Historische Beitragssätze (Sonstige Themen)
Gibt es irgendwo eine Datenbank oder Internetseite, auf der man die historischen Beitragssätze aller Kassen rausfinden kann?
Interessant wären die Beitragssätze der letzten 10 Jahre um die Entwicklung bei einzelnen Kassen nachzuverfolgen.
Ich hab" ab und zu den Eindruck, dass die aktuellen Sonderangebote in kurzer Zeit die Rangliste von hinten anführen.
Hat jemand eventuell Erfahrungen mit der Kalkulationsüberprüfung im Rahmen der Haushaltsprüfung des Bundesversicherungsamtes?
Re: Historische Beitragssätze
also ich kann dir da keine konkreten internetseiten sagen, aber wie du schon selbst geschrieben hast - erhöhen die derezeitigen billigkassen wie taunus sehr schnell dann ihre beiträge. gründe dafür können sein, dass neue geschäftsstellen geöffnet werden und sie in den RSA einzahlen müssen. gerade die verwaltungskosten spielen eine relativ grosse rolle beim beitragssatz. die taunus wird sicherlich bald im 13% raum sein, da sie viele neue geschäftsstellen aufmachen und personal einstellen - dass können dann mal schnell 1-2% im beitragssatz ausmachen.
Re: Historische Beitragssätze
Hallo MIchael.
die Verwaltungskosten spielen nach den ständigen Angaben der KK nicht so eine große Rolle. Ob man diesen Angaben nun glauben soll, weiß ich auch nicht.
Fakt ist aber, dass zum Beispiel die IKK Bremen vor zwei oder drei Jahren einen Beitragssatz von 12,7% hatte und nun bei 15,2% liegt. Sie hat sich sozusagen vom Paulus zum Saulus entwickelt. Einen ähnlich niedrigen Beitragssatz hat im Moment die IKK Saarland. Da gerade die IKK"en aber schon sehr lange existieren und deshalb auch gewachsene Strukturen bauen können (Geschäftsstellen, Personal etc), sollten dort die Verwaltungskosten auf jeden Fall eine untergeordnetere Rolle spielen als bei den relativ jungen, oder jung gewachsenen, BKK"en. Außerdem sollten sich die Verwaltungskoten ja logischerweise auch nur proportional zum Beitragsaufkommen erhöhen. Womit der Verwaltungskostenanteil gleich bleiben würde.
Der RSA kann eigentlich auch nicht das Problem sein, weil der ja nur einen Ausgleich für die schlechtere Versichertenstruktur der KK sein soll. Wenn der RSA im Grundsatz funktioniert, kann er nicht für höhere Beitragssätze verantwortlich sein. Ich denke ja mal, dass nicht allein die Geldausgaben für den RSA herangezogen werden, wenn doch, wäre das eine Katastophe.
Noch mal, wer überprüft eigentlich das Wettbewerbsgerechte Verhalten von KK. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass das Bundesversicherungsamt in dieser Beziehung seiner Aufgabe, wenn es überhaupt eine Aufgabe des BVA ist, nicht gerecht wird.
Gruß, Ralf
Re: Historische Beitragssätze
Hallo Ralf,
ich denke das bei den jungen billigen kassen und die späteren beitragssatz erhöhungen auf jedenfall die verwaltungskosten und der RSA ein große rolle spielen. da diese kassen erst noch neue geschäftsstellen errichten müssen und neues personal einstellen müssen!!! neue gebäude oder anmietungen kosten sehr viel geld... der RSA funktioniert nicht - Bsp. AOK Sachsen, dies ist eine Empfängerkasse - sie erhalten Geld aus dem RSA und hat einen Beitragssatz dadurch von 12,9 %! zahlende kassen wie die DAK oder Barmer müssen erhöhen... bei den Ersatzkassen fliessen fast die hälfte der einnahmen in den RSA. die neugegründeten kassen müssen sich erst nach 1 od. 2 jahren das erste mal am RSA beteiligen, d.h. erst dann kommen die ausgabenin den RSA und im ersten jahr sind diese ausgabe nicht da.
Re: Historische Beitragssätze
Hallo,
Ich hab dir hier ein paar Erhöhungen der letzten Jahre:
AOK Bayern
1.1.97 13,7%
1.1.01 14,2%
1.1.02 14,9%
BKK Bau
1.1.01 11,9%
1.7.01 13,5%
1.1.02 14,9%
BKK WMF
1.1.01 11,9%
1.1.02 12,7%
1.7.02 13,7%
1.11.02 13,9%
1.7.03 14,5%
Datenbank kann ich dir auch keine nennen, hab selbst noch keine gefunden, sind jetzt Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis.
Ich denke der Hauptgrund für die sprunghaften Erhöhungen bei vielen billigen BKKs ist, dass sie nach einer bestimmten Zeit nicht nur junge und gesunde Mitglieder haben, sondern auch alte und kranke zu dieser BKK kommen und diese kosten ja zwangsläufig mehr Geld. Bei einer Erhöhung kündigen dann die jungen und gesunden wieder und suchen sich eine neue, billigere KK!
Der RSA spielt bestimmt auch noch eine Rolle, aber die Solidarität sollte ja bewahrt bleiben.
... und immer wieder ist es der RSA
Hallo zusammen,
alles auf den RSA zu schieben, wäre zu einfach. Fakt ist m. E., das die günstigen Kassen halt zahlen müssen, viele Versicherte neu dazu bekommen und dadurch noch mehr löhnen müssen.
Weiterhin "muß" eine Kasse keine Geschäftsstellen eröffnen, sie kann wohlgemerkt! Dieses "ich habe meine Kasse vor der Haustüre" wird in den nächsten fünf Jahren wohl vorbei sein!
Wir schweben eh auf eine große Einheitskasse zu, die ich, so hoffe ich zumindest, niemals erleben werde.
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
"alles auf den RSA zu schieben, wäre zu einfach. Fakt ist m. E., das die günstigen Kassen halt zahlen müssen, viele Versicherte neu dazu bekommen und dadurch noch mehr löhnen müssen.
Weiterhin "muß" eine Kasse keine Geschäftsstellen eröffnen, sie kann wohlgemerkt! Dieses "ich habe meine Kasse vor der Haustüre" wird in den nächsten fünf Jahren wohl vorbei sein!"
Man kann ganz deutlich erkennen, dass Du von der Thematik "RSA" keinen blassen Schimmer hast, sonst würdest Du nicht so einen Müll hinschreiben.
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
"Man kann ganz deutlich erkennen, dass Du von der Thematik "RSA" keinen blassen Schimmer hast, sonst würdest Du nicht so einen Müll hinschreiben."
Wahrlich, Du hast Recht, für den RSA muß man studiert haben. Habe ich jedoch einen günstigen Beitragssatz, "locke" ich doch zwangsläufig die guten Risiken in diese Kasse. Habe ich überproportional viele gute Risiken versichert, liege ich unter den standardisierten Leistungsausgaben des RSA! Ergo muß ich auch in den RSA einzahlen! Oder habe ich das Prinzip nicht verstanden, dann kläre mich bitte auf!
Achja, unter einem guten Risiko verstehe ich das besser verdienende, nicht kranke Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung.
Sachlich über etwas schreiben ist eine Möglichkeit, Forumsteilnehmer anpöbeln eine andere!
Auf Antworten wartend
Joey
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
Dann bin ich aber auf Deine Ausführungen zum Thema RSA gespannt, ich hoffe, da kommt jetzt was.
Tatsache ist grds., wenn ich es als KK nicht schaffe, meine Leistungsausgaben unter die standardisierten LA zu drücken, habe ich ein Problem. Ferner ist der junge 25jährige gut Verdienende nicht unbedingt der beste Versicherte, überspitzt formuliert: Am besten ist der gesunde Versicherte mittleren Alters, weil dann sehr wahrscheinlich auch noch ein paar Familienangehörige bei sind.
Also fahren die jungen BKK"s mit ihrer Mitgliederstruktur RSA-technisch vor die Wand, Beispiele gibt es genug.
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
"Jetzt versuche ich mal, den RSA mit eigenen Worten zu erklären:
Es werden zuerst die standardisierten Leistungsausgaben berechnet.
Die standardisierten Leistungsausgaben haben nichts mit den tatsächlichen Leistungsausgaben einer Kasse zu tun, sondern sind die bundesweiten Durchschittsausgaben aller Versicherten getrennt nach Versichertengruppe, Alter und Geschlecht. (hier existieren Tabellen, beispielsweise männlich, pflichtversichert, 0 – 14 Jahre 500 Euro Ausgaben jährlich, 15 – 19 Jahre 550 Euro Ausgaben jährlich usw.)
Nun werden die Versichertenzahlen (je nach Zugehörigkeit) mit dem entsprechenden Wert aus dieser Tabelle „standardisierte Leistungsausgaben“ multipliziert.
Jeder Versicherte mit „seinem“ Wert aus dieser Tabelle.
Die Summe aller standardisierten Leistungsausgaben ergibt den Beitragsbedarf dieser Kasse.
Die Summe vom Beitragsbedarf aller Kassen ergibt die Beitragsbedarfsumme der gesamten GKV.
Als nächstes muß der Ausgleichsbedarfssatz (=bundesweiter durchschnittlicher Beitragssatz, der für die gesamte GKV deckend wäre) errechnet werden – diese Formel sieht so aus:
Beitragsbedarfsumme GKV (also aller Kassen) x 100 : Grundlohnsumme aller KK
Dann wird die Finanzkraft der einzelnen Kasse ermittelt – mit dieser Formel:
Grundlohnsumme der einzelnen KK x Ausgleichbedarfsatz : 100
Zum guten Schluß wird der Ausgleichsanspruch berechnet.
Dazu wird vom Beitragsbedarf der einzelnen Kasse die Finanzkraft abgezogen.
Ist das Ergebnis negativ, muß in den RSA eingezahlt werden; weil eben die Finanzkraft höher ist, als der Beitragsbedarf.
Ich hoffe, ich habe es einigermassen verständlich erklärt.
Ob bezüglich RSA ein 30jähriger „günstiger“ als eine 18jährige ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall sollte auch verdeutlicht werden, dass die tatsächlichen Ausgaben im RSA keine Berücksichtigung finden.
P.S. eines sollte aber klar sein: in diesem Forum wird sachlich diskutiert. Dass verschiedene Meinungen und Anschauungen herrschen – von dem lebt ein Forum. Pauschale Abwertungen einzelner Forumsteilnehmer, die ihr bestes geben und letztendlich ihre Zeit für die Allgemeinheit opfern, haben hier nichts zu suchen."
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
Also fahren die jungen BKK"s mit ihrer Mitgliederstruktur RSA-technisch vor die Wand, Beispiele gibt es genug.
Das wäre der Beweis für das grundsätzliche Nichtfunktionieren des RSA. Das es das allein ist, glaube ich aber nicht. Die Kassen haben schließlich die Wahl, wie sie am Markt auftreten und grundsätzlich auch, mit welchem Beitragssatz.
Wenn ich als Krankenkasse ein Zahlenwerk aufstelle um meinen notwendigen Beitragssatz zu ermitteln, kann ich eher vorsichtig oder eher waghalsig vorgehen. Es macht aber in einigen Fällen eher den Eindruck, dass manche Kassen von vornherein einen Beitragssatz festlegen, vom dem sie wissen, dass sie mit diesem absolut nicht auskommen können. Solch ein Verhalten ist meiner Ansicht nach ein Betrug am Kunden und zusätzlich wettbewerbswidrig. Gerade von einer Krankenkasse sollte, aus Sicht des Versicherten, nicht davon ausgegangen werden, dass sich diese in vorstehend beschriebener Art und Weise verhält.
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
Ein Beitragssatz ist natürlich nicht nur eine reine Wunschveranstaltung der KK, sondern wird vom BVA geprüft oder bestimmt unter den Gesichtspunkten der Kostendeckung, also nicht des Gewinnes.
Ist halt im ersten Jahr schwer messbar, aufgrund der Kundengewinnungsabsichten geht man halt lieber mit einem niedrigen Beitragssatz auf den Markt.
Aber diese Praxis ist seit 1997 (Heilberufe) bekannt, einen gewissen Lerneffekt sollte dann auch der mündige Bürger an den Tag legen können.
Re: ... und immer wieder ist es der RSA
dem ist nichts hinzuzufügen, außer:
Meine tatsächlichen Ausgaben in den Bereichen der berücksichtigungsfähigen Leistungen (also die standardisierten) spielt wohl eine Rolle. Halte ich meine Ausgaben eben unter den mir zugewiesenen Ausgaben (die Du erklärt hast anhand der Tabellen des BVA), dann habe ich evtl. sogar die Chance, meinen Beitragssatz zu senken.
Das Interessante am RSA ist ja auch, dass der Vorteil der Gutverdienenden Klientel völlig abgeschöpft wird. Nur die Einnahmen, die ich in Relation zum Beitragsbedarf aus der Grundlohnsumme errechne, verbleibt mir als Kasse. Der Rest geht ins Weite der Solidarität.