DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten (Gesetzliche Krankenkassen)
Krankenversicherte im Wechselfieber
Angesichts der Zusatzbeiträge denken viele Versicherte in Berlin und Brandenburg über einen Wechsel ihrer Krankenkasse nach.
Daniela Englert
6.2.2010 0:00 Uhr
Nach Informationen der DAK Ost liegen in der Region schon Kündigungen vor: „Die versuchen wir im persönlichen Gespräch mit den Kunden wieder vom Tisch zu bekommen“, sagt Sprecher Martin Plass. Konkrete Zahlen gebe es noch nicht, da die Kündigungen dezentral in den Geschäftsstellen bearbeitet würden. „Überrascht hat uns das nicht, es gibt sehr viele Anfragen, das sind nicht alles Kündigungswünsche“, so Plass. Die knapp 400 000 Mitglieder in Berlin und Brandenburg würden gerade per Rundschreiben über den Zusatzbeitrag von acht Euro pro Monat informiert.
Bei der BKK Heilberufe, die je nach Einkommen monatlich bis zu 37,50 Euro Zusatzbeiträge erheben will, waren am Donnerstag bereits 70 Kündigungen eingegangen. „Mit diesen Kunden führen wir Gespräche“, sagt Sprecher Jürgen Körner. „Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich überhaupt nicht sagen, wie viele Kündigungen es letztlich sein werden.“ Die 6500 Mitglieder der Kasse in Berlin und Brandenburg würden zunächst angeschrieben. Der Höchstbetrag käme nur auf wenige zu, betonte Körner. „Der Durchschnitt unserer Kunden zahlt zwischen 16 und 17 Euro.“ Für das erste Quartal wären damit zum 6. April aber gleich fast fünfzig Euro fällig. Maximal ein Prozent vom monatlichen Bruttoeinkommen dürfen die Kassen als Zusatzbeitrag erheben. Durch die Beitragsbemessungsgrenze ergibt sich der Höchstbetrag von 37,50 Euro pro Monat.
Bei der Konkurrenz freut man sich über die Anfragen von Wechselwilligen. „In den Servicecentern haben wir zurzeit zahlreiche Anfragen von Versicherten, die sich über einen Wechsel zu unserer Kasse informiert oder bereits einen Antrag gestellt haben“, sagt Christian Jacob von der AOK Berlin-Brandenburg. Genaue Zahlen konnte auch er noch nicht nennen. Auch die Techniker-Krankenkasse (TK), die vorerst keinen Zusatzbeitrag erheben will, sprach von deutlich mehr Anfragen, „sowohl am Telefon als auch in den Dienststellen“, sagt Heike Weinert, Sprecherin der TK Berlin-Brandenburg. Die AOK zählt in der Region rund eine Million Mitglieder, die TK rund 670 000.
Versicherte, deren Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt, haben in der Regel einen Monat nach Benachrichtigung durch die Versicherung Zeit, die Kasse zu wechseln, maximal bis zur Fälligkeit des ersten Beitrags. Auch neue Mitglieder, die weniger als 18 Monate bei der Kasse waren, haben in so einem Fall ein Sonderkündigungsrecht. „Die Frist beträgt generell zwei Monate zum Monatsende, das heißt, wer jetzt kündigt, kann zum 1. Mai wechseln“, sagt Juristin Dörte Elß von der Berliner Verbraucherzentrale. Die Zusatzbeiträge, die zwischenzeitlich anfallen, muss er dann nicht mehr zahlen.
Dass Beiträge von einigen Kassen rückwirkend erhoben werden, sei „kein guter Stil“, aber rechtlich zulässig, meint Stefan Etgeton vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Versicherte müssten abwägen, wie sie damit umgehen wollen. Daniela Englert
Tja über den Stil können wir hier lange diskutieren....
http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft/2008/03/31/krankenkassen-chefs/legen-gehaelter-offen.html
Wer verdient von allen Kassenchefs wohl am meisten und warum?
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Steht doch drin (ist jetzt aber noch viel höher - der Artikel ist von 2008) :
Eine der großen Kassen mit mehr als vier Millionen Mitgliedern hatte sich bislang geweigert, das Gehalt ihres Vorstandschefs offen zu legen – die Techniker Krankenkasse (TK). Laut krankenkassen.de ist das Grundgehalt des Vorstandsvorsitzenden bereits bekannt. Es beträgt rund 225.000 Euro im Jahr.
Aktueller diese Meldung aus 2009 :
Unter Berufung auf eine Auswertung der Pflichtveröffentlichungen der Kassen-Vorstandsbezüge hieß es dort, das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, sei von rund 229 000 auf mehr als 245 000 Euro gestiegen. Für die Fusion seiner Kasse mit der IKK-Direkt habe er eine Prämie von 50 000 Euro erhalten.
And the winner is : TK
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo,
richtig, wenn man an der Spitze steht dann ist auch ein solches Gehalt mehr als gerechtfertigt - in der freien Wirtschaft wären es doch für einen vergleicbaren Manager noch viel, viel mehr bei dieser Unternehmensgrösse und diesem Haushaltsvolumen.
Wieviel Vorstandsmitglieder hat eigentlich die TK, auch nur zwei ??
Gruß
Czauderna
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Nö, die sollten alle nach BAB/TVÖD bezahlt werden, und das sollte für alle ÖR-Körperschaften gelten als auch für solche Privatfirmen, die sich mehrheitlich aus Steuermitteln finanzieren.
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo chris,
da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens - schau dir mal die Tarufverträge an und dann sage mir wer für dieses Geld diese Verantwortung übernehmen will.
Selbst im Kommunismus werden und wurden an die "Manager" mehr gezahlt als das System es eigentlich zulässt.
Privatfirmen, die sich aus Steuermitteln finanzieren waren vorher keine Privatfirmen (siehe die Post).
Na ja, das ist aber mehr ein Politikum andere Baustelle.
Gruß
Czauderna
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Nabend,
klar ist das mehr Wunsch als Realität. Wie läßt es sich rechtfertigen, daß ein GKV-Vorstand mehr verdient als der Bundeskanzler? Das ist die entscheidende Frage. Die Manager im Kommunismus sind Parteikader und mussten/müssen sich nicht an die Regeln halten, die sie anderen mach(t)en. Bzgl. Privatfirmen dachte ich eher an freie Träger, bestimmte Beratungsinstitute etc.
Grüße,
chris
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
wenn man aber bedenkt, dass ein vorstand einer krankenkasse mehr haftung übernehmen muss und je größer die kasse desto größer auch die gefahr eines fehlverhaltens seitens der Mitarbeiter oder vorstand besteht, kann ich die bezüge einigermaßen verstehen.
@ Czauderna
Die TK hat zwei offizielle Vorstände...der Dritte ist igendwie noch gesperrt,
jan
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
aber bitte: mehr haftung, mehr verantwortung, mehr verantwortung für ressourcen als der bundeskanzler?
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Eigentlich hat sie wohl drei Vorstände (waren es zumindest mal).
Aber da da so eine Aussperrungs-/Arbeitsrechtsgeschichte läuft ist die dritte Stelle zur Zeit wohl unbesetzt.
Diese Aufgabe übernehmen die anderen beiden Vorstände wohl mit.
Übrigens - es geht hier um eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, eine Behörde, da sollte man Vergütungen nicht mit der "freien Wirtschaft" vergleichen. Ein Blick auf die Besoldungsordnung B ( leitende Beamten in herausgehobenen Stellungen ) würde sich eher anbieten. Ein Staatssekretär hat B11 , Frau Merkel erhält als Kanzlerin B11 x 1,67 -> ca. 16.000 EUR monatlich brutto.
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
mit den kleinen unterschied, dass frau merkel ausser einem Rücktritt vom Kanzlerposten keine verantwortung abgeben muesste...
KK-Chefs müssen übrigens auch wirtschaften wie in der freien wirtschaft und längst nicht so wie eine "normale" behörde....aber egal
ich bin kein cheffe einer kasse und daher ist es mir egal..es ist nur blöd da herum zu lammentieren, welcher chef was bekommt...
Auch Banken haben eine staatlichen auftrag ;) und verschwenden gelder bzw. werden verstaatlicht ^^
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo,
verstaatlichen von Krankenkassen ?? - wie soll das denn gehen ??
Aus der Körperschaft des öffentlichen Rechts, also einer Behörde wird nun eine Behörde ?? Was würde sich ändern am Verwaltungsapperat, ausser einer Zentralisierung wahrscheinlich nicht viel was die Verwaltung anginge. Die "Machtpositionen" würden nicht mehr Vorstände einnehmen sondern Beamte und die Verwaltung in der Fläche würde wahrscheinlich dort bleiben wo sie vorher auch wäre,
denn die Arbeit würde nicht weniger werden.Sicher würden nicht mehr alle 133.000 Beschäftigten benötigt werden, aber ob das Sinn machen würde ???
Wir hätten nur noch eine staatliche Krankenkasse und jeder der entsprechende Erfahrungen mit solchen Monopol- Behörden hat weiss was dies bedeuten würde.
Gruß
Czauderna
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Also man muss etwas ausgeben, um Leute zu bekommen, die was drauf haben. Es gibt ja z. B. relativ selten wirklich fähige Leute in die Politik, weil sie in der freihen Wirtschaft mehr verdienen. Krankenkassen sind zwar Köperschaften des öffentlichen Rechts - aber sind je nach Größe mittlerweile für Milliardenbeträge im zweistelligen Bereich verantwortlich und sollen auch wie in der freien Wirtschaft agieren (Wettbewerb, Vertragswesen usw.).
Im Vergleich zu freien Wirtschaft verdienen die großen Kassenchefs sehr wenig. Natürlich machen auch gut bezahlte Chefs Managmentfehler wie die Wirtschaftskriese gezeigt hat - aber trotzdem je besser ein Chef ist, desto mehr "verdient" er auch.
Wer eine Behörde will, soll eine "Beamtenbezahlung" für Kassenchefs fordern, wird aber dann auch nur die Qualität einer Behörde bekommen. Wer etwas besseres will, muss auch mehr investieren.
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo Günther, immer noch Patriot der DAK ?
aaron
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo Aaron,
na das ist aber mal eine Freude etwas von dir zu hören - ja, klar
" Wes Brot ich ess des Lied ich sing " - so ist es halt.
Ich gelte zwar auch innerhalb meines Unternehmes als "Systemkritiker" aber damit kann ich leben. Ja, und hier in den Foren versuche ich eben möglichst neutral über die Runden zu kommen obwohl das in diesen, für meinen Arbeitgeber ,unruhige Zeiten immer schwerer fällt - das kommt von daher das man glaubt ich wäre auch die DAK (kleiner Scherz).
Und was ist mit Dir, auch noch aktiv und munter ?
Gruß
Guenter
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
[Beitrag gelöscht, Verstoß gegen die Forumsregeln. D. Red.]
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Hallo Unbekannter bzw. Unbekannte,
was soll man zu einer solchen dummen Anmache gross schreiben - sie spricht für sich.
Gruß
Czauderna
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Mal eine Frage Arno Nym, warum schreist Du denn so in rot und stellst dann als Quelle lediglich einen Leipziger Versicherungsmakler mit seinen ganz privaten Ansichten ein .. viel sinnvoller als über DAK und co herzufallen wäre doch den leider meist unwissenden Bundesbürgern endlich mal klar zu machen, daß sie in Zukunft nur noch zwei Wahlmöglichkeiten haben: entweder Krankenversicherungen und Krankenkassen werden immer teurer oder Leistungen fallen raus.
Zu dumm nur, daß Minister Rösler seiner Aufgabe hier mal Tacheles zu reden leider nicht nachkommt. Somit bleibt nur zu hoffen, daß ein dynamischer Westerwelle alsbald nach den Harzern auch mal auf die zu hoch geschraubten Erwartungen vieler Krankenversicherter und ihrer Vollkaskomenatlität eingeht.
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
da kann ich nur sagen Kopf hoch es kommen auch wieder bessere Zeiten, ich kenne das alles von der AOK, macht nicht wirklich viel Spaß, aber alle diejenigen, die hier die 8 Euro Zusatzbeitrag im Monat kritisieren werden sich noch wundern wie teuer unser Gesundheitssystem bei akt. gleichbleibendem Leistungskatalog in Zukunft werden wird Kann mich daher nur dem Beitrag von Joachim Röhl anschließen.
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
@ gast.....genau meine meinung
ich verstehe nicht, wie man um 8,- so ein zirkus machen kann. verstehe nur die, die wirklich weniger als 800,- einkommen haben.
mit sicherheit werden sich viele wundern, was da in zukunft noch alles auf uns zukommt und wären froh....es wären nur 8,-
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
du vergisst die dritte Möglichkeit: die Leistungen günstiger und effizienter zur Verfügung zu stellen
- die Arzneimittel kosten in Deutschland im Schnitt 18% mehr als im übrigen Europa
- Deutsche gehen wesentlich häufiger zum Arzt, ohne dadurch gesünder zu sein
- in Deutschland gibt es eine gleichzeitige Über-, Unter- und Fehlversorgung im Gesundheitswesen
wenn man nur diese drei Punkte verbessern könnte, wäre schon Geld gespart, dass man anderswo sinnvoller ausgeben könnte
Gruß GKVler
Re: DAK - Mitgliederflucht und Kritik von allen Seiten
Du bist ja heute garnicht die schreiende Lady in red ..