKV-Versicherte haben keine freie Arztwahl.

PKV-(Zusatz)versicherte i.d.R. schon, hängt vom Vertrag ab. Nicht im Basistarif.

Der Kassenpatient erhält prinzipiell die sogenanten WANZ-Leistungen, was auf deutsch und gemäß §12 SGB V wirtschaftlich ausreichend notwendig und zweckmäßig bedeutet.

Was ausreichend faktisch heißt, wissen wir alle noch aus der Schule und in diesem Sinne muß der Patient auf die ängstliche Frage an die Oberschwester "wer denn morgen eigentlich seine Galle operiert?" durchaus damit leben können, wenn sie dann kurz und lapidar mitteilt, daß es gemäß Dienstplan "die allerste OP des jungen Assistenzarztes Lumumba Halinagore ist .."

Einen Anspruch auf wahlärzliche Behandlung durch Facharzt, Oberarzt, Chefarzt und sonstige Kapazitäten von sprichwörtlichem Prof. Dr. Brinkmann bis zu Dr. Müller-Wohlfahrt haben a) der Privatversicherte mit versicherter wahlärztlicher Behandlung b) jeder Barzahler oder c) der Kassenpatient mit einem entsprechenden Zusatztarif.

Die nicht ganz feine Selektion erfolgt aber in der Regel schon durch die einfache Frage der Aufnahmeschwester wo man denn versichert ist. Das Paket Privatpatient im Krankenhaus selbst kostet für einen 30jährigen auch inklusive 1Bettzimmer mit eigener! Sanitärzelle, TV, Telefon und oft auch externem WLAN-Zugang, Wahlessen etc. ab 26€ bzw. 29€ weiblich, für Kinder 5€ und wird inzwischen vielfach und erfolgreich sogar von gesetzlichen Kassen zum verständlichen Ärger der PKV kopiert.

Fragen? joachimroehl@web.de

Hallo,
... und bald haben wir nach der nächsten (oder übernächsten) Rentenreform den 80-jährigen Chefarzt Dr. Klaus von Müller-Sägebert, der gerade seine 100.000. OP macht.

Ich glaube, in vielen Fällen ist mir ein Nicht-Chefarzt lieber.

Eine interesssante Frage ist ja auch, warum der Chefarzt Chefarzt wurde:
- weil er gut Mitarbeiter führen kann
- weil er gut "managen" kann und die Abteilung in die Gewinnzone bringen soll
- weil er viele Fachbücher veröffentlicht hat
- weil er auf Ärztekongressen ein begehrter Redner ist
.....?

Ich glaube kaum, weil er besonders gut operieren kann.

Was ist eigentlich, wenn der Chefarzt Urlaub hat? Wenn er zum Ärztekongress ist? Wenn der Chefarzt krank ist?

Bin ich dann auch verpflichtet die Wahlleistung "Chefarzt" zu bezahlen?

Gruß
RHW

Ich selbst plädiere für eine freie Arztwahl unabhängig von Restriktionen einer PKV oder Satzungen der GKV, denn es gibt ganz profan gesagt nur ein Leben und eine Gesundheit. Diese zu erhalten kann ein Arzt Lumumba Halinagore aus Ghana genauso hilfreich sein wie ein heilender Homöopath aus Wiesbaden oder der europaweit anerkannte Spezialist vom Berliner Herzzentrum. Wer heilt hat bekanntlich Recht und die Auswahl des Heilers sollte der Versicherte selbst treffen.

Deswegen hat man auch freie Arztwahl!
Ich kann mich auch informieren, wer von den Ärzten für bestimmte Behandlungen besser qualifiziert ist. Natürlich muss das kein Chefarzt sein. Es kann auch ein guter Facharzt sein oder ein Oberarzt.

Ein Assistenzarzt darf nur unter Anleitung und Aufsicht Operationen durchführen. Ein Kassenpatient muss also keine Angst haben.

FOCUS hat über mehrere Jahre eine bundesweite Liste veröffentlicht, wo 1200 Spezialisten aus 69 Fachgebieten benannt worden. Bis die Nichtspezialisten sich wehrten und das einzigartige Projekt leider nicht mehr in dieser Form publiziert wird. Also verbleibt die Empfehlung des Hausarztes bzw. Facharztes um eine Ärzteodyssee weitgehend zu vermeiden oder die etwas aufwendige Suche im Netz.