Hallo Markus,

machen Sie Ihrer Oma oder Ihrem Opa doch eine Freude. Auch wenn 12,3 % nicht 11,9 % sind, vielleicht gibt es eine BKK, die nicht auf das Alter der Kunden schaut (falls das bei der Taunus wirklich so sein sollte). Übrigens haben wir auch Fälle, in denen extrem teuren Leistungsfällen von angeblich so leistungsstarken "großen" Krankenkassen der Wechsel in eine angeblich so leistungsschwache "billige" BKK empfohlen wird. Sehr sozial, diese Risikoselektion, oder?! Mitgliedsanträge für die Senioren senden wir auf Anforderung gerne zu.

Arbeitsplatzgefährung? Wir schaffen gerade Arbeitsplätze. Sicherlich "schichten" wir auch solche von anderen Kassen zu uns um. Aber da wir zusätzlich eine hohe Zahl an Quereinsteigern beschäftigen, haben wir Arbeitsplätze geschaffen.

Verwaltungskosten? Sämtliche Sach- und Personalkosten werden aus unseren 12,3 % finanziert. Null Zuschuss! Vielleicht sind Pauschalierungen nicht ganz treffend.

Übrigens würde mich Ihre Ansicht zum RSA sehr interessieren. Falls es richtig ist, dass in 10 Jahren die Beitragsspanne <0,6 Punkte ist, meine ich, dies ist nicht wirklich ein triftiger Grund 10 Jahre lang zuviel zu bezahlen.

Mit den besten Grüßen

Rüdiger Pelz

Hallo Markus!
Hier meine Meinung:

1. Bei mir zuhause ist nicht alles billig, aber ich kann mir selber aussuchen, wofür ich viel oder wenig Geld ausgeben möchte. Ich kann mir einen Benz kaufen, wenn ich es wichtig finde, beim Autofahren viel Komfort zu haben. Aber beim Tanken nehme ich die billigste Tankstelle, da der Sprit überall gleich ist (nach DIN). Und Service ("Darf ich Ihnen die Scheiben putzen?") gibt es bei den Tankstellen sowieso nicht mehr.
Ich finde es gut, dass der Gesetzgeber auch beim Krankenkassenrecht eine Wahlmöglichkeit zulässt. Wenn man schon pflichtversichert ist, kann man sich wenigstens die Krankenkasse selber aussuchen.

2. Wieso gefährde ich Arbeitsplätze? Meinst Du, dass ich Arbeitsplätze gefährde, wenn ich mir eine "Billigkasse" raussuche? Das ist großer Quatsch. Das Gegenteil ist der Fall: Dadurch, dass ich Pflichtversicherter bin _sichere_ ich Arbeitsplätze in der gesetzlichen Krankenversicherung. Vieleicht nicht ganz so viele, als wenn ich bei der AOK wäre, aber einige doch. Sieh es mal so herum.

3. Was ist denn daran so schlimm, wenn es so wäre, dass die Betriebe die Krankenkassen sponsern? Es ist für sie so sicher billiger, als Ihre Belegschaft bei der AOK (oder einer anderen großen Krankenkasse) zu versichern und deren "Prachtbauten" (in bester Citylage) zu finanzieren.

4. Wieso soll irgendwas nicht funktionieren? Keine gesetzliche Krankenkasse (auch nicht die allerbilligste) darf einen Versicherungsberechtigten ablehnen. Auch keinen chronisch Kranken oder alten Menschen. Junge, gesunde, gutverdienende Singles sind in allen Krankenkassen willkommener, ist doch klar. Aber den Mitgliedschaftsantrag Deiner Oma dürfen sie trotzdem nicht ablehnen.

4a. Woher kennst Du die Mitgliederstruktur der Schwenninger BKK so genau?

4b. Du wiedersprichst Dir selber: Wenn es wirklich nur um 10 Euro pro Monat geht, wieso gefährde ich dann Arbeitsplätze?

5. Es ist ja schön für Dich persönlich, wenn Deine Krankenkasse eine Leistung, die normalerweise grundsätzlich nicht von den Kassen bezahlt wird freiwillig doch bezahlt. Aber bedenke eines: Die Leistung wird nicht von der Kasse, sondern von allen anderen Mitglieder bezahlt. Alle Kassen sind gehalten, mit den Beiträgen ihrer Mitglieder sorgfältig umzugehen.

Es wäre nett, wenn Du Deinen unter Punkt 1. genannten "Testbericht" mal hier ins Forum stellen könntest, vielleicht kann dann der eine oder andere Mitarbeiter der Taunus BKK mal seinen Senf dazu abgeben.

Ich freue mich auf eine anregende Diskussion,

Gruß, Ulrich
(kein Angestellter einer Krankenkasse, BKK pflichtversichert)

Wenn du dich so gut mit dem Risikostrukturausgleich auskennst, dann erklär mir doch bitte mal, warum eine Krankenkasse keine Rentner aufnehmen will!
Und wie in 10 Jahren eine Beitragsspanne von 0,6 % entstehen soll.
Übrigens werden Geschäftsräume nur noch bei geschlossenen BKKn von den Trägerunternehmen finanziert.
Wenn ich daran denke, dass allein die AOK Baden-Württemberg über 270 Geschäftsstellen hat, weiß ich "warum die Verwaltungskosten bei den BKK"s so gering sind"!

PS: Einzelfallentscheidungen gibt es bei jeder Kasse. Egal wie lange eine Mitgliedschaft besteht! Denn wenn das ein Entscheidungskriterium ist, läßt das doch auf sehr viel schliessen...

Hallo

zu deinem Punkt 4 und 5:

Ich bin seit 25 Jahren bei der AOK.
Davon über 7 Jahre als freiwilliges Mitglied.
Ich hab nie was von der AOK benötigt.
Bis im letzten Jahr.
Da wollte ich eine Impfung von der AOK bezahlen lassen.
(Hepatitis A+B: 3x66,00 € )
Aber darüber war mit der AOK nicht zu reden.
Es hiess nur:
"Diese Impfung wird generell nicht übernommen"
Nachdem ich mit Kassenwechsel gedroht habe, hiess es:
"Auch andere Kassen übernehmen diese Impfung nicht".

Dass ich aber durch einen Kassenwechsel genügend Geld einspare, um die Impfung selbst zu bezahlen, interessierte die AOK nicht.

Was hilft mir da eine Kasse, die dem Einem zwar zusätzliche Leistungen bezahlen, aber dem Anderen nicht ?
(Nach welchem Verfahren wird das festgelegt ? )

Da ist es mir lieber, alle Kassen haben die gleichen Leistungen und um die zusätzlichen Leistungen kümmert man sich selber.

mfg hub